Australiens Nation Brand steht in der Kritik, obwohl das Design noch gar nicht verabschiedet wurde
In Australien regt sich Widerstand gegen die von der Regierung geplante Nation Brand. Das Logo der nationalen Marke ist an die Öffentlichkeit gelangt und wird von der lokalen Presse verrissen. Dabei sind die zugrundeliegenden Ideen und markenstrategischen Ansätze nachvollziehbar und schlüssig.

Australien – spontan assoziieren wir mit dem „fünften“ Kontinent Kängurus, Ayers Rock, auf Eukalyptusbäumen sitzende Koalabären, das Opernhaus in Sydney oder das Great Barrier Reef. Die Darstellung eines Kängurus ist gerade im Tourismussektor seit Jahrzehnten das Erkennungszeichen Australiens. Zuletzt wurde das offizielle Tourismuslogo Australiens vor neun Jahren überarbeitet. Das Känguru ist, wie auch der Emu, Wappentier des Landes und Bestandteil des Landeswappen Australiens. Auch Qantas, die nationale Fluggesellschaft Australiens, nutzt seit je her ein Känguru in ihrem Logo.
Was Australien bis dato fehlt,…
Erinnert sehr stark an die Darstellung des Coronavirus, oder? Schon nur deshalb misslungen.
Trotz der schieren Masse an Corona-Nachrichten und -Illustrationen habe ich überhaupt nicht an ein Virus gedacht, sondern direkt an eine Pflanze. Ich finde die Farbgebung wunderschön, stimmig und wertig und mag auch die Schrift mit der kleinen Eigenart am “R” (schön, denn gäbe es mehr als eins, hätte mich das gestört). Das “AU” in der Bildmarke hätte auch aus der unteren Schrift entnommen werden können.
Aber insgesamt: Klar, ungünstige Zeit für diese Symbolik, denn die Virus-Assoziation verstehe ich natürlich und auch die Kommunikation hätte wohl besser laufen können, aber ich wäre als Australierin stolz, so repräsentiert zu werden.
Ich finde die Idee und die Argumentation dazu sehr gut. Allerdings finde ich die Umsetzung nicht ganz optimal – obwohl es mir ästhetisch zusagt. Sie ist mir etwas zu filigran und optisch schwer verständlich.
@Peter: Von “misslungen” kann keine Rede sein. Als die ersten Entwürfe gemacht wurden, wusste noch niemand, dass es einen Coronavirus gibt und wie dieser dargestellt wird.
Wer kennt sie nicht, die Pusteblume.
Ganz offensichtlich ist Kommunikation und eine teilweise öffentliche Entwicklung essentiell bei einem Logo, durch das sich viele Menschen repräsentiert fühlen sollen. Ich denke, man muss die Öffentlichkeit schon früh mit Logokonzepten (den Ideen hinter einer späteren grafischen Ausführung) bekannt machen, verschiedene Schritte auf dem Weg zum finalen Design offenlegen und immer begründen, warum welche grafischen Mittel gewählt wurden. Dann wird es sicherlich noch immer Unzufriedene geben, jedoch ist besser verständlich, wie der Designprozess abläuft, wer beteiligt ist, welche Fachkenntnis diejenigen besitzen und warum die Entwicklung mehr als 150 € kostet.
Vor allem: Wenn schon längst bekannt ist, welche Idee hinter einem Logo steht, wird niemand mehr so schnell darin einen Virus, eine Pusteblume, ein Pfauenrad, einen Vulkan von oben, einen Strohschirm, versammelte Fliegenschisse, die Sonne oder eine aufgeschnittene Goldkiwi sehen. Jedes einigermaßen abstrakte Zeichen ist „anfällig“ für Missinterpretationen. Meiner Meinung nach sollte das Konzept lange vor dem finalen Logo kommuniziert werden.
Ich kann zumindest dem goldenen Sägeblatt leider nichts abgewinnen.
Gefällt mir gut, wobei es das AU in der Gold-Akazie m.E. gar nicht gebraucht hätte.
Übrigens: der Vogelstrauß im Wappen ist ein Emu.
Besten Dank Andre! Ist korrigiert.
Ich finde es genial, denn es ist gewissermaßen eine Anspielung auf das chemisches Element mit dem Elementsymbol Au (lateinisch aurum) und der Ordnungszahl 79: Gold.
Ich dachte zuerst an eine Pusteblume.
Finde es immer erfrischend wenn Länder wie Australien mal auf das typische Känguru verzichten.
Genauso wie ich das Ahornblatt für Canada für überstrapaziert ansehen.
Deswegen Daumen hoch schon allein für den Mut mal einen anderen Weg zu gehen.
Nachdem ich selbst einige Jahre in Australien gelebt und dort eine Ausbildung zum Grafik Designer gemacht habe, ein Teil meiner Familie dort weiterhin lebt und ich glaube die Mentalität recht gut zu verstehen, kann ich mir den Aufschrei genau vorstellen…obwohl ich persönlich dieses Logo, mit Betrachtung auf dessen Hintergrund, als sehr gelungen ansehe…
Hässlich ist es nicht, wobei Gold nicht unbedingt die beste Wahl ist, was man spätestens bei einem SW-Ausdruck/Kopie oder als App-Icon erkennen wird. Allerdings … würde kein Australia drunterstehen, würde ich das nicht als ein Logo für einen Staat wahrnehmen, eher als ein Logo für eine Videokassettenmarke oder eines Herstellers von Gitarren … Ich glaube, hätten die sich für ein Nationalsymbol entschieden, oder für ein absolut typisch australisches Tier, … naja, es wäre prägender geworden. Aber gut, ist deren Land, deren Brand, deren Sorgen …
Wieso das? Videokassettenmarke?
Das ist auch gar nicht die Aufgabe eines Logos. Das Apple-Logo erklärt nicht, dass das Unternehmen u.a. Smartphones und Computer-Hardware herstellt. Das Mastercard-Logo erklärt nicht, dass das Unternehmen sein Geld mit Finanzdienstleistungen verdient. Und das VW-Logo erklärt nicht, dass das Unternehmen Fahrzeuge baut. Ein Logo ist kein Piktogramm! Es muss gar nicht erklären. Ein Logo muss hingegen mit einem Unternehmen, einer Marke assoziiert werden können. Dafür sollte es einfach und leicht memorierbar sein. Wenn wir wissen, dass der Nike-Swoosh für Sportartikel- und Bekleidung steht, dann deshalb, weil wir über Jahrzehnte über Werbekampagnen, -Anzeigen und TV-Spots gelernt haben, dass zwischen Logo und Produkt eine Verbindung besteht. Und das geschieht über Penetration, nicht etwa in dem das Logo aus sich heraus eine Erklärung lieferte. Es gibt freilich auch Logos, wie etwa das Wollsiegel, die auf bildhafte Weise ZUSÄTZLICH Auskunft über den Zweck eines Unternehmens, einer Marke geben. Aber selbst in solchen Fällen ergibt sich die exakte Bedeutung sowie der Sinn und Zweck erst aus dem jeweiligen Anwendungskontext durch weitere Text- und Bildbotschaften.
Wer sich ein bisschen für Flaggen interessiert, hat sicher schon von der Flaggendebatte in Australien (und Neuseeland) gehört.
Ein populärer Redesign-Entwurf verwendet ebenfalls die Gold-Akazie als zentrales Symbol in Kombination mit dem siebenzackigen Commonwealth Star (das Alleinstellungsmerkmal der austraglischen Flagge gegenüber der neuseeländischen):
https://www.goldenwattleflag.com/
Sehr, sehr schön – eigenständig und elegant (im Vergleich zur NL-Tulpe).
Das Dunkelgrün kennt man ja auch schon von der Fußball-WM.
Sehr ästhetisch, bildsprachlich so garnicht Australisch, außer das schöne R, es wird viel Zeit und Geld kosten, diese Gestaltung in den Köpfen der Weltbevölkerung zu etablieren. Ästhetisch, aber unpraktisch.
Inwiefern unpraktisch?
Eine gewisse Sperrigkeit hat das gute Stück nun schon:
– Die Kleinteiligkeit/Filigranität verhindert eine Reproduktion in bestimmten Materialien/Größen (Prägung auf Medaillien, Pins, etc) oder Reproduktion auf Textilien (Stick/Siebdruck, Flock etc) oder, wohl am entscheidensten, digital im Netz: Damit das Logo scharf bleibt, muss es chon richtig (!) groß abgebildet werden…
– Die Goldfarbe kann eigentlich nur als physische Farbe, als Material richtig wirken. Alles andere muss “Simulation” bleiben
Konzept und Form finde ich aber trotzdem sehr schön!
Das Logo für sich hat mich sofort an die Olympischen Spiele 2012 in London erinnert. Die dort verwendete Form der Fackel gleicht dem hier dargestelltem Symbol. Dies ist schön auf den CD-Covern der Opening und Closing Ceremony zu erkennen.
Die Buchstaben “AU” und die genutzte Outline dazu sind meines Erachtens auch ein Schritt zu viel. Insgesamt überzeugt es mich nicht auf Anhieb. Dies kann sich aber nach ein paar Tagen ändern… :-)
Habe bei dem Logo eher an den Nahen Osten gedacht. Richtung Vereinigte Arabische Emirate, oder so.
Na, da wird einem der Virus auch noch vergoldet ^^ … nicht gerade der passendste Zeitpunkt für ein solches Design.