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Porzellan-Manufaktur Meissen ändert im Zuge des Wandels ihr Markenzeichen

Meissen Logo, Quelle: Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen
Meissen Logo

Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen, 1710 gegründet und damit älteste Porzellan-Manufaktur Europas, befindet sich in einer Phase der Neuausrichtung. Um den seit vielen Jahren hochdefizitären Staatsbetrieb zu einem profitablen und selbsttragenden Unternehmen zu machen, wurde bereits vor zwei Jahren eine entsprechende Unternehmensstrategie verabschiedet. Ein verändertes Markenzeichen und ein aufgefrischter Markenauftritt sind Ausdruck der neuen Ausrichtung.

Wie kaum eine andere deutsche Marke steht Meissner Porzellan für Luxus und Opulenz. Die in der Porzellanmanufaktur im sächsischen Meißen gefertigten Service, Plastiken und Objekte sind seit je her begehrt und genießen Weltruf. Das Markenzeichen der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen, die Gekreuzten Schwerter, ist das älteste in Deutschland registrierte Markenzeichen (1875). Die jüngere Geschichte des ehemaligen volkseigenen DDR-Betriebs ist jedoch wenig rühmlich und leidvoll.

Unter Christian Kurtzke als Geschäftsführer wurde ab 2008 Meissen als Lifestyle-Luxus-Marke positioniert. Statt sich mit der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin (KPM) oder etwa Fürstenberg zu messen, stand man nun auch noch im Wettbewerb mit Modelabeln wie Hermès und Gucci (im dt wurde seinerzeit das veränderte visuelle Profil vorgestellt). Neben Porzellan wollte man zusätzlich auch Ledertaschen, Schals, Krawatten, Tapeten und Möbel an die…

Dieser Beitrag hat 18 Kommentare

  1. Finde ich erst einmal gut und liebe es, das es so subtil geändert wurde.

    Mich würde nur mal interessieren, ob die Anwendung des überarbeiteten Markenzeichens, beim Einbrennen in das Porzellan auch so gut funktioniert oder ob es speziell für diese Anwendung doch noch ein fettere Version gibt.

    Gibt es Bildmaterial dazu?

    1. Das „Einbrennen“ ins Porzellan sollte kein Problem darstellen, da das Logo bzw. die Manufakturmarke nicht eingebrannt wird sondern (mittlerweile) mit einem Stempel vor dem Glasurvorgang auf das Porzellan aufgetragen wird. Nach dem Auftrag der Glasur wird das Porzellan nochmals gebrannt. Dieser Vorgang versiegelt dann die sogenannte Unterglasurmarke.

    2. Auch wenn ich Lessa ungemein dankbar für ihren Kommentar bin, ist es in diesem Fall etwas anders. Wie mir auf Anfrage beim Unternehmen mitgeteilt wurde, erfolgt die Auftragung der Schwerter seit 1722 unverändert per Hand und zwar in die Unterglasur. Aufgrund der Handarbeit und dem Umstand, das viele unterschiedliche Maler und Künstler die Objekte gestalten, kann die Darstellung, so meine Schlussfolgerung, also immer nur eine Annäherung an die jeweils gültige Originalvorlage des Markenzeichens sein.

      1. … was bedeuten dürfte, dass es auf dem Porzellan selber keine sichtbaren Veränderungen geben wird. Die Änderungen sind ja vor allem filigraner Natur und betreffen die Spitzen und Enden der Schwerter – bei Handarbeit im kleinen Maßstab praktisch nicht umsetzbar.
        Besonders für diese Handarbeit dürfte das alte Logo günstiger gewesen sein, da es dafür schon eher reicht, vier geschwungene Striche richtig anzusetzen. Um das neue korrekt hinzubekommen, bedarf es da schon mehr Mühe bei diesen charakteristischen Enden von Handschutz und Heft.

      2. Kann ich bestätigen, ich habe den betrieb mal besucht. Das markenzeichen (ohne schriftzug) wird auf jedes stück von hand mit einem feinen pinsel aufgetragen. Damit wird unterstrichen, dass es sich um eine manufaktur handelt und keine fabrik, die großserien identischer stücke fertigt. Die porzellanmaler werden ihren duktus jetzt auch nicht ändern ….
        Beim schriftzug wirken die “S” auf mich irgendwie kopfstehend.

  2. Also mich überzeugt die gesamte Arbeit. Sowohl was das Redesign des Logos selbst angeht als auch die kreativen Ansätze der Erweiterung/ Neugestaltung der Produkte. Beim Durchsehen der Website bin ich auch bei der Serie “Antarctica” hängengeblieben und gewillt, das ein oder andere Produkt zu kaufen. Denn egal, wie gut oder nicht so gut jetzt das Redesign von Logo und Website ausfallen (je nach subjektivem Empfinden), wenn die Produkte einzigartig, edel und qualitativ hochwertig sind, dann ist das der wichtigere Schritt. Und bei dieser Serie trifft das zu 100 % zu.

    Aber wie gesagt, mich überzeugt alles. Hoffen wir mal, dass das Unternehmen nicht kaputt geht aufgrund der Vergangenheit.

    1. So lange der Freistaat immer wieder das Portemonnaie öffnet, wird das “Unternehmen” auch nicht untergehen. Das Prozedere ist ja mittlerweile zu einer Routine geworden.

      Die Rückbesinnung auf die Kernkompetenz kann ich nur befürworten aber ob die “neue” Strategie der Marke hilft, sich zukünftig selbst zutragen, muss sich zeigen. Persönlich haben sie es bei mir verspielt, seit dem sie auf die lokale Wirtschaft mit juristischen Mitteln losgingen.

  3. Handwerklich auf jedenfall unsauberer als vorher. Gerade die enden des Schwertes. Das sieht doch wie ein Fehler aus. Ist das wirklich so gewollt???? Der Rest ist sehr ansprechend. Aber das bei den Schwertern stört mich. ;)

    1. Auch ich empfinde die Formgebung der neuen Schwerter im Detail als nicht sonderlich gut ausgearbeitet. Insbesondere die Griffenden wirken unfertig (Abb unten). Eine über die gesamte Form durchgehende Logik in Bezug auf den Grad der Rundungen und Bögen ist nicht zu erkennen.

      Meissen Schwerter Detail

  4. Gelungen – bis auf das rudimentäre “established”, was soll die Zahl auch sonst heißen? Das beißt sich unangenehm mit der langen Meissner Tradition, die man gleichzeitig untermauern möchte, wirkt meiner Ansicht nach doch eher wie aus der Denglischkiste von 90er Jahre Provinz-PR gezogen. Es widerspricht, Abkürzung hin oder her, auch dem Minimalismus. Schwerter, Namenszug, Jahreszahl, das wäre perfekter Minimalismus gewesen.

  5. Interessant, wie »staatstragend« doch manche Marken wahrgenommen werden. Ein echter freistaatlicher volkseigener Betrieb – VEB Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen ;) – Da ist dann das Erscheinungsbild schon eindeutiges Wortbild: Schein vs. Sein. Derweil ist Weimar-Porzellan gerade in die Insolvenz verschwunden, der Räumungsverkauf läuft, leider.

    Kahla-Porzellan hält sich dagegen wacker, hat fast alle Subventionen zurückgezahlt, ist Vorreiter in Sachen Design, räumte diverse Preise ab. Mitten in Thüringen. Im Designtagebuch kam es leider noch nie vor, oder? https://www.kahlaporzellan.com/design/designpreise/

    Das ist keine Werbung, nur Info :)

  6. Wer kann mir sagen, von welcher Manufaktur Porzellan mit der Marke:
    Schriftzug Meissen unter einer Kirche (?) mit zwei Türmen stammt?

    1. Soviel hat meine kleine Recherche ergeben: Meissner Ofen-und Porzellanfabrik vormals Carl Teichert / Meissen, 1863 gegründet. Der Stempel mit den beiden Türmen wurde von 1923 bis 1929 verwendet. Anschließend wurde die Manufaktur offenbar im Zuge einer Insolvenz aufgelöst. Mehr über die Geschichte unter Teichert-Werke.

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