Die Stadt Trier führt zum Oktober dieses Jahres ein neues Corporate Design ein. Fortan gibt es nur noch eine Marke Trier und keine Trennung zwischen touristischer Marke und Stadtmarke.
Die Stadtverwaltung Trier und die Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm), bisher mit zwei ganz unterschiedlichen Logos in Erscheinung tretend, bekommen ein neues, gemeinsames Corporate Design und kommunizieren künftig beide mit einem weiterentwickelten Porta-Nigra-Stadtlogo. Seit Herbst 2019 werde bereits an der Umsetzung gearbeitet.
Erstmals seit 25 Jahren erfährt das Stadtlogo damit eine Erneuerung. Die Porta Nigra, das Wahrzeichen der Stadt, bleibt als Bildmarke und somit als Erkennungsmerkmal erhalten. Auch ein eigenes Bürger- bzw. Fan-Logo wurde für die Triererinnen und Trierer geschaffen, damit diese die Möglichkeit haben ihre Verbundenheit mit der Stadt zum Ausdruck zu bringen.
Den vielen Anwendungen, digitale wie gedruckte, hätte man gar nicht mehr angesehen, dass sie alle vom selben Absender, dem Rathaus, stammten. Gerade im Hinblick auf den bedeutenden Wirtschaftsfaktor Tourismus und das Stadtmarketing sei jedoch eine gemeinsame Sprache, auch in Gestaltungsfragen, notwendig, wie es im Rahmen der Vorstellung heißt.
Auszug der Pressemeldung
„Zu einer modernen, bürgernahen und dienstleistungsorientierten Verwaltung gehört ein einheitliches Auftreten. Nach über 25 Jahren war es höchste Zeit, das Design grundlegend zu überarbeiten. Ich freue mich, dass wir uns als Gesamtverwaltung nun wieder mit einem zeitgemäßen Design und dem prägnanten Trier-Logo mit der Porta Nigra präsentieren können“, so Oberbürgermeister Wolfram Leibe.
Die Porta Nigra als zentrales Motiv des Stadtlogos sei im Vorfeld gesetzt gewesen, wie es seitens der Stadtverwaltung heißt. Das neue Logo sollte aber besser als die filigrane Strichzeichnung aus den 90er-Jahren für alle Anwendungen der Print- und Digitalkommunikation einsetzbar sein und an Sichtbarkeit gewinnen.
Das neue Stadtlogo, die Porta ist hier nun als vollflächige Abbildung dargestellt, verkörpert das neue Selbstbewusstsein und Selbstverständnis der Stadt. Auch der Trier-Schriftzug wurde modernisiert, wobei die Devise galt, die römischen Bezüge möglichst beizubehalten. Die neue Wortmarke basiert auf den beiden Schriftarten Milo und Milo Slab.
Die vielleicht wesentlichste Veränderung bringt Norbert Käthler, Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm), auf den Punkt: „Es gibt nur eine Marke Trier und keine Trennung zwischen touristischer Marke und Stadtmarke. Bürgerinnen und Bürger und Gäste werden deshalb mit einem einheitlichen Corporate Design angesprochen. Für die ttm war es von Anfang an wichtig, gemeinsam mit der Stadt einen neuen Auftritt zu erarbeiten“.
Für die Entwicklung und Kreation des Corporate Designs zeichnet die Trierer Agentur Markenmut verantwortlich. Markenmut setzte sich mit ihren Entwürfen im Rahmen eines Ausschreibung gegen 14 Agenturen aus ganz Deutschland durch.
Kommentar
Ein, wie ich finde, überzeugendes Konzept und eine ansprechende Gestaltung. Das Design ist eigenständig und identitätsstiftend. Ich bin fest überzeugt, dass die Stadt Trier mit Verdichtung des Außenauftritts auf nur eine Marke den richtigen Weg eingeschlagen hat. Natürlich hat ein/jede Stadt viele Facetten, es bedarf jedoch nur EINER visuellen Identität, um dies zum Ausdruck zu bringen.
Lobenswert ist darüber hinaus die um Transparenz bemühte Kommunikation seitens der Stadtverwaltung (siehe FAQ zum CD, Video und Twitter). Denn je mehr Bürgerinnen und Bürger im Zuge eines solchen Design- und Veränderungsprozesses angesprochen und mitgenommen werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus diesen zusätzliche „Markenbotschafter“ werden.
In der Lokalpresse wird, wie so oft, der Schritt hin zu einem ganzheitlich konzipierten einheitlichen Erscheinungsbild wenig differenziert betrachtet und auf eine Logoänderung verkürzt, die teuer und überflüssig sei. Die in diesem Zusammenhang genannten Kosten in Höhe von 50.000 Euro sind in diesem Kontext, soviel zur Einordnung, ein Budget, das deutlich unterhalb des Durchschnitts liegt. In Kassel hat eine solche Maßnahme 70.000 Euro gekostet, in Hannover 80.000 Euro, in Nürnberg 100.000 Euro und in Wien 600.000 Euro.
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… und hiermit RSS Feed gelöscht. Sorry. Blog oder Unternehmen?
Jup, verstehe ich auch nicht. Ich meine, es wird ja sowieso schon Werbung geschalten auf der Website, von daher finde ich das doch recht teure Abo sehr frech. Hab hier eigentlich immer gern gelesen, aber einen Geldscheißer hab ich dann doch nicht.
Zu den Hintergründen und Beweggründen kannst du ja hier mal nachlesen. Da gab es auch konstruktive Kommentare:
https://www.designtagebuch.de/in-eigener-sache-dt-fuehrt-mitgliedschaftsmodell-ein/
War neulich im Supermarkt und wollten die beim Rausgehen doch tatsächlich Geld von mir – ich meine die Sachen stehen da doch sowieso rum, Frechheit!
:-P
Ich finde die neue Darstellung ist rundum gelungen. Bildmarke und Typo überzeugen mich voll und ganz. Auch hinsichtlich der Anwendbarkeit liegen Welten zwischen alt und neu. Ich finde es auch immer gut, wenn eine Gestaltung mit regionalem Bezug auch genau in dieser Region erstellt wird.
Äußerst gelungen und die Tatsache, dass man Stadt und Tourismus zusammenfasst unter einem Logo ist ein Segen. Eine Trennung von beiden ist möglich, aber für Außenstehende ist Trier nun immer erkennbar, egal wer nun genau Absender ist, für Kenner gibt durch die farbliche Unterscheidung und die Position der Porta Nigra eine Möglichkeit der Differenzierung –was will man mehr. Das Fanlogo spricht mich persönlich nicht so an, dafür finde ich das Stadtlogo als vertikale Version hervorragend durch die Symmetrie die plötzlich erkennbar wird (und erklärt dann auch die Zurichtung im Detail). Sämtliche Andwendungen snd sauber umgesetzt, vielleicht nicht mega fancy, aber machen beim Ansehen Freude und Lust auf den Inhalt.
Dass die lokale Presse solch oberflächliche Kommentare verbreitet zeugt von wenig journalistischer Qualität und noch weniger von fachlichem Wissen („… Möglichkeiten moderner Medientechnik …“) – das Logo hat es nicht verdient dass man es mit einer beliebigen Summe (ohne Details zu liefern) in Verbindung bringt und als Schaden bezeichnet. Das beweist letztlich dann doch wieder nur dass Design nicht nur ein Thema ist in dem alle sich eine Meinung erlauben, sondern ebenso dass Design immer auch eine politische Komponente hat.
Speziell vor diesem Hintergrund kann man der Agentur nur gratulieren, einen solchen Wurf verwirklicht zu haben!
„Für die Entwicklung und Kreation des Corporate Designs zeichnet die Trierer Agentur Markenmut verantwortlich.“ – diese Agentur hat wohl eine „regional verbundene Zweigstelle“ in Trier, ist ansonsten allerdings in den Großstädten Köln, Düsseldorf und Frankfurt zu Hause!
Abgesehen davon – die Studenten der Hochschule Trier 4 / Studiengang Kommunikationsdesign hätten das wohl ebenso gut aber günstiger hingekriegt! ;-)
PS: Sorgfalt in gestalterischen Details scheinen aber leider nicht die Stärke der Grafiker bei Markenmut zu sein – der Schriftzug „Tourismus und Marketing“ unter dem obigen T(RIER) gehört optisch etwas nach rechts eingerückt! …
Erst jetzt gesehen … ein neues Logo für meine alte Heimatstadt die ich 1990 verlassen habe. Anscheinend ist seitdem in Sachen Marke und Markenauftritt nicht viel bis wenig passiert. Schade, hätte man sich doch hier als Innovationstreiber und moderne Stadt darstellen können. Ich wette, bei den Entwürfen war mehr drin als hier ausgewählt wurde. Grauenvoll alt und uminspirierend. Sorry Markenmut, aber Mut kann ich nirgends erkennen …