Greenwashing – zeitgemäß schönfärben
Grün ist die Zukunft, jedenfalls suggeriert dies nicht nur das kürzlich vollzogene Redesign bei McDonald’s, das für viel Diskussionsstoff gesorgt hat. Viele Menschen werfen dem Burger-Hersteller vor, auf diese Weise Etikettenschwindel zu betreiben. Der Trend, hin zu einem grünen Erscheinungsbild ist allenthalben spürbar. Die Grenze zwischen Übertreibung und Lüge wird oftmals nur durch eine feine Farbnuance definiert.
McDonald’s verfolgt offenbar das Ziel, Produkte leichter, frischer und kalorienärmer zu positionieren bzw. erscheinen zu lassen. Ein Trend, der seit geraumer Zeit zu beobachten ist. In Werbespots und auf Verpackungen sieht man Botschaften wie „gesunder Genuss“, „figurbewusste Ernährung“ oder „fettreduzierte Rezeptur“. Selbst Coca-Cola lief zur Fußball-EM 2008 in grün auf und machte auf diese Weise deutlich: Grün ist heißer denn je.
McDonald’s führt nicht nur die Farbe Grün ein
Der Umstellung der Primärfarbe von Rot auf Grün ging ein langjähriger Prozess voraus. McDonald’s führte das Shop-in-Shop-System McCafé ein und fährt damit offenbar sehr erfolgreich. So erfolgreich, dass Burger King mit der in München ansässigen Kaffeekette San Francisco Coffee Company (SFCC) kooperiert und das Modell von McDonald’s kopiert. (Quelle: wiwo.de). Geschickt nahm McDonald’s das Bionade-Getränk – DAS Lifestyle-Getränk…
wasching… ;) ?
die wirkung der farbe grün wird letzendes auch politisch in der markenwelt “missbraucht” :), dadurch wird die farbe irgendwann nicht mehr die gewünschte wirkung erzielen die es ursprünglich sollte.
übrigens find ich die tieltgrafik sowie text sehr gut :)
Toller Text!
Greenwashing.. stimmt schon…
Schon als Kind bekommt man doch eingeflößt, dass rot für “böse” und “Gefahr” steht. Ich würde ja gerne die Verkaufsstatistik von McDonalds sehen, ob dieser billige Trick mit der Farbe tatsächlich gewirtk hat. Sind die Leute heutzutage so leicht zu manipulieren?
In der Politik zählen insgesamt die Taten der Parteien. Angela Merkel zum Beispiel ist bekannt für ihre umweltbewusste Politik und ist, wir wir alle wissen nicht bei den “Grünen”.
Merkel und umweltbewusste Politik? Weil sie sich 1 mal im Jahr mit grimmigem Gesicht vor Eisbergen fotografieren lässt? :D
Greenpeace hat schon recht, aber man wird wohl keinem Unternehmen die Farbe Grün verbieten können. Das ist bei MC Dicks genauso albern wie bei vielen Stromanbietern und wahrscheinlich der Mehrzahl der Parteien. Man kann auch Atomenergie irgendwie als “grün” verkaufen, hier in Hannover machen z.B. die Grünen ja mittlerweile auch alles mit, hauptsache es wird begrünt (ich sag nur: Bioessen in der Kantine und Hecken drumrum im Tausch für eine Tierversuchsanlage…). Aber die Farbe hat leider einen psychologischen Effekt, der wohl nicht nur durch Sozialisation tradiert wird. Die Assoziation Grün=Natur aus den Köpfen zu bekommen, halte ich für fast unmachbar.
ich bin hier sehr skeptisch. grün ist eine schöne farbe, aber die signalwirkung von rot ist definitiv besser. gerade bei der fußball wm haben mich zb die grünen coca cola bannerwerbungen kaum angesprochen: sie sind quasi untergegangen im grünen rasen. das rot hätte dagegen richtig gefetzt und wäre mir aufgefallen. auch beim mc donalds assoziiere ich mit dem grün eher “unreife, grüne tomaten”, während das rot “ketchup” und süß (im positiven sinne) in mir auslöst. gerade im fall von mc donalds spüre ich sogar in mir selbst eine gewisse lustlosigkeit wenn ich an den neuen jagdgrünen filialen vorbei fahre. dachte ich mir früher bei der mc drive gestaltung in rot-gelb-weiß oft “noch einen flurry?”, so zieht mich das neue design nicht mehr so “instinktivisch” an.
Spitzen Artikel!
“Das Image hingegen ist eine über den Köpfen der Menschen schwebende Wolke, die das Ergebnis vielfältiger Erfahrungen und Erlebnisse verkörpert, und die für Marketing-Abteilungen kaum greifbar ist. Um dieses diffuse Gebilde bewegen zu können, und zwar hin zu einem positiven Eindruck, ist vor allem Ehrlichkeit und Authentizität auf Seiten des Unternehmens gefragt. Bekenntnisse zu klimaneutralen Technologien müssen von Dauer sein, sie müssen gelebt werden und sich beispielsweise auch in Zahlen etwa im Geschäftsbericht nachweisen lassen”
Das ist etwas was ich persönlich seit Jahren versuche denn Kunden zu vermitteln, viele Denken da leider anderes. Ehrlichkeit und Authentizität anstatt wie man gerne wäre, es aber definitv nicht ist. So schützt man alle beteiligten vor bösen Überraschungen!
Vielen Dank für den tollen Artikel Achim!
Gruß, Nadim
Also wirklich ein sehr schön geschriebener Text.
Ich mag die neue McDonalds_Farbkombi, ich fand das Rot mit dem Gelb schon lange irgendwie nicht mehr “zeitgemäß”, die Zeit war reif für eine Veränderung.
Das “gelber” Strom nun auch Grün wird, finde ich im Kontext der grünen Welle weniger gut. Strom ist für mich Gelb. Gerade heute hatte ich eine kleine NoName_LR6_Batterie mit einem ganz schmalen gelben Ring rundherum, welcher der Batterie meiner Ansicht eine gehörige Portion Energie einhauchte.
Einen Guten Jahreswechsel wünsche ich.
und Mcdonald? https://www.mcdonalds.fr/
Ich empfehle dazu auch den Artikel von Karsten Kühn:
Die “gute” Marke ist eine Illusion
–>
https://www.theeuropean.de/karsten-kuehn/die-reputation-von-marken
Da komme ich wirklich ins Grübeln: War meine Lieblingsfarbe schon immer grün oder ist sie im letzten Jahrzehnt nur sukzessiv grüngewaschen worden? Wie tief sitzt die Manipulation?
Puh, nein, Entwarnung: ich erinnere mich an ein Kinderfoto, auf dem ich schon mein grünes Lieblingshandtuch umarme ;)
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Wie es um die „grüne Seele“ von BP bestellt ist, sieht man ja gerade vor Küste der USA. Es geht NUR um Profit, alles andere ist egal. Toll!
Auf der anderen Seite sind wir alle Öl-Konsumenten, daher würde Green-Washing bei uns Konsumenten mit einer geringeren Nachfrage nach Öl-Produkten wirklich was bewirken. Aber die unförmigen SUVs X5, Q7 etc. sind halt nach wie voll im Trend. Auch toll!
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[…] Greenwashing ist eine besonders perfide Form der Schönfärberei, bei der auch das visuelle Erscheinungsbild eines Unternehmens ein Versprechen abgibt, das es über seine Produkte oder Leistungen jedoch nicht einhalten kann. Anders allerdings als die Lüge eines Bundesministers dulden wir offenbar die Lüge, die in einem Design formuliert wird, denken wir als Beispiel an das grüngelbe, floral anmutende Logo von BP, das den Anschein erweckt, es repräsentiere ein Bio-Unternehmen. Auch nach der Ölpest im Golf von Mexiko verleiht der grüne Mantel des Designs dem Ölkonzern den Anschein des Ökologischen, des grünen Gewissens. Nur die Wenigsten allerdings scheinen sich explizit daran zu stören, entweder weil sie die Kluft zwischen Schein und Sein im Kontext von Kommunikationsdesign nicht erkennen oder aber, was nachdenklich stimmen sollte, weil sie nichts Störendes daran empfinden, wenn Unternehmen Etikettenschwindel in dieser Art und Weise betreiben. […]
[…] Eine tiefgreifende visuelle Veränderung, wie sie bei Unternehmen dieser Größe – Lexmark hat ca. 13.000 Mitarbeiter – nur sehr selten vorgenommen wird, nicht der hohen Kosten wegen, sondern weil solch ein Wechsel stets auch Risiken mit sich bringt, im schlimmsten Fall den Verlust der Unternehmens- respektive Markenidentität. Offensichtlich entschied sich die Unternehmensführung gegen einen evolutionären Ansatz, der beispielsweise unter Beibehaltung der Hausfarbe Rot hätte vorgenommen werden können, sondern für einen „revolutionären“ Schritt. Was die neue Hausfarbe betrifft, so darf angemerkt werden, dass Grün insbesondere im Kontext Technologie zuweilen als sprichwörtliches „grünes Etikett“ fungiert, wie etwa bei BP. Stichwort: Greenwashing. […]
[…] alle Designer angesprochen, der sollte Design unbedingt auch kritisch hinterfragen – Stichwort Greenwashing. Zudem möchte ich dem Autor widersprechen, es gäbe keine Wahrnehmung ohne Design. Natürlich gibt […]
[…] Übertreibung und Lüge ist schmal, wie etwa der Vogel der Freiheit der PVV oder das grüngewaschene BP-Logo […]
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[…] was ist, sondern was sein soll. Das kann ein Versprechen auf die Zukunft sein, oder, wie etwa bei BP, eine Lüge. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob Volkswagen tatsächlich das klar strukturierte, […]
…und jetzt auch die DB – der Streifen auf dem ICE wird grün statt rot. Quelle: Pressemitteilung der Bahn von heute.
[…] schnell der Vorwurf laut, die Deutsche Bahn betreibe mit der teilweise Umbeflaggung ihrer ICE-Züge Greenwashing. Zur Wahrheit gehört, dass die Deutsche Bahn, wie fast alle anderen Unternehmen auch, in Sachen […]
[…] Designer/Kreativschaffende nehmen, wenn es um Greenwashing geht, eine aktive und zentrale Rolle ein. Denn wir sind in der Lage Konzernen ein schickes […]
[…] BigMäc, die nach wie vor die Hauptumsatzträger darstellen. Nun könnte man sagen: klarer Fall von Greenwashing! Aber ganz so einfach ist das sicherlich […]