Skip to content

Cremissimo – neues Design, kleinere Verpackungen, weniger Inhalt

Cremissimo Eis neues Design, Bildquelle: Unilever, Bildmontage: dt
Cremissimo Eis neues Design, Bildquelle: Unilever, Bildmontage: dt

Cremissimo, eine zur Unilever-Gruppe gehörende Eismarke, hat ein neues Verpackungsdesign erhalten. Gerade einmal vier Jahre liegt die letzte Überarbeitung der Verpackung zurück. Die neuerliche Veränderung geschieht, wie bei so vielen anderen Packaging-Redesigns derzeit, unter dem Einfluss der sogenannten Shrinkflation: weniger Inhalt, gleicher Preis.

Unter dem Markennamen Cremissimo vertreibt Unilever seit Mitte der 1990er-Jahre eine Eismarke. Im Cremissimo-Markenlogo ist die Bildmarke von Langnese eingebunden. Mit Cremissimo gelang es Unilever in nur wenigen Jahren den bisherigen Marktführer Mövenpick zu überholen. Die bei Cremissimo-Konsumenten beliebteste Sorte ist Cremissimo Bourbon Vanille – laut Unilever Deutschlands meistverkauftes Vanilleeis.

Cremissimo Eis Vanille – vorher und nachher, Bildquelle: Unilever, Bildmontage: dt
Cremissimo Eis Vanille – vorher und nachher, Bildquelle: Unilever, Bildmontage: dt

Erst im März 2020 hatten die Verpackungen von Cremissimo ein neues Design erhalten. Bei dem nun vollzogenen Redesign wurde nicht nur die grafische Oberfläche aufgefrischt, auch an der Verpackungsgröße hat der Eishersteller Hand angelegt: die Verpackung ist etwas kleiner; die Füllmenge wurde von 900 auf 825 Milliliter gesenkt. Bei der Sorte Cremissimo Bourbon Vanille verringert sich hingegen die Füllmenge von 1.000 auf 900 Milliliter.

Cremissimo – Veränderung der Verpackung seit 2020

Cremissimo Schoko bis 2020 (900ml), Quelle: Unilever
Cremissimo Schoko bis 2020 (900ml), Quelle: Unilever
Cremissimo Schoko ab 2020 (900ml), Quelle: Unilever
Cremissimo Schoko ab 2024 (825ml), Quelle: Unilever
Cremissimo Schoko bis 2020 (900ml), Quelle: UnileverCremissimo Schoko ab 2020 (900ml), Quelle: UnileverCremissimo Schoko ab 2024 (825ml), Quelle: Unilever

Kommentar

Da die Verringerung der Füllmenge bei Lebensmitteln bei unverändertem Preis für viele Menschen ein großes Ärgernis darstellt, sind Unternehmen im Rahmen ihrer Kommunikation in den letzten Jahren dazu übergangenen derlei Produktveränderungen kommentarlos in den Handel einzuführen. Pressemeldungen werden von Herstellern, anders als früher üblich, in diesem Zusammenhang kaum noch veröffentlicht. Auch Nachfragen an die jeweilige Pressestelle bleiben, so jedenfalls meine Erfahrung, sehr oft unbeantwortet. Lieber keine PR, statt schlechter.

Umso wichtiger ist es, die Veränderung und die damit einhergehende sogenannte versteckte Preissteigerung sichtbar zu machen. Es geht hier im dt nicht darum, Hersteller an den Pranger zu stellen, sondern um Sichtbarmachung von Veränderung und Wandel. Wer als Konsument das Kleingedruckte auf der Unter- oder Rückseite der Verpackung nicht liest, wird, abgelenkt durch die veränderte Gestaltung/Aufmachung, die Verringerung der Füllmenge womöglich gar nicht bemerken. Genau das soll aus Sicht der Hersteller erreicht werden!

Der Übergang von 1.000 ml zu 900 ml zu 825 ml vollzieht sich schleichend. Shifting Baseline (SBS) beschreibt nicht nur einen Effekt im Zusammenhang mit Umweltveränderungen, SBS lässt sich auch innerhalb von Kommunikation/Sprache benennen, also auch bei derlei Redesigns. Die krumme Zahl kann ein Indikator für diese Art schleichender Veränderung sein. Letztlich ist mittlerweile ein solches Redesign/Makeover selbst ein Hinweisgeber. Kommt einem als Verbraucher beim Griff ins Regal die Verpackung optisch verändert vor, ist mit zunehmender Wahrscheinlichkeit weniger Füllmenge enthalten als vor dem Makeover.

Das Ende von Shrinkflation scheint derzeit nicht in Sicht.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. Dass man als Hersteller lieber Geld in die Hand nimmt, um auf eine neue Verpackung umzustellen, anstatt einfach den Preis anzupassen (was im Sinne des Verbrauchers vollkommen transparent wäre), zeigt ja, was das Ziel ist. Insofern finde ich es wichtig und richtig, den Hersteller “an den Pranger zu stellen”. Langenese ist ja auch noch dafür bekannt, besonders viel Luft ins Eis zu schlagen und eingearbeite Produktionsreste als “gerettetes Eis” zu vermarkten. Da darf auch die unspektakuläre Überarbeitung des Designs nicht darüber hinwegtäuschen.

    1. Danke Tom.
      Was hat es mit dem „geretteten Eis“ auf sich? Hast Du nähere Infos hierzu, auch ob bzw. inwieweit hier Hersteller Socialwashing / Greenwashing betreiben?
      Etwa krummes Obst und Gemüse in den Handel einzuführen, dieses für den Verbrauch zu „retten“ – ist ja, wie ich finde, eine gute Sache. Dass dies im Sinne einer Anti-Foodwaste-Kampagne gleichzeitig der Imagepflege der Händler/Handelskonzerne dient, versteht sich von selbst.

      1. “Wir haben ein innovatives Verfahren entwickelt, bei dem wir nicht verwendetes Eis einschmelzen und weitere hochwertige Zutaten hinzufügen. Durch unseren ausgefeilten Prozess erhalten wir ein einmaliges Geschmackserlebnis. So entsteht ein cremiger Schokoladengenuss, der bis zu 40% aus sonst nicht verarbeiteter Eismasse besteht – ein echtes Heldenwerk.”

        Quelle: https://www.cremissimo.de/schokoheld.html

        1. Ich frage mich ja, ob das bei Eis wirklich ein Pro-Argument beim Kunden ist. Selbst nach Ansicht der verlinkten Seite hab ich mehr Fragen als Antworten. Wo kommt denn diese Eismasse her? 40% sind ein enormer Wert. Es wird ja wohl kaum nicht verkauftes Cremissimo sein, das abgelaufen ist. Rohmasse aus eigener Produktion? Und wieso musste die gerettet werden?
          Da steckt vermutlich etwas halbwegs sinnvolles hinter, aber bei einem Milchspeise-Produkt klingt das einfach unappetitlich.

          1. Sehe ich genauso. Wenn man den unsäglichen Marketing-Speech wörtlich nimmt, wird auch keinerlei Aussage zum Geschmack der Recycling-Eis-Zubereitung getroffen, sondern lediglich von einem “einmaligen Geschmackserlebnis” gesprochen. Kann in dem Falle auch heißen, dass man sich dieses Geschmackserlebnis kein zweites Mal geben will …

  2. Was hier meines Erachtens aus Sicht der Designerzunft auch nicht vergessen werden kann: Je öfter so etwas gemacht wird, desto negativer konnotiert werden Redesigns wahrgenommen.

    Wenn die Leute im Supermarkt ein neues Design sehen, dann kann es durchaus passieren dass ihre erste Reaktion nicht positiv ist – dabei haben Designschaffende doch oft viel Mühe in die Überarbeitung gesteckt.

    Gestaltung kann somit als “Vehikel des Ungemachs” wahrgenommen werden. Oder im Umkehrschluss: Das wohlige Gefühl, keiner verstecken Preissteigerung anheim gefallen zu sein, wenn sich die Optik nicht ändert.

    Das kann meiner Meinung nach Designer und Designerinnen in eine ganz blöde Ecke schieben.

    1. Guter Punkt mit der Skepsis-Fütterung!

      Und obendrein stellt das Redesign auch keine Verbesserung dar. Zusätzliche Elemente, Farben und teils weniger Kontrast reduzieren jetzt die Klarheit und Plakativität. Auch die Informationshierarchie war bisher durch den trennenden Löffelstiel sehr clever gelöst. Auch dieser Pfiff fehlt jetzt. Für mich eher ein Schritt hin zu den Billig-Eis-Verpackungen. Ich bezweifle, dass dies die Verkaufszahlen steigern wird.

    2. Das ist ein sehr guter Punkt. Dank Dir Florian.

      Die Shrinkflation-Entwicklung trägt gewiss nicht dazu bei, das Image von Berufsschaffenden in unserer Zunft zu verbessern. Wir als Designer befinden uns bereits in einer misslichen Lage, bezogen auf das Verständnis um unsere Arbeit. Meinen viele Menschen doch, unsere Arbeit bestehe vor allem darin, die Dinge aufzuhübschen, nachträglich gewissermaßen. Die Tätigkeit wird oftmals fälschlicherweise allein aufs Oberflächliche bezogen.
      Nun sind wir obendrein Teil eines Systems, das offenbar Preiserhöhungen von Produkten zu kaschieren versucht. Was uns in der Tat in eine ganz blöde Ecke bringt. Beziehungsweise lassen wir uns in diese Ecke drängen.
      Teil eines Systems, des Betriebs sind wir ohnehin. Denn wir sind Auftragnehmer. Ein Mittler zwischen Unternehmen und Konsument. Somit sind wir auch Werkzeug der Unternehmen. Dem sollte sich jeder Kreativschaffende/Designer bewusst sein. Wir hängen drin, mischen mit, unterstützen Unternehmen in ihrer Kommunikation. Was zwangsläufig, auch ganz ohne versteckte Preissteigerung, zuweilen ins Ungemach führt. Man denke an politische Kommunikation, Kommunikation für stark Zucker/Fett-haltige Produkte, GenderDesign, Greenwashing, etc..

      Mir als Autor, der ich über Designthemen berichte, stellt sich im Zuge von Shrinkflation schon länger die Frage, ob in diesem Zusammenhang die Begriffe „Design“ /„Redesign“ überhaupt noch verwendet werden sollten, wo diese doch im konkreten Fall, in der Wahrnehmung wohl der meisten Menschen, eine negative Veränderung beschreiben, eben in Bezug aufs Preis-Inhalt-Verhältnis. Seit je her bemühe ich mich den Terminus Design positiv aufzuladen, mit Inhalt, der über das rein Oberflächliche hinausgeht. Was im Hinblick auf die Entwicklung zunehmend herausfordernder zu werden scheint. Insofern danke ich Dir für Deinen Beitrag.

      1. Versteht mich bitte nicht falsch, aber für den End-Verbraucher ist das Schaffen der Kreativen absolut unwichtig. Wenn es was zu loben oder kritisieren gibt, ist der Hersteller der Adressat. Dass man in eine Ecke geschoben werden könnte (von wem?) ist Bubble-Denken. Ihr seid nur, wie du richtig bemerkst, Werkzeug. Wenn ein Auto schlecht konstruiert ist, werden auch nicht die Maschinenhersteller von ABB, KUKA und Siemens kritisiert, sondern die Hersteller… ;)

        1. Danke auch für Deine Perspektive! Trotzdem steht es uns gut zu Gesicht, nicht nur Dienst nach Vorschrift zu machen (das ist gewiss der einfachste Weg) sondern auch mitzudenken und kritisch zu hinterfragen. Manche (gewissenhafte) Auftraggeber schätzen das, hilft es ihnen ja ihr Produkt, Image etc. zu verbessern. Darin besteht dann auch die Chance Partner statt nur Werkzeug zu werden und auf Augenhöhe zu agieren.

        2. Danke Ruben.

          „In eine Ecke geschoben“ mag die falsche Formulierung sein. Unter „Design“ verstehen sehr viele Menschen – und dies ist kein Bubble-Denken – rein die Optik / die Oberfläche betreffende Merkmale. Merkmale wie Farben, Typo, Grafiken, ein Layout, etc.. Der Beruf des Kommunikationsdesigners ist erklärungsbedürftig, wie sehr viele Kollegen schon einmal festgestellt haben werden.

          Design ist nicht, wie etwas aussieht, sondern wie etwas IST. Wie es beschaffen ist. Als Ganzes. Und das gilt für alle Designdisziplinen (Kommunikation, Produkt, Industrie, Mode). Wenn eine Bohrmaschine während des Gebrauchs aus der Hand rutscht, ist das Design Mist. Unabhängig von Farbe und Aussehen. Selbstredend färbt dieser Mangel negativ auf den Hersteller ab, aus Konsumentensicht. Wer die Bohrmaschine designt hat, ist in diesem Fall unerheblich. Vollkommen klar. Da gebe ich Dir recht.

          Was den Begriff Werkzeug betrifft, so denke ich, hast Du mich missverstanden. Als Kommunikationsdesigner sind wir, um die Analogie Auto aufzugreifen, nicht etwa die Fertigungsmaschine, die ausschließlich herstellt, was ihr seitens des Besitzers vorgegeben wurde. Vielmehr entwickeln wir, sehr oft im Verbund mit dem Besitzer, jene passgenauen Zubehörteile, nämlich Kommunikationslösungen (Logos, Corporate Designs, Verpackungsdesigns, UI Designs …), die ein wesentliches Merkmal des Produktes, der Marke und damit der Gesamtinszenierung darstellen. Für die in die Werbung und in andere Kontaktpunkte (Brand Touchpoints) getragenen Botschaften und (Produkt)Versprechen tragen nicht allein Hersteller und Produzenten Verantwortung, sondern auch die jeweiligen Gestalter und Designer.

          Produktdesigner, dies sei zum Zwecke der Abgrenzung und Differenzierung eingeschoben, sind selbstverständlich ganz unmittelbar und vollumfänglich für die Beschaffenheit eines Produktes (Auto, Smartphone, Haushaltsgeräte, etc.) verantwortlich. Auf Basis ihrer und von Ingenieuren/Technikern definierten Vorgaben, von der Führungsebene freigegeben, fertigen Maschinen Produkte an.

          Denkanstoß: Was wäre, wenn Konsumenten dazu übergingen nicht Hersteller und Produzenten für ihre Produkte zu kritisieren, sondern jene Designer, die diese (mit)entwickelt haben? Würden Produkte anders beschaffen sein? Wenn ja, wie? Würden Agenturen Aufträge vermehrt ablehnen? Um nicht Gefahr zu laufen, so wie Hersteller, an den Pranger gestellt zu werden? Wie würde sich das Berufsbild des Designers ändern, könnten wir uns nicht mehr unter dem Deckmantel verstecken, für die Freigabe sei schließlich der Auftraggeber verantwortlich?

          1. Hi Achim,

            ich gehe bei vielem mit, was du schreibst, natürlich ist Design viel mehr als nur das Aussehen und wenn etwas nicht gut und einfach für etwas genutzt werden kann, wofür es gedacht ist, ist der Designer schuld. Vorausgesetzt, der Fehler war nicht schon im Briefinginhalt begründet, dass etwas genau so oder so zu sein hat. Sollte aber dem Designer tatsächlich ein handwerklicher Fehler unterlaufen sein, wird es beim Auftraggeber sicher keinen guten Eindruck für Folgeaufträge hinterlassen.

            Im Ursprungsfall allerdings ist es jedoch eindeutig “Schuld” des Herstellers, der die verringerte Mengenangabe explizit vorgegeben hatte und kein Mensch, egal ob Konsument oder jemand aus dem Design- oder Grafikbereich oder potentielle neue Auftraggeber werden den Designer dafür “in eine Ecke schieben.” Allein darum ging es mir. Und da würde ich mir in der Designerbubble (der Begriff ist nicht negativ oder bös von mir gemeint), keine Gedanken machen. Wir leben alle in Bubbles, wir sollten uns nur dessen bewusst sein.

            So sehr es in der heutigen Zeit wichtig und richtig ist, Rücksicht auf Bedürfnisse und Empfindungen der anderen zu nehmen, so sehr kippt das ganze dann manchmal in Richtung Bedenken, Übervorsicht, Gedankenkarussel, wie etwas ankommen KÖNNTE, weil in anderen Fällen viele Menschen gesagtes, geschriebenes, gemachtes – bewusst oder unbewusst – falsch oder in ihrem Sinne verstehen wollen. Das finde ich schade. Das ist jetzt sehr weit hergeholt für den Fall, aber doch ein kleines Puzzlestück, wie sich unser Denken und Handeln verändert…

  3. Das dreiste daran ist ja vor allem, dass die Hälfte des Inhalts bei Cremissimo sowieso nur Luft ist, da der Unterschied zwischen Gewicht und ml fast 50 Prozent beträgt. Da vor einigen Jahren bereits die qualitativ hochwertigen, geschmacksverleihenden Milchfette (also Butter und Sahne) aus den Produkten rausgespart wurden, besteht Cremissimo sowies nur noch aus aus Wasser, geschmacksneutralen Pflanzenfetten, verschiedenen Zuckerarten, Aromen und Stabilisatoren. Minderwertiger geht es kaum noch. Es gab Zeiten da hat Langnese (nämlich mit den Vorgängermarken Carte Dór, Maxims, Bouquet und Superbe) noch richtig gute Qualität abgeliefert, weil damals eben noch Butter und Sahne, reichlich Schokolade und frische Früchte verarbeitet wurden. Davon ist nicht mehr viel geblieben. Es ist wirklich ein Armutszeugnis was aus Langnese geworden ist bzw. wie Unilever seine Eismarken kaputtgespart hat. Deshalb wundert es mich auch in keinster Weise, dass Unilever die Eissparte wegen sinkender Verkaufszahlen und weniger Renditesteigerungen als erwartet nun loswerden will. Mit derart minderwertigen Produkten zu immer höheren Preisen kann man auf die Dauer nicht erfolgreich sein, so naiv sind die Konsumenten nicht!

    1. Danke Tobias.

      Was die Aussage betrifft, Langnese-Eis enthalte „keine Milchfette“ mehr / Cremissimo „bestehe nur noch aus Wasser …“, so gilt es schon sachlich-richtig festzuhalten, dass in dem Produkt sehr wohl Milch enthalten ist. Zwar enthält die verwendete entrahmte Milch deutlich weniger Fett, aber nicht gar kein Fett. Über die Höhe des Milchanteils (Prozent) macht Unilever keine Angabe. Wohingegen andere Eishersteller den Milch-/Rahm-/Sahneanteil ausweisen, darunter Bruno Gelato, Ben & Jerry’s, Nuii, Dovgan.

      Cremissimo Bourbon Vanille Verpackung Unterseite, Quelle: Unilever Cremissimo Bourbon Vanille Verpackung Unterseite, Quelle: Unilever

      Die Verbraucherzentrale Hamburg hat, just am gleichen Tag, an dem dieser Artikel erschienen ist, Cremissimo zur Mogelpackung des Monats gekürt.

      1. Klar, das mit der entrahmten Milch ist schon korrekt. Allerdings wird diese nicht umsonst Wassermilch genannt, da sie nur einen Fettgehalt von höchstens 0,5 Prozent hat. Vollmilch hat mit mindestens 3,5 Prozent also den siebenfachen Fettgehalt. Entscheidend für den sahnigen Geschmack der Eiscreme sind vor allem die Milchfette also Butter, Sahne Butterreinfett. Diese wurden bei Cremissimo in den 2000er Jahren durch die geschmacksneutralen Pflanzenfette ersetzt. Aber gut, wenn man -wie ich- die Verpackungen über Jahrzehnte sammelt, fallen die Unterschiede der Inhalsangaben natürlich mehr auf. So habe ich von Cremissimo-Vanille seit dem Start der Marke im Jahr 1998 alle Verpackungen aufbewahrt, auch von den Vorgängermarken ist noch vieles in der Sammlung. Viele Grüße aus Berlin!

        1. Bin beeindruckt. Von der Sammelleidenschaft. Was besagt denn der Blick ins Archiv, in den Fundus? Wurde die Zutat Rahm, früher auf Cremissimo-Verpackungen teils mit 7 % angegeben, mit einem Schlag gestrichen, oder wurde der Anteil sukzessive gesenkt?

          1. Bis in die 2000er Jahre war Cremissimo noch als Eiscreme deklariert, auf den Verpackungen ist Butterreinfett angegeben. Laut Speiseeisverordung gilt alles als Eiscreme, was mindestens 10 Prozent Milchfett(e) enthält. So um 2003 herum wurden aus allen verbliebenen Produkten -bei den Klassikern von Domino bis Cornetto war dies bereits ab 1997 der Fall- die Milchfette durch die Pflanzenfette ersetzt, so zuletzt auch bei MAGNUM.

      2. Und mal wieder soll es der Verbraucher sein, der sich angeblich kleinere Packungen zum gleichen Preis wünscht. Ganz ehrlich, da muss man als Hersteller den Kunden schon für reichlich dumm halten, wenn man sich traut, solche Aussagen zu machen …

        1. …mit einem Augenzwinkern sei hinzugefügt, dass es für mich bzw meine Gesundheit – oder sicher auch von anderen – gar nicht schlecht ist, denn ich esse Dinge immer auf, bis die Verpackung leer ist, egal wie groß diese ist ;) Und andere, die mehr Disziplin haben, müssen nun vielleicht nicht mehr so viel wegwerfen.

          Dieses jedoch argumentativ umzukehren und als Hersteller daraus einen Kundenwunsch abzuleiten, kann man als unverschämt bezeichnen.

          Allerdings wissen wir doch alle, wie der Hase läuft. In erster Linie geht es natürlich um Gewinn(steigerung), es sind Wirtschaftsunternehmen. Und selbst wenn sie den Gewinnmarge nur gleich halten wollen, müssten die immer noch mit Preissteigerungen bei Rohstoffen und Personal klar kommen und diese weitergeben. Wie transparent dies passiert und wie fair diese Methoden bewertet werden, das ist ein anderes Thema. Der Erfolg gibt solchen Konzernen wie Unilever jedoch recht: Den Menschen ist es am Ende langfristig egal, denn am Kaufverhalten bei solchen Produkten ändert sich anscheinend nix. Und es wird sicher auch Hersteller geben, die mit einem komplett transparenten Weg gescheitert sind und wo Ehrlichkeit nicht honoriert wurde…

  4. Um mal was zum rein Visuellen zu sagen: Das neue Packaging-Design hat m.M. nach überhaupt keine Struktur mehr. Alles (und damit meine ich vor allem die Typo) ist irgendwie ein Teppich. Das vorherige Design hat eine klarere Aufteilung und Blickführung. Finde auch nicht, dass die neue Gestaltung irgendwie moderner wirken würde oder eine sonstige Verbesserung beinhalten würde, wirklich gar nicht.

  5. Hat jetzt nichts mit Design zu tun und rechtlich gibt es bestimmt auch einleuchtende Erklärungen, aber als Verbraucher fühle ich mich per sé getäuscht, dass Eis nach Volumen und nicht nach Gewicht verkauft wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

An den Anfang scrollen