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Paraguay startet neuen Anlauf in Sachen Nation Branding

Paraguay Nation Branding Logo, Quelle: Concurso Marca Paraguay
Paraguay Nation Branding Logo, Quelle: Concurso Marca Paraguay

Paraguay Nation Branding Logo, Quelle: Concurso Marca Paraguay

Paraguay, einer von zwei Binnenstaaten des Kontinents Amerika, erhält in nächster Zeit ein neues Nation Branding. In einem mehrmonatigen Prozess wurde im Rahmen eines nationalen Gestaltungswettbewerbes ein neues Markenzeichen gesucht, mit dem sich das Land zukünftig in Szene setzen wird. Nun ist man fündig geworden.

363 Bewerbungen/Entwürfe wurden in dem vom Ministerium für Industrie und Handel initiierten Gestaltungswettbewerb eingereicht. Über die fünf Finalisten ließ man noch die Online-Community von Socialab abstimmen. Der Sieger wurde hingegen von einer Jury bestimmt. Mit dem Entwurf eines in Nationalfarben Rot und Blau gehaltenen „Y“ konnte sich letztlich der Designer Alejandro Rebull durchsetzen. Der 1. Preis war mit 20.000 US-Dollar dotiert.

Die bisherigen Bemühungen Paraguays im Bereich Nation Branding, dem Führen und Pflegen einer nationalen Landesmarke, verliefen nicht sonderlich erfolgreich. Das im März 2017 unter der Vorgängerregierung ins Leben gerufene Markenzeichen wurde nicht konsequent eingeführt und über alle Medien hinweg eingesetzt, und dass, obwohl die damalige Regierung nach Medienberichten hierfür ein Budget in Höhe von 10 Millionen US-Dollar aufwendete. Mit dem neuen Markenlogo und dem daran anschließenden visuellen Erscheinungsbild will man nun für mehr Klarheit sorgen.

Paraguay Nation Branding Visual, Quelle: Concurso Marca Paraguay
Paraguay Nation Branding Visual, Quelle: Concurso Marca Paraguay

Der Tourismusmarkenauftritt Paraguays (visitparaguay.travel) bleibt von den Veränderungen wohlgemerkt unberührt. Das vor wenigen Tagen in der Hauptstadt Paraguays vorgestellte Logo/Design verkörpert das Land insgesamt, schließt also, neben dem Tourismussegment, auch alle anderen Wirtschaftsbereiche mit ein und soll auch auf politischer und kultureller Ebene Anwendung finden

Kommentar

Auch wenn die Herleitung für die Form des „Y“ wie nachträglich angedichtet wirkt, finde ich die Form als solche sehr gut. Die Jury hat einen guten Job gemacht und von den fünf Finalisten den mit großem Abstand prägnantesten Entwurf ausgewählt, obwohl ein anderer Entwurf (kreisrundes Signet) in der Gunst der Online-Community vorne lag. Es ist gut, dass solche Entscheidungen von einer mit Fachleuten besetzten Jury getroffen werden.

In Sachen Nation Branding enorm wichtig: wenn jede neugewählte Regierung das unter der Vorgängeradministration eingeführte Branding wieder einstampft, lässt sich damit zwar die hiesige Kreativwirtschaft ein Stück weit ankurbeln, eine nachhaltige Identität wird man so freilich nicht aufbauen können. Damit das Image eines Landes mit Hilfe eines Nation-Branding-Ansatzes in positiver Weise beeinflusst werden kann, können 5, 10 und mehr Jahre vergehen. Deshalb bleibt abzuwarten wie sich die neue Landesmarke Paraguay entwickeln wird. Denn eine Marke braucht mehr als nur ein Logo.

Randbemerkung: In dem alljährlich ermittelten Anholt-GfK Nation Brands Index (NBI) belegt Deutschland 2018, wie schon 2017, den ersten Platz. Was die Frage aufwirft, wozu es eigentlich eines durchgängigen Brandings braucht, wenn man es, wie Deutschland, auch ohne ein solches auf Platz 1 des Ländervergleichs schafft? Über eine durchgängige visuelle Identität verfügt die Wirtschaftsnation Deutschland nämlich auch 2019 nicht. Wohlwollender ließe sich entgegnen, dass der visuelle Aspekt innerhalb von Nation Branding eben doch nur einer von vielen ist.

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Dieser Beitrag hat 16 Kommentare

  1. Schon traurig, dass für das alte Logo inkl. Integration in alle Medien 10.000.000 US-Dollar aufgewendet werden konnten und für die öffentliche Ausschreibung lediglich 20.000 US-Dollar Prämie ausgezahlt wurden..

  2. Sieht sehr schick aus, finde ich. Angenehm unaufdringlich.

    Offtopic: Erinnert mich daran, dass Neuseeland die Gelegenheit verpasst hat hat, sich eine wirklich tolle Nationalflagge zu verpassen, Stichwort: Red Peak. ;)

  3. Die farbige Variante mag ich nicht, erinnert mich zu sehr an Pepsi.

    Wenn Deutschland auf dem ersten Platz ist, wirbt Deutschland für sich? Habe jetzt nur german.travel.de gefunden und die Seite ist wirklich gruselig.

    1. Dieser Link ist gemeint?
      https://www.germany.travel/de

      Gruselig ist da vor allem das durch den Swirl-Mixer gedrehte SchwarzRotGold im Logo “Deutschland einfach freundlich”*. Wie ein abgemagerter zerfetzter Drache.

      *OT: Ob D in Wirklichkeit freundlich ist, mag ich nicht debattieren. Eher net. Deutsche gelten im Ausland gemeinhin als sach-orientiert, nüchtern, schroff. Das Gegenteil von freundlich.

      1. @Moritz

        Die Aussage mit dem zerfetzten Drache hat gekillt :D. Gebe dir aber voll und ganz recht. Ich glaube dieses „einfach freundlich“ ist ein zu offensichtlicher Versuch, dem von dir erwähnten Ruf im Ausland und peinlichen Pegida-Idioten entgegenzuwirken.

    2. Der Designer heißt Rebull, eine optische Nähe zu den RedBull Farben ist demnach auch nicht von der Hand zu weisen… Ne also Rot, blau und weiß sollte ja auch außerhalb von Pepsi eine erlaubte und gute Farbkombi sein, vor allem wenn es die Nationalfarben des Landes sind, für das das Logo gedacht ist. Es gibt so viele Logos und zeichen, egal was man macht, man wird immer Ähnlichkeiten zu anderen Zeichen feststellen.

  4. Also so recht gefallen mag es mir nicht. Es ist zwar prägnant, aber wirkt auf mich wie 3 deplatzierte Flächen. Außerdem ist das Y in der Herleitung tatsächlich sehr nachkonstruiert und ich frage mich, wenn man sich so sehr auf das Y bezieht, was das konkret mit Paraguay zu tun hat?
    Das wäre wie wenn sich Zypern, Ägypten oder vor allem das beinah benachbarte Uruguay ebenfalls bewusst auf ein Y bezieht, was für mich ebenso wenig Sinn ergeben würde.

    Da hätte man eher den Tourismusmarkenauftritt verbessern sollen, den dieser kommt meiner Meinung nach wirklich katastrophal daher und macht mal so gar keine Lust auf Paraguay.

    Edit: Was das Logo und den Markenauftritt angeht übertrifft PERU nichts, vor allem nicht in Südamerika.

    1. Ich mag an dem neuen Logo, dass es minimalistischer ist und zum anderen auch etwas über die Kultur des Landes verrät. Das “Y” stellt zum einen die Flüsse Pilcomayo und und Paraná dar. Zum anderen ist “Y” Guaraní, die zweite Amtssprache, für “Wasser”. Der Landesname selbst heißt auf Guaraní “Wasser, das zum Meer fließt”. Dieses Logo möchte also darauf hindeuten, dass dieses Land durch seine Flüsse geprägt ist. Diese Doppeldeutigkeit halte ich für sehr gut gelungen.

  5. Spaß mit Flaggen.

    Frage:
    Was soll genau noch mal ein “Nation Branding” bewirken?
    Für wen ist das gut? Wer profitiert davon?

    Ich weiß es wirklich nicht. Gibt es da etwas Seriöses drüber?

  6. Laut der einen Skizze bei den Abbildungen soll das Y auf die Flüsse Paraguay und Pilcomayo zurückgehen. Das war auch meine erste Assoziation (wobei man sich fragen kann, warum der Rio Paraná nicht vorkommt, der einen großen Teil der Landesgrenze ausmacht – aber vielleicht ist er ja sogar im Logo enthalten, er würde unten rechts außen vorbeilaufen).

    Ich finde das Logo formal ganz gelungen, allerdings etwas nüchtern und nicht gerade unverwechselbar. Mich erinnert es an ein Sportartikellogo (Turnschuhe, Poloshirts …).

    Obwohl mir klar ist, dass die Farben der Landesflagge hier aufgenommen werden, finde ich das Marineblau etwas unpassend für einen Binnenstaat. Für mich sind die Farben Paraguays das Grün der Urwälder und das satte Ziegelrot der Böden, ein Farbkontrast, der auf den Urwaldpisten deutlich zur Geltung kommt. Dazu noch das Blau des Himmels (nicht zu hell, wegen Uruguay und Argentinien, die auch Himmelblau verwenden). Hab die Farbkombination gerade mal getestet, sieht hübsch aus – etwas natürlicher und nicht so kühl-geschäftsmäßig.

  7. Leider kann ich die Euphorie nicht ganz nachvollziehen. Keine Frage, es ist ein gelungenes Logo, doch IMHO unpassend für ein Land. Zu sehr Business, zu wenig menschlich, zu wenig “natürlich”.

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