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Neue visuelle Identität für Universität Catania

Universität Catania Logo, Quelle: Università di Catania
Universität Catania Logo, Quelle: Università di Catania

Die Universität Catania (ital. „Universita  degli Studi di Catania“) präsentiert sich fortan mit neuer visueller Identität. Die größte und älteste Uni Siziliens nutzt das Redesign, um sich unter markenstrategischen Gesichtspunkten neu auszurichten.

Für die im Jahre 1434 gegründete Universität bedeutet das Redesign mehr als nur die Umstellung auf ein neues Logo, wie es seitens der Uni-Leitung im Rahmen der Vorstellung des neuen visuellen Erscheinungsbildes heißt. Ziel sei es vielmehr, ein „integriertes visuelles Identitätssystem“ zu schaffen, das auf die Anforderungen des dritten Jahrtausends und die digitale Kommunikation zugeschnitten ist.

Universität Catania – Werbung, Quelle: Università di Catania
Universität Catania – Werbung, Quelle: Università di Catania

Ausgehend vom traditionellen Uni-Siegel wurde eine Logoarchitektur bestehend aus Bildmarke, Wortmarke, Ring („Anello“) und Monogramm geschaffen, die vorsieht, dass diese CD-Elemente auch losgelöst von den anderen Elementen verwendet werden können. Mit der SangBleu OG Sans (Swiss Typefaces) und der Aktiv Grotesk (Dalton Maag) erhält die Uni zwei neue Hausschriften. Darüber hinaus wurde ein Farbsystem bestehend aus vier Tönen definiert, bei dem man sich von den „natürlichen Elementen der Catania-Landschaft“ inspirieren ließ: Pietra (Schwarz), Lava (Orange), Mare (Blau), Sabbia (Sand). Es ist das erste Mal überhaupt, dass die Universität Catania (Abk. „Unict“) ein solch ganzheitlich angelegtes CD-System erhält.

Universität Catania Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Università di Catania, Bildmontage: dt
Universität Catania Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Università di Catania, Bildmontage: dt

Das letzte Facelift des Universitätslogos erfolgte 2014. Damals wurde das traditionelle Siegel, welches die Uni im Rahmen ihres 500-jährigen Bestehens im Jahre 1934 erhielt, bezüglich der Darstellung als einfarbige Version überarbeitet. Überliefert ist, dass die Uni ungeachtet ihrer langen Geschichte erst seit Ende des 18. Jahrhunderts ein Siegel als Absender verwendet. Seit je her ist im Siegeln auch ein Elefant dargestellt. Der Elefant ist sei 1239 im Stadtwappen Catanias enthalten und soll bereits zur Zeit der Antike als Erkennungszeichen von Catania fungiert haben. Der „Fontana dell’Elefante“ gilt als Wahrzeichen der Stadt.

In der neuen Bildmarke verschmilzt ein Elefantenkopf mit zwei weiteren Segmenten. Die Segmente stehen symbolhaft, so ist es einer Erklärung zu entnehmen, für den Vulkan Ätna und für die „Flamme des Wissens“, einer abstrakten Idee. Umgeben wird die Bildmarke von einem Ring, der den ursprünglichen Namen sowie das Gründungsjahr enthält. Die Wortmarke wird, wie bereits im vorherigen Logo, rechtsseitig neben der Bildmarke bzw. neben dem Siegel positioniert. Das historische Siegel wird auch weiterhin im zeremoniellen und protokollbezogenen Kontext eingesetzt (Urkunden, Briefkopf). In allen anderen Anwendungskontexten wird fortan das neue Logo verwendet.

Das neue Erscheinungsbild entstand in Zusammenarbeit zwischen den Experten des Kommunikationsteams der Uni und der Agentur Imille (Mailand/Rom/…). Laut CataniaToday wurden im Rahmen der Ausschreibung Angebote zwischen 8.000 und 17.000 Euro von Agenturen abgegeben. Die Wahl fiel dabei auf den „vorteilhaftesten Vorschlag“.

Kommentar

Bei der Überführung eines historischen Siegels/Wappens in ein zeitgemäße Formensprache werden im wesentlichen zwei Lösungswege verfolgt, die jeweils unterschiedliche Gestaltungsansätze beinhalten. Bei erstgenanntem wird eine weitestgehende Beibehaltung der Ursprungsform angestrebt. In Stockholm, Växjö, Oslo und im finnischen Turku ist man diesen Weg gegangen. Die Modifikation entspricht im wesentlichen einer Reinzeichnung, bei der zu filigran geratene Linien und Details bereinigt und die Form insgesamt vereinfacht werden. Der zweitgenannte Gestaltungsansatz entspricht einer Neuinterpretation, mit der eine Loslösung von der Ursprungsform verbunden ist. Im schwedischen Uppsala und in Helsinki wurde beispielsweise dieser Gestaltungsansatz verfolgt. Das auf diese Weise geschaffene neue Zeichen zitiert lediglich die Ursprungsform. Hinsichtlich Aufbau und Anmutung gibt es in der Regel signifikante Unterschiede zwischen dem neuen Zeichen und der Ursprungsform. Beiden Lösungswegen ist gemein, dass die jeweils neu geschaffenen Zeichen auf eine zeitgemäßere Anmutung und eine flexiblere Handhabe hin ausgerichtet sind (Vereinfachung, mehr Prägnanz, Einfarbigkeit).

Die Universität Catania geht mit ihrem Redesign einen eigenen Weg. Während der Grundaufbau des Logos gleich geblieben ist, wurde das Siegel in seiner ursprünglichen Form aufgelöst. Dabei wurden nicht nur mehrere Siegelelemente entfernt, es wurde auch eine gänzlich neue Bildmarke geschaffen. Auf mich wirkt es, als seien hier ein Elefantenkopf mit einer Kaffeebohne verwoben. Ein gekünstelt wirkendes, eigenartiges Zeichen. Die Erklärungsversuche empfinde ich als bemüht bis hilflos. Da die Uni das neue Design noch nicht im Umfeld von Social Media geteilt oder implementiert hat, lässt sich schwer abschätzen, wie Studierende der Uni Catania die Umstellung einstufen.

Obschon die Uni offenbar großen Aufwand betrieben und auch eigens ein Brand-Portal gelauncht hat, bin ich weder von der Idee als solchen noch von der Ausarbeitung überzeugt. Mir erschließt sich beispielsweise nicht, weshalb das Logo auf dunklem Grund zweifarbig angelegt und der Stoßzahn jeweils weiß dargestellt ist. Denn das Logo verliert dadurch an Prägnanz. Anwendungsbeispiele wie T-Shirts und Poster schauen zudem aus, als seien hier drei Absender / drei Marken verewigt. Wo ist das Verbindende? Vier unterschiedliche Absender und vier unterschiedliche Farben sorgen zwar für größtmögliche Flexibilität. Eine eindeutige Identität lässt sich so jedoch kaum aufbauen. Am besten gefällt mir noch das „ct“-Monogramm – ein Zeichen mit Potenzial, das auch gut im Sinne eines responsiven Logos als Variante auf kleinen Bildschirmgrößen funktioniert. Eine behutsame Überarbeitung des traditionellen Siegels wäre aus meiner Sicht die bessere Lösung gewesen.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Die Grundform des Elefantenkopfes sagt mir gar nicht zu. Der Weissraum in der Diagonale rechts oben und links unten innerhalb der vom Text gebildeten Kreisform ist mir viel zu gross. Auch die „Kaffeebohne” macht für mich keinen Sinn.

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