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Iittala mit neuem Markenauftritt

Iittala Logo, Quelle: Iittala
Iittala Logo, Quelle: Iittala

Die für Glaswaren bekannte finnische Designmarke Iittala präsentiert sich mit neuem Markenauftritt. Das Logo wurde, so das Unternehmen, in Hommage an die reiche Geschichte und Glasherstellungstradition der Marke Iittala weiterentwickelt. Auch farblich setzt Iittala neue Akzente.

Seit 1881 werden im finnischen Städtchen Iittala, etwa 140 Kilometer nordöstlich von Helsinki am See Vanajavesi gelegen, Glaswaren produziert. Anfangs wurden in der Glashütte hauptsächlich Apothekenglas, Flaschen und Öllampenglas hergestellt. Später kamen Haushaltswaren und Geschirr hinzu. Heute ist die Marke Iittala vor allem für phantasievolle Kreationen und Designobjekte bekannt. Im Dezember 2023 wurde die Iittala-Glashütte in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

Iittala Logo Visual, Quelle: Iittala
Iittala Logo Visual, Quelle: Iittala

Seit Juli 2007 ist das Unternehmen Iittala Teil der Fiskars Gruppe. Janni Vepsäläinen verantwortet seit 2023 als Creative Directorin die Ausrichtung der Marke Iittala. Mit der Umstellung auf den neuen Markenauftritt beginne für Iittala eine neue Ära. Ein neues, selbstbewusstes Iittala, so Vepsäläinen anlässlich des Redesigns. Das neue Markenlogo, welches nunmehr aus einer rein in Versalien gesetzten Wortmarke besteht, nehme Bezug zu früheren Logos von Iittala und verweise auf die historischen Wurzeln und das reiche Erbe der Marke im Bereich der Glasherstellung.

Iittala Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Iittala, Bildmontage: dt
Iittala Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Iittala, Bildmontage: dt

Das Logo mit vorgestellter roter, kreisrunder Bildmarke macht Platz für eine reine Wortmarke. Seit 2001 wurde das Logo in dieser Form von Iittala verwendet. Die rote Bildmarke hingegen, welche ein Glasbläserrohr mit einer Glasmasse an der Spitze symbolisieren soll, ist bereits seit 1956 im Einsatz. Der finnischer Designer Timo Sarpaneva hat diese Bildmarke entworfen.

Anstatt in Kleinbuchstaben ist der Name Iittala fortan in Großbuchstaben gesetzt. Die An- und Abstriche der Großbuchstaben sind minimal stärker sind, gewissermaßen Serifen andeutend. Die Formgebung zitiere frühere Logoversionen, insbesondere jenes seit 1892 verwendete Logo, wie es heißt. Im neuen Logo sind die Lettern „TT“ nun als Ligatur verbunden.

Die Farbe Rot verschwindet nicht nur aus dem Logo, diese wird im Markendesign vollständig durch eine andere Farbe ersetzt: „Feuergelb“. „Feuergelb symbolisiert als Farbe geschmolzenes Glas, wenn es den Ofen verlässt und in eine neue Form gebracht wird“, erklärt Vepsäläinen. „Die Farbe steht für Freude, Energie und Kreativität. Welche andere Farbe könnte für eine so energiegeladene Marke wie Iittala besser geeignet sein?“.

Das neue Markendesign von Iittala entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem Inhouse-Designteam und 066.studio.

Kommentar

Eine Marke mit einem ungewöhnlichen Namen, einem speziellen Wording. Und speziell ist auch das neue Logo. Die Zeichenkette (Syntax) selbst ist schon besonders und ungewöhnlich, unabhängig davon ob diese (wie bisher) in Minuskeln, in Versalien oder in Gemischtschreibweise angelegt ist. Die nun in Versalien gesetzte Wortmarke samt Doppel-T-Ligatur verstärkt und unterstreicht die Besonderheit.

Bedingt durch die Form der Großbuchstaben und den stark unterschiedlich großen Zeichenzwischenräumen beginnt man als Betrachter unweigerlich damit Sinneinheiten zu bilden, wo keine sind. Das Auge sieht und liest „II TT ALA“. Ein Spiel mit Zeichen. Auch ein Verwirrspiel. Als jemand, der die Marke nicht kennt, fragt man sich: wie spricht man den Namen aus? (tatsächlich ist die Aussprache viel einfacher, als es die Gestalt der Wortmarke vermuten lässt)

Natürlich hätte man die stark unterschiedlich großen Zeichenzwischenräume angleichen, und die Wortmarke insgesamt, auch mit Hilfe größerer Serifen, harmonischer gestalten können, wie ja auch das Beispiel des Logos aus dem Jahr 1892 verdeutlicht. Doch zu einer Marke, die in ihrem kürzlich veröffentlichten Manifest als Brand-Wert Experimentierfreude verankert hat, passt eine auf Gleichförmigkeit und Gefälligkeit ausgerichtete Wortmarke nicht wirklich. „Play“ ist mehr als der Name einer Kollektion, es ist Ausdruck und Teil der Markenidentität von Iittala. Dank neuem Markendesign wird dies sichtbarer als zuvor.

Zudem vermittelt die Wortmarke mehr Exzellenz als das bisherige Logo mit dem doch generischen kreisrunden Zeichen als Bildmarke. Dass dieses Zeichen heutzutage in ähnlicher Form in gefühlt jeder zweiten digitalen Anwendung vorhanden ist, nämlich als Info-Icon, war 1956 nicht abzusehen.

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Dieser Beitrag hat 28 Kommentare

  1. Ich bin leider nicht mal annähernd so begeistert wie Du Achim.

    Experimentierfreude ist eine Sache, bin ich gerne dabei – aber das sieht für mich einfach nur nach handwerklichem Murks aus. Gewollt und nicht gekonnt. Ich stoße da nicht nur auf potentielle Schwierigkeiten der Aussprache, sondern auch auf Probleme, den Markennamen überhaupt lesen zu können.

    Ich hab zuerst “II TT” als kryptische Bildmarke gelesen (eine Brücke? Säulen?) und dachte “ALA? Komische Marke, kenn ich gar nicht”. Dann hat mein Hirn Zwei-Te-ALA draus gemacht, römische 2, und die kuschelnden T’s wurden für mich zu einem Buchstaben, grade da ALA sehr weit läuft. Nächster Schritt: 2-Tala… Ihh-Tete-Ala.. ach, ich geb auf.

    Wenn’s dann endlich klar ist, was ich überhaupt lese, wirkt das auf mich leider eher billig und mit schlecht ausgeglichenem Free-Font in Word gesetzt, nicht wie “Exzellenz und Experimentierfreude”.

  2. Meine erste Assoziation: Antike – ich las es als „römisch zwei, Pi, ala“
    Ich habe mehrere iittala Produkte zuhause, die Marke ist mir also nicht unbekannt. Trotzdem habe ich erstmal nicht iittalla daraus gelesen und war etwas verdutzt.

  3. Vielleicht muss man Finne sein, um die Buchstabenfolge II (vorher ii) zu verstehen, bzw. als “Li” zu lesen. Vorallem da noch ein normales L vorkommt. (oder hab ich die Erklärung hierfür überlesen?) Davon abgesehen habe ich schon etwas Probleme mit den Zeichenabständen. Das Vorbild aus 1892 hat eine deutlich ausgeglichenere Form, auch wenn dieses dafür etwas nach “Western-Style” aussah. Aber wie im Eingangstext angedeutet, zeugt es von Experimentierfreude und Mut zur Lücke. Positiv ist in jedem Fall der Wegfall des roten Kreises und die gelbe Grundfarbe.

    1. Wieso „Li“? Das ist ein Doppel-I. Ich bin allerdings auch drüber gestolpert, weil Achim den Markennamen im Fließtext logischerweise mit einem Großbuchstaben beginnt und es dann mit „Iittala“ nach einem „LI“ aussieht.

      1. 🤦‍♂️ Ach du meine Güte!!… Sowas ist mir auch noch nicht passiert. Ich dachte tatsächlich die ganze Zeit, es heißt LITTALA und der erste Buchstabe soll so ein eigentümlicher finnischer Sprach-/Design-Kniff sein… Hab mich noch gewundert, dass es keinen Sinn macht. Dann wird mir einiges klarer, aber um so mehr bestätigt sich für mich, dass es für so manchen Betrachter ein ziemliches Verwirrspiel ist, was Dank dem Doppel-ii aber nicht verwundertlich ist.

  4. Ich verstehe das überhaupt nicht. Das rote iittala-i, das als kleiner Klebepunkt bisher auf jedem Produkt der Marke zu finden ist, ist DAS Erkennungszeichen dieser hochwertigen und etablierten Marke. Sowas wie der Steiff-Knopf im Ohr oder der rote Streifen unter dem Lloyd-Schuh. Designkenner und -liebhaber springen insofern – so geht es mir zumindest – genau auf diesen kleinen roten Punkt an und können auch bisher unbekannte Produkte der Marke zuordnen. Und vielfach bleibt der Klebepunkt auf den Gegenständen, obwohl man ihn auch abziehen könnte. Warum wirft man so etwas komplett in die Mülltonne? Roter Punkt, rot als Markenfarbe, auch die Kleinschreibung, die zumindest im internationalen Kontext die Aussprache des ungewöhnlichen finnischen Doppel-i klarer erscheinen lässt, das war für mich weder unmodern noch unbrauchbar. Es ist mir ein Rätsel, warum man so etwas hinter sich lässt, um – Experimentierfreude hin oder her – etwas komplett anderes zu machen, das sich nur noch auf eine heute niemandem mehr bekannte Wortmarke von 1881 bezieht.

  5. Gefällt mir gut! Hat doch was von einer edlen Glasmanufaktur. Und viel besser als das in die Jahre gekommene alte Logo. Mutiger Ansatz und hat mich zumindest neugierig gemacht. Merkfähig allemal.

  6. hat etwas von einem meuchelmord an einer ikone.
    die tt-/ pi-ligatur tut einfach nur weh, ein bezug zu einem
    der historischen logos ist tatsächlich kaum feststellbar
    und das logo des städtischen museums wirkt nunmehr
    weitaus hochwertiger als das der stilbruch manufaktur.

  7. Spannend wie unterschiedlich die Assoziationen / Gefühle dazu sind. Ich finds viiiiiel hochwertiger und spannender in der Anmutung nun. Mit der künstlerischen Note, die einer renommierten Glasmanufaktur gerecht wird.

  8. …für mich liest es sich wie ITALIA, von einer KI erzeugt…

    was ich hier vollkommen außen vor lassen muss, aber essentiell ist, ist die Frage nach der Markenbekanntheit bei der Zielgruppe. Man muss annehmen, dass sie dort eine hohe Markenbekanntheit haben. Und – das ist eine Vermutung – die für uns mitteleuropäer ungewohnte Dopplung des i am Anfang, welches es sehr schwer macht, das sofort richtig zu erlassen (selbst beim Lesen dachte ich erst, Achim nutzt konsequent Minuskeln und die Marke heißt LITTALA), ist in Finnland gar nicht so ungewöhnlich.

    Damit könnten wir uns auf das Design an sich beschränken. Und da möchte ich es als mutig bezeichnen, die Zwischenräume nicht weiter angeglichen zu haben, sondern es so stehen zu lassen. Passt aber zu Ihrem grundlegenden Designansatz und auch zu ihrem Markenwert bzgl. Experimentierfreude. Und je länger ich hier tippe, desto mehr gefällt es mir in seiner Unangepasstheit.

  9. Mir gefallen die einzelnen Buchstaben gut. Die Anordnung schon weniger. Und bei der Lesbarkeit hab ich ganz starke Zweifel. Wenn man logisch denkt ist es natürlich iittala. Nur im ersten Eindruck les ich iltalla.

  10. Ich finde ein altes Logo um Klassen besser. Es erscheint mit ikonosch ähnlich wie wie das CHANEL Logo. eine Verbesserung hier sehe ich nicht, eher eine bedeutungslose Generalisierung . Sorry!

    1. Ja, das finde ich auch. Ich verstehe auch überhaupt nicht, warum man den alten Klassiker hier einfach wegwirft. Wie heißt es hier oft so schön: Evolution statt Revolution!

  11. Mir ist die Marke unbekannt, vermutlich, weil ich mich nicht für Glasprodukte interessiere. Das klare Vorgängerlogo war vielleicht zu straight und besaß zu wenig Exzellenz, das ist sicher wahr. Aber das neue Logo – ungeachtet der Stationierung – liegt für mich durch die Schriftart eher in Italien, nicht in Finnland. Die Type ist optisch eher lateinisch. Das zitierte alte Logo war da anders, ich finde es auch deutlich eigenständiger als das Neue mit der markant-merkwürdigen Stationierung. Vielleicht hätte man an die Buchstabenform an sich herangehen sollen, um mehr Eigenständigkeit zu erzielen und die merkwürdige Stationierung etwas zurücknehmen können.
    Andererseits bin ich nicht im Unternehmen, sondern sehe das von außen. Eine solch radikale Veränderung des Erscheinungsbildes nur wegen eines Eigentümerwechsels? Spielen Umsatzrückgänge eine Rolle? Hat man eine neue Strategie, in die das alte Erscheinungsbild nicht mehr passt? Oder passte das Rot nicht zu Fiskars Orange, besonders, weil Fiskars-Haushaltsartikel auch auf der Website zu finden sind?

  12. Ich bin hin und her gerissen. Das alte Logo war wirklich etwas steif. Ich finde es gut, dass man sich vom roten Kreis mit dem kleinen i verabschiedet hat. Das findet man sonst am Flughafen, in Shopping Centern etc. über den Info-Points.

    Der große Nachteil des neuen Logos ist, dass man es im Grunde nicht korrekt lesen kann. Die Frage ist, muss ein Logo immer lesbar sein? Die Darstellung ist derart spröde, dass es für die Wiedererkennbarkeit vlt. sogar von Vorteil ist. Das Auge bleibt an den Zwischenräumen und der seltsamen Ligatur hängen. Aber nachdem einige gesagt haben, dass sie Römisch 2, Pi und ALA lesen, fällt es mir schwer etwas anderes zu sehen.

    Ich denke, dass Westwing das mit ähnlicher Anmutung deutlich besser gelöst hat.

  13. Hier beeinflussen sich Name und Schriftart meines Erachtens zu stark gegenseitig. Die Serifen wecken auch in mir den Eindruck, dass es sich um eine „römische“ Schrift handelt, verstärkt wird dieser Eindruck in diesem sehr besonderen Fall aber durch den Namen Iittala selbst, der schon im Klang sehr nah an Italia oder l‘Italia liegt. Diese Besonderheit führt dazu, dass ich die Marke auch sofort mit Rom / Italien verbinde. Möglicherweise ist das ja auch die Intention, um neue Zielgruppen anzusprechen. Andererseits wird dadurch natürlich auch verkrustetes Denken aufgebrochen, was ich persönlich sehr spannend finde. Dennoch will es mir insgesamt, gerade durch die markante Spationierung nicht gefallen. Möglicherweise wird es aber genau deswegen bei mehr potenziellen Kundinnen und Kunden im Gedächtnis hängen bleiben. Irgendwie hat man ein unglückliches Logo gegen ein vollkommen anderes unglückliches Logo auszutauschen.

  14. Es tut mir leid, aber das neue Logo erinnert mich an eine Grabsteininschrift. Das einzige, was fehlt, ist die zweite Jahreszahl. Hoffen wir, dass es nicht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung für diese legendäre Marke wird! Wie kann eines der ikonischsten Markenbilder der Welt (im Bereich Glas und Geschirr) so schnell und ohne Grund zerstört werden?

    Bezeichnet wird es als Beginn einer neuen Ära. Ich sehe es aber vor allem als Ende einer sehr bedeutsamen Ära internationalen Wachstums. Und ich betrachte diesen Relaunch ganzheitlich als Marke aus verschiedenen Perspektiven und nicht nur mit Blick auf Lesbarkeit und schlechte Spationierung des Logos. Meine Mutter sammelte seit den 1960er Jahren finnische Glaskunst und Porzellan – u.a. von iittala und diversen anderen Marken, die teilweise in iittala aufgegangen sind. Nuutajärvi, Karhula und Arabia. Seit Anfang der 2000er Jahre habe ich unabhängig von ihr ebenfalls gesammelt – mit Schwerpunkt auf den großen und stilprägenden Entwürfen von Timo Sarpaneva, Tapio Wirkkala, Oiva Toikka und Alvar und Aino Aalto.
    Timo Sarpaneva erfand 1956 das ikonische rot-weiße i-Zeichen, das wohl zunächst nur als Label für seine sogenannte i-Linja-Serie gedacht war. Als die “i-Line” mit dem roten, runden Logo auf den Markt kam, wurde iittala inspiriert, es als Symbol für das gesamte Unternehmen zu verwenden.

    Das Ergebnis war eine wirklich ikonische Marke. Dieser rote Punkt mit i genügte nicht nur, um Gläser und Vasen zu kennzeichnen, sondern auch, um Niederlassungen nach außen hin zu markieren – mehr war nicht nötig. Spätestens seit den 1960er-Jahren war jedes Glas mit dem ikonischen, roten i markiert. Natürlich wurde auch das i im Laufe der Jahrzehnte mehrfach revitalisiert.
    Auch diesmal hätte eine Revitalisierung genügt, um die Marke behutsam weiterzuentwickeln. Tatsächlich hätte ich mich dabei vor allem auf die Modernisierung des seit Anfang der 2000er unausgeglichenen Schriftzug konzentriert – und die Kleinschreibung beibehalten, denn nur so ist sie international lesbar. Warum man auf einen Schriftzug aus der Anfangszeit der damals noch unbedeutenden Manufaktur (von Apothekerglas usw.) zurückgreift, ist mir schleierhaft. Wahre Größe, Bedeutung und wohl auch Kreativität erhielt die Marke wohl erst mit den genannten Designern seit den 1920er/1930er Jahren und vor allen in den 1960er und 1970er Jahren.

    Doch die Ära der großen finnischen Designermarke ist nun offenbar zu Ende gegangen. Am 5. Februar 2024 führte IITTALA das neue Logo ein. Das Ende dieser bedeutenden Ära wird zudem damit unterstrichen, dass IITTALA buchstäblich zur gleichen Zeit seine gesamte Geschichte aus seinem Instagram-Profil gelöscht hat.

    Das Ergebnis ist in meinen Augen austauschbar und bedeutungslos, wie viele (kurzzeitig getypten) Instagram-Marken – auch wenn krampfhaft versucht wird, das neue Logo mit Bedeutung aufzuladen. Dazu passt ganzheitlich betrachtet auch die neue Play-Serie, die nicht mehr ist als eine Kopie (aber immerhin mit verbesserten Proportionen) und mit der sich IITTALA somit bei diversen günstigen Bekleidungsmarken mit „Home”-Ablegern und besagten Instagram-Marken einreihen kann.

    1. Ich kann mich diesem Kommentar nur voll und ganz anschließen.
      Das skandinavische Design erfreut sich aktuell wg. seiner Gradlinigkeit, Schlichtheit und Eleganz zunehmender Beliebtheit und jetzt verlässt iitala als stilprägende Ikone diesen Erfolgspfad.
      Mir völlig unverständlich – das neue Logo und auch der Instagram-Auftritt erinnern mich an eine italienische Luxusledermarke aber nicht mehr an finnisches Design.

  15. Vielen Dank für die bislang eingegangenen Kommentare. Das neue Design, das wird klar, polarisiert. Ein gespaltenes Stimmungsbild. Und eine interessante Diskussion.

    Ich würde gerne die von Michael und Henrik geäußerte Kritik aufgreifen – auch Euch beiden ein herzliches Dankeschön –, und auf die Begrifflichkeiten „beliebig“ und „ikonisch“ eingehen, beides große Wörter.

    Was ist eigentlich wann ikonisch? Und beliebig?
    Tatsächlich würde ich in diesem Fall die Begrifflichkeiten entgegengesetzt verwenden wollen:

    Das alte Markendesign ist – heutzutage – beliebig.

    Das neue Markendesign hat zumindest das Potenzial ikonisch zu werden.

    Ikonisch bedeutet für mich: einzigartig (zumindest in einer gewissen Weise, in einem bestimmten Kontext). Es bedeutet: aus der Masse herausragend; eine Epoche oder einen Stil prägend. Und es bedeutet vor allem: unverkennbar.

    Ikonisch können Symbole und Logos wie der Nike-Swoosh, die Coca-Cola-Wortmarke, oder die Gekreuzten Schwerter von Meissner Porzellan sein, Muster wie das Burberry-Check, ebenso Bauwerke wie der Eiffelturm oder das Sydney Opera House, Fahrzeuge wie der Mercedes-Silberpfeil, Produkte wie der Sony-Walkman, oder auch die Tonfolge (c’-g’-c’’) im „Natur-Motiv“ in Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“.

    Die bisherige Iittala-i-Bildmarke mag vor 60, 70 Jahren ein identitätsstiftendes und wohl auch herausstechendes Zeichen gewesen sein. Heutzutage ist diese Bildmarke aus meiner Sicht generisch, beliebig, austauschbar und nichtssagend. Zur Veranschaulichung Treffer in der Google-Suche:

    Da dieses Zeichen, wie bereits erwähnt, in gefühlt jeder zweiten digitalen Anwendung enthalten ist, kann mit dieser „Bildmarke“ kaum noch Identität gestiftet werden. Eine zeitgemäße, adäquate Markenkommunikation ist auf Basis dieses Zeichens kaum mehr bzw. nicht mehr möglich, insbesondere im digitalen Umfeld ist diese nicht mehr möglich. Im Gegensatz dazu sind die genannten Schwerter von Meissner-Porzellan nach wie vor differenzierend.

    Welche Bedeutung die digitale Sphäre für die Markenkommunikation hat, darauf muss nicht näher eingegangen werden. Es war aus meiner Sicht vollkommen richtig, sich im Visuellen zu hinterfragen und nach anderen Ausdrucksformen umzusehen. Es bedarf natürlich weit mehr als eines neuen Logos, einer neuen Bildmarke, um die Kommunikation insgesamt ins hier und jetzt zu befördern. Großen Stellenwert hat hier sicherlich das Packaging Design. Allerdings hat Iittala bislang kein entsprechendes Bildmaterial veröffentlicht. Wie die Wortmarke und die neue Farbe Gelb im Kontext zentraler Anwendungen wirken, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Deswegen wäre aus meiner Sicht eine finale Bewertung verfrüht.

    Noch eine Anmerkung: Mein Eindruck ist zudem, dass die Begrifflichkeit „ikonisch“ heutzutage, insbesondere im Marketing, viel zu häufig verwendet wird. Mehr Worthülse, denn tatsächlich beschreibend. Ähnlich wie „zeitlos“. Shampoos und Stadtlogos werden, im Versuch die Marke auszuwerten, als zeitlos beschrieben, Logos von Krankenkassen und Fußballvereinen als ikonisch.

    1. Das Zeichen i hat sich sicherlich heutzutage überholt. Ich habe etwas herumexperimentiert und bin innerhalb von 2 Minuten auf eine schöne Idee zum Logo gekommen. Das unter Beibealtung einer ähnlichen Schriftart wie das alte Logo, diesmal in Versalien – bs auf die beiden ii, die in dem Zusammenhang kurz modifiziert wurden und so (mit dem Einsatz von weiß und blauem Hintergrund) prima die finnische Fahne abbilden können. Klar, ist auch nicht ikonisch, war auch erst einmal nur ein kurzes Experiment. Der Text hat länger gedauert, als das Logo :-)

  16. Kleine Änderungen im Erscheinungsbild brauchen 5 Jahre um von Kunden als Änderungen erkannt zu werden. In diesem Fall würde ich schätzen lernen viele Kunden sehr schlecht bis garnicht die neue Marke kennen. Denn es bedeutet auch, alles was wir bisher gemacht haben war Mist. Wenn man dann auch noch die Zahl 1881 dazusetz, weiß ich nicht was das zu bedeuten hat. Ein in sich geschlossenes Kommunikationsdesign sieht anders aus.

  17. Tatsächlich wollte ich in dieser Sekunde nach neuen Iittala–Tassen schauen, während ich aus einer Iittala–Tasse meinen Kaffee trinke, und konnte erst nicht glauben, auf der tatsächlichen Iittala–Website zu sein – absolute Ungläubigkeit meinerseits! So bin ich auch (wie so oft bei leider häufig unglücklichen Rebrandings) hier gelandet, um Gewissheit zu bekommen. :–(

    Ich liebe gutes Design, schöne Objekte, und Iittala ist (war) eine fantastische Marke, mit reicher Tradition; der Inbegriff des finnischen Designs. Ich habe im Studium vor ein paar Jahren sogar ein Referat über eine Iittala – Serie gehalten, habe freudig Stunden im Iittala – Outlet in Helsinki verbracht …

    Ganz ehrlich: Das neue Logo ist so schlimm, ich werde die Marke wohl nicht mehr (neu) kaufen. Das ,,I”, die aufgeräumte Schriftart, das gehört einfach dazu.

    Die aktuelle Wortmarke erinnert an das ,,Avatar” – Logo (dazu sei das großartige SNL–Video empfohlen). Die Intention ist klar, man möchte eine breitere Zielgruppe ansprechen, möchte ,,edel” wirken – aufgegeben hierfür wird jedoch das, was die Marke ausmacht, die Identität, den Kern. Für diese Beliebigkeit bin ich nicht mehr bereit, die (hohen) Preise auszugeben. Alles, wofür Iittala steht (stand), wurde damit über Bord geworfen – die finnische Sachlichkeit, die Designtradition eines Alvar Aalto, eines Tapio Wirkkala.

    Zum Kommentar von Achim: Ich würde Dir absolut widersprechen. Die Idee, dass es sich beim Iittala–,,I” um ein digitales Symbol oder einen Verweis auf einen Informationspunkt (Touristeninfo?) handelt, ist mir persönlich noch nie gekommen. Die Bedeutung entsteht ja aus dem Kontext – Iittala braucht nicht den Anspruch zu verfolgen, in der Welt als Ganzes alleinig das rote ,,I” zu verwenden – sondern in der Welt des Glasdesigns und des Keramikdesigns. Und genau in dieser Welt funktioniert das ,,I” perfekt und wertet jedwedes Iittala–Produkt auf. Egal, ob in gehobenen Läden oder auf dem Trödelmarkt. Die Relevanz basiert komplett auf dem Kontext. Nur, weil es ein iPad gibt, funktioniert das ,,I” großartig auf Glas und trennt ab von anderen (billigeren) Marken. Wir haben eine Vintage–Glaskaraffe von Iittala; das ganze Produkt wird quasi getragen vom ikonografischen Iiittala–I in Form eines Aufklebers.

    Iittala ist (war) eine Marke für Design–Liebhaber*innen – ich glaube nicht, dass der Plan langfristig aufgehen wird, das aufzugeben, um neue Zielgruppen zu erschließen, denn so kaufe ich lieber IKEA (die haben immerhin einen soliden Markenauftritt). :–(

    1. Besten Dank Sebastian. Finde es wichtig, sich auszutauschen, auch wenn man zu einem völlig unterschiedlichen Ergebnis kommt. Konsens ist gelegentlich hilfreich, doch nicht Ziel einer Diskussion.

      Die aktuelle Wortmarke erinnert an das ,,Avatar” – Logo

      Objektiv betrachtet unterscheiden sich beide Wortmarken in vielerlei Hinsicht. Gemeinsam ist ihnen lediglich, dass sie in Versalien gesetzt sind. Ein Vergleich drängt sich nicht auf. Auch da die hinter den Logos stehenden Marken völlig verschieden sind.

      Die Intention ist klar, man möchte eine breitere Zielgruppe ansprechen

      Wie kommst Du darauf? Weder Janni Vepsäläinen, die Creative Directorin von Iittala, noch andere Verantwortliche bei Iittala haben eine solche Zielsetzung formuliert. Die Zielsetzung ist – im Gegenteil – nicht die breite Masse anzusprechen, sondern, wie Vepsäläinen in Interviews erklärt hat, den „avantgardistischen Ethos“ der Marke zu betonen. Dabei gelte es, so Vepsäläinen, Grenzen zu durchbrechen, neue Wege zu gehen. Diese strategische Ausrichtung verfolgt Iittala auch im Visuellen. Das neue Markenlogo ist, wie sich auch anhand der Diskussion hier im dt zeigt, weit ab von gefällig und auf Mainstream zugeschnitten. Das Design ist eben nicht darauf ausgerichtet, möglichst vielen Menschen zu gefallen. Es polarisiert, und eckt an. Wollte man möglichst viele Menschen ansprechen, müsste das Design entsprechend geschmeidiger sein.

      Die Idee, dass es sich beim Iittala–,,I” um ein digitales Symbol oder einen Verweis auf einen Informationspunkt (Touristeninfo?) handelt, ist mir persönlich noch nie gekommen.

      Das mag sein. Ungeachtet dessen ist das i-Zeichen in gefühlt jeder zweiten digitalen Anwendung enthalten.

      Das i-Zeichen ist ein generisches Icon-Symbol, siehe z.B. thenounproject.com.

      Wir haben eine Vintage–Glaskaraffe von Iittala; das ganze Produkt wird quasi getragen vom ikonografischen Iiittala–I in Form eines Aufklebers.

      Du scheinst emotional stark an dem i-Zeichen zu hängen. So stark, dass Du bereit bist – wohlgemerkt nur aufgrund eines Logowechsels – Iittala gegen Ikea zu tauschen. Obwohl zwischen Produkten und Marken/Unternehmen Welten liegen, bezogen auf Design, Funktion, Kultur, Geschichte, Handwerk, Herstellungsprozess, Nachhaltigkeit, Ethik, u.a. . Das ist schon bemerkenswert, und eine ganz spezielle Logo-Liebe ;-)

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