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Strategische Markenkommunikation im Umfeld von Social Media. Ist „X“/Twitter für Designer und Agenturen noch relevant?

X / Twitter Logo, Quelle: X / Twitter, Bildmontage: dt
X / Twitter Logo, Quelle: X / Twitter, Bildmontage: dt

Vor dem Hintergrund der Veränderungen, die bei „X“/Twitter in den letzten Monaten vonstatten gegangen sind, möchte ich einmal dessen Relevanz in Bezug sowohl auf Markenkommunikation wie auch hinsichtlich dessen Funktion als Tool zum „Netzwerken“ beleuchten. Interessant ist sicherlich auch, wie namhafte Agenturen wie die Peter Schmidt Group, Strichpunkt, Ruska Martín Associates und Stan Hema, mit denen ich mich im Vorfeld ausgetauscht habe, sich diesbezüglich aufstellen und positionieren.

Ähnlich wie die Kollegen von Ruska Martín Associates habe auch ich mich zuletzt des Öf­te­ren gefragt, inwieweit Twitter noch relevant ist. In Bezug auf Markenkommunikation, und überhaupt.

Die Evolution von Twitter zu „X“

Die Produktidee hinter Twitter und die zentrale Funktion dieser Software ist Interaktion. Ob die Menschen Fakten, Banalitäten, Absurditäten, halbgare Informationen, Gerüchte oder Spekulationen mit einander teilen und austauschen, spielte anfänglich keine Rolle. Einen Wahrheitsanspruch haben die Macher von Twitter nie wirklich erhoben. Als Interaktions-Tool scheint „X“/Twitter auch heute noch, auch als Ergänzung zu klassischen Nachrichtenmedien, interessant und relevant für viele Menschen zu sein, trotz all der Fake News, Verschwörungsmythen und der durch Desinformation verursachten Gefahren. Dass seit der Musk-Übernahme eben diese offenbar einen Großteil der Anziehungskraft ausmachen, ist problematisch, vorsichtig formuliert.

Jack Dorseys ursprüngliche Idee war es, als er gemeinsam mit Noah Glass, Biz Stone und Evan Williams Twitter entwickelte, die Menschen näher zusammenzubringen, den Austausch zwischen ihnen zu erleichtern, wie er in Interviews erklärt hat. Doch „sozial“, im Sinne der ursprünglichen Bedeutung dieses Wortes, einen positiven Beitrag für ein gesellschaftliches Zusammenleben meinend, war weder Twitter, noch ist es die „X“-Plattform. Überhaupt seit je her ein zweifelhaftes Adjektiv für derlei von Maschinen betriebene Microblogging-Dienste und Echtzeit-Kommunikations-Tools.

Der Weg des Microblogging-Dienstes mit dem sympathischen kleinen Vögelchen als Markenzeichen, mittlerweile gehört „Larry“ der Vergangenheit an, ist mit Urheberrechtsverletzungen, Datenschutzverstößen, Pöbeleien, Mobbing und Hassrede gepflastert. Gegenüber der New York Times gab Dorsey an, dass es ein kritischer Fehler bei der frühen Entwicklung von Twitter gewesen sei, keine Experten mit an Bord zu holen, die auf die möglicherweise weitreichende Bedeutung scheinbar kleiner Designentscheidungen hätten hinweisen können. Infolge dessen habe man Entwicklungsschritte vollzogen, die „Sensationsgier statt Genauigkeit“ begünstigt hätten. Die Folge: je kontroverser, anzüglicher und lauter ein Statement, umso weiter oben befördert der Algorithmus den Tweet / den Hashtag. Ein mit diesen Parametern gefüttertes System spült, dem Prinzip der Erregungsökonomie folgend, radikale und extreme Ansichten an die Oberfläche. Und schürt so in letzter Konsequenz Gewalt.

Unter der Leitung von Elon Musk ist die beschriebene Schere weiter auseinander gegangen, scheint der Anspruch, aus Fehlern zu lernen, verloren gegangen zu sein. Die Art, wie Musk die „X“-Plattform in technischer Hinsicht wie auch mit eigenen Beiträgen und persönlichen Meinungsäußerungen traktiert, erinnert an die misslungene Präsentation der „unzerstörbaren“ Panzerglasscheiben bei Teslas Cybertruck. Ungeachtet aller Irritationen, für die Musk zunehmend sorgt, vermeldet Tesla zuletzt Rekordumsätze. Ob und inwieweit Linda Yaccarino, bislang Marketingleiterin bei NBCUniversal und seit Juni 2023 CEO bei „X“, die Entwicklung beeinflussen kann, bleibt abzuwarten. Im Juli waren auf der „X“-Plattform mit 541 Millionen Usern mehr Anwender aktiv als jemals zuvor. Tod ist die Plattform also keineswegs, entgegen vielfacher Abschiedsbekundungen und Berichten in den Medien. Klar ist auch: noch nie war der Microblogging-Dienst so unsicher.

Nutzer berichten, rassistische Äußerungen würden immer weniger häufig gelöscht. Unter dem Etikett der freien Meinungsäußerungen werden, so auch mein Eindruck, Pöbeleien und Hate Speech verstärkt geduldet beziehungsweise übersehen. Von einst 7.800 Mitarbeitern sind lediglich noch 1.500 übrig. Der Zugang zu relevanten und genauen Informationen wird durch das stark dezimierte Entwicklerteam zusehends erschwert: seit Anfang des Jahres werden in der Timeline standardmäßig sogenannte Empfehlungen angezeigt („For You“), anstatt dass präferierte Informationen („following“) erscheinen. Relevant sind diese Empfehlungen nur bedingt. Gefühlt neun von zehn Posts zu Trend-Hashtags wie z.B. #Wacken stammen von Parodie-Accounts bzw. Fake-Accounts. Das kann zuweilen unterhaltend sein. Aber verlässliche Informationen zu finden erfordert zusehends mehr Aufwand, auch da die Anzahl von Sponsored Posts massiv gestiegen ist.

Megafon, Grafik: Schaffrinna, via Midjourney
Megaphon X/Twitter, Grafik: Schaffrinna, via Midjourney, Affinity Photo, Mac

Es würde zu weit führen alle Probleme, Defizite und Schwachstellen hier aufzubereiten. So viel ist klar: Twitter hat sich verändert, technisch, funktional, inhaltlich, personell, strategisch wie auch als Marke. Wobei 𝕏 weniger eine kreative, originäre Markenidentität beschreibt, als bekanntlich vielmehr das Unicode-Zeichen U+1D54F darstellt. Angetrieben von Musks unvorhersehbaren Impulsen rauscht „X“ derzeit über die Datenautobahn, ohne Markenkern, ohne Anschnallgurt, alle Sicherheitsbedenken und ethische Grundprinzipien dabei offenbar ausblendend.

Für Nachrichtenmedien ist all dies viel zu außergewöhnlich, zu brisant und zu aufmerksamkeitsversprechend, als dass sie NICHT über die Geschehnisse dieser in Echtzeit sich ereignenden Massenkarambolage berichten könnten. Gerade für Medienmacher und Politiker ist „X“ nach wie vor von enormem Nutzwert. Wie ein Megaphon trägt es ihre Meldungen und Botschaften in die Welt, lauter und hörbarer denn je. So gehen die Zugriffszahlen derzeit nach oben, auch da echte Alternativen – der Hype um Mastodon und Threads währte nur kurz – weiterhin fehlen.

Im Zuge gestiegener Unsicherheit haben sich viele Advertiser von Twitter verabschiedet. Seit der Übernahme durch Elon Musk hat die Plattform fast die Hälfte ihrer Werbeeinnahmen verloren. Droht der von nicht wenigen Nachrichtenmedien vorhergesagte Exodus? Womöglich nicht in finanzieller Hinsicht. Ein Image-Exodus ist gleichwohl deutlich spürbar. MediaCom, weltweit die größte Mediaagentur, bezeichnete Twitter schon im März als „Hoch-Risiko“-Werbeumfeld. „X“/Twitter haftet ein Schmuddel-Image an, mit dem Coca-Cola, Unilever, Nintendo und viele tausend andere Marken und Werbetreibende offenbar nicht in Verbindung gebracht werden möchten, nicht mehr. Lupenrein war das Image / das Konzept des Microblogging-Dienstes bekanntermaßen nie.

Was bedeutet die Entwicklung von „X“/Twitter also für Designer und Agenturen und in Bezug auf die heutige Markenkommunikation? Verlassen nicht nur Marken, sondern auch Kreativschaffende den Microblogging-Dienst, wie creativeboom im März 2023 wissen wollte? Einige schon. Andere sehen nach wie vor einen Nutzen für sich (u.a. Information, Networking, Referrals), obwohl man, wie erwähnt, mehr Aufwand als früher betreiben muss, um an relevante bzw. erwünschte Informationen zu gelangen. Eine Möglichkeit wäre, um unliebsamen Inhalten aus dem Wege zu gehen, Listen anzulegen bzw. bereits bestehende, von anderen Usern kuratierte zu verwenden. So lässt sich der Lärmpegel von „X“/Twitter herunterfahren. Grundsätzlich schadet es natürlich auch nicht, Stichwort Medienhygiene, sich selbst dem hektischen Treiben im digitalen Umfeld von Zeit zu Zeit komplett zu entziehen. #Auszeit

Wie bewerten Agenturen/Kreativschaffende die Situation bei „X“/Twitter?

Über die Situation bei „X“/Twitter sowie über Marken- und Agenturkommunikation im Kontext Social Media habe ich mich mit namhaften Agenturen ausgetauscht. Nachfolgend ihre Antworten, aufbereitet in ungekürzter Form. Gerade selbstständige und freischaffende Kreative/Designer, für die Zeit- und Ressourcen-Management von besonderer Bedeutung ist, dient dieser Überblick zur Orientierung, wie ich meine.

***

Guido Schröpel, Marketing & Communication Manager
Peter Schmidt Group

Welche Rolle spielt X/Twitter derzeit für eure Kommunikation?

Ehrlich gesagt eine untergeordnete. Wenn überhaupt, dann ist X/Twitter für uns ein Kanal, den wir „mitbedienen“, er besitzt aber nicht die höchste Priorität. Das hängt auch damit zusammen, dass wir über X/Twitter in der Vergangenheit nie signifikante Interaktionszahlen oder Reichweiten in den für uns relevanten Zielgruppen feststellen konnten.

Welche anderen Kanäle nutzt ihr? Warum?

Instagram und LinkedIn sind für uns ganz klar die relevantesten Kanäle, denn sie sind auch bei unseren Zielgruppen die beliebtesten – also: bei Designer:innen und potenziellen Geschäftspartner:innen. Spannend dabei: Instagram besitzt als visuelle Plattform eine hohe geschäftliche Relevanz, denn sie ist agiler als jede Agenturwebsite und liefert daher aktuellere Einblicke zu Agenturkultur und -stil. Anderseits ist LinkedIn längst mehr als ein Business-Netzwerk, sondern auch Inspirations- und Interaktionskanal. Meine Wahrnehmung: Hier wird meist respektvoll über Design diskutiert. Die Sharing- und Promotion-Funktionen sind interessant und helfen uns, neue Kontakte für unsere Themen zu begeistern.

Wie schätzt ihr die weitere Entwicklung von X/Twitter ein?

Als reiner Microblogging-Dienst war X/Twitter für uns wie gesagt nur bedingt relevant. Von daher ist die Notwendigkeit zur inhaltlichen Neuausrichtung für mich absolut nachvollziehbar. Vielleicht in die Richtung von WeChat? Noch weiß es keiner, es bleibt also spannend.

Wie sind eure Pläne, bezogen auf Markenkommunikation im Umfeld von Social Media?

Wir wollen Social-Media-Kanäle noch intensiver nutzen, um die Bandbreite unserer kreativen Arbeit nach außen zu tragen: Liebhaberprojekte, die sich nicht zum Case für die Website aufbohren lassen, finden auf Instagram ihre perfekte Bühne – und neue Fans. Aber ebenso wollen wir „Behind the scenes“ und visuelle Experimente featuren, die auf dem Weg jeder Corporate-Design-Entwicklung entstehen. Zugleich finde ich es aber wichtig, die Entwicklung jeder Plattform genau zu verfolgen: Wie verändern sich Reichweiten und Algorithmen? Und wann an welchen Stellen müssen wir verstärkt Inhalte durch Werbedruck promoten, um die gewünschten Interaktionen zu erzielen?

***

Philipp Brune, CEO
Strichpunkt Design

Welche Rolle spielt X/Twitter derzeit für eure Kommunikation?

Wir haben X/Twitter bisher nicht für die Markenkommunikation von Strichpunkt eingesetzt. Obwohl wir der Meinung sind, dass Agenturmarken ihre politische Haltung auch kommunizieren sollten, ist X/Twitter aus unserer Sicht ein viel zu unsicherer Ort dafür geworden.

Welche anderen Kanäle nutzt ihr? Warum?

Im Fokus unserer Kommunikationsarbeit stehen Plattformen wie LinkedIn und Instagram. Zukünftig auch verstärkt TikTok. LinkedIn hilft uns zu Entscheidern im Businessumfeld mittel- und langfristig Beziehungen aufzubauen. Strategische Schwerpunkte unserer Arbeit für potenzielle Kunden und Bewerber greifbar zu machen. Instagram hilft uns Einblicke in unsere Agenturkultur zu geben aber auch relevante Cases mit einer breiten Zielgruppe zu teilen. Mit über 10.000 echten und organisch gewonnenen Followern auf Instagram und LinkedIN merken wir auch ein hohes Interesse der Zielgruppen mit uns im Kontakt zu treten.

Wie schätzt ihr die weitere Entwicklung von X/Twitter ein?

Meta hat mit der Einführung von Threads die Schwächephase von X/Twitter perfekt genutzt. Wir gehen davon aus, dass der nahtlose Übergang von Facebook, Instagram und Threads ein großer Wettbewerbsvorteil für Meta Produkte ist und bleiben wird. Sollte es Elon Musk gelingen X zu einer Multifunktions-Applikation auszubauen, wie es WeChat in China gelungen ist, hat X die Aussicht auf ein großes Comeback. Aber neben der fehlenden Kundenakzeptanz wird X in Europa auch große Widerstände auf der Regulierungsseite überwinden müssen. Die Aussichten auf ein großes Comeback sehen wir eher nicht.

Wie sind eure Pläne, bezogen auf Markenkommunikation im Umfeld von Social Media?

Agenturmarken müssen zunehmend wie Plattformen im digitalen Raum agieren und den Zielgruppen unterschiedliche Zugänge zur Marke, den Themen und den Menschen anbieten. Wir werden unser Angebot aber auch die digitalen Zugänge im Social Media Umfeld zur Marke Strichpunkt weiter ausbauen.

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Roman Ruska, CEO
Ruska Martín Associates

Welche Rolle spielt X/Twitter derzeit für eure Kommunikation?

Twitter war und ist immer mein Privatvergnügen gewesen. Habe nette Kollegen kennengelernt (nie Kunden), einige auch getroffen und nutze Twitter als Quelle für News, Branchen-News, Inspiration und genieße sehr den sehr vielfältigen Ton hier. Keiner unserer Kunden nutzt Twitter als Marken-Kommunikationskanal. Oder schaltet hier Anzeigen.

Welche anderen Kanäle nutzt ihr? Warum?

Wir sind (als Firma) auf Instagram (hauptsächlich, um unser Portfolio zu zeigen, aber auch für Stellenanzeigen), auf LinkedIn (auch um neue Arbeiten oder Insights zu teilen) und auf Pinterest. Unsere Kunden kommen teilweise über Pinterest (weil sie die Arbeiten gut finden) und (sehr vereinzelt) über LinkedIn (weil Kontakte von ihnen unsere Post geliked oder kommentiert haben und sie deshalb auf uns aufmerksam wurden.).

Wie schätzt ihr die weitere Entwicklung von X/Twitter ein?

Bisher hat sich für mich auf Twitter nichts wesentlich verändert, außer dass die Reichweite und die Interactions extrem runtergegangen sind, aber wie gesagt für uns ist Twitter kein wichtiger Kanal, hier zählt für mich eher der überraschende Input als unser Reach. Viele interessante Leute haben ja andere Plattformen ausprobiert und sind wieder zurückgekehrt, weil Twitter nun einfach einmal absolut unique ist — und wenn man den richtigen Leuten folgt und andere Dinge stumm schaltet, auch nach wie vor sicher das spannendste Medium ist. Twitter wird sicherlich noch lange existieren, die Frage ist einfach, wann es etwas Besseres gibt und das dann erfolgreicher wird. So wie Tik Tok versus Instagram.

Wie sind eure Pläne, bezogen auf Markenkommunikation im Umfeld von Social Media?

Wir werden auf jeden Fall LinkedIn ausbauen, da es einfach das professionellste (und b2b) Netzwerk ist und wir hier tatsächlich wenig Streuverluste haben und sehr einfach über unsere Themen passende Kunden ansprechen. Auf einem sehr direkten und unkomplizierten Weg. Ansonsten wird sich nicht viel ändern. Unsere Kunden kommen nach wie vor sehr stark über Empfehlungen und persönliches Netzwerken.

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Peer Hempel, Design
Stan Hema

Welche Rolle spielt X/Twitter derzeit für eure Kommunikation?

Wir haben Twitter/X nie aktiv genutzt. Das hatte in erster Linie mit fehlenden Kapazitäten und Ressourcen intern zu tun. Kosten und Nutzen sahen wir nicht gegeben.

Welche anderen Kanäle nutzt ihr? Warum?
Instagram und LinkedIn.

Instagram, um unsere Agentur visuell zu positionieren und zu präsentieren. In erster Linie mittels Projektdarstellung. Außerdem sehen wir den Kanal als essenziell an, wenn es darum geht, sich inspirieren zu lassen und den Markt im Blick zu haben. Hinsichtlich Trends und neue Entwicklungen lässt sich hier einiges ablesen.

LinkedIn, um die Agentur inhaltlich zu positionieren. Hier setzen wir Themen, zeigen Haltung und nehmen am aktuellen Geschehen teil. In diesem Kanal sehen wir zukünftig großes Potential.

Wie schätzt ihr die weitere Entwicklung von X/Twitter ein?

Weniger Meinung und Kommunikation. Wir denken Twitter/X wird sich von einer Kommunikationsplattform hin zu einer Art „Super-App“ entwickeln, die alle Funktionen des alltäglichen Lebens vereint. Z.B. Bezahlung, Instant-Messenger, Video- Bildorganisator, News-Portal, Streaming, …

Wie sind eure Pläne, bezogen auf Markenkommunikation im Umfeld von Social Media?

Wir haben die teils rasanten Entwicklungen auf dem Markt im Auge. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass man nicht jeden Trend mitmachen muss und alle Plattformen gleichermaßen bespielen muss. Für zielgerichtete Kommunikation ist am Ende ist relevant, was die Zielgruppe der jeweiligen Marke relevant findet. Auf welchen Kanälen sie erreicht werden kann und mit welchen Inhalten. Dahingehend beraten wir unsere Kund:innen.

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Einschätzung der dt-Leser zu X/Twitter

Welche Bedeutung hat X/Twitter derzeit für Deine/Eure Kommunikation und für Deine/Eure Netzwerkaktivitäten?

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Wie schätzt Du die zukünftige Bedeutung von X/Twitter ein, in Bezug auf Markenkommunikation?

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Edit 10.08.2023, 11:38 Uhr: Nachträglich eingepflegt wurde ein Statement der Agentur Stan Hema, das mich, auf meine Anfrage hin, im Zuge der aktuellen Urlaubszeit erst nach Veröffentlichung des Beitrags erreicht hat.

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Viele sind noch immer davon überzeugt, dass Musk mit X ein größeres Ziel verfolgt. IMHO zeigt sich jetzt, dass er bis jetzt nur Glück hatte, in die richtigen Firmen einzusteigen. PayPal und Tesla wurden nicht von Musk gegründet (auch wenn er sich das “Recht” als Gründer genannt zu werden, erstritten hat). SpaceX widerum wurde von Musk gegründet, ist aber nicht profitabel (aber dennoch wichtig für den privaten Raumflug – das möchte ich tatsächlich nicht klein reden).

    Twitter war eine Marke, hatte einen Namen und sogar das Verb “twittern” hat es in den Duden geschafft. Eine solche Marke vernichtet man nicht von heute auf morgen, nur weil man den Geltungsdrang hat, endlich ein Unternehmen “X” nennen zu dürfen (bei PayPal haben sich seine Kollegen geweigert).

    Twitter ist tot.

    1. Twitter ist nicht tot, höchstens der Name. Die Plattform wird es auch weiterhin geben.
      Es hat sich nämlich rein gar nichts geändert seit der Namensänderung.
      Und die ganzen Leute die groß rumgetönt haben das sie die Plattform verlassen um zB auf Mastodons zu sein, sind fast alle wieder zurück.

    2. “One thing that people might not be aware of is that Twitter had its own sign in American Sign Language. We adopted the sign BIRD to also mean TWEET/TWITTER and this is unique to that platform whereas other platforms had lexicalized signs or simply I POST ON I-G or F-B. Facebook was shortened to FB, Instagram while there are multiple signs was shortened to IG,
      Snapchat to SC. But Twitter always had BIRD. I predict that ASL will now default to I POST ON ‘X’ and the X-handshape doesn’t leave a lot of room for “flattering” creativity.”

      https://twitter.com/signingmango/status/1687171177104760832

  2. Selten so viel Käse über Twitter/X gelesen.

    In diesem Artikel stimmt leider praktisch nichts. Man merkt einfach nur, dass der Autor seiner Kleingeistigkeit Luft machen muss und tut dies mit unlauteren Mitteln.

    Hass und Hetze auf X ist wie Spaltmaß bei Tesla: Schnee von gestern.

    Hauptsache schlechtreden. Wirre Hypothesen und Argumente an den Haaren herbeigezogen.

    1. Gut. Nun wissen wir, dass X/Twitter Ihrer Meinung nach ein von Hate Speech mittlerweile gänzlich befreiter Ort ist. Das ist doch schön. Dass Sie mir vorhalten, wirre Hypothesen aufzustellen, ist dann nur folgerichtig. Was in Ihrem Kommentar jedoch fehlt, sind Gegenargumente. Eine Gegenrede, ein überzeugender Widerspruch, der das Geschriebene entkräften würde.

    2. “Spannende” Sichtweise. Dir ist bewusst, dass der Artikel Aussagen verschiedenster Experten beinhaltet, die sich tagtäglich mit Social-Media-Plattformen beschäftigen? Das, was dort erzählt wird, ist ein Kurzabriss der Realität, die da lautet: Twitter, oder “X”, spielt für Markenkommunikation und Werbetreibende eine verschwindend kleine Rolle. Und das wird mittel- bis langfristig natürlich zu einem immer größeren Problem für Musk, wenn es um die Refinanzierung seiner Plattform geht.

      Davon abgesehen waren Hass und Hetze auf Twitter nie größer als heute, aber ich fürchte dass eine Diskussion hierüber zu nichts führen wird. Denn am Ende dürfte die eigene Position auf der politischen Landkarte ausschlaggebend dafür sein, wie man die Diskussionskultur auf der Plattform wahrnimmt.

  3. Irgendwie denke ich beim Lesen des Artikels immer wieder auch an andere Elemente des web2.0.

    Auch youtube hat eine “for you”-Funktion und funktioniert nach den Regeln der “Erregungsökonomie” (sehr schönes Wort!). Je mehr man den empfohlenen Beiträgen folgt, umso mehr erkennt man eine Drift hin zu immer dümmer, immer falscher.

    Fakeaccounts, Hass und Hetze gibt es auch bei facebook.

    Und instagram mit seinen automatischen Bildfiltern und dubiosen Trends ist in gewisser Weise auch kritisch zu sehen.

    Selbst beim seriösen, rein für Wissenschaftler gedachten researchgate kann man wohl beobachten, dass das zahlreiche Posten von Publikationen vielen Angemeldeten dort relevanter erscheint als ein sinniger Inhalt der Publikationen.

    Damit möchte ich sagen, dass die meisten social-media-Angebote in ihrer Existenzberechtigung und in ihrer aktiven Nutzung mehr als fraglich sind. Und ich denke, die meisten hier genannten Skeptiken gegenüber X lassen sich in leicht abgewandelter Weise auch auf die meisten anderen Angebote ummünzen, wenn man mal genauer darüber nachdenkt.

    Sollten in Zukunft instagram mit KI-Bildern, facebook mit KI-Texten und X mit Troll-Bots überschwemmt werden, mag das Ganze eh ein Ende nehmen. Zumindest die Illusion, dass die Inhalte real und wahr sind, ist Teil des Reizes von social-media, der dann verloren gehen könnte.

    Grundsätzlich würde ich jeder Firma empfehlen, die meiste Energie auf eine gelungene Website zu legen und diese zur Kommunikation zu nutzen. Hinsichtlich der Art der Präsentation ist man da auch viel freier.

    Ganz nebenbei: Wie war das mit dem “Lesen” des Deusche-Bank-Logos? Der aufsteigende Graph. Wie ist das dann bei X zu verstehen?

    1. Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar Worn!

      Meines Erachtens werden Fake-Accounts bei Facebook und anderen Social-Media-Diensten eher bzw. schneller gelöscht, wird gegen Hass und Hetze andernorts stärker und energischer vorgegangen, als derzeit bei Twitter. Facebook etwa erklärte im Herbst 2021, dass die Anzahl an Hate-Speech-Kommentaren um 50% zurückgegangen sei. Sehr viele Medien und Quellen weisen für X/Twitter derzeit eine entgegengesetzte Entwicklung aus. Probleme gibt es gewiss auch auf anderen Plattformen, aber offenkundig nicht in dem Ausmaße, wie sie X/Twitter bescheinigt werden.

      Zur X-Form: anders als das Signet der Deutschen Bank verfügt das “X” nicht über eine lineare Form, die als aufsteigend und damit als positiv konnotiert angesehen werden kann. Dargestellt sind diagonal sich kreuzende Linien (eine Doppellinie kreuzt eine darunter liegende einfache Linie). Eine Struktur, wie sie etwa auch in den Logos von Wilkinson, Meissen, der Stadt Amsterdam oder dem Staatstheater Hannover sowie im Schließen-Button Anwendung findet. Auch die vom Verfassungsschutz als “Erkennungsmerkmal der rechtsextremen Szene” eingestufte Bekleidungsmarke Thor Steinar hat bis 2014 ein X im Logo verwendet.

      Wie auch die Beispiele verdeutlichen, ein sehr “vielsagendes” Zeichen also, das, je nach Gestalt, Aussehen und Kontext, ganz unterschiedliche Botschaften zu senden imstande ist: Funktionen wie schließen bzw. stop. Werte wie Tradition (Klingen/Säbel), Qualität, Zusammenhalt und Stärke. Natürlich in der Mathematik als Symbol. Im Sport als Geste von Schiedsrichtern für “auswechseln”. Auf Stimmzetteln verleihen wir mit einem X (oder mit einem Häckchen) unserem politischen Willen Ausdruck.

      In der aktuellen Form, in schwarz auf weißem Grund (oder invers), würde ich in dem X/Twitter-Zeichen zusprechen wollen, so wie es derzeit verwendet wird, dass es Konfrontation, Protest oder Provokation kommuniziert. Anders als beim bisherigen Corporate Design kann ich in dieser Art der Gestaltung keinen wirklichen Zusammenhang zwischen Form und Produkt/Leistung erkennen, keinen logisch sich ableitenden, gut begründbaren. Mir erscheint die Gestaltung im Grunde völlig willkürlich, vor allem ideenlos. Wie Peter angemerkt hat, ist dies bereits der zweite, letztlich erfolgreiche Versuch Musks, ein Unternehmen mit dem X-Zeichen als Absender auszustatten.

      *

      “Erregungsökonomie” wird von Welzer/Precht in ihrem Buch “Die vierte Gewalt” verwendet.

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