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Neues Corporate Design für die Stadt Kassel

Stadt Kassel Logo, Quelle: Stadt Kassel
Stadt Kassel Logo, Quelle: Stadt Kassel

Die Stadt Kassel bekommt in diesem Jahr ein neues Erscheinungsbild. Anlass hierfür ist der 1100. Geburtstag, den die Stadt 2013 feiert. Entwickelt wurde das Corporate Design an der Kunsthochschule Kassel von Studierenden des Fachbereichs Visuelle Kommunikation. Ein ambitioniertes Projekt, das neben der Entwicklung eines neuen Stadtlogos unter anderem auch den Entwurf einer eigenen Hausschrift beinhaltet.

In Kassel schlägt das zukünftige Erscheinungsbild bereits hohe Wellen, vor allem auch Dank einer Lokalpresse, die (wie so oft) allein das Logo in den Fokus ihrer Berichterstattung rückt, was jedoch der Sache, gerade in diesem Fall, nicht im Ansatz gerecht wird.

Auf das Thema Berichterstattung über Kommunikationsdesign, das auch das Redesign für die Stadt Kassel betrifft, gehe ich an anderer Stelle gesondert ein. In diesem Artikel soll den Blick auf das neue Erscheinungsbild gelenkt werden, das eine rein typographische Logomarke in den Mittelpunkt stellt. Entstanden ist das gesamte Design unter der Leitung von Prof. Nicolaus Ott und Prof. Bernard Stein von Studierenden Kunsthochschule Kassel, die in unterschiedlichen Projektgruppen Logos, ein Farbkonzept, eine Bildsprache, einen Illustrationsstil sowie eine eigens für die Stadt Kassel gezeichnete Schrift entwickelt haben.

Berücksichtigt man den Umfang der bisher geleisteten Arbeiten, so macht sich das Gesamtbudget von 70.000 Euro vergleichsweise gering aus. Allein für die Entwicklung eines Schriftschnitts kann man etwa 15.000 Euro kalkulieren, die Stadt Kassel verfügt dank neuem CD nun gar über 4 Schnitte mit insgesamt rund 600 Zeichen.

Zum Entstehungsprozess des neuen Erscheinungsbildes gehörte ein Workshop, an dem neben Hochschulangehörigen auch zahlreiche Verantwortliche auf Seiten der Stadtverwaltung teilnahmen. Hier wurde die Basis für den zukünftigen Außenauftritt der Stadt gelegt, der Rahmen für die Gestaltung festgelegt. Als Kernwerte wurden „modern, lebendig, attraktiv“ herausgearbeitet, als differenzierende Kernwerte wurden „nachhaltig innovativ, kulturell bewusst, stolz auf die Stadt“ benannt. Im Frühjahr 2010 wurde das Ergebnis des Workshops einem großen Kreis von Abteilungsleitern und Mitarbeitern der Stadtverwaltung im Rathaus präsentiert. Auch im weiteren Prozess gab es zwischen Hochschule und Stadtverwaltung regen Austausch. Statt im stillen Kämmerlein zu entwerfen, begleitete der Blick über die Schulter die fortschreitenden Gestaltungsarbeiten.

Entstanden ist auf diese Weise ein komplexes Erscheinungsbild, das vor allem auf Grund seines minimalistischen Stadtlogos nicht jedem in Kassel gefällt. Das zumindest zeigen die Diskussionen in der hiesigen Lokalpresse (siehe HNA). Ungeachtet dessen hält die Stadt Kassel nun nicht nur ein überaus praktikables, funktionales und, wie ich meine, ansprechendes Corporate Design in Händen, sondern zugleich eine vergleichsweise kostengünstige Lösung. Auch darauf kann man in Kassel durchaus Stolz sein.

Beim neuen Stadtlogo entschied man sich für eine Version, in der auf den Einsatz des Wappens verzichtet wurde. „Die Entscheidung für das Logo „Kassel documenta Stadt“ fiel auf der Grundlage, dass es für alle kulturellen, wirtschaftlichen und touristischen Aufgaben Verwendung findet und eine höchstmögliche Außenwirkung haben sollte. Der Zusatz „documenta Stadt“ hat eine weltweite Resonanz. Das traditionelle Kleeblatt-Wappen wird weiterhin für alle hoheitlichen und symbolische Aufgaben der Stadt Verwendung finden.“, so Prof. Stein.

Eine derart starke Verbundenheit mit einer der weltweit bedeutendsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst, wie es die documenta ist und wie sie im neuen Stadtlogo Kassels stärker als bislang dargestellt ist, braucht eine visuelle Entsprechung, der man diese Nähe auch abnimmt. Das Vorgängerlogo, so charmant und zugleich praktikabel es auch sein mag, ist in Bezug auf die Nähe zur documenta unglaubwürdig, weil es in seiner grundsätzlichen Stand-Land-Fluss-Idylle zu sehr an eine tradierte Denkweise appelliert.

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Dieser Beitrag hat 45 Kommentare

  1. Der Ret-Dot-Award-Entwurf von Otl Aicher hatte ein ähnliches Konzept,mit noch mehr Fokus auf den Binnenabstand zwischen den Elementen. Ein solches Konzept steht und fällt mit dem Weißraum, den das Zeichen unbedingt braucht, damit es nicht auseinanderfällt. Meiner Erfahrung nach wird gerade dieser Weißraum im täglichen Gebrauch als erstes peu a peu verschwinden und das Zeichen dann folgerichtig seine Kraft verlieren. Der Briefbogen zeigt schon einen Vorgeschmack. Mich wundert, dass Ott und Stein das freigegeben haben.

  2. Ich finde das Design nicht schlecht; besonders die Typografie gefällt mir gut. Es ist zwar eine eher konservative Gestaltung, die nicht vor Innovation strotzt, aber trotzdem ist sie sauber ausgearbeitet und ziemlich konsequent durchgeführt.

  3. Was – meines Erachtens – wirklich gar nicht geht, ist der abgeschaffte Bindestrich. Kassel folgt hier einer immer mehr verbreiteten Sprachverhunzung – von “Renault Partner” über “Messe Neuheit” bis … naja, “Design Tagebuch”. Eine Stadt sollte das nicht machen.

    @Achim: Wenn man das Captcha übersieht, kommt die Fehlermeldung (Fehler Meldung) – geht man zurück, ist der Kommentar weg. Das lässt sich sicher optimieren, am einfachsten durch vertikales Vertauschen von Senden-Button (Senden Button) und Eingabefeld. Dankeschön.

  4. Ein Corporate Design das nicht einheitlich ist, in dem keine Linie zu erkennen ist. Das Bildkonzept das keines ist …. Leute mal ganz ehrlich. Ausser der Schrift fällt das Ding doch wirklich auseinander. Kann mir bitte jemand erklären wie in diesem Erscheinungsbild die herausgearbeiteten Wert zur Geltung kommen. Bzw. was genau erzählt diese Arbeit über das Produkt die Marke Kassel? Wo bitte erkennt ihr Dinge die “sauber” raus gearbeitet wurden? Vielleicht fehlt mir der Blick aber das Raster ist halt ein Raster, dazu noch ein sehr unflexibles (vor allem für eine Stadt, Bildsprache existiert nicht, Typologo ohne echten Charakter, und unter allem steht: “Wir haben nix – aber die documenta”

  5. Wieder mal hetzt der wütende Mob* hinter einem Logo her, weil es angeblich nur aus in Word hintereinander gesetzten Worten bestehe. Das ist wirklich schade.

    Aus meiner Sicht ist das neue CD ein großer Schritt nach vorn für Kassel.

    Es bleibt zu hoffen, dass Oberbürgermeister Hilgen mutig genug bleibt, die Umstellung durchzuziehen.

    (Edit: *gemeint ist natürlich die leider unsachliche Diskussion auf HNA.de)

  6. Grundsätzlich straightes Design. Etwas schwierig finde ich die drei Illustrationstile und zwei Fotostile. Ich hätte starke Bedenken, dass der Illustrationstil weiterhin so fort geführt wird. Wie die Erfahrung gezeigt hat, muss ein Corporate einer Institution einfach zu reproduzieren sein. Wenn ich mir vorstelle, dass für jede Broschüre relativ aufwendige Illustrationen angefertigt werden müssen, wird sich das sicher sehr schnell auf “normale” Fotos reduzieren und somit eine starke Komponente wegfallen.
    Die Zukunft wird den Umgang zeigen. Ich bin gespannt.

  7. Schöne Schrift und schönes Farbkonzept :-)

    Aber das “Logo” ist wirklich sehr fad. Da steht “Kassel documenta Stadt” in einer schönen Schrift, mehr nicht. Da fehlt irgendwie noch etwas, was Kassel auszeichnet! Das kann jede Stadt so wie Kassel.
    Und irgendwie stört es mich, dass “documenta Stadt” so weit weg von “Kassel” steht. Das sieht manchmal etwas zusammenhangslos aus.
    Ein bisschen schade ist das schon, es hat so eine schöne Grundlage (Schrift, Farben).

  8. Die gestaltete Typo ist gelungen und ich finde es schön, wenn eine Stadt ihre eigene Hausschrift hat. Als Logotype finde ich sie allerdings alleine leider zu schwach bzw. austauschbar.

    Auch die Werte »modern, lebendig, attraktiv« wollen mir bei der Betrachtung der Anwendungen leider nicht in den Sinn kommen. Der einzige Wert den ich in der Gestaltung wiederfinde ist »kulturell bewusst« da der Großteil, wenn man mal die Illustrationen weglässt, doch eher an eine CI für ein Museum oder ähnliches erinnert.

  9. Meiner Meinung nach ist das CI handwerklich gut gelungen. Die Typo ist sauber und die verschiedenen Printsachen harmonieren gut. Jedoch fehlt mir eine gewisse Idee dahinter. Vielleicht mag es sie geben und wurde nur nicht ausreichend kommuniziert, aber für mich wirkt die gesamte Konzeption leider noch recht generisch. Das soll allerdings kein Verriss darstellen – ich bin prinzipiell sehr begeistert davon, dass eine Stadt ihren Studenten die Chance eingeräumt hat!

    Das einzige was mir allerdings sofort negativ auffiel, war das Plakat zu den “Tage der Offenen Tür im Rathaus”. Hier fehlt eindeutig der Kontrast zwischen Hintergrund und Logo. Mir ist leider nicht bekannt, ob verschiedene Logo-Varianten bestimmt wurden, aber ich finde, dass z.B. eine komplett weiße Version dem Plakat besser getan hätte. Anbei ein Schnellschuß als Demo.


  10. Hm, unabhängig davon, dass ich ein Faible für reine Wortmarken habe, muss ich in diesem Falle sagen, dass mir das deutlich zu nüchtern ist. Nicht nur die Marke: Gerade im Anwendungsbeispiel “Broschüren” sieht man, wie verkopft, intellektuell und akademisch, mit anderen Worten: Blutleer und neutral das Gesamtkonzept daherkommt.

    Auch die Farbkombination Rot/Schwarz ist alles andere als “modern, lebendig, attraktiv”, sondern einfach nur gewöhnlich, wird sie doch von wahrscheinlich 70 % aller Stadtverwaltungen verwendet. Zusammen mit den einfarbigen, lustlos-technischen Illustrationen sehen die Broschürenseiten dann eher nach einem Geschäftsbericht einer regionalen Bank aus als nach Werbung für eine Stadt, in der tatsächlich echte Menschen wohnen. Die Nüchternheit der (fürwahr sehr schönen) Schrift unterstützt diesen Eindruck auch noch zusätzlich.

    Gänzlich schlimm wird es, meiner Meinung nach, auf der Website. Dass diese Stadtportale immer ziemlich vollgestopft und auf den ersten Blick unübersichtlich daherkommen – geschenkt. Aber in diesem Falle schaffen es noch nicht einmal die Bilder, ein einigermaßen heimelig-augenentspannendes Gefühl zu vermitteln, sondern gehen komplett unter in der schieren Informationsflut.

    Dass man sich als Kasseler damit ein bisschen unwohl fühlt, kann ich nachvollziehen.

  11. Die neue Schrift gefällt mir ausgesprochen gut, die Wortmarke an sich auch.

    Extrem negativ fällt hier aber der fehlende Bindestrich auf. Ich kann mich hier hsr nur anschließen.
    Auch wenn „bei der visuellen Darstellung von Eigennamen … die Form VOR der Orthografie“ kommt, so gibt es hier m.E. keinerlei gestalterischen Punkt, der das Weglassen des Bindestriches nahelegen würde.
    Schaue ich mir das Logo an, eine Wortmarke, die es per se nahelegt, sie zu „lesen“, stutze ich unweigerlich beim Lesen von „documenta Stadt“ und frage mich nach dem Zusammenhang der beiden Wörter bzw. was der Gedanke gewesen sein mag, diese deutlich zu trennen. Es erscheint einfach als fehlerhaft, nicht als aus ästhetischer Sicht oder aus dem Kontext her begründet. Schade.

    Das Anwendungskonzept finde ich eher zweifelhaft bzw. erscheint es mir antiquiert (Ähnliches hat man vor zehn, zwanzig Jahren öfter mal gesehen) . Das Gestaltungsraster erscheint mir zu unflexibel und starr, die Grafiken irgendwie farblos und unpersönlich.

    Was gerade beim Briefpapier (und den Broschüren) die Anordnung des Logos auf halber Höhe soll (gut versteckt) – keine Ahnung. Lässt man schon zugunsten gut lesbarer Zeilenlänge einen rechten Rand, so ist dieser doch geradezu prädestiniert für die obligatorischen Absenderangaben, die momentan horizontal in Blöcken oben angeordnet sind. Dies erzeugt beim Empfänger durch die Abweichung von den üblichen Gewohnheiten mehr Verwirrung denn positive Einzigartigkeit. Logo oben (rechts, Mitte, links – wo auch immer) und am besten die Absenderangaben darunter lässt deutlich eher auf den ersten Blick erkennen, wer der Absender ist. Das Abweichen von üblichen Gepflogenheiten/Normen, gerade bei Geschäftsdrucksachen, sollte dem Empfänger einen Mehrwert oder eine gestalterische Verbesserung ggü. dem üblichen bieten. Beides kann ich hier nicht erkennen, im Gegenteil.

    Gerade da diese Wortmarke vom Weißraum drumherum lebt, wäre eine „populärere“ Position sinnvoll. Apropos Weißraum: Das documenta(-)Stadt dürfte ruhig etwas näher an Kassel heran gerückt sein, um nicht so zusammenhanglos im Raum zu stehen.

  12. Insgesamt einfach schwach für eine “kulturelle” Einrichtung wie eine Stadt. Die hat sicherlich Besseres verdient.
    Irgendwie spricht mir da Andi (Kommentar 5) auch aus der Seele. Ich werd nicht schlau aus dem Konzept. Wenn schon so zurückhaltend im Logo, dann erwarte ich vom gesamten Konzept, zumindest von der Bildsprache einen entsprechenden Ausgleich … aber vorher wird das Logo wahrscheinlich in die Brüche gehen (Kommentar 1), dann bleibt Kassel nicht mal mehr die documanta, ach wie schade … 

    Gut, ich weiß nicht, wie es vorher um das Erscheinungsbild der Stadt stand. Aber da wäre mit Sicherheit mehr Potenzial drin, denke ich.

    MfG

  13. muss ein witz sein, da hätte man auch für 50,- usd die morphet kaufen können…. das briefpapier ist völlig belanglos, das plakatkonzept einfach nur krank… und das alles wo man nebenbei noch heraldisch-blau auftritt nur kassler-eintopf…

  14. Und noch ein Deppenapostroph mehr. Man muss sich schon die Frage stellen, warum ein hochentwickeltes Sprachgefühl anscheinend immer weniger zu den Anforderungen an Leute, die sich mit Kommunikation beschäftigen (und zwar auf allen Seiten) gehört *kopfschüttel*

  15. Ich stimme hrs voll und ganz zu.

    Nichts und niemand darf der Orthografie vorgehen.

    So schleicht sich das Falsche langsam ein (vor allem bei Kindern) und die Kultur ist in einem ewigen Niedergang begriffen.

    (Schon) Damit ist der Entwurf voll und ganz abzulehnen.

  16. Als Einwohner von Kassel finde ich es sehr schade, dass ich das Konzept in der überregionalen Presse lesen muss. Ich halte es für einen Fehler in der Kommunikation der Verantwortlichen, dass das Corporate Design nicht auf einer eigenen Website beworben wurde. Der Link hätte sich vermutlich rasend verbreitet und der negative erste Eindruck hätte verhindert werden können.

    Zum Konzept: Ich finde die Schrift sehr ansprechend und ich begrüße eine eigene Hausschrift für die Stadt. Leider ist die Typomarke zu langweilig und wenig originell. Die Bildsprache ist nicht einheitlich, die Website eine visuelle Katastrophe. Vielleicht sind das zu viele Themen auf einmal für das Team gewesen? Oder das Team war zu klein? Oder das Geld zu wenig? Mir scheint, dass der gute Beginn des Projektes mit der eigenen Typo nach und nach an Fahrt verloren hat … aber es ist noch nicht zu spät :-) Oder? HNA? Stadt Kassel? Kunsthochschule? Bitte mehr Kommunikation!

  17. Es stimmt, ggf. muss eine eindeutige Kommunikation vor orthographische Korrektheit gehen.
    Warum dies in einem rein typographischen Logo aus drei (eigentlich nur zwei!) Worten notwendig sein sollte, erschließt sich mir nicht im Ansatz.

  18. Erst einmal Danke, dass es hier die Möglichkeit gibt sich mit Gestaltungsprozessen wie Corporate Designs auseinanderzusetzen. Das ist super. Im Fall Stadtlogo Kassel aber eher nachteilig. Ich möchte auch nicht groß rumreden. Das Logo (wenn man es als solches bezeichnen will) ist nicht toll und wird weder Einwohnern, Touristen und Investoren gerecht. Es gibt eine Tendenz in der aktuellen Gestaltung, Ideenlosigkeit mit mitgelieferten Konzepten auszugleichen. Das sehe ich hier auch so. Wo ist hier der Ansatz einer Idee. SQWi hat damit auch Recht, dass man für 50 Euro eine Schrift hätte kaufen können, anstatt sich 2 (!!!) Jahre damit zu beschäftigen. Es ist letztlich auch ein schlechtes Zeugnis für den sogenannten Kreativstandort Kassel. Kritisches Logo und noch kriitscher Umsetzung. Siehe Arbeitsbeispiel Tag der offenen Tür. Schlecht lesbar und dazu noch 70 Jahre Duplex Horror. Also ans Auto kleben werde ich mir das nicht. Konnte ich schon beim letzten Documenta Logo nicht.

  19. Lieber Wolf, schade dass Du als Gestalter (gehe ich bei Deiner Webpräsenz mal von aus) auch auf so Platitüden wie „SQWi hat damit auch Recht, dass man für 50 Euro eine Schrift hätte kaufen können, anstatt sich 2 (!!!) Jahre damit zu beschäftigen.“ Natürlich kann man sich für 50€ auch eine Schriftlizenz kaufen. Die Kassel aber bietet neben der Entwicklung auf den gefundenen Werten noch die Vorteile, dass es für die Stadt und entsprechende Partner nie Lizenzprobleme geben wird und dass es eben eine Schrift exklusiv für die Stadt ist. Und wer sich mit Schriftentwicklung beschäftigt, weiß, dass das kein Thema ist, dass man in einem Monat durch hat.

    Sowieso, denkst Du, hier hätten Leute zwei Jahre (eigentlich ja sogar drei) nur da gesessen und an Schrift und Logo „gebastelt“? Wer im Sommer 2011 mit offenen Augen über den Rundgang der Kunsthochschule gegangen ist, konnte dort bereits Entwürfe sehen (neben dem hier gezeigten übrigens auch Entwürfe mit Wappen bzw Wappenelemten). Die Abstimmungen / Präsentationen / Rückmeldungen usw. nehmen auch große Zeiträume ein.

    Es sei Dir natürlich frei, die Gestaltung ideenlos zu nennen. Das ist natürlich bei reduzierter Gestaltung oft ein Problem, dass es so aussieht, als wäre es „in 5 Minuten in Word gemacht“ – das vor diesem Ergebnis oft (sicher auch nicht immer, aber eben oft) ganz viele andere Entwürfe standen sieht man am Ergebnis nicht. Wer die Gestaltung aber „kritisch“ nennt, oder gar „Horror“, der sollte sich (vielleicht) lieber mal an die eigene Nase fassen.

    Generell zum Thema Wappen. Sicher wäre es eine „einfache“ Lösung gewesen. Wer allerdings das bisherige Logo in kleinen Anwendungsgrößen anschaut, sieht, dass die Kleeblätter oft nicht mehr als Kleeblätter zu erkennen sind.
    Dazu kommt, dass es zwar seit dem 15. Jahrhundert mit Kassel verbunden ist, aber eigentlich weiß keiner genau, was es denn nun genau bedeutet. Vielleicht ist der Querbalken Symbol für die Fulda, vielleicht sind die Kleeblätter Dörfer, oder Ratsherren, vielleicht waren es Fischerhütten, vielleicht war es auch nur Verzierung von Nägeln (siehe https://www.stadt-kassel.de/stadtinfo/). Da kann man jede Menge hineindeuten, besonders Aussagekrätig finde ich das alles nicht.

  20. Die Schrift gefällt mir gut, die ist nicht so “rundgelutscht” und hat ein paar Ecken und Kanten.

    Was die Orthographie angeht, hängt das immer sehr stark mit der jeweiligen Einstellung des Betrachters zusammen. Mir als Orthographiefreund fällt dieses “Deppenleerzeichen” unangenehm auf, ich verstehe aber die im verlinkten Blogeintrag angebrachten Argumente schon und würde deshalb wohl damit leben können. Schließlich ist “documenta” bereits ein von jeglicher Rechtschreibung befreites Wort.

    Schlucken musste ich bei dem Bild der neuen Website, die in doch durch das viele Schwarz ziemlich unübersichtlich wirkt. Wo ein Hyperlink ist, lässt sich auch nicht gleich erkennen, das hätte das Dauerschwarz der Seite vielleicht etwas aufgelockert. Allein auf wenig Rot und viel Schwarz zu setzen ist mMn nicht günstig für so eine Website.

    Die gezeigten Broschüren finde ich auch nicht so gelungen, hier verträgt sich die Schrift nicht gut mit dem Hintergrund. Der “rote Faden” ist für mich leider nicht durchgängig erkennbar.

    Alles in Allem finde ich da doch zu viele Mängel, um mit dem CD zufrieden sein zu können.

  21. Als CD alles in Allem finde ich es garnicht so schlecht.
    Ich muss recht geben, dass es auf den ersten Blick nicht sehr einladend wirkt. Aber es ist sehr clean und zeitgemäß, was mir recht gut gefällt.
    Das “documenta” finde ich persönlich nicht gut, weil ich nicht weiß, weshalb man mittlerweile absolut alles in jeglichen Sprachen veröffentlichen muss – außer Deutsch…
    Dies scheint aber mittlerweile Gang und Gäbe und einfach modern, daher mecker ich hier nicht weiter rum.
    Wenn ich mir nur das Logo anschaue, ist es wenig ansprechend und erinnert mich eher an die Deutsche Bahn (Schwarz/rot, Stand, etc.), schaut man sich aber einmal das komplette corporate an, so finde ich es doch im ganzen sehr stimmig und anregend. Es ist eben jung, was ich für eine Stadt immer einen gewagten, aber mutigen Schritt sehe und zeigt, dass Kassel bereit ist für neues, was mir erstmal eine gute Message rüberbringt.
    Die Typo finde ich sehr passend, grafisch geradlinig und gut.
    Alles in Allem…rund.

  22. Hallo Christian, wie du anhand der unterschiedlichen Beiträge sehen kannst, polarisiert das Logo. Wenn ich mir hier die vielen Beiträge durchlese, wird mir ein bisschen angst und bange. Da wird hauptsächlich über den fehlenden Bindestrich diskutiert, als wäre man auf einer Weihnachtsfeier von Buchhaltern. Gerade das finde ich ja noch am spannendsten und zeigt deutlich (Achtung Ironie) die Zerrissenheit der Stadt Kassel, wenn sie sich über den deutschen Duden hinwegsetzt. Für mich muss das grafisch drin sein. Aber bevor sich hier zwei grundlegende Parteien herausbilden. Die eine: Wir haben es gemacht und wollen komplette Zustimmung bis hin zu Überheblichkeit, die Einwohner haben ja kein visuelles Empfinden. Und die andere: Wieso kaufen die nicht einfach eine Schrift und was ist jetzt so toll daran. Mir geht es im wesentlichen um was anderes. Ich bin wirklich ein Verfechter von Bildlogos, weil sie schneller gelernt werden, weil sie einprägsamer sind und cooler sind. Logos werden vom Betrachter interpretiert und lösen bestimmte Reaktionen aus. Meint ihr wirklich, dass eine 25jährige Studentin aus Paris damit Lust bekommt, nach Kassel zu reisen. Schöne Vorstellung. Oder das der russische Investor sagt, tolle Spationierung, da investiere gleich mal drei bis vier Millionen bei einer Stadt mit einem solchen Logo. Für mich ist das Michelin Männchen immer noch eines der besten Logos der Welt. Maskottchen aus Reifen gebaut. Einer meiner Lehrer sagte mal, eine Arbeit braucht eine Idee oder muss handwerklich überraschen (Hannover Expo Logo) sonst kann es der Kunde gleich selbst machen. Getreu diesem Spruch muss auch Kritik am Stadtlogo erlaubt sein. Im Vergleich dazu finde ich das Innsbruck und Brüssel Logo geradezu erfrischend…

  23. Im Oktober wurde hier im designtagebuch der Artikel “Vereinfachung versus Beliebigkeit“ gepostet: https://www.designtagebuch.de/vereinfachung-versus-beliebigkeit/
    Die neue Welle der Vereinfachung/Beliebigkeit z.B. ebay, Yves Saint Laurent usw. hat die Mehrheit hier zurecht kritisiert. Das neue Kasseler “Signet“ hat die selbe Tendenz. Wenn sich Kasseler Bürger, auch die ungeschulten, darüber aufregen ist das völlig nachvollziehbar und verständlich. Eine derartige Schrift zu entwickeln war eindeutig eine Fehlinvestition. Die Schrift ist, bis auf den versetzen Querstrich beim Ww, gut gemacht. Allerdings völlig unpassend. Weil zu neutral, zu wenig Charakter. Schade.

  24. Apropos Deppenleerzeichen – ich vermute hier Absicht und nicht Dummheit, da das Logo von Ott+Stein stammt. Es könnte gemeint sein, dass sich Kassel sowohl als Ort der documenta aber auch als Stadt mit allen “Drum und Dran” versteht. Beide Worte sind gleichberechtigt nach oben gestellt und haben die gleiche Farbe und den gleichen Schriftschnitt, so dass diese als Ergänzung zum Wort Kassel stehen. Es könnte also ganz bewusst so gestaltet worden sein und ist eine Verbesserung gegenüber dem “alten” Logo. Ich vermute hier den Versuch einer Gleichstellung und keinen Anfängerfehler! Das ist fast ein wenig respektlos gegenüber den Herren Professoren.

  25. Die grafische Gestaltung in ihrer extremen Simplizität außen vor lassend, reiht sich dieses Logo leider zu all jenen möchtegern-modernen Werken ein, bei denen sich die Designer gedacht haben, der Verzicht auf Rechtschreibung bzw. zusätzlich der Verzicht auf Semantik in den Briefköpfen (“34112 Kassel documenta Stadt” “” Ein neuer Stadtteil? Eine komplett neue Stadt? Was sagt die Post dazu?) sei besonders “hip” und “stylisch”. Dem ist meiner Meinung nach nicht so.

    Ein simpler Bindestrich hätte weder die Lesbarkeit gestört “” ganz im Gegenteil! “” noch das Logo grafisch verunstaltet. Es handelt sich schließlich um kein “Kastenlogo”, bei dem eine willkürliche Worttrennung ohne Bindestrich aufgrund kompakter Maßen erwünscht ist.
    Ein besonders markantes Wortspiel mit Leerzeichen wie “Mehr Sport wagen” stellt “documenta Stadt” ebenso nicht dar.

  26. Als mitlesender Architekt wundere ich mich über über die Aufregung bzw. die Entrüstung vieler Gestalter hier, die sich allen Ernstes fragen, warum ein solcher Entwurf für ein Stadtlogo von so vielen Bürgern abgelehnt wird. Maximale Reduktion wird von der Mehrheit der Menschen in fast allen Künsten abgelehnt. Als Besipiel sei ein Rathausneubau imaginiert, der aussähe, wie das (wunderbare) Auditorium Plantahof von Valerio Olgiati (bitte googeln) oder eine neue Hymne, die sich anhörte wie eines der minimalen Stücke von Steve Reich.
    Man kann einfach nicht erwarten, dass jemand, der in den Feinheiten des Dikurses innerhalb der Disziplin nicht drinsteckt, so etwas gut findet, zumal wenn es ihm ohne Erklärung einfach vorgesetzt wird.

  27. Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.
    Albert Einstein

    Das Auditorium Plantahof von Valerio Olgiati ist ein gutes Beispiel für Einfachheit, die der Funktion folgt. Beim “Kassel dokumenta Stadt“ Signet bin ich mir da nicht so sicher.
    Das es nicht angenommen wird, liegt ganz sicher nicht daran, daß es puristisch ist.
    Ich denke, wenn etwas gut gemacht ist und auf den Punkt gebracht ist wird es angenommen. Auch von ungeschulten Menschen.

    Es gibt eben nicht nur eine Möglichkeit etwas zu reduzieren und es kommt drauf an wie weit etwas reduziert wird. Siehe Dokumenta Signet. Das sind immer ganz feine Details die drin sind. Beispielsweise die Schreibweise “dOKUMENTA“ sagt sehr viel über den Inhalt aus.

    Das die Empfänger ein Zeichen annehmen ist sehr wichtig, gerade bei einem Stadtlsignet. Es ist sicher ein Spagat Bürger und Auswärtige gleichermaßen anzusprechen, aber alles andere wäre nicht authentisch.

    Bei der Entwicklung wäre es ein Riesenfehler gängige für Alle verständliche Sybole wie z.B. Stadt-Land-Fluß oder Wappen von vorneherein auszuschließen. Sie müßen nicht zwangsläufig “langweilig“ oder “altbacken“ sein.

  28. Schlichte und klare Gestaltung finde ich prima, Einfachheit auch, bisweilen auch Naivität. Aber hier ist der Grenze zur Belanglosigkeit überschritten. Den einzigen Vorteil, den ich in diesem Konzept sehe: es fällt niemandem auf, wenn man es ändert.

  29. Was mich ärgert, wenn ich die obige Verfechtung des Logos durchlese ist, dass dem normalen Bürger der Sinn für guten Geschmack und Modernität abgesprochen wird. Wenn man das Machwerk nicht uneingeschränkt toll findet, muss man absoluter Laie sein, für Gestaltung kein Gespür haben und von dem Projekt ohnehin nichts verstehen. Da zu meiner Ausbildung auch der Bereich Marketing gehörte, bin ich kein absoluter Laie, kann aber nur sehr wenig Bürger- und Stadtnähe in der Gestaltung wiederfinden.

    Sei es nun das Schwarz-Rot, aber auch die anderen Farbgebungen…es wirkt, als habe man bei Windows 8/ Windows Phone 7 und 8 Anleihen genommen und das Microsoft-Marketingkonzept auf die Stadtwerbung übertragen wollen. Puristische Farbgebung und Gestaltung kann etwas Schönes sein… in diesem Falle geht sie aber daneben. Es ist toll, wenn sich die Grafiker und Kunststudenten darin wiederfinden, einige sparsame Stadtobere vielleicht auch, aber Kassel ist halt mehr als diese kleine Gruppe.

    Alle aufgezählten Zielvorgaben sind im Schriftlogo m.E. nicht erreicht worden. Und das Erreichen von Menschen, Unternehmen, Einrichtungen, Organisationen, Verbänden, Touristen sollte durch ein Logo eben auch gegeben sein. Auch im Briefdesign kann ich nichts Schönes entdecken. Eine Fixierung auf das übergroß geschriebene, deplatziert wirkende Kassel und die später im Abstand angehängten Worte documenta Stadt, die allein durch das Rot dann überhaupt auffallen…schön und auffordernd ist was Anderes.

    Mögen sich die Kunststudenten, Professoren und Stadt-Oberen daran erfreuen und noch einige Worthülsen anfügen, um das Logo und die Gestaltung besser zu kommunizieren, ich denke, Kassel hätte Besseres verdient. Und das alte Logo zu einem “Stadt-Land-Fluss”-Kinderspiel herabzuwürdigen zeugt auch von wenig Respekt vor der Leistung des Vorgängers, die immerhin an die Bürger transportiert werden konnte. Kassel besteht nunmal nicht nur aus jungen Studierenden sondern hat neben der documenta auch eine Menge an Tradition, Kunst und Bauwerke aus unterschiedlichen Epochen und innerdeutsche Kultur zu bieten.

  30. Ich sehe nicht, dass im Artikel dem normalen Bürger der Sinn für guten Geschmack und Modernität abgesprochen wird. Generell leidet Gestaltung aber darunter, dass sie von jedem „gemacht werden kann“ – seitdem sie handwerklich zugänglicher ist. Und somit haben natürlich bei reduzierten Logos auch viele eine „das kann ich in 5 Minuten in Word besser“-Haltung.

    Was viele bei Stadtdesigns auch gerne vergessen ist die Mannigfaltigkeit, die diese oft abbilden sollen und gar nicht können. Städtedesigns sind ja oft entweder a) das Design der Stadtverwaltung oder b) das Design des Stadtmarketings oder c) das Design für die, die sich mit der Stadt identifizieren wollen.
    Die Gebiete vermischen sich natürlich gerne und so hat man schonmal drei verschiedene Ansprechpartner. Innerhalb diesere Gemengelage hat man nochmal viel mehr unterschiedliche Interessen und Aufgabenfelder. Da will die Stadt(verwaltung) auf der einen Seite a) helfen und unterstützen dann b) verwalten ab und zu c) verkaufen und oft d) Gebühren erhalten oder gar c) Bußgeld ausstellen. Gerade bei den letzten beiden Punkten wird kein Design für eine Identifikation mit der Stadt sorgen.

    Aber selbst wenn das Design eher zur Identifikation der Bürger gedacht ist, man wird selten auf einen grünen Zweig kommen, ohne das Logo mit Bedeutung aufzuladen (voll zu quetschen). Manche identifizieren sich mit dem Wappen, andere mit der Umgebung, andere mit der documenta. Wieder andere finden dann, die Brüder Grimm sind doch viel wichtiger. Oder die Uni, die wird immer wichtiger, oder noch besser, der Sektor der erneuerbaren Energien, der bringt die Stadt doch nach vorn. Wie es aussieht, wenn man möglichst viel(e) mit einem Logo erreichen will, der schaue nach Mohnheim (https://www.monheim-bayern.de/index.php/stadtentwicklung/ergebnisse/identifikation_und_corporate_design) – und das hat nur knapp 5000 Einwohner.

    Ob man sich also mit der documenta als Alleinstellungmerkmal (!) für das richtige entschieden hat, wird die Zeit zeigen.

    Niemand hat das bisherige Logo zu einem Stadt-Land-Fluss-Kinderspiel herabgewürdigt. Aber schauen Sie doch mal in die direkte Umgebung von Kassel:
    Kaufungen: Blau Grüne Wellen (https://www.kaufungen.eu)
    Niestetal: Blaue Welle, Grüne Berge oder Wolke (https://www.niestetal.de)
    Fuldabrück: blaue Welle, grüner Baum (https://www.fuldabrueck.de)
    Staufenberg: blaue Welle, grüner Berg (https://staufenberg-nds.de)

    Das das bisherige Kassel Logo gestalterisch auf einer höheren Ebene spielt, als diese aufgeführten, darum brauchen wir nicht diskutieren. Aber es ist dann meiner Meinung nach eben doch nur eine Ausschmückung, die Kassel eher „kleiner“ macht, als es ist.

  31. Meiner Meinung nach besteht der größte Fehler und Grund für die Ablehnung darin, daß das neue Erscheinungsbild alleine auf “dokumenta Stadt” reduziert wurde.

    Am Anfang eines jeden guten neuen Auftritts ob Stadt, Produkt oder Unternehmen, steht die Recherche und die Analyse. Was macht Kassel aus. Ich weiss nicht wie der Prozess war, ob es von Anfang an feststand daß “dokumenta Stadt” dort stehen soll. Wenn es so war, war es von Anfang an schon auf der falschen Fährte. Kassel ist mehr als die dokumenta. Das weiss ich als Besucherin der Stadt. Schöne Parks, schöne barocke Bauten. Ein tolles Kunstmuseum. Ein gutes Theater … und die dokumenta alle vier Jahre.

    Die einzelnen Zielgruppen zusammen anzusprechen ist möglich. Bürger, Stadtverwaltung, Stadtmarketing, Investitoren. Es gibt es eine Lösung, die alle anspricht. Das ist die große Kunst ein so reduziertes Zeichen zu entwerfen, das es auf den Punkt bringt.

    Es ist auch möglich eine Signet Familie zu entwerfen.

    Kassel – dokumenta
    Kassel – Grün
    Kassel – Kultur
    Kassel – Liebenwert
    Kassel – …..

    Das alles kann mit den entsprechenden Signs zum Leben erweckt werden.

    Das alte Logo fand ich nicht gut. Das Wappen von Kassel kann grafisch nicht ausgereitzt werden es hat schon einen Fehler in sich. Auf der einen Seite sind es sechs auf der anderen sieben Kleeblätter, das ergibt immer ein unharmonisches geometrisches Bild.

    Es hatte aber einen Teil drin, den ich gut fand.
    Es hatte einen Bogen über STADT und einen Bogen unter KASSEL.
    Sinnbildich und grafisch gesehen war das genial.
    Die beiden Bögen sind so abstrakt, daß sie vieldeutig sind.
    Einerseits kann darin ganz unspektakulär: Berg-Tal-Fluß gesehen werden.
    Der Bogen über STADT kann aber auch Segen, Schutz, Heimat usw. bedeuten.
    Der Bogen unter KASSEL kann bedeuten: Fundament, getragen sein, Aufschwung …

    So ganz nebenbei: Die Bögen im alten Logo waren nicht einheitlich. Der Erste war etwas asymetrischer als der Andere. Also keine wirklich gelungene Arbeit. Nicht dem alten Logo hinterhertrauern.

    Die Vorarbeit, die beim vorgestellten Signet geleistet wurde Schrift, Gestaltungsraster, Illustrationsbeispiele ist ja zu gebrauchen, deshalb würde ich das ganze nicht verurteilen. Allerdings brauch es noch einen reduzierten “Lebenshauch” um wirklich angenommen zu werden.

    Liebe Stadtverwaltung, Lasst mich den letzten Schliff machen. Ich rette das Ding ;-)

  32. Kassel trennt ein etwa 5facher Wortabstand von der documenta Stadt. Sind damit die 5 documentalosen Jahre visualisiert? Doch Scherz beiseite.

    Der Schriftzug fällt auseinander und wenn ich mir die Beispiele für Schilder und Briefbogen ansehe, kann ich kaum glauben, dass hier Profis am Werk waren. Im Gegensatz zu der hier scheinbar willkürlichen Verteilung der einzelnen Elemente, wirken die Broschüren extrem starr und leider auch ausgesprochen langweilig.

    Am schlimmsten finde ich allerdings das Plakatbeispiel. Ein monochrom eingefärbtes Foto, der Text so darauf verteilt, das nirgends Linie gehalten wird. Die Schrift, über die man sich ja glücklicherweise keine Gedanken mehr machen braucht, möglichst klein und kontrastarm integriert. Ein Plakat ist eine Fläche, die ins Auge springt’, deren Gestaltung wie auch das Betrachten kann Freude machen und Freude ist nicht das Gegenteil von Seriosität.

    Deshalb ist das neue CD staubtrocken, Freude und Leichtigkeit fehlt genauso wie Gewichtung und Balance. Das Erscheinungsbild visualisiert den rigiden Gestaltungswillen der Entscheider in der Stadtverwaltung und nicht die Stadt mit ihren vielen Facetten.

  33. @CB
    Schön, dass CB den großen Otl Aicher ins Feld führt. 9 von 10 Kommunikationsverantwortlichen in der Industrie reagieren auf diesen Namen nämlich heute so: „Otl wer? Schriften hat der gemacht? Brauchen wir nicht, Schriften sind doch beim Office-Paket dabei, und zwar jede Menge.“

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