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Iittala mit neuem Markenauftritt

Iittala Logo, Quelle: Iittala
Iittala Logo, Quelle: Iittala

Die für Glaswaren bekannte finnische Designmarke Iittala präsentiert sich mit neuem Markenauftritt. Das Logo wurde, so das Unternehmen, in Hommage an die reiche Geschichte und Glasherstellungstradition der Marke Iittala weiterentwickelt. Auch farblich setzt Iittala neue Akzente.

Seit 1881 werden im finnischen Städtchen Iittala, etwa 140 Kilometer nordöstlich von Helsinki am See Vanajavesi gelegen, Glaswaren produziert. Anfangs wurden in der Glashütte hauptsächlich Apothekenglas, Flaschen und Öllampenglas hergestellt. Später kamen Haushaltswaren und Geschirr hinzu. Heute ist die Marke Iittala vor allem für phantasievolle Kreationen und Designobjekte bekannt. Im Dezember 2023 wurde die Iittala-Glashütte in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

Iittala Logo Visual, Quelle: Iittala
Iittala Logo Visual, Quelle: Iittala

Seit Juli 2007 ist das Unternehmen Iittala Teil der Fiskars Gruppe. Janni Vepsäläinen verantwortet seit 2023 als Creative Directorin die Ausrichtung der Marke Iittala. Mit der Umstellung auf den neuen Markenauftritt beginne für Iittala eine neue Ära. Ein neues, selbstbewusstes Iittala, so Vepsäläinen anlässlich des Redesigns. Das neue Markenlogo, welches nunmehr aus einer rein in Versalien gesetzten Wortmarke besteht, nehme Bezug zu früheren Logos von Iittala und verweise auf die historischen Wurzeln und das reiche Erbe der Marke im Bereich der Glasherstellung.

Iittala Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Iittala, Bildmontage: dt
Iittala Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Iittala, Bildmontage: dt

Das Logo mit vorgestellter roter, kreisrunder Bildmarke macht Platz für eine reine Wortmarke. Seit 2001 wurde das Logo in dieser Form von Iittala verwendet. Die rote Bildmarke hingegen, welche ein Glasbläserrohr mit einer Glasmasse an der Spitze symbolisieren soll, ist bereits seit 1956 im Einsatz. Der finnischer Designer Timo Sarpaneva hat diese Bildmarke entworfen.

Anstatt in Kleinbuchstaben ist der Name Iittala fortan in Großbuchstaben gesetzt. Die An- und Abstriche der Großbuchstaben sind minimal stärker sind, gewissermaßen Serifen andeutend. Die Formgebung zitiere frühere Logoversionen, insbesondere jenes seit 1892 verwendete Logo, wie es heißt. Im neuen Logo sind die Lettern „TT“ nun als Ligatur verbunden.

Die Farbe Rot verschwindet nicht nur aus dem Logo, diese wird im Markendesign vollständig durch eine andere Farbe ersetzt: „Feuergelb“. „Feuergelb symbolisiert als Farbe geschmolzenes Glas, wenn es den Ofen verlässt und in eine neue Form gebracht wird“, erklärt Vepsäläinen. „Die Farbe steht für Freude, Energie und Kreativität. Welche andere Farbe könnte für eine so energiegeladene Marke wie Iittala besser geeignet sein?“.

Das neue Markendesign von Iittala entstand im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem Inhouse-Designteam und 066.studio.

Kommentar

Eine Marke mit einem ungewöhnlichen Namen, einem speziellen Wording. Und speziell ist auch das neue Logo. Die Zeichenkette (Syntax) selbst ist schon besonders und ungewöhnlich, unabhängig davon ob diese (wie bisher) in Minuskeln, in Versalien oder in Gemischtschreibweise angelegt ist. Die nun in Versalien gesetzte Wortmarke samt Doppel-T-Ligatur verstärkt und unterstreicht die Besonderheit.

Bedingt durch die Form der Großbuchstaben und den stark unterschiedlich großen Zeichenzwischenräumen beginnt man als Betrachter unweigerlich damit Sinneinheiten zu bilden, wo keine sind. Das Auge sieht und liest „II TT ALA“. Ein Spiel mit Zeichen. Auch ein Verwirrspiel. Als jemand, der die Marke nicht kennt, fragt man sich: wie spricht man den Namen aus? (tatsächlich ist die Aussprache viel einfacher, als es die Gestalt der Wortmarke vermuten lässt)

Natürlich hätte man die stark unterschiedlich großen Zeichenzwischenräume angleichen, und die Wortmarke insgesamt, auch mit Hilfe größerer Serifen, harmonischer gestalten können, wie ja auch das Beispiel des Logos aus dem Jahr 1892 verdeutlicht. Doch zu einer Marke, die in ihrem kürzlich veröffentlichten Manifest als Brand-Wert Experimentierfreude verankert hat, passt eine auf Gleichförmigkeit und Gefälligkeit ausgerichtete Wortmarke nicht wirklich. „Play“ ist mehr als der Name einer Kollektion, es ist Ausdruck und Teil der Markenidentität von Iittala. Dank neuem Markendesign wird dies sichtbarer als zuvor.

Zudem vermittelt die Wortmarke mehr Exzellenz als das bisherige Logo mit dem doch generischen kreisrunden Zeichen als Bildmarke. Dass dieses Zeichen heutzutage in ähnlicher Form in gefühlt jeder zweiten digitalen Anwendung vorhanden ist, nämlich als Info-Icon, war 1956 nicht abzusehen.

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Dieser Beitrag hat 26 Kommentare

  1. Ich finde ein altes Logo um Klassen besser. Es erscheint mit ikonosch ähnlich wie wie das CHANEL Logo. eine Verbesserung hier sehe ich nicht, eher eine bedeutungslose Generalisierung . Sorry!

    1. Ja, das finde ich auch. Ich verstehe auch überhaupt nicht, warum man den alten Klassiker hier einfach wegwirft. Wie heißt es hier oft so schön: Evolution statt Revolution!

  2. Mir ist die Marke unbekannt, vermutlich, weil ich mich nicht für Glasprodukte interessiere. Das klare Vorgängerlogo war vielleicht zu straight und besaß zu wenig Exzellenz, das ist sicher wahr. Aber das neue Logo – ungeachtet der Stationierung – liegt für mich durch die Schriftart eher in Italien, nicht in Finnland. Die Type ist optisch eher lateinisch. Das zitierte alte Logo war da anders, ich finde es auch deutlich eigenständiger als das Neue mit der markant-merkwürdigen Stationierung. Vielleicht hätte man an die Buchstabenform an sich herangehen sollen, um mehr Eigenständigkeit zu erzielen und die merkwürdige Stationierung etwas zurücknehmen können.
    Andererseits bin ich nicht im Unternehmen, sondern sehe das von außen. Eine solch radikale Veränderung des Erscheinungsbildes nur wegen eines Eigentümerwechsels? Spielen Umsatzrückgänge eine Rolle? Hat man eine neue Strategie, in die das alte Erscheinungsbild nicht mehr passt? Oder passte das Rot nicht zu Fiskars Orange, besonders, weil Fiskars-Haushaltsartikel auch auf der Website zu finden sind?

  3. Ich bin hin und her gerissen. Das alte Logo war wirklich etwas steif. Ich finde es gut, dass man sich vom roten Kreis mit dem kleinen i verabschiedet hat. Das findet man sonst am Flughafen, in Shopping Centern etc. über den Info-Points.

    Der große Nachteil des neuen Logos ist, dass man es im Grunde nicht korrekt lesen kann. Die Frage ist, muss ein Logo immer lesbar sein? Die Darstellung ist derart spröde, dass es für die Wiedererkennbarkeit vlt. sogar von Vorteil ist. Das Auge bleibt an den Zwischenräumen und der seltsamen Ligatur hängen. Aber nachdem einige gesagt haben, dass sie Römisch 2, Pi und ALA lesen, fällt es mir schwer etwas anderes zu sehen.

    Ich denke, dass Westwing das mit ähnlicher Anmutung deutlich besser gelöst hat.

  4. Hier beeinflussen sich Name und Schriftart meines Erachtens zu stark gegenseitig. Die Serifen wecken auch in mir den Eindruck, dass es sich um eine „römische“ Schrift handelt, verstärkt wird dieser Eindruck in diesem sehr besonderen Fall aber durch den Namen Iittala selbst, der schon im Klang sehr nah an Italia oder l‘Italia liegt. Diese Besonderheit führt dazu, dass ich die Marke auch sofort mit Rom / Italien verbinde. Möglicherweise ist das ja auch die Intention, um neue Zielgruppen anzusprechen. Andererseits wird dadurch natürlich auch verkrustetes Denken aufgebrochen, was ich persönlich sehr spannend finde. Dennoch will es mir insgesamt, gerade durch die markante Spationierung nicht gefallen. Möglicherweise wird es aber genau deswegen bei mehr potenziellen Kundinnen und Kunden im Gedächtnis hängen bleiben. Irgendwie hat man ein unglückliches Logo gegen ein vollkommen anderes unglückliches Logo auszutauschen.

  5. Es tut mir leid, aber das neue Logo erinnert mich an eine Grabsteininschrift. Das einzige, was fehlt, ist die zweite Jahreszahl. Hoffen wir, dass es nicht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung für diese legendäre Marke wird! Wie kann eines der ikonischsten Markenbilder der Welt (im Bereich Glas und Geschirr) so schnell und ohne Grund zerstört werden?

    Bezeichnet wird es als Beginn einer neuen Ära. Ich sehe es aber vor allem als Ende einer sehr bedeutsamen Ära internationalen Wachstums. Und ich betrachte diesen Relaunch ganzheitlich als Marke aus verschiedenen Perspektiven und nicht nur mit Blick auf Lesbarkeit und schlechte Spationierung des Logos. Meine Mutter sammelte seit den 1960er Jahren finnische Glaskunst und Porzellan – u.a. von iittala und diversen anderen Marken, die teilweise in iittala aufgegangen sind. Nuutajärvi, Karhula und Arabia. Seit Anfang der 2000er Jahre habe ich unabhängig von ihr ebenfalls gesammelt – mit Schwerpunkt auf den großen und stilprägenden Entwürfen von Timo Sarpaneva, Tapio Wirkkala, Oiva Toikka und Alvar und Aino Aalto.
    Timo Sarpaneva erfand 1956 das ikonische rot-weiße i-Zeichen, das wohl zunächst nur als Label für seine sogenannte i-Linja-Serie gedacht war. Als die “i-Line” mit dem roten, runden Logo auf den Markt kam, wurde iittala inspiriert, es als Symbol für das gesamte Unternehmen zu verwenden.

    Das Ergebnis war eine wirklich ikonische Marke. Dieser rote Punkt mit i genügte nicht nur, um Gläser und Vasen zu kennzeichnen, sondern auch, um Niederlassungen nach außen hin zu markieren – mehr war nicht nötig. Spätestens seit den 1960er-Jahren war jedes Glas mit dem ikonischen, roten i markiert. Natürlich wurde auch das i im Laufe der Jahrzehnte mehrfach revitalisiert.
    Auch diesmal hätte eine Revitalisierung genügt, um die Marke behutsam weiterzuentwickeln. Tatsächlich hätte ich mich dabei vor allem auf die Modernisierung des seit Anfang der 2000er unausgeglichenen Schriftzug konzentriert – und die Kleinschreibung beibehalten, denn nur so ist sie international lesbar. Warum man auf einen Schriftzug aus der Anfangszeit der damals noch unbedeutenden Manufaktur (von Apothekerglas usw.) zurückgreift, ist mir schleierhaft. Wahre Größe, Bedeutung und wohl auch Kreativität erhielt die Marke wohl erst mit den genannten Designern seit den 1920er/1930er Jahren und vor allen in den 1960er und 1970er Jahren.

    Doch die Ära der großen finnischen Designermarke ist nun offenbar zu Ende gegangen. Am 5. Februar 2024 führte IITTALA das neue Logo ein. Das Ende dieser bedeutenden Ära wird zudem damit unterstrichen, dass IITTALA buchstäblich zur gleichen Zeit seine gesamte Geschichte aus seinem Instagram-Profil gelöscht hat.

    Das Ergebnis ist in meinen Augen austauschbar und bedeutungslos, wie viele (kurzzeitig getypten) Instagram-Marken – auch wenn krampfhaft versucht wird, das neue Logo mit Bedeutung aufzuladen. Dazu passt ganzheitlich betrachtet auch die neue Play-Serie, die nicht mehr ist als eine Kopie (aber immerhin mit verbesserten Proportionen) und mit der sich IITTALA somit bei diversen günstigen Bekleidungsmarken mit „Home”-Ablegern und besagten Instagram-Marken einreihen kann.

    1. Ich kann mich diesem Kommentar nur voll und ganz anschließen.
      Das skandinavische Design erfreut sich aktuell wg. seiner Gradlinigkeit, Schlichtheit und Eleganz zunehmender Beliebtheit und jetzt verlässt iitala als stilprägende Ikone diesen Erfolgspfad.
      Mir völlig unverständlich – das neue Logo und auch der Instagram-Auftritt erinnern mich an eine italienische Luxusledermarke aber nicht mehr an finnisches Design.

  6. Vielen Dank für die bislang eingegangenen Kommentare. Das neue Design, das wird klar, polarisiert. Ein gespaltenes Stimmungsbild. Und eine interessante Diskussion.

    Ich würde gerne die von Michael und Henrik geäußerte Kritik aufgreifen – auch Euch beiden ein herzliches Dankeschön –, und auf die Begrifflichkeiten „beliebig“ und „ikonisch“ eingehen, beides große Wörter.

    Was ist eigentlich wann ikonisch? Und beliebig?
    Tatsächlich würde ich in diesem Fall die Begrifflichkeiten entgegengesetzt verwenden wollen:

    Das alte Markendesign ist – heutzutage – beliebig.

    Das neue Markendesign hat zumindest das Potenzial ikonisch zu werden.

    Ikonisch bedeutet für mich: einzigartig (zumindest in einer gewissen Weise, in einem bestimmten Kontext). Es bedeutet: aus der Masse herausragend; eine Epoche oder einen Stil prägend. Und es bedeutet vor allem: unverkennbar.

    Ikonisch können Symbole und Logos wie der Nike-Swoosh, die Coca-Cola-Wortmarke, oder die Gekreuzten Schwerter von Meissner Porzellan sein, Muster wie das Burberry-Check, ebenso Bauwerke wie der Eiffelturm oder das Sydney Opera House, Fahrzeuge wie der Mercedes-Silberpfeil, Produkte wie der Sony-Walkman, oder auch die Tonfolge (c’-g’-c’’) im „Natur-Motiv“ in Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“.

    Die bisherige Iittala-i-Bildmarke mag vor 60, 70 Jahren ein identitätsstiftendes und wohl auch herausstechendes Zeichen gewesen sein. Heutzutage ist diese Bildmarke aus meiner Sicht generisch, beliebig, austauschbar und nichtssagend. Zur Veranschaulichung Treffer in der Google-Suche:

    Da dieses Zeichen, wie bereits erwähnt, in gefühlt jeder zweiten digitalen Anwendung enthalten ist, kann mit dieser „Bildmarke“ kaum noch Identität gestiftet werden. Eine zeitgemäße, adäquate Markenkommunikation ist auf Basis dieses Zeichens kaum mehr bzw. nicht mehr möglich, insbesondere im digitalen Umfeld ist diese nicht mehr möglich. Im Gegensatz dazu sind die genannten Schwerter von Meissner-Porzellan nach wie vor differenzierend.

    Welche Bedeutung die digitale Sphäre für die Markenkommunikation hat, darauf muss nicht näher eingegangen werden. Es war aus meiner Sicht vollkommen richtig, sich im Visuellen zu hinterfragen und nach anderen Ausdrucksformen umzusehen. Es bedarf natürlich weit mehr als eines neuen Logos, einer neuen Bildmarke, um die Kommunikation insgesamt ins hier und jetzt zu befördern. Großen Stellenwert hat hier sicherlich das Packaging Design. Allerdings hat Iittala bislang kein entsprechendes Bildmaterial veröffentlicht. Wie die Wortmarke und die neue Farbe Gelb im Kontext zentraler Anwendungen wirken, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Deswegen wäre aus meiner Sicht eine finale Bewertung verfrüht.

    Noch eine Anmerkung: Mein Eindruck ist zudem, dass die Begrifflichkeit „ikonisch“ heutzutage, insbesondere im Marketing, viel zu häufig verwendet wird. Mehr Worthülse, denn tatsächlich beschreibend. Ähnlich wie „zeitlos“. Shampoos und Stadtlogos werden, im Versuch die Marke auszuwerten, als zeitlos beschrieben, Logos von Krankenkassen und Fußballvereinen als ikonisch.

    1. Das Zeichen i hat sich sicherlich heutzutage überholt. Ich habe etwas herumexperimentiert und bin innerhalb von 2 Minuten auf eine schöne Idee zum Logo gekommen. Das unter Beibealtung einer ähnlichen Schriftart wie das alte Logo, diesmal in Versalien – bs auf die beiden ii, die in dem Zusammenhang kurz modifiziert wurden und so (mit dem Einsatz von weiß und blauem Hintergrund) prima die finnische Fahne abbilden können. Klar, ist auch nicht ikonisch, war auch erst einmal nur ein kurzes Experiment. Der Text hat länger gedauert, als das Logo :-)

  7. Kleine Änderungen im Erscheinungsbild brauchen 5 Jahre um von Kunden als Änderungen erkannt zu werden. In diesem Fall würde ich schätzen lernen viele Kunden sehr schlecht bis garnicht die neue Marke kennen. Denn es bedeutet auch, alles was wir bisher gemacht haben war Mist. Wenn man dann auch noch die Zahl 1881 dazusetz, weiß ich nicht was das zu bedeuten hat. Ein in sich geschlossenes Kommunikationsdesign sieht anders aus.

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