Die britische Modemarke Burberry, 1856 gegründet, hat sich ein neues Logo zugelegt. Das seit 1901 mit Burberry assoziierte Markenzeichen, dem von Firmengründer Thomas Burberry höchstpersönlich entworfenen „Equestrian Knight“, wurde entfernt. Im Netz ist ein Sturm der Entrüstung entfacht, wie es ihn in der Modewelt seit der missglückten Logoeinführung von GAP wohl nicht mehr gegeben hat.
Eine simple, rein aus serifenlosen Großbuchstaben bestehende Wortmarke ist das neue Logo der Modemarke Burberry. Der berühmte Ritter ist damit passé. Die Umstellung auf das neue Markenlogo ist die erste sichtbare Veränderung, die Riccardo Tisci, seit März dieses Jahres Kreativdirektor von Burberry, der britischen Traditionsmarke angedeihen lässt. Neben dem Logo präsentierte Burberry vor wenigen Tagen im Umfeld von Social Media auch eine Grafik, die das Monogramm „TB“ in Form eines Musters zeigt (siehe Abb. unten). „TB“ sind die Initialen von Firmengründer Thomas Burberry.

gääähn…wäre eine spannende Aufgabe gewesen den Ritter in einen modernen Look zu bekommen.
Ich finde Reduktion gut…aber das geht zu weit. Eine weitere Marke die einfach nur runtergeschrieben wird und keinen Charakter mehr im Logo aufzeigt.
Das Muster kommt gut, dachte aber auch gleich in ein paar Wochen/Monaten kann es keiner mehr sehen.
Hier ein Link zu einer Diskussion über das Logo, sehr amüsant die Kommentare.
https://www.underconsideration.com/brandnew/archives/new_logo_for_burberry_by_peter_saville.php#disqus_thread
Wenn ich mir rein den dargestellten Mailverlauf ansehe, verstehe ich das so, dass die Designfirma dem Kunden Burberry zu lange gebraucht hätte, deshalb haben sies in Windeseile selbst “verbrochen”.
Eine weitere Marke mit verlorenem Charakter, ohne Bildmarke, ohne Eigenständigkeit.
PS: Und dass London in England liegt, wusste ich garnicht…
2. An die Stelle dieser Erkennungszeichen rückt eine völlig einfallslose, an Beliebigkeit kaum zu unterbietende Wortmarke.
-> überbietende
Die Doppelseite mit dem Muster ist ganz schick, erinnert mich irgendwie an Pantone Chips. Aber LO ND ON EN G LAND ist schon ein kleines Desaster. Der Rest ist, wie schon erwähnt, der derzeitigen Mode unterworfen.
Ich finde eine radikale Abstraktion des Ritters wäre für die Marke und der Geschichte dazu passender gewesen aber vier Wochen sind halt nicht viel Zeit. Da muss halt die Qualität dem Ego weichen.
Leider mal wieder ein Beispiel dafür, warum unsere Arbeit und unsere Profession bei vielen Leuten einen schweren Stand hat.
Es ist wirklich erstaunlich wie verantwortungslos mit einer derartigen Marke umgegangen wird. Verstörend ist, wie stolz man dann auch noch darauf ist.
Warum eigentlich vier Wochen? Klingt so, als wäre jemandem plötzlich eingefallen, dass man doch noch ein neues Logo braucht. So etwas plant man doch länger, oder? Gerade für solch eine Marke.
Ich finde das neue Logo auch nicht gut.
Aber wer Riccardo Tisci kennt und weiss was er macht, kann diesen Schritt nachvollziehen. Das bisherige Logo würde höchstwahrscheinlich überhaupt nicht zu seiner Vision und zu seinen Kollektionen passen.
Warum wurde überhaupt Riccardo Tisci engagiert?
Warum werden alle Traditionshäuser umgekrempelt?
Weil alle Konzerne auch etwas vom Kuchen der neuen Zielgruppe haben möchten.
Das sind junge Menschen schon ab 16 Jahren, die auf ein enormes Budget für Luxusartikel zurückgreifen können.
Und diese Zielgruppe will Kreationen in „OFF WHITE“ Recycling-Manier mit einem wöchentlichen Teilkollektions-Drop.
Wenn Burberry in dieses neue Raster passen soll, dann passt auch das neue Logo.
Die meisten traditionellen Kunden sind leider nicht mehr so interessant für die Konzerne.
Kurze Anmerkung zu YSL, weil es immer noch nicht verstanden wurde:
Hedi Slimane hat nicht einfach „Yves“ aus dem Namen gestrichen.
„Saint Laurent Paris“ war von Slimane eine Wiederbelebung der bereits 1966 von Yves Saint Laurent gegründete Ready to Wear Linie „Saint Laurent Rive Gauche“.
Die Schrift gesetzt in Helvetica.
Die Marke „Yves Saint Laurent“ war von Slimane auf Eis gelegt und sollte später parallel für Haute Couture verwendet werden, so wie es historisch auch korrekt gewesen wäre. Zwei Marken für zwei Linien. Der Kering-Konzern verfolgte nach Slimanes Abgang diesen Standpunkt nicht weiter, es gibt aktuell nur die Ready to Wear Linie.
Besten Dank für Deine Anmerkungen und Ergänzungen JayKay!
Hmm, ich habe mitbekommen, dass Blurberry schwer in die negativen Schlagzeilen gerückt ist, weil die Marke unverkaufte Neuware lieber verbrennt, statt sie (wie sonst üblich bei Ladenhütern) billiger anzubieten, da dies sonst wohl dem Marken-Image schaden könnte:
https://www.stern.de/wirtschaft/news/burberry-vernichtet-luxus–mode-fuer-28-millionen-pfund-8182634.html
Möglich, dass dies in den kommenden Monaten in GB noch hohe Wellen schlagen wird, Stichwort Ressourcen, Ausbeuterische Textilindustrie, sturre Hochpreispolitik, etc.
Bei dieser hier schon oft angesprochenen Hektik, die bei dem Rebranding vorgeherrscht hat, frage ich mich, ob man dem möglich kommenden “Skandal” nicht schon voraus ist. Wie so oft nehmen Marken gerne nach Skandalen ein größeres Redesign vor, um die Altlast vergessen zu machen (BP). Dies hier wirkt auf mich irgendwie genau nach diesem Verhalten – nur schon etwas früh begonnen.
Off-Topic: Abgesehen von den Ressourcen sehe ich nichts verwerfliches an er Praxis. Die Arbeiter in den Fabriken sind doch eh schon bezahlt. Sie erhalten nicht mehr oder weniger, wenn die Artikel verkauft oder entsorgt werden. Und die Preisgestaltung ist allein Sache des Unternehmens, da haben Spiegel & Co. wenig bis gar nichts zu zu sagen.
Im Grunde ist Burberry hier doch nur ein Bauernopfer für vermeintliche Empörung. Die ganze Branche handelt so und auch in der Landwirtschaft etc. passiert das. Man kann und sollte sich sicherlich über Verschwendung aufregen, aber das doch nicht an einem Unternehmen fest machen.
Ich glaube zum verheerenden Redesign an sich braucht man nicht mehr viel schreiben.
Ich finde nur die “Drumherum-Präsentation” sehr merkwürdig: Auf Instagram, einen nichts sagender E-Mail-Verkehr der auch hätte per iMessage/WhatsApp/Telegram/… passieren können, AUSGEDRUCKT, das Papier schon knitterig UND mit einer Klammer an andere knitterige Papiere geheftet.
Was soll uns das sagen? Und vor allem: wer ist “uns”? (Und was steht auf den anderen Seiten?)
Für mich ist dieser inszenierte Pseudo-Mailverlauf nichts Anderes, als eine insgeheime Entschuldigung für das fragwürdige Ergebnis. Erfunden ist der Text allemal und unterstreicht den “flapsigen” Umgang mit diesem Redesign. Ein klassischer Schuss ins eigene Bein. (Für den Kunden und den Designer!)
Es soll sagen:
»Schau mal was wir für geile Typen sind und wie schnell und einfach wir so ein Ding rocken. Wer braucht schon Markenstrategen und Agenturen, wenn er uns coole Typen hat.«
In der Modebranche ist der Designer mit seiner Persönlichkeit und seinem Stil im Gegensatz zur Agenturbranche immer noch vorhanden (was per se nicht schlecht ist). Entsprechen muss er sich eben auch darstellen.
Kommunikations- oder Industriedesigner mit Namen und Ruf agieren mitunter ähnlich.
Das kann man gut finden oder auch nicht. Bei einer so tradierten Marke empfinde ich persönlich das Vorgehen als tragisch.
JayKay’s Kommentar folgend wäre es entsprechend einer neuen Zielgruppe vielleicht nicht dumm.
Ich bin tatsächlich auch nicht die Zielgruppe. Weder die alte noch die neue …
JayKay:
Danke, interessante Info.
Für diese doch überschaubare Zahl nachwachsender
BlagenJeunesse d’orée schmeißt eine Luxusmode-Marke ihre Assets weg?Ich denke einfach, es geht generell um Aufmerksamkeit.
Heutzutage macht man keine durchdachten Corporate Designs mehr, man setzt einfach ein Statement. Möglichst rau, möglichst anders.
Der Vorgänger hat als Statement die Traditionsmarke noch der LGBTQ-Community gewidmet: https://www.refinery29.de/2018/02/191165/christopher-bailey-burberry-aw18-lgbtq
Auch das war folgerichtig.
Endlich ein Markenauftritt, der zu meinen Erfahrungen mit der Qualität der Produkte und des Services von Burberry passt. Konsequent konsistent, plump und beliebig.
Mich würde interessieren, welche Archivfunde da hin- und hergeschickt wurden (man kann sie ein wenig durchs Papier scheinen sehen):
https://www.underconsideration.com/brandnew/archives/burberry_conversation_02.jpg
BURBERRY
CHANEL
SAINT LAURENT
BALENCIAGA
WUNDERKIND
UVAM
Kurios finde ich, dass Zigarettenmarken in Australien oder Kanada etc. zum Einheitsbranding gezwungen werden – und dass es die Modelabels freiwillig machen.
Eigentlich werde ich da ganz nostalgisch, meine ältesten Adresseinträge im iPhone sehen auch so aus, die wurden seit 1997 weiterkopiert. Damals gab es keine Gemeinen.
Apropos damals, Musik dazu:
https://youtu.be/RtFC-f4IcHQ
Gut auf den Punkt gebracht!
Das ist wirklich kurios: ich schreibe gerade an meiner PAGE-Kolumne zum Plan Packaging auf Zigarettenverpackungen und bin auf umgekehrtem Weg zu exakt dem selben Schluss gekommen. Diesen Satz habe ich gerade geschrieben: »Und so folgt Plain Packaging dem aktuellen Designtrend der totalen Reduktion, wie ihn ausgerechnet fast alle Luxusmarken eingeschlagen haben – eine bizarre Umkehrung des beabsichtigten Effektes.«
Würde sich Apple von seinem Apfel trennen?
Wie zum Teufel kommt man auf eine so seelenlose Abwandlung!
Auf jeden Fall passt das Ganze in den Rahmen der hier beschriebenen Strategie…
/// https://bit.ly/2MVBk9a ///
diese ornamente haben mich zuerst (auf instagram gesehen) an bugatti oder bentley denken lassen …
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Guten Tag, ich finde Ihren Artikel sehr informativ und sehr interessant. Ich schreibe gerade an meiner Diplomarbeit und wollte Sie fragen, ob ich das Bild ” Burberry Monogramm” für meine Arbeit verwenden darf, diese später veröffentlicht wird. Ich würde mich auf eine Rückmeldung sehr freuen.
Einen schönen Tag noch und liebe Grüße Milena Buchberger
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