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Ergebnis der Umfrage: Gendersensible Sprache in Fachmedien (Kontext Design)

In der vergangenen Woche wurde hier im dt im Rahmen einer Umfrage erfragt, ob es innerhalb der Kreativszene eine Präferenz hinsichtlich einer auf das Gendern bezogene Schreibvariante in Fachmedien gibt. Das Ergebnis der Befragung, mehr als 1.000 Personen haben die Fragen beantwortet, wird hier nun vorgestellt.

Auslöser für die Veröffentlichung der Umfrage zum Thema gendersensible Sprache in Fachmedien war meine Rezension über das Buch Design ist mehr als schnell mal schön, in dem konsequent die Doppelschreibweise von Personen- oder Berufsbezeichnungen angewandt wird. Da auch mich das Thema gender- und diversityfreundliche Kommunikation und Sprache umtreibt, wollte ich wissen, ob es innerhalb der dt-Leserschaft eine Präferenz hinsichtlich einer bestimmten Schreibweise gibt. Das auf diese Weise entstandene Meinungsbild kann, so hoffe ich, sowohl Verlagen und Medienhäusern wie auch freien Autoren und Autorinnen als zusätzliche Orientierung dienen, um entsprechende Texte zu verfassen.

Hier nun das Ergebnis der Befragung:

Geschlecht

An der Umfrage haben 1.036 Personen teilgenommen. 61,4 % der Teilnehmenden gaben als Geschlecht männlich an, 36.8 % weiblich und 1,8 % divers. Dabei spiegelt der Anteil der Geschlechter die tatsächliche Geschlechterverteilung in gestaltenden Berufen nicht oder nur bedingt realitätsnah wieder. Der Deutsche Kulturrat hat im Rahmen der 2016 veröffentlichten Studie „Frauen in Kultur und Medien“ in den Studienfächern des Studienbereichs Gestaltung einen Anteil von Frauen von durchschnittlich 60 % ermittelt.

Chart - Gendersensible Sprache: GeschlechtNicht nur Männer sind in der Umfrage überproportional stark vertreten, auch die Gruppe der Menschen, die bei der Befragung „divers“ angegeben haben, wird mit einem Anteil von 1,9 % überproportional stark abgebildet. Ein Grund hierfür könnte sein, dass sich transidente Menschen in besonderem Maße von der Umfrage, die auch via Social Media geteilt wurde, angesprochen fühlen. Die Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti) e.V. geht davon aus, das es in Deutschland 60.000 bis 100.000 trans* Personen gibt (Quelle) – dies entspräche einem Bevölkerungsanteil von 0,07–0,12 %.

Tätigkeit

Chart - Gendersensible Sprache: TätigkeitDer Anteil an Kreativschaffenden liegt bei 69,1 %, der von nicht kreativschaffenden Teilnehmenden bei 30,9 %. Dass das Umfrageergebnis nicht repräsentativ ist und keinen Querschnitt der Bevölkerung abbildet, war im Vorfeld klar. Mit der Umfrage wird vielmehr das Ziel verfolgt, abzufragen, ob es innerhalb der Gruppe der Kreativschaffenden eine Präferenz hinsichtlich einer auf das Gendern bezogene Schreibvariante in Fachmedien gibt.

Priorität

Chart - Gendersensible Sprache: PrioritätIm Rahmen der Umfrage gaben 223 Personen und damit 21,5 % an, dass sie gendersensible Sprache in Fachmedien (Kontext Design) für äußerst wichtig halten. 266 Teilnehmende und damit 25,7 % halten gendersensible Sprache für sehr wichtig. Relativ wichtig finden 165 Personen gendersensible Sprache, was einem Anteil von 14,8 % entspricht. Für 153 Personen und damit 14,8 % der Befragten ist gendersensible Sprache etwas wichtig. 228 Personen und damit 22 % halten gendersensible Sprache für überhaupt nicht wichtig.

Somit lässt sich sagen, dass rund zwei Drittel der Befragten gendersensible Sprache in Fachmedien (Kontext Design) für relativ bis äußerst wichtig erachten, dem gegenüber etwa ein Drittel diese lediglich etwas oder überhaupt nicht wichtig finden.

Bevorzugte Schreibvariante

Keine der zur Wahl stehenden aktuell praktizierten Schreibvarianten erzielt eine absolute Mehrheit (siehe Abb links). Die von den Teilnehmenden am meisten genannte Schreibvariante ist die möglichst vollständige Neutralisierung von Personenbezeichnungen. 473 Personen und damit 45,7 % der Befragten sprachen sich für diese Form aus. Ein Drittel der Teilnehmenden (333 Personen / 32,1%) sehen die weitestgehende Beibehaltung des generischen Maskulinums als geeignet an. Ebenfalls ein Drittel (337 / 32,5 %) empfinden es als passend, bei längeren Texten in einem vorangestellten Satz darauf hinzuweisen, dass Personenbezeichnungen als geschlechtsneutral zu verstehen sind.

Für das Gendersternchen haben sich 291 Personen (28,1 %) ausgesprochen, für den Doppelpunkt als Schreibvariante 232 (22,4 %) Teilnehmende. Die konsequente Doppelschreibweise von Namen und Personenbezeichnungen wird von jedem fünften an der Umfrage Teilnehmenden befürwortet – 204 Personen und damit 19,7 % der Teilnehmenden halten den Einsatz dieser Variante für sinnvoll.

Vergleich bevorzugter Schreibweisen nach Geschlechtergruppen

Im nachfolgenden Diagramm ist das Abstimmungsverhältnis zwischen den drei Geschlechtergruppen ersichtlich. Hierbei zeigen sich zum Teil große Unterschiede. Die nachfolgenden Prozentwerte beziehen sich auf die innerhalb der jeweiligen Geschlechtergruppe abgegebenen Stimmen. Während für männliche Teilnehmende die weitestgehende Beibehaltung des generischen Maskulinums mit 41,2 % die am meisten präferierte Schreibvariante darstellt, sehen mit 21,1 % nur etwa halb so viele Frauen diese Option als sinnvoll an.

Große Unterschiede gibt es auch bei Bewertung der Schreibvariante mittels Asterisk/Gendersternchen. 42,1 % der trans* Personen und 37,5 % der Frauen halten diese Form für sinnvoll, jedoch nur 22 % der Männer. Noch ein wenig größer ist der Unterschied in der Bewertung der Schreibvariante mittels Doppelpunkt. Diese wird zu 31,9 % von Männern und zu 48,3 % von Frauen als geeignet angesehen.

Die möglichst vollständige Neutralisierung von Namen und Personenbezeichnungen ist durchweg die von allen drei Geschlechtergruppen am meisten genannte Schreibvariante – bei weiblichen Teilnehmenden findet diese Option zu 54,1 % Zuspruch, bei männlichen zu 40,1 % und bei diversen/trans* zu 63,2 %.

Vergleich bevorzugter Schreibweisen nach Geschlechtergruppen

Vergleich Priorität von gendersensibler Sprache nach Geschlechtergruppen

Priorität bei weiblichen Teilnehmenden: 36 % (137) der Frauen gaben an, dass ihnen gendersensible Sprache in Fachmedien äußerst wichtig ist, 28,3 % (108) halten sie für sehr wichtig und 11,3 % für relativ wichtig. Demgegenüber stufen 15,7 % von ihnen gendersensible Sprache als überhaupt nicht wichtig und 8,7 % als etwas wichtig ein. 74,8 % der weiblichen Teilnehmenden sind kreativschaffend.

Priorität bei männlichen Teilnehmenden: Die Wichtigkeit von gendersensibler Sprache in Fachmedien wird von männlichen Teilnehmenden im Vergleich zu Frauen zum Teil sehr unterschiedlich bewertet. Lediglich 12,3 % (78) von ihnen gaben an, dass sie gendersensible Sprache als äußerst wichtig empfinden. Ein Anteil von 24,3 % (154) sieht gendersensible Sprache als sehr wichtig an, 19,1 % (121) als relativ wichtig. Etwa jeder vierte befragte Mann hält gendersensible Sprache für überhaupt nicht wichtig – 25,8 % und somit 164 Personen vertreten diese Ansicht. 18,6 % (118) der Männer erachten gendersensible Sprache in Fachmedien für etwas wichtig. 66,2 % der männlichen Teilnehmenden sind kreativschaffend.

Priorität bei diversen/trans* Teilnehmenden: Von diversen/transidenten Teilnehmenden bekennen 42,1 % (8), dass ihnen gendersensible Sprache in Fachmedien äußerst wichtig ist. Von dieser Gruppe erachten 4 Personen (21,1 %) eine solche Sprache als sehr wichtig und eine Person (5,3 %) als relativ wichtig. Dem gegenüber stehen 2 Teilnehmende, die gendersensible Sprache lediglich als etwas wichtig empfinden sowie 4 Personen (21,1 %), die sie als überhaupt nicht wichtig erachten. Auch wenn die ermittelte Datenbasis diesbezüglich bescheiden ausfällt, ließe sich anhand der Zahlen schlussfolgern, dass diverse/transidente Teilnehmende stärker entweder überzeugende Befürworter von gendersensibler Sprache sind oder aber diese entschieden ablehnen.

Vergleich Priorität von gendersensibler Sprache nach Geschlechtergruppen

Resümee

Für zwei von drei weiblichen und trans* an der Umfrage Teilnehmenden (je 68,5 %) ist gendersensible Sprache in Fachmedien relativ bis äußerst wichtig, auch mehr als die Hälfte der männlichen (55,7 %) Teilnehmenden ist dieser Ansicht.

Sowohl insgesamt wie auch herunter gebrochen auf Geschlechtergruppen lässt sich auf Basis des Umfrageergebnisses festhalten, dass die möglichst vollständige Neutralisierung von Namen und Personenbezeichnungen von Teilnehmenden als eine praktikable Schreibvariante angesehen wird – für Frauen und trans* Personen stellte diese Form die geeignetste Schreibvariante dar, um in Fachmedien (Kontext Design) gendersensibel zu formulieren. Männer hingegen halten die weitestgehende Beibehaltung des generischen Maskulinums, in Verbindung mit einem vorangestellten Satz, in dem erklärt wird, dass Personenbezeichnungen als geschlechtsneutral zu verstehen sind, als die geeignetste Lösung an.

Die auf der Ebene der Verwaltung oft praktizierte Schreibweise mit konsequenter Doppelschreibweise von Namen und Personenbezeichnungen, eine Form, die mittlerweile als etabliert angesehen werden kann, wird von nicht einmal jedem fünften Teilnehmenden als sinnvoll angesehen. Dies ist durchaus ein überraschendes Ergebnis. Ein Grund hierfür könnte sein, dass viele Lesende derlei Doppelschreibweisen als störend empfinden, da derlei Paarformen den Lesefluss mindern und Text länger werden lassen. Die an der Umfrage teilnehmenden Gruppe transidenter Menschen lehnt diese Schreibweise, da sie auf einem binären System beruht, fast ausnahmslos ab.

Mehr Zuspruch finden hingegen die Schreibweisen mit Doppelpunkt und Gendersternchen. Für Varianten mit Unterstrich, Schrägstrich, Binnen-I und Trema sprechen sich lediglich eine geringe Anzahl von Teilnehmenden aus. Mit exotischen Formen wie dem Plus-Zeichen, der Klammer, dem Gender-X oder dem Del-on-Sel-System werden nur von sehr wenigen Umfrageteilnehmenden präferiert.

Kommentar

Bereits die große Anzahl der im Rahmen der Umfrage zur Auswahl stehenden Schreibvarianten verdeutlicht: das Thema ist komplex, es polarisiert und treibt viele Menschen um, nicht nur in Deutschland. Denn der Wunsch nach Gleichberechtigung und Teilhabe innerhalb der Gesellschaft besteht überall.

Während in Ländern wie Frankreich, Spanien und den Niederlanden Diskussionen um gendersensible Sprache weitestgehend unaufgeregt geführt werden, hat die Debatte in Deutschland über die Jahre spürbar an Schärfe zugenommen. In Beiträgen und Kommentarspalten stehen sich die Lager aus Befürworterïnnen und Gegnern vielfach unversöhnlich gegenüber.

Die Verwendung von Gendersternchen & Co. und das damit verbundene Bemühen um Sichtbarmachung der Geschlechter innerhalb von Texten und Gesprochenem wird von Gegnern als feministischer Sprachterror bezeichnet, der diktatorische Züge aufweise. Demgegenüber stehen Befürworterïnnen, die insbesondere Männern vorwerfen, sie wollten Frauen bewusst klein halten und täten ihnen über die Sprache Gewalt an, sofern sie für die Beibehaltung des generischen Maskulinums plädierten. Beide Seiten werfen sich über die Medien Beleidigungen an den Kopf, schimpfen sich missionarisch getriebene Sprachklempnerinnen oder frauenfeindliche Ewiggestrige. Dass viele Medien diese Art der Polarisierung in der Hoffnung auf möglichst viel Traffic bewusst suchen und fördern, so jedenfalls mein Eindruck, ist Teil des Problems. Verbale Aggression, das sehen wir beispielsweise auch im Kontext Rechtsextremismus und Rassismus und einer damit einhergehenden Verrohung, führt nicht selten zu Hass und zu körperlicher Gewalt. Der Einsatz von Kraftausdrücken dürfte den Grabenkampf zwischen den Geschlechtern nur vertiefen. Statt den Versuch zu unternehmen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um Konsens zu erreichen, wird in beiden Lagern nach der Faustformel verfahren: „Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns“. Eine solche Denke, die an Zeiten des Kalten Krieges erinnert, sollten wir eigentlich überwunden haben.

Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, nicht nur Frau und Mann und nicht die einzig richtige Lösung. Die Welt ist komplex, divers, vielfarbig und sie ist schrecklich unübersichtlich. Viele Menschen fühlen sich dadurch verunsichert und blocken ab, im wahrsten Sinne. Wer Gendersprache mittels Browser-Plugin versucht unsichtbar zu machen, lebt in einer Informationsblase und negiert die Realität. Verfechterïnnen einer gendersensiblen Sprache hingegen müsste eigentlich klar sein, dass ideologisch aufgeladene Belehrungsversuche, vor allem wenn diese mit persönlichen Beleidigungen einhergehen, meist nur Abwehrreaktionen auslösen. Das Ziel, über die Sprache eine diskriminierungsfreie Gesellschaft zu formen und Chancengleichheit herzustellen, dürfte so schwer zu erreichen sein. Wie wäre es stattdessen dem Beispiel Norwegens zu folgen, wo 2005 ein nationaler Sprachrat gegründet wurde. Kein Verein, der womöglich singulären Interessen verfolgt, sondern ein übergreifendes Organ, in dem alle Gesellschafts- und Interressengruppen vertreten sind.

Vielleicht wird sich der ein oder die andere Lesende fragen, warum das Thema gendersensible Sprache hier in einem Designblog so ausführlich behandelt. Nun, Kommunikationsdesigner sitzen, wenn es darum geht die Botschaften von Unternehmen und Marken in visuelle Formgebung zu überführen, in Schlüsselpositionen. Wir sind in der Lage über Farben, Formen, Typographie und Stilistik die Wahrnehmung der Menschen in Bezug auf Unternehmen (Corporate Design), Produkte (Verpackungsdesign), Orte (Place Branding), politische Positionen (Wahlwerbung) zu verändern und visuelle Codes zu schaffen, die den jeweiligen Anwendungen Bedeutung verleihen. Daraus resultiert die Verantwortung, sich bewusst mit Sprache auseinanderzusetzen. Und dazu gehört auch, wie ich bereits an anderer Stelle geschrieben habe, dass überall dort, wo Geschlechterstereotypen reproduziert werden, sei es in der Werbung, im Marketing oder auch sonst im Alltag, derlei Bilder, Botschaften und bestehende/tradierte Codes hinterfragt werden. Das ist jedenfalls Teil meines Verständnisses von Design.

In Studiengängen wie Kommunikationsdesign sind Frauen seit Jahrzehnten überdurchschnittlich stark vertreten. Deshalb waren und sind „Designer“ für mich, der ich visuelle Kommunikation studiert habe, schon immer Männer wie Frauen, wobei Männer aufgrund ihres geringeren Anteils hier (und auch vielfach in Agenturen) mitgemeint sind. Gleiches gilt für Bezeichnungen wie Professor, Dozent und Kommilitone. Ich habe in diesem Umfeld, wie auch später im beruflichen Alltag, keinerlei Diskriminierung erfahren, auch nicht gegenüber anders geschlechtlichen oder denkenden Menschen. Das prägt natürlich das Selbstverständnis in Sachen Gleichbehandlung/Gleichberechtigung, welches ein ganz anderes ist als bei einer Person, die aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder Religion Opfer von Diskriminierung geworden ist.

Innerhalb der Designdisziplin, und schon gar nicht in der Werbung, ist grammatische Korrektheit, wie sie viele Gegner gendersensibler Sprache gerne als ultimatives Argument anführen, nicht die oberste Prämisse. Es geht in beiden Fällen vielmehr darum, Botschaften so visuell aufzubereiten, dass das vom Absender Intendierte vom Adressaten verstanden wird und idealerweise gewünschte Reaktionen und Handlungen erzeugt, etwa eine Kontaktaufnahme oder einen Kaufabschluss. Um dies zu erreichen und kreative Lösungen zu schaffen, müssen Designer (Texter, Konzepter, Marketer u.a.) gelegentlich Regeln brechen.

Sprache ist zudem nicht nur Informationsüberbringer, sondern selbstverständlich auch Ausdrucksform der persönlichen Identität. Otl Aicher, Schriftgestalter, Designer und Gründer der Hochschule für Gestaltung Ulm, hat, um seine seiner Haltung mehr Ausdruck zu verleihen, Texte konsequent in Kleinschreibweise verfasst. Aicher wollte auf diese Weise, geprägt aus einem kulturpolitischen Hintergrund, einen Gegenentwurf zu institutionellen Autoritäten schaffen.

Im Bereich UI/UX gilt wiederum die Maxime: Sprache muss verständlich sein und möglichst barrierefreien Zugang ermöglichen. Sogenannte gendergerechte Sprache, in der über die Verwendung einer Doppelschreibweise ein binäres System verstärkt und inklusiv gestaltet Sprache nicht mitgedacht wird, greift meines Erachtens zu kurz. Denn viele der in „Gendersprache“ verwendeten Sonderzeichen wie das Asterisk, die Klammer, der Schrägstrich oder der Unterstrich, stellen im Zusammenhang von Leichter Sprache wie auch im Rahmen der sogenannten A1-A2-basierten Sprache (GER) einen Stolperstein dar. Für mich als Informationen gestaltender Mensch ist dies ein zentrales Kriterium, Rechtschreibkonformität bewerte ich nachrangig. Beides ist wichtig. In diesem Kontext gilt jedoch: „Verständlichkeit schlägt im Zweifelsfall andere Kriterien (wie z.B. geschlechtergerechte Sprache)“.

Wer verstanden werden will, muss zielgerichtet, den jeweiligen Kontext berücksichtigend kommunizieren. Logischerweise sind an Schulkinder gerichtete Bücher anders textlich gestaltet als eine Informationsseite im Web, die sich an alle Bürger einer Stadt richtet, und wissenschaftliche Studien anders formuliert als Beiträge in leichter Sprache. Als Formenvielfalt liebender Mensch sehe ich ideologisch motivierte sprachliche Normierungs- und Gleichmachungsbestrebungen sehr kritisch. Ungeachtet dessen erachte auch ich die sprachliche Befreiung von Vorurteilen und die Auflösung von Stereotypen für ungemein wichtig; wie offenbar viele, die im Rahmen der Umfrage die Bedeutung von gendersensibler Sprache als hoch einstufen.

Vielleicht hilft es in dieser festgefahren anmutenden Entweder-Oder-Debatte zu schauen, ob es nicht doch einen Konsens gibt. Womöglich ist es der Wunsch, in einer offenen Gesellschaft zu leben, in der sich jeder Mensch frei entfalten kann. Dann wäre es geboten, dass wir lernen Unterschiedlichkeit, in Bezug auf Sprache, Meinungen und Standpunkte wie auch hinsichtlich Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft und Religion anzuerkennen. Wer aus Gründen der Stilistik, Ästhetik, aufgrund von Bedeutungsveränderungen (Flüchtling versus Flüchtende u.a.) oder, wie etwa Schriftsteller Nele Pollatschek, die Personenbezeichnungen mit „in“-Anhängseln als diskriminierend empfindet und Gendern für sexistisch hält, aus anderen gut begründeten Motiven heraus aufs Gendern verzichtet, sich unabhängig davon im Alltag für Diskriminierungsfreiheit einsetzt, sollte sich keine Belehrungen anhören müssen, wie mit Sprache umzugehen sei.

War das nicht einmal ursprünglich die Idee? Chancengleichheit schaffen und die Rahmenbedingungen hierfür verbessern. Sollten wir nicht Menschen zugestehen, dass sie auf dem Weg dorthin jene Sprache und kreative Ausdrucksform verwenden, die sie für sich selbst als richtig und am besten geeignet empfinden? Könnten wir nicht Schulkindern gestatten, mehr als nur eine Schreibvariante zu verwenden, ohne dass dies als Fehler angestrichen wird? Und müssten wir nicht, wenn wir Toleranz und Offenheit als wertvoll und erstrebenswert ansehen, nicht auch Vielfalt in der Sprache zulassen und aushalten?

Kommentare der Umfrageteilnehmenden
  • Bin hin- und hergerissen bei diesem Thema. Angesichts von #aufschrei und #metoo sehe ich die Notwendigkeit, auch sprachlich Zeichen zu setzen. Harmonische Texte gelingen aber oft nur noch unter Schmerzen – sei es mit Binnen-I, Sternchen, Unterstrich oder Slash. Und neutralisierte Formen (Designende) sind vielleicht neutral, aber auch blutarm.
  • das gender+ ist sehr praktisch für Designer+innen
  • Eine gendergerechte Sprache ist im Deutschen äußerst herausfordernd, denn die männliche Sprach- und Lesegewohnheit überwiegt. Alles andere erscheint gerne umständlich und komplex, ist aber nötig um fair mit Allen Geschlechtern umzugehen. Das Sternchen schließt für mich mehr ein als nur männlich und weiblich, liest sich aber anfangs sicherlich etwas sperrig. Begriffe wie Studierende sind sicherlich nicht sonderlich attraktiv vom Klang her, allerdings wohl eine sehr angemessene Alternative. Allerdings sind auch hier Grenzen gesetzt, denn Begriffe wie Wissenschaftler*innen lassen sich nicht überzeugend transformieren. Die Debatte nervt sicherlich manches Mal, aber Fairness, Gleichberechtigung und letztlich auch Demokratie sind nie selbstverständlich und eben daher keinesfalls bequem…
  • Ein generisches Maskulinum könnte man machen, hätte es nicht schon seit Ewigkeiten die mit der sprachlichen Diskriminierung einhergehende praktische Diskriminierung der Frau gegeben. Aber das ist eben nicht die Geschichte auf die wir zurückblicken. Deswegen soll gendersensible Sprache meiner Auffassung nach vor allem eine ausgleichende, sozusagen heilende, Wirkung auf unsere Gesellschaft haben, indem endlich deutlich und ausdrücklich beide Geschlechter berücksichtigt werden. Quasi als Abgrenzung zur Vergangenheit. Wer argumentiert, er würde doch “sowieso immer beide meinen”, hat nicht verstanden, dass Sprache Realitäten formt. Solange bis (hoffentlich) irgendwann mal eine Gleichberechtigung eingetreten ist, halte ich eine gendersensible Sprache für sinnvoll. Danach kann man wieder auf generische Schreibweisen umstellen, sofern man das dann noch für einfacher hält.
  • Es gibt Themen, bei denen ist es wichtig, Frauen oder andere Gender sichtbar zu machen. Bei den Themen, wo das nicht so ist, finde ich es inklusiver, eine Form zu finden, mit der sich jeder angesprochen fühlen kann, als wenn man versucht, die verschiedenen Gender einzeln anzusprechen. Das gegnerische Maskulinum wird inzwischen nicht mehr als Form für alle verstanden, daher meine Stimme für ein “generisches Neutrum”.
  • Mir fehlt die Variante, die mir am liebsten ist: Kreativer Umgang mit den verschiedensten Formen, die die Sprache, so wie sie ist, schon zur Verfügung hat – mal die Doppelform, mal Formen wie Schreibende, mal generisches Feminum, mal generisches Maskulin in schönem, durchtriebenem Wechsel. Das alles geht und geht gut, bildet Vielfalt bestens ab und schafft einen eigenen Stil. Die anderen Lösungen sind für mich eher Notlösungen. Interessant finde ich, dass in vielen Medien (in Zeitungen und im Radio, z.B. DLF und SRF) diese Wechselvariante inzwischen üblich geworden ist, ebenso selbstverständlich wie unauffällig.
  • Möglich ist auch eine individualisierende Sprache: Designer X und Graphikerin Y.
  • Die Antworten beziehen sich auf Fachmedien *außerhalb* des Bereichs Gender Studies.
  • Echt knifflige Frage, die ich mir als Textfritze täglich aufs Neue stelle. Bin auf die Ergebnisse gespannt.
  • Bin dreisprachig und finde die Entwicklung in Deutschland wirklich irrsinnig! Weder im Englischen noch im Dänischen hat man dieses Problem, weil es nunmal keine männlichen und weiblichen Artikel gibt. Klar mag man der Ansicht sein, dass die Sprache das Denken formt, aber hier geht es mir zu weit. Ich fühle mich nur sehr sehr selten nicht angesprochen aufgrund der Sprache, und dann auch nur, wenn z.B. von Hemd statt von Bluse die Rede ist, oder von Grafikdesignern, die ihre Visitenkarte in der Brusttasche ebenjenes Kleidungsstücks tragen, was mit Busen einfach nicht gut aussieht. Da hat der Autor dann halt wirklich nur an Männer gedacht beim Schreiben. Aber ansonsten habe ich kein Problem mit weiblichen Feldwebeln und Bäckern und Grafikern und männlichen Krankenschwestern – alles andere macht gerade die Design- und Schreibarbeit und auch den Lesefluss unnötig kompliziert.
  • meiner Meinung nach sollte man die Texte so einfach wie möglich belassen, was durch die Beibehaltung der bisherigen (maskulinen) Schreibweise möglich ist. Bei Bedarf kann in einem Buch in der Einleitung kurz dazu Stellung bezogen werden, dass zB der Autor mit seiner Bezeichnung gleichwohl auch Frauen meint. Ich denke die Gleichberechtigung von Mann und Frau muss auf praktische Weise gelebt werden und eben nicht durch Quoten und Gendersternchen. Auch beim Sprechen hört es sich nach einer Vergewaltigung der Sprache an, wenn jede Bezeichnung geschlechterneutral wiedergegeben wird. Viel wichtiger wäre doch, wenn zB in Fußballtalkshows öfters Frauen eingeladen werden oder wenn Frauen während der Stillzeit einige zusätzliche Privilegien im Job haben. Sry für ggf enthaltene Schreibfehler. Text wurde mit dem Handy verfasst
  • Gute Idee die Umfrage!
  • Es wird sich ändern, wenn immer mehr Menschen die Sensibilität und Wertschätzung entwickeln
  • Sprache ist immer auch ästhetisch zu verstehen. Was nicht angenehm zu sprechen oder zu lesen ist erfüllt nicht den Anspruch von Ästhetik.
  • Gibt es in dieser Welt keine anderen Probleme?!
  • Die bisherigen Lösungen der gendergerechten Sprache sind alle noch unbefriedigend, zumindest sprachlich.
  • Ich nutze in eigenen Publikationen – vor allem auch in Social Media – nur noch das generische Femininum, weil es dann keine doofen Bemerkungen gibt. Am besten finde ich jedoch die neutrale Form der wenn nicht möglich das Gender-Sternchen.
  • Danke, dass auf diesem tollen Blog diese Umfrage gestartet wurde!
  • mir ist wichtig auch alle nicht binären menschen mitzunennen
  • Der ganze Genderwahn ärgert mich massiv. Das Lesen solcher Texte kost nur unnötige Lebenszeit!
  • Danke für die Umfrage. Ich finde es sehr schwierig, damit es noch Spaß macht, die Texte zu lesen. Momentan bin ich bei meinen Texten sehr inkonsistent, da ich mich nicht für einen Weg entscheiden kann ;-).
  • Grammatik und Biologie sind zwei grundverschiedene Dinge, sollten nicht vermischt werden..
  • Da ich versuche eine gendersensible Sprache auch im Sprechen versuche anzuwenden, ist im Gestalterischen ein Doppelpunkt m.E. die beste Variante, da diese auch für die Sprachausgabe von Smartphones geeignet ist. Der Doppelpunkt wird von Sprachausgaben wie eine Lücke gesprochen, ähnlich wie es auch für den täglichen Sprachgebrauch empfohlen wird.
  • Generell finde ich auch Passivsatzkonstruktionen oder andere Formulierungen gut, die auf geschlechtsspezifische Endungen verzichten. Also statt „Der Grafiker benötigt einiges an Erfahrung, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.“, „Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist einiges an Erfahrung nötig.“. Irgendwie so.
  • Das Gendern in seinen Extremformen hat mir alles versaut. Auch die militante Diskussion darüber.
  • Ich bin immer wieder hin- und hergerissen zwischen “wer nicht ausgesprochen wird/gelesen wird, wird auch nicht gedacht” und der Lesbarkeit von Texten. Letztlich gibt es für mich viele Bereiche, wo es meiner Ansicht nach mehr bringen würde, gendersensibel zu sein.
  • Über so etwas regen sich nur Menschen auf, die sonst nichts zu tun haben: Generation der Empörten. Als Frau macht mir das selbst Null aus, ob ich jetzt Grafiker oder Grafikerin bin.
  • Persönlich bevorzuge ich das generische Maskulinum, weil es einfach ist, und auch fühle ich mich – auch anders als bei der zb. Doppelnennung – als non binary Person mitangesprochen.
  • Bin für einen Weg, der Menschen durch Sprache nicht zwangsweise in (Geschlechter-)Gruppen einzuteilen, deswegen: eine Form für alle. (am besten auch Artikel und Pronomen).
  • Gleichberechtigung der Geschlechter ist hoffentlich asap selbstverständlich. Auf den Weg dorthin bitte nicht allzuviel Sprache zerstören – wäre schade drum.
  • Ich finde, es kommt sehr auf die Bedeutung eines Wortes an. Bei Berufen halte ich es für wichtig, Menschen zu sensibilisieren, dass es Ärztinnen und Ärzte, Notarinnen und Notare, Lehrerinnen und Lehrer gibt. Hier ziehe ich es vor, beide Formen auszuschreiben. Viele allgemeinen Formen (Lehrende, Studierende) wirken auf mich sehr künstlich, ich würde diese Vokabeln mündlich nie so aussprechen. Es gibt andere Wörter, da empfinde ich das generische Maskulinum als nicht störend, etwa bei Gesprächspartner, Dienstleister, Geschäftspartner, Zahlungsempfänger, Verbrecher…. Hier beide Formen auszuschreiben, wird schon recht lang und umständlich. Wenn überhaupt finde ich es nur erträglich, hier dann mit * zu arbeiten (Gesprächspartner*innen). Ich weiß auch nicht, was es Frauen an Pluspunkten einbringt, wenn man betont, dass es Steuerhinterzieherinnen und Steuerhinterzieher gibt. Hier reicht mir wirklich die männliche Form (zumal es mehr Männer gibt, die Steuern hinterziehen). Kann ich die Ergebnisse der Umfrage bekommen? Würde mich sehr interessieren!! Herzliche Grüße, Susanne Westphal (susanne@arbeitslust.de)
  • Es ist Zeit, dass wir Leserinnen nicht mehr nur “mitmeinen”, sondern auch direkt adressieren können.
  • Google Forms kann möglicherweise durch Bots manipuliert werden
  • Generell gilt: Gendersensible Sprache soll authentisch gelebt werden. Oft merkt man, wenn nur der formhalber gehandelt wird. Bei mir kommt vermehrt auch die Frage nach dem Umgang mit männlich/weiblich/divers auf. Beschreibt DIVERS denn überhaupt die Gruppe welche außerhalb von männlich/weiblich existiert?!? In diesem Zusammenhang bin ich sehr dankbar, wenn das Thema hier im designtagebuch beleuchtet wird. Danke dafür!
  • Hier noch die Erklärung, warum man im Digitalen aktuell eher den Doppelpunkt verwenden sollte: “Der Doppelpunkt ist weitestgehend barrierefrei. Auch für Menschen mit Behinderungen, zum Beispiel einer Sehbehinderung, sind Texte mit dem Gender-Doppelpunkt gut verständlich. Denn Sprachausgabeprogramme machen an der Stelle des Doppelpunkts lediglich eine kleine Pause. Sternchen dagegen werden von den Programmen mitgelesen, was den Textfluss tatsächlich etwas stören kann.”
  • • Hierarchie spielt eine Rolle: im Amerikanischen erlebe ich oft dass gerade hohe Positionen (CEO) weiblich bezeichnet werden. So wird auch Bewusstsein geschaffen • eine Umfrage zum Anteil weiblicher Führungskräfte im Design, sowie Anteil Nicht-weißer Deutscher wäre auch interessant
  • Ich kann der Genderisierung nichts abgewinnen. Einerseits. Andererseits hat sich Sprache schon immer entwickelt und sollte es auch zukünftig so sein. Während meine Generation sich wie selbstverständlich Anglizismen bedient, über deren Nutzung mein Opa sich echauffiert hat, so kann und darf die neue Generation die Sprache nach Ihrem Gusto weiter entwickeln. Es mag mir weh tun, ist aber ein natürlicher Prozess. Mein Enkel wird sich kaputtlachen, dass wir zB bei “liebe Schüler” alle.gemeint haben… Ruben, 43, konservativ, Dorfkind, Stadtmensch
  • Es gibt so viel wichtigeres in der Sprache als das *innen. So lange Bitch oder Mädels Gang und Gäbe ist, liegt das Problem ganz wo anders und zwar in einer Hierarchie zwischen Mann/Frau und das Erheben des Mannes über das weibliche Geschlecht durch sprachliche Machtkonstellationen
  • Linguistisch kann das biologische Geschlecht (Sexus) nicht mit dem grammatikalischen Geschlecht (Genus) gleichgesetzt werden. Nicht nur deshalb gehört alles, was das Erfassen und Verstehen von Informationen erschwert, eben genau dort nicht hin – sei es beim Lesen oder (mittlerweile sogar) Hören. Wir sollten unser immer komplexer werdendes Leben nicht unnötig verkomplizieren. Zu kostbar jegliche damit verbundenen Ressourcen und unsere Gesundheit.
  • Sprache schafft Welten
  • Die Idee, die hinter dem Gendern steht, finde ich sehr gut – allerdings sollte man die Sprachästhetik nicht außer Acht lassen, daher entweder auf die Verallgemeinerung hinweisen oder beide Formen (Politiker und Politikerinnen) verwenden. Formen wie Lehrende sind in Maßen auch in Ordnung, das kommt aber sehr auf den Kontext an.
  • Wie wäre es mit dem neutralen Artikel “das” und der gewohnten (maskulinen) Form. Also zum Beispiel “Wenn Sie mich fragen, hat es das Designer manchmal schwer”. In der Mehrzahl dann wie bisher mit “die” als Artikel. Also “Wenn Sie mich fragen, haben es die Designer manchmal schwer”. Warum? An den gendersensiblen Schreibweisen stört mich, dass das Geschlecht (egal in welche Richtung) hervorgehoben/betont wird. Dabei sollte es gar keine Rolle spielen bei Personenbezeichnungen. Demnach bin ich sehr für eine neutrale Form. Und in unser (leider) maskulin geprägten (Sprach-)Geschichte finde ich die vorgeschlagene Variante neutraler, als alles andere. Wenn man dagegen zum Beispiel “das Designerin” verwendet, wird das Geschlecht wieder mehr betont.
  • Dieses Thema wird rücksichtslos überbewertet. Eine absolute Berücksichtigung auch des neutralen Geschlechts erzeugt unlesbar Texte. Vor allem spricht so auch niemand. Ich reduziere absolut KEINEN Menschen seines Geschlechts wegen und möchte auch nicht zu einem kommunikativen Kauderwelsch gezwungen werden.
  • In der aktuellen Diskussion wird leider nicht zwischen Genus und Sexus unterschieden, ebensowenig zwischen Personenbezeichnungen und z.B. Tätigkeitsbezeichnungen. Vom Sprachlichen her stagniert der öffentliche Diskurs zur Zeit daher auf einem völlig oberflächlichen, politisch angetriebenen Niveau, das in kürze durch einen nächsten Erkenntnisschritt relativiert und entwertet werden wird. Leider tragen die Fachleute aus der germanistischen Sprachwissenschaft im Moment nichts zur Klärung der Begriffe bei.
  • Sprache ist lebendig und kann ohne Probleme den Anforderungen angepasst werden. Ich verstehe nicht, was an gendersensiblen Formulierungen jetzt so problematisch sein soll. Und die Lösung mit dem Doppelpunkt finde ich auch typografisch recht elegant, da sie den Lesefluss kaum stört und in Screenreadern als Pause ausgegeben wird.
  • Das Thema ist in der deutsche Sprache schwierig. Im Englischen ist es nicht bekannt, da ein “teacher” immer ein “teacher” ist und nur das Personalpronomen die Unterscheidung verdeutlicht.
  • Es ist schrecklich, wenn man sich gegen die Ausführung der Genderei wehrt, in die Rechte Ecke gestellt zu werden.
  • Man kann es auch übertreiben mit dem Quatsch
  • Bei mir löst die Verwendung gendergerechter Wortschöpfungen zunehmend echte Aversionen aus. Obwohl ich dem Gleichstellungsthema wirklich aufgeschlossen gegenüberstehe, sehe ich gerade im Gendersternchen zunehmend eine offensiv zur Schau getragene Attitüde, die Liberaltität und Toleranz zum Ausdruck bringen soll, dabei aber den Fokus eher auf die Schreibenden als die Betroffenen legt. Das rechtfertigt meines Erachtens nicht die damit einhergehende Verhunzung der Sprache, vor allem das Auseinanderfallen von Schrift- und gesprochener Sprache. Es rechtfertigt vor allem nicht den latent im Raum stehenden Vorwurf an nicht gendernde Schreibende, ihr Anspruch, alle Gender zu meinen, sei nicht genug, man müsse das “Meinen” auch in der Sprache bewusst zum Ausdruck bringen. Das ist ein schwer erträglicher Gesinnungsterrorismus, der davon ausgeht, dass es nur die eine, richtige Sprache gibt, die – bitteschön – von jedem und jeder anzuwenden sei.
  • Das sog. Gender-Sternchen ust eine zutiefst ungerechte, behinderten- und integrationsfeindliche, rückschrittliche Variante und ein rein deutscher Irr- und Sonderweg, der schleunigst verlassen werden sollte.
  • Sprache entwickelt sich selbsttätig von Generation zu Generation. Wenn staatliche Institutionen Begrifflichkeiten und/oder das Sprachverhalten diktieren, sollte man sehr genau hinsehen, zur Not auch mal in die Geschichtsbücher. Bislang sind in dieser Disziplin mit großem Abstand die nichtdemokratischen Staaten führend. Wenn in der Zeitung steht, dass “500 Zuschauer das Spiel verfolgten”, weiß jeder Mensch, dass hier alle Menschen gemeint sind, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand. Das wird und wurde doch niemals ernsthaft hinterfragt. Der Plural heißt Zuschauer. Möchte ich hingegen betonen, dass nur weibliche Gäste anwesend waren, kann ich problemlos “Zuschauerinnen” schreiben. Gerade das macht unsere Sprache doch aus, die, im Gegensatz zu vielen anderen weltweit, zahlreiche Feinheiten bietet, die eine sehr präzise Formulierung erlauben. In diesem Zusammenhang halte ich eine kollektive Gleichschaltung für kontraproduktiv. Ein kleiner Teil der Bevölkerung möchte kramphaft eine Lösung erzwingen, für die es bislang für den überwiegenden Teil der Bevölkerung noch kein Problem gab. Hinzu kommt, dass anscheinend kein Mensch darüber nachgedacht hat, wie man solche Konstrukte sprachlich löst (spricht, liest, vorträgt), ohne die Zunge zu verknoten. Die “early adoptors” fangen schon mit Klick- und Knacklauten an – was für eine Entwicklung …
  • Bitte schaut, wie das in anderen Sprachräumen geregelt wird. Das ist kein solitäres deutsches Problem, befürchte ich.
  • Mein Motto wäre: lesbar bleiben, mischen (z.B. mal Partizipialkonstruktionen, mal Sternchen/Lücke, nicht übertreiben.
  • Meiner Meinung nach sollte das sprachliche Geschlecht eines Begriffs nicht zu wichtig genommen werden.
  • wichtiges Thema, schwierige Umsetzung
  • Im Sinne der Lesbarkeit ist die bisherige Schreibweise beizubehalten. Die Möglichkeit, Frauen explizit hervorzuheben (durch die Endung -in/-innen) geht bei allen Genderschreibweisen mehr oder weniger verloren und verursacht dadurch eher eine Benachteiligung der Frauen oder aber eine Unsichtbarmachung der Männer. Die etablierte Schreibweise wird allen Bedürfnissen am ehesten gerecht.
  • Ich bevorzuge den Doppelpunkt aufgrund der besseren Maschinen lesbarkeit. In reinen Printanwendungen nutze ich lieber das Gendersternchen. Ich finde es großartig, dass durch diese Zeichen Sprache noch präziser eingesetzt werden kann.
  • Es geht um die größtmögliche Kreativität, geschlechtsneutral zu schreiben, ohne dass der Lesefluss gestört wird oder Sonderzeichen verwendet werden müssen. Mit ein bisschen Übung klappt das auch …
  • Mit diesen ganzen Bezeichnungen diskriminiert sich Frauen nur selbst…. Wenn ich meine berufsbezeichnung nenne sollte es nicht relevant sein ob ich ein eine Frau bin. Das sollte genauso irrelevant sein wie die hautfarbe oder der Glauben.
  • Mein persönlicher Favorit einer neuen “alle Geschlechter ansprechenden Genderform” wäre das “Neutrum-A”: ein Designa, ein guta Berata, Klingt maskulin (wie bisher), sieht feminin aus und kann vielleicht sogar in der Jugendsprache punkten: ein Bäcka, zwei Bäckas. :-) Meine Einstellung zum Gendern: Jeder soll von mir aus so schreiben, wie es ihm / ihr korrekt vorkommt. Und genau diese, meine Toleranz erwarte ich dann auch von den anderen. Ich persönlich empfinde das Durch-Gendern beim Sprechen, Schreiben und Lesen anstrengend und holprig. Es erschwert die Aufnahme und Weitergabe von Informationen. Keine der bislang vorgestellten Gender-Lösungen hat mich überzeugt, weder stilistisch noch pragmatisch.
  • Danke
  • Bei diesem Thema muss ich immer an den Roman “1984” denken und dass es dort ein Ministerium für die Sprache gab (oder so ähnlich), diese wurde dann “Neusprech” genannt. Im Prinzip ging es darum Worte so sehr zu verändern oder Sprache anzupassen, dass sie z.T. nicht mehr ihre ursprüngliche Bedeutung hat. Und das finde ich persönlich erschreckend mitzuerleben wie heutzutage bewusst an der Sprache “herumgedoktert” wird, um politisch/idealistisches Konstrukte in der Gesellschaft zu erzwingen.
  • Die meisten Genderschreibweisen unterbrechen den Lesefluss störend. Manche Textabschnitte muss man mehrmals lesen.
  • Es ist eine Gewohnheit: Ich lesen viel mit Gendersternchen und habe mich sehr dran gewöhnt, ich störe mich richtig daran wenn es fehlt.
  • Meiner Meinung nach ist es unausweichlich, nach und nach die gendersensible Sprache einzuführen. Unsere Gesellschaft macht gerade einen massiven Wandel durch (der mMn längst überfällig ist) und wie es so schön heißt: Sprache formt das Denken. Wenn wir nicht mit gendersensibler Sprache konfrontiert werden (und uns so daran gewöhnen können) denke ich, dass es noch sehr viel länger wird, Gleichberechtigung und Diversität durchzusetzen. Ich finde, dass das Gendersternchen eine sehr schöne und in meinen Augen ästhetische Lösung ist und ich freue mich auf die bevorstehenden Veränderungen. Danke fürs Aufgreifen dieses heiß diskutierten und sehr wichtigen Themas. Noch ein persönlicher Impuls von mir, den ich auch immer wieder in Gesprächen vorbringe: Wir sollten anfangen, (wieder) mehr auf andere zu achten und jede Form von Gender respektieren und akzeptieren. Wenn ich als äußerst privilegierte, weiße, heteronormative Cis-Frau ein wenig meine Sprache (sowohl im Wort, als auch in der Schrift) anpasse und Andere so weniger oder nicht mehr verletzte und sie inkludiere, dann ist es für mich eine Selbstverständlichkeit. Niemand muss dies auf Anhieb fehlerlos umsetzen und es wird dauern, bis es sich flächendeckend durchgesetzt hat, aber wir als Designer*innen sind in der Pflicht, den Anfang zu machen – denn wir haben die Chance dazu. Danke und alles Gute!
  • Gendergerechte Sprache verbessert nicht die Lage der Frauen hinsichtlich ihrer Emanzipation.
  • Meine Ansicht ist, dass gendersensible Sprache den Lesefluss hemmt.
  • Die Formen sollten so beibehalten werden, wie es war.
  • Ich finde diese Diskussion irritierend. Als hätte die Welt keine wichtigeren Probleme. Meines Erachtens ist die Einstellung wichtig. Wenn die nicht stimmt, kann man Worte ändern wie oft man will, das Problem bleibt gleich. Ich als Frau hoffe, dieser Gender-Strach-Irrsinn setzt sich nicht durch.
  • Ich finde wichtig, dass der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Die Doppelschreibweise ist schlimm für Designer, Texte werden unendlich lang dadurch und sind schwer zu setzen. Außerdem nervt es solche Texte zu lesen, wenn mehr als eine Dopplung vorkommt.
  • Mein Problem ist, dass ich alle präsentierten Schreibweisen unterschiedlich hässlich und unterschiedlich schwer lesbar finde. Keine sagt mir wirklich zu und mit vielen habe ich auch sprachliche/inhaltliche Probleme, etwa der Schaffung neuer Formen (del-on-sel, -x). Ich mit allen unglücklich und inzwischen hinreichend frustriert, dass mir eigentlich wünsche, dass irgendjemand quasi höchstrichterlich entscheiden möge, was jetzt der neue Goldstandard ist, an den ich mich halten kann und soll.
  • Die Texte in Fachartikeln und Fachbüchern müssen verständlich lesbar bleiben, um die Lernenden auch vom Inhalt begeistern zu können, um somit auch einen Lerneffekt und ein Lernziel zu erreichen und nicht das Buch wegen genderverzweigter Sprache in die Ecke zu schmeißen.
  • Bevorzugen würde ich, einfach abwechselnd männliche und weibliche Formen zu benutzen. Dabei wird eigentlich schnell klar, dass damit beide Geschlechter gemeint sind.
  • Ich finde, gendersensible Sprache im Lesetext sollte so natürlich wie möglich verwendet werden. Das Sternchen oder den Unterstrich finde ich aufmerksamkeitsheischend, plakativ und aktivistisch. Sofern es nicht explizit ums Thema Gendergerechtigkeit geht, sind mir solche Auszeichnungen zu störend. Den Doppelpunkt finde ich akzeptabel weil unauffällig, das Binnen-I (großes i) ist einem l (kleines L) in vielen Schriftarten zu ähnlich. Ich will beim vertiefenden Lesen nicht stolpern müssen.
  • Eine weitere Möglichkeit der schriftlichen Umsetzung habe ich in Texten gesehen: schlicht ein an das jeweilige Wort angehängtes Pluszeichen, z.B. die Schriftsteller+ Hält den Lesefluss kaum auf und verlängert den Text weniger, setzt aber ein Signal für die Bemühung um gendersensibles Schreiben.
  • Abwechselnde Schreibweise finde ich persönlich sehr gut: die Designerinnen, Gestalter, Medienberaterinnen und Grafiker … (w / m / w / m)
  • ich schreibe viele Texte, auch Längere. Die meisten kommen in Englisch und werden übersetzt. Die englischen Versionen sind absolut konventionell und mit unseren Kunden kann da nicht über dieses Thema sprechen, geschweige denn mein Ideen einbringen.
  • Das Bewußtsein dazu sollte sich ändern, nicht die Sprache
  • Ich habe das Gefühl, das Thema gendersensible Sprache gewinnt gerade mehr und mehr an Bedeutung. Ich frage mich dennoch „warum erst jetzt“ und „warum nicht radikal“, zb das generische Femininum verwenden, wenn mehr Frauen anwesend/beteiligt/angesprochen sind.
  • Das oberste Ziel muss Lesbarkeit und Verständlichkeit bleiben.
  • Ehrlich gesagt finde ich die Schreibweisen mit *innen etc. super nervig und es stört das flüssige Lesen. Ich als Frau fühle mich keineswegs benachteiligt, wenn nur die männlichen Bezeichnungen verwendet werden. Man ist es eben auch so gewohnt. Sicher spielt bei meiner Meinung dazu auch mit rein, dass ich generell als Frau ein sehr selbstbestimmtes und grundsätzlich gleichberechtigtes Leben führe bzw. führen kann.
  • Das generische Maskulinum reicht vollkommen aus. Das hat schon immer alle Geschlechter, sogar Diverse, eingeschlossen. Das grammatikalische Geschlecht (Genus) ist eben nicht mit dem biologischen Geschlecht (Sexus) gleichzusetzen, was Genderfanatiker offenbar nicht wissen oder bewusst verleugnen. Der Plural ist übrigens stets feminin (die Grafiker etc.). Gendersprache stört den Lesefluss und man ärgert sich nur wieder drüber als dass man sich auf den Inhalt konzentriert. Also Finger weg von unserer gewachsenen Sprache, die laut Umfragen auch rund 80 % der Deutschen nicht ideologisch bedingt verhunzt sehen wollen.
  • Wenn teilweise Artikel renommierter, überregionaler Tageszeitungen liest, dann merkt man schnell, dass hier dringend eine einheitliche Lösung gefunden werden muss. Wenn der eigentliche Inhalt zur Lachnummer verkommt, weil der Autor lustig zwischen verschiedenen Varianten hin- und herhüpft, wird’s echt bedenklich. Abgesehen davon, dass Gleichstellung zwischen den Geschlechtern an anderer Stelle, nämlich in den Köpfen der Leute stattfinden muss.
  • Alles Geschlächtsneutrale kann man ja nicht ohne zu stocken lesen. Das nervt und ist unnötig.
  • Ich habe mir noch keine abschließende Meinung gebildet. Das Gendersternchen scheint am massentauglichsten, das Tremazeichen wirkt auf mich optisch am schönsten, der Doppelpunkt scheint mit Hinblick auf Screenreader die inklusivste Form zu sein.
  • Im Prinzip ist mir egal, wie gegendert wird – Hauptsache man macht es! Das betrifft vor allem auch die Bildsprache
  • Designer*innen sollten sich wirklich verstärkt mit Gendersensibler Sprache befassen um praktikable und flüssige Lösungen zu entwickeln. Eine verstärkte Auseinandersetzung aus gestalterischer Sicht könnte helfen Gendersensible Sprache zu normalisieren und die derzeit oft sperrig wirkenden Lösungen vielleicht sogar verbessern.
  • “Probleme” einer degenerierten und dekatenten Gesellschaft.
  • Das Verhältnis von Signal zu Rauschen wird bei Doppelungen/Sternchen/etc immer schlimmer. Dann lieber, wie im Englischen inzwischen üblich, das Geschlecht bei Beispielen wechseln. Dann gibt es nach den Designern mal die Texterin oder so.
  • Kreativ mit den Optionen unserer Sprache umgehen, statt neue Schreibmechanismen erfinden, die kein Umdenken verinnerlichen.
  • Wenn von guten Designerinnen und Designern geschrieben wird, dann sind in meinem Kopft auch endlich die Frauen cool, und nicht nur die Männer, und das ergibt gute Role Models – auf beiden Seiten.
  • Die Doppelschreibweise (Grafiker und Grafikerinnen, …) empfinde ich eher als betonendes Stilmittel, weshalb ich es schade fände, wenn dies durch die Einführung der Doppelschreibweise verloren ginge. Meine sonstige Auswahl betrifft Schreibweisen, von denen ich den Eindruck habe, sie stören den Lesefluss so wenig wie möglich.
  • «einx gutx Designx» und «del Grafikeron» find ich ja schon sensationell :D Vielen Dank für den Lacher am Mittag. Die Welt spielt verrückt.
  • Danke für die Umfrage. Ich finde das Thema sehr spannend und bin auf dei Ergebnisse gespannt.
  • Bitte jede/r wie er will und keine sprachwissenschaftlichen Vorschriften. Designer/innen und Leser/innen werden schon Rückmeldungen zur Lesbarkeit geben.
  • blog.zeit.de/glashaus/2018/02/07/gendern-schreibweise-geschlecht-maenner-frauen-ansprache/
  • Es ist nicht Maskulin, sondern neutral. Es heißt “Die Designer” und damit sind bereits alle gemeint.
  • Danke. Gutes Thema!
  • Hi! Nicht gegenderte Texte sind viel leichter zu lesen und zu verstehen. Ich höre mittlerweile auf, gegenderte Texte zu lesen, da es nur noch nervt.
  • Ich persönlich empfinde es als unsäglich, dass die Änderung vom generischen Maskulin zu einer geschlechtergerechten Sprache als unnötig/schwierig gesehen wird. Es ist nicht schwer, und es gibt ja auch schöne Varianten die im Schriftbild nicht auffallen.
  • DIE WELT HAT ANDERE PROBLEME ALS DIESEN EINGEBILDETEN SCHWACHSINN EINIGER WENIGER. DEN REST STÖRT ES NICHT UND ES SPALTET DIE GESELLSCHAFT NUR WEITER. VERDAMMTE VOLLIDIOTEN, Sorry aber das musste raus.
  • Gender blah ist ein IQ test von Soros und seinen soy boys :D :D
Schreibvarianten, die im Rahmen der Umfrage zur Auswahl standen
  • weitestgehende Beibehaltung des generischen Maskulinums – als Designer, von Illustratoren, des Grafikers
  • Bei längeren Texten kann/sollte in einem vorangestellten Satz erklärt werden, dass Personenbezeichnungen als geschlechtsneutral zu verstehen sind
  • generisches Femininum – als Designerin, einige Grafikerinnen, eine Beraterin
  • konsequente Doppelschreibweise / Paarformen – Designerinnen und Designer, Grafiker und Grafikerinnen, Künstlerinnen und Künstler
  • möglichst vollständige Neutralisierung – Designende, Gestaltende, Kreativschaffende, Selbstständige
  • Binnen-I – einE DesignerIn, der bzw. die GrafikerIn, einE MarkenberaterIn
  • Asterisk/Gendersternchen – ein*e Designer*in, der*die Grafiker*in
  • Schrägstrich – ein/e Designer/in, der/die Grafiker/in
  • Unterstrich/Gendergap – Designer_innen, der_die Illustrator_in
  • Klammer – ein(e) Designer(in), ein(e) Grafiker(in)
  • Doppelpunkt – Designer:in, Grafiker:in
  • Plus-Zeichen – Designer+innen, Gestalter+innen
  • Trema – als Designerïn, von Grafikerïnnen, Markenberaterïnnen
  • Geschlechtsneutrales Deutsch (Del-On-Sel-System) – del Designeron, del Grafikeron
  • Gender-X – einx gutx Designx

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Update 23.05.2021

Ergebnis einer bundesweiten Umfrage zum Thema genderneutrale Sprache, durchgeführt von Infratest dimap: „Mehr als die Hälfte (56 Prozent) lehnt deren Verwendung in Medien und Öffentlichkeit ab.“ Hier gehts zum Ergebnis

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Ich persönlich gewöhne mich an die vollständige Neutralisierung (Liebe Lesende etc.), welche meiner Meinung nach auch die gestalterisch verträglichste Variante ist. Gelegentlich erfordert es jedoch eine gehörige Zusatzportion Kreativität beim Schreiben, wenn man solch Ausgeburten wie “Dozendierende” vermeiden möchte.

  2. Diese Debatte ist unglaubwürdig, da sie überhaupt nicht konsequent durchgehalten wird. Gegendert wird nur, wenn es angenehm ist, es sich um eine positive Konnotation handelt. Bürgerinnen und Bürger, Wählerinnen und Wähler, Leserinnen und Leser und so weiter. Haben Sie schon mal von Falschparkerinnen gehört? Von Selbstmordattentäterinnen oder von Waffennärrinnen? Alkoholikerinnen? Was ist die weibliche Form von Junkie? Gab es im Radio schon mal die Meldung: “Auf der A-Irgendwas kommt Ihnen ein Falschfahrer oder eine Falschfahrerin entgegen?” Man kann sich aus dem Lebenskuchen nicht nur die Rosinen suchen.

    1. Selbstmordattentäter und Waffennarren sind hauptsächlich männlich konnotiert, weil sie statistisch tatsächlich stark in der Überzahl sind. Alkoholikerinnen, auch die heimlichen, holen auf. Bei Betrügerinnen, Giftmischerinnen, Falschparkerinnen, Falschmünzerinnen und auf der falschen Fahrspur entgegenkommenden unbotmäßigen Falschfahrerinnen bin ich aus dem Stand überfragt.

      Während Bürger und Bürgerinnen, Wähler und Wählerinnen gemeinhin in etwa fifty-fity sind. Da gibt’s kein Vertun. Das ist auch kein Rosinen verteilen, sondern eine Form von Respekt.

      Das soll natürlich nicht die vor allem für Maskulinisten schreiende Ungerechtigkeit zementieren, die hinter unterschiedlichem Gegendere stecken könnte, aber macht es möglicherweise nachvollziehbar. Vielleicht gibt es auch noch andere Gründe.

      Natürlich muss da noch viel Butter bei die Fische, bis die Rosinen pickenden Frauen auch in allem Negativem gleichziehen^^. Da bitte ich um etwas Geduld. Das wird sicher noch. ;-)

      Ironiehinweis:
      Der Beitrag ist ironisch.

      Disclosure: Bin auch kein allzu großer Fan von diesen teils schrecklichen neuen Schreibweisen. Weiß halt auch keine Adhoc-Lösung, die jeden zufriedenstellen würde.

    1. Niemand möchte, dass du gurke hier deiner Transphobie Ausdruck verleihen kannst. Geht hier auch nicht um so etwas wie Dafür/Dagegen sondern die Umsetzung des Ganzen.

    2. @gurke

      Das ist falsch! Selbstverständlich stand auch eine Antwortmöglichkeit zur Auswahl, um die eigene ablehende Haltung hinsichtlich gendersensibler Sprache zum Ausdruck bringen zu können („überhaupt nicht wichtig“). Die im Rahmen der Umfrage eingesetzten Antwortskalen entsprechen einem standartisierten Datenerhebungsverfahren, wie es etwa im ALLBUS– oder ISSP-Programm angewandt wird.

  3. Wieso läßt die “sensible Sprache” das generische Femininum & das Neutrum aus? Gemäß ihrer Logik sind Personen nur weiblich und Kinder sächlich. Sie verwechselt übergeschlechtliche Gattungsbezeichnungen mit teils gleichlautenden Angaben für Teilmengen. Nur bei einer Minderzahl von Personenangaben fallen sprachliches und tatsächliches Geschlecht zusammen, etwa bei Jüngling oder Maid; die Flüchtlinge aus dem Osten einstens jedoch waren überwiegend Frauen. genus ist nicht sexus. Teilnehmerin ist man nur dank der Grundeigenschaft Teilnehmer; man gehört als solche zu der so bezeichneten Gesamtheit, wohingegen die “gerechte Sprache” davon ausschließt. Diese mißachtet auch den Unterschied zwischen gegenwärtigem Tuen und fortbestehender Stellung. Lesende sind kein “neutralisierender” Ersatz für Leser, sondern nur ein Unterfall. Diese Sondersprache mißdeutet die vorhandene und führt zu verworrenen Angaben. Als angeblich Angesprochenem bleibt einem Weggucken & Weghören.

    1. Du bist nicht der Einzige, der im Missverstehen oder Gleichsetzen von Genus und Sexus einen Stolperstein sieht. Ich habe beruflich immer wieder mit Textern und auch Vorständen zu tun, die sich diesbezüglich Gedanken machen und gerne auf alle erdenklichen Bevölkerungsgruppen eingehen möchten. Bei Diskussionen zu Sinnhaftigkeit oder Unsinnigkeit solcher Formulierungen kommen dann abschließend meist Aussagen wie: “Wenn wir es geschlechtsneutral schreiben, ist es inhaltlich zwar verwirrend, aber wir wollen uns nicht angreifbar machen”, und dadurch ist das Thema dann meist abgeschlossen.

      Ein weiterer Stolperstein ist auch die von dir angesprochene Verwechslung oder Gleichsetzung von Tun und Stellung. Manchmal kommt abhanden, dass es sich bei einer Vielzahl von Bezeichnungen um Titel und nicht um Verweise auf das Geschlecht einer Person handelt (Ritter, Lehrer, Kanzler etc. sind allesamt keinem Sexus zugeordnet, haben jedoch sehr wohl aus der Funktion und dem Aufbau der deutschen Sprache heraus einen Genus).
      Ich kann mich noch an einen Literaturbeitrag meinerseits erinnern, bei dem die Lektoren gewünscht haben, den Begriff “Studenten im Urlaub” in “Studierende im Urlaub” umzuformulieren, was die Aussage verfälscht hätte, da “Studierende im Urlaub” bedeuten würde, dass die Studenten im Urlaub studieren, was sie aber nicht getan haben.

      Ich habe nichts gegen den Wunsch, Sprache neutraler zu gestalten, muss aber an den Stellen stoppen, wo durch diesen Wunsch Aussagen verfälscht würden. Teils kommt es mir dann auch so vor, als würde nicht die Aussage oder die unmissverständliche Anwendung von Sprache im Vordergrund stehen, sondern ein politischer Gedanke. Wenn sich die Sprache durch aktiven Gebrauch dahingehend modifiziert, dass geschlechtsneutrale Formulierungen einfließen, vom Leser aufgegriffen, verstanden und freiwillig weiterverbreitet werden, gibt es meiner Meinung nach nichts daran auszusetzen. Sprache ist und bleibt ein lebendiges Kommunikationsmittel. Problematisch wird es nur dann, wenn ein politischer Gedanke ausgedrückt werden soll und dadurch sprachliche Konstrukte aufgezwungen werden, die sich nicht in den Sprachgebrauch eingliedern lassen, den lebendigen Sprachregeln widersprechen und teils nicht einmal ausgesprochen werden können. Dazu zählt meiner Meinung nach das Einzwängen mathematischer Operatoren und Sonderzeichen, wie /*:_, aber auch das Erschaffen sprachfremder und sich der Sprachlogik widersetzender Konstrukte (“Hon Lehrerx geht heute mit hon Schülerx in den Park, weil das Wetter so schön ist”). Paradoxerweise rauben derartige Versuche der Sprache ihren Personenbezug und auch ein Stück weit ihre Menschlichkeit. Sie wirken maschinenhaft, aufoktroyiert, weit weg von den Angesprochenen und dadurch auch gerade nicht inklusiv.

  4. Ich finde, dass weibliche und männliche Form immer mitangegeben werden sollten, wenn
    1. von einer Person im Singular gesprochen wird (Jeder Bürger und jede Bürgerin)
    2. eine Person direkt angesprochen wird (Liebe Leserinnen und Leser)
    3. der Kontext es erfordert (alle Wählerinnen und Wähler)

    No-Go’s sind für mich:
    – Verwendung von grammatikalisch falschen Genderformen (Binnen-I, Gendergap, Genderstar, usw.)
    – Verwendung von Gendernformen in Komposita (Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahl, Anwältinnen- und Anwaltskanzlei, usw.)
    – rechtlich Verpflichtendes Gendern
    – Ablehung von sprachlich eigenständigen Ausdrücken mit geschlechterspezifischem Hintergrund (Vaterland, jedermann, man, Mutter Erde, usw.)

  5. Ich, als Frau, fühle mich durch gegenderte Sprache ausgesprochen diskriminiert, weil sie suggeriert, dass wir emanzipierten Frauen so etwas überhaupt nötig haben. Ich käme gar nicht auf die Idee, mich nicht angesprochen zu fühlen, wenn jemand “Zuschauer” schreibt. Solche Konstruktionen wie “Menschin” und “Gästin” finde ich entsetzlich. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass das Gendern im negativen Bereich oft unterlassen wird und zwar von Leuten die sonst gendern: Kriminell*Innen??, Terrorist*Innen?? Betrüger*Innen?? Faschist*Innen? Das habe ich noch nie gelesen. Die Krönung war, dass die deutsche Übersetzung von Bidens Antrittsrede gegendert wurde, obwohl es das im Amerkanischen gar nicht gibt. Biden sagte ” I will be the President of all Americans”…übersetzt wurden “Amerikaner*Innnen”. Das hat er definitiv nicht gesagt! Aber bestimmt auch alle Frauen gemeint!

    Umfragen in der Durchschnittsbevölkerung zeigen, dass die Mehrheit dagegen ist unsere Sprache so zu verhunzen. Ist es nicht undemokratisch, dass uns eine Minderheit das Gendern aufzwingen will? In Kassel erhielt ein Student jetzt Punktabzug, weil er die Sprache nicht gegendert hat. Unglaublich!

  6. Danke für diesen sachlichen und unpolitischen Beitrag. Vor allem der Verweis auf Verständnisprobleme ist wichtig, zumal es im deutschsprachigen Raum viele zehn Millionen Menschen gibt, die zum Teil erhebliche Probleme haben, Sprache überhaupt zu verstehen. Oder die unbekannte Zahl von Menschen, die Deutsch lernen möchten oder müssen. Darauf weist auch der Rat für deutsche Rechtschreibung hin, wenn er mal wieder Gendersternchen & Co. nicht aufnimmt. Studien, die zeigen, dass gendersensible Sprache einerseits nicht schwerer verständlich ist und andererseits die Akzeptanz für queere Menschen erhöht, haben einen schwerwiegenden Makel: Es nimmt ausschließlich eine dem Thema ohnehin zugewandte Bildungselite daran teil. An der häufig zitierten Untersuchung der TU Braunschweig zum Beispiel haben bloß Studierende teilgenommen.

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