Ganz so frisch ist der neue Markenauftritt des Lebensmittel-Discounters PENNY vielleicht nicht mehr, aber erst jetzt, gut ein halbes Jahr nachdem der Umstellungsprozess eingeleitet wurde, ist das Redesign, das der Mutterkonzern REWE für seine Tochter verordnet hatte, in den Filialen und in der Werbung wirklich sichtbar. Die Tochter nähert sich optisch ihrer Mutter an, könnte man sagen.
Die REWE Gruppe zeigt sich in den vergangenen Jahren ziemlich aktiv in Bezug auf die Pflege und den Ausbau ihrer Marken. Insbesondere auch das Design, das Erscheinungsbild der Marken ist davon betroffen. Im April letzten Jahres führte die Gruppe mit „REWE to go“ eine neue „Fast-Food-Alternativmarke“ ein. Diesem Konzept vorausgegangen war TEMMA, ein Modell, das mit dem Verkauf hochwertiger biologischer Lebensmittel ganz ähnliche Ziele verfolgt. Nun also hat sich der Konzern also eingehend mit PENNY beschäftigt.
Im Ergebnis steht ein Markenauftritt, der sich vom üblichen Image eines Discounters (unübersichtlich, gestalterisch anspruchslos, dafür billig) deutlich löst. Bestes Indiz hierfür ist die Qualität der Typographie, hierzu gleich mehr. Mit dem neuen Erscheinungsbild setzt sich PENNY deutlich vom direkten Mitbewerb ab und rückt damit auch näher an die Marke REWE, zumindest visuell (siehe Abb. unten). „Discounter“ und „Typographie“, bislang zwei sich stets abstoßende Pole, finden nun zusammen.
Das neue Logo ist weniger schrill als sein Vorgänger. Gelb ist nunmehr ein Farbakzent, während die Farbe Weiß, in Analogie zur Marke REWE, stärkere Betonung erfährt. Bei der Gegenüberstellung des REWE-Logos mit dem PENNY-Logo wird deutlich, dass sich beide Marken angenähert haben. Mag sein, dass beide trostlos und einfallslos sind. Die Logos müssen allerdings auch keinen Designpreis gewinnen, sondern sie sollen ein für Alle von weitem sichtbares Zeichen sein, das in metropolen Gegenden ebenso auffällt, wie in ländlichen Gewerbegebieten. Klare, einfache Formen haben es da deutlich einfacher.
PENNY Markt / Store Design
Der discounter-typische Billig-Look der Verkaufsfläche, der bislang von den Farben Rot und Gelb dominiert wurde, wird von einem Store-Design abgelöst, in dem vor allem Grautöne zum Einsatz kommen, die nicht nur zu mehr Beruhigung im Verkaufsraum führen, sondern die zugleich die Produkte selbst in den Vordergrund stellen. Die Vorher-Nachher-Ansicht verdeutlich, wie umfassend das Redesign ist.
Bildquellen: Penny / Supermarktblog
Neue Eigenmarke namens „PENNY“
Jüngster Clou: Als erster Discounter führt PENNY eine Eigenmarke – PENNY spricht selbst von einer „Qualitätsmarke“ – unter eigenem Namen ein (siehe PM). EDEKA hat es vorgemacht, PENNY schlägt als Discounter nun in Bezug auf die Markenführung in die gleiche Kerbe. Die Vertriebs- und Handelsmarke wird zur Produktmarke. Positive Produkterlebnisse strahlen somit 1:1 auf die Handelsmarke ab, so die Intention. Das Wagnis bei dieser Strategie: negative Produkterfahrungen werden ebenso direkt mit der Handelsmarke assoziiert. Dementsprechend bemüht dürfte man sein, die Qualität der Produkte möglichst hoch zu halten, da diese sonst drohen, zum Bumerang für die Handelsmarke zu werden.
Neue Hausschrift Akko
Die Qualität der Gestaltung insgesamt stimmt jedenfalls. Vorbei ist es mit der für Discounter sonst so typischen visuellen Hausmannskost. Zu verdanken ist dies vor allem auch der neuen Hausschrift namens Akko. Akira Kobayashi hat sie 2010 entwickelt. Kobayashi arbeitete unter anderem mit Adrian Frutiger und Herman Zapf zusammen und entwarf Schriften wie Avenir Next, Optima Nova und auch die DIN Next.
Linotype vertreibt die Akko und hat eine Promo-Aktion speziell fürs dt aufgelegt. Das Akko Selection Value Pack enthält die vier Schnitte Akko Light, Akko Regular, Akko Rounded Light und Akko Rounded Regular und ist bis zum 04. Juli für gerade einmal 5,95 € zu haben (regulärer Preis 234 €). Wahrlich ein Schnäppchen.
Zuletzt konnte man in den Wirtschaftsnachrichten lesen, dass die Umstrukturierung von PENNY den Mutterkonzern REWE finanziell belastet. Nach Angaben des Handelsblatt kostet der Umbau einen dreistelligen Millionenbetrag. Ob sich die Investitionen rechnen, wird die Zukunft zeigen. Dass es weitaus mehr bedarf als eines aufpolierten Erscheinungsbildes hat zuletzt der Fall Schlecker gezeigt.
Für die Neugestaltung des Markenauftritts und der Eigenmarke ist die Peter Schmidt Group verantwortlich. Peter Schmidt Group arbeitet seit Sommer 2011 am Erscheinungsbild des Discounters. Die Umsetzung der Marketingkampagne übernahm die Münchner Werbeagentur Serviceplan.
Das neue Logo ist sehr gelungen. Schlicht, aber viel wertiger. Hat einen Touch von REWE. Mir gefällt es.
Typografisch um Klassen besser, war aber vorher auch fies. Aber warum wird das Logo im Einsatz nun so oft in das Quadrat gezwängt? Eine rechteckige (Rewe-artige) Fläche wie hier im Blog würde nicht so viel Platz verschenken. Ich hätte an dieser Stelle auf die Quadrat-Kontinuität verzichtet.
Lustigerweise war meine erste Assoziation: Lego.
Ich als Endverbraucher hatte auch sofort den REWE-Bezug. Vor allem der Slogan “Ab sofort ist Frische rot” ist in dieser Hinsicht natürlich glücklich gewählt – egal welcher Laden gerade in der Nähe ist :)
Aber alles in allem natürlich ansprechender und wertiger als vorher.
Also ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich das letzte mal in einem Penny-Laden war. Es löst bei mir das selbe ‘Schmuddel-Gefühl’ aus wie bei der Marke ‘Kik’. Im Rewe fühl ich mich seitdem am wohlsten. Eigtl. im Delhaize, aber die sind ja in Deutschland alle durch REWE ersetzt wurden.
Die neue Einrichtung wie hier auf den Bildern zu sehen, schauen ja gar nicht mal schlecht aus. Vieleicht ‘überwinde’ ich mich ja doch mal wieder in einem Penny-Markt einkaufen zu gehen…
+ Vereinheitlichung der REWE Group
+ Weiße Schrift
+ Weglassung von Orbit und “Markt”
+ Aufgreifen der ursprünglichen Farbe gelb durch den Punkt
– Quadratische Fläche (besser: darauf verzichten und wie REWE Logo setzen)
– die minimale Berührung der Buchstaben “PE” und “NY”
Als jemand, der ab und zu auf dem Heimweg bei Penny einkauft, muss ich sagen, dass mir die Veränderung im Store-Design bisher nicht aufgefallen ist (allerdings auch gut möglich, dass “mein” Markt noch nicht umgestellt wurde). Vom Verpackungsdesign bei der neuen Eigenmarke war ich aber auf den ersten Blick begeistert: Auch wenn sich hier bei den Discount-Handelsmarken in den letzten Jahren viel getan hat, ist Penny hier aus meiner Sicht gestalterisch ganz oben – das wertet die Produkte durchaus auf. Die dahinter stehende Strategie ist mir allerdings nicht ganz klar, denn als Discounter zählt natürlich weiterhin der Preis, der mit den anderen Discountern gleichgehalten wird – im Gegensatz zu Rewe oder Edeka, die mit ihren Eigenmarken eine höherpreisige Produktschiene zwischen Discount und Markenprodukten haben.
Hat sich gelohnt. Chapeau!
Endlich ist der “ºPenny“¹ besser sichtbar. Rechts unten zeigt sich die kleinste Münze als passender Schlusspunkt zum Thema “ºgünstig einkaufen“¹. Der alte Saturnring (das sollte wohl die Münze darstellen) als durchbrochene Outline klebte mir immer zu sehr an der Unterzeile und war trotz der Neigung nie so richtig dynamisch aufgrund der gleichbleibenden Strichstärke.
Durch die Kontrasterhöhung von gelb zu weiß hebt sich der Schriftzug deutlicher vom Rot des Hintergrunds ab und wirkt präsenter – das Aufräumen der einzelnen Komponenten tut sein Übriges. Der gelbe Schlusspunkt ist farblich ein schönes Relikt aus der alten Darstellung und wirkt von nun an – so sparsam gesetzt – als gelungener Akzent.
Die Typografie kommt nun ohne Outline um das P aus und die Vereinheitlichung der Versalhöhen erhöht die optische Kraft des Markennamens. Der Markenname wirkt kompakt und in sich geschlossen – nicht zuletzt durch den gut integrierten “ºPenny“¹ hinter dem Y.
Insgesamt ein stimmiger Neuauftritt!
jau stimmt schon, was manche schreiben. es hat ein schmuddel-feeling da rein zu gehen. aber bei mir ist “erstma zu penny” schon in den wortbestand über gegangen. hat also funktioniert ;)
Das Logo ist sehr viel besser als sein Vorgänger. Und zwar nicht nur wegen der moderneren Typo, der weggefallenen Umlaufbahn und des Begriffs »Markt«. Der eigentliche Clou ist für mich der hinzugekommene gelbe Penny. Dieser macht das Logo simpel, abstrakt und selbstreferenzierend. Optisch und inhaltlich halte ich das für absolut gelungen.
Die Linotype Akko (Linotype: Alles Wissenwerte zur Akko) ist ein durchdachter, eleganter Font mit originellen Details. Bleibt zu hoffen, dass man sich damit von den typografischen Fehltritten vor und während der Überarbeitung (typolution: PENNY – Im Wirrwarr der Schriftengefühle) verabschiedet.
Mein Kollege und ich machen Montags immer unseren Wochen-Obst-Einkauf bei Penny – notgedrungen, es ist nichts anderes in der Nähe. Der Laden ist noch nicht umgestellt.
Freu mich schon auf die Umstellung, das sieht doch wesentlich ansprechender aus.
Letzten Endes wäre es mir aber wurscht, wie der Laden aussieht. Wenn die Qualität des Obstes sich mit der Umstellung auch verbessern würde, wär mir das arg recht. :-/
Aber um nicht völlig abzuschweifen – das komplette redesign, ist ein absolut wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Eine Frage zum LinoType ValuePack: Ist das eine Voll-Lizenz oder gibt es da irgendwelche Abstriche? Da der Preis so unglaublich günstig ist (fast nur ein 40stel des Originalpreises), bin ich etwas skeptisch.
Ich denke das Logo steht in einem Quadrat, weil das bei Discountern wohl so üblich ist. Wie auch die typische Architektur der Gebäude so ist auch das quadratische Logo an Stehle oder Eingang häufig zu finden. Heißt nicht dass es deshalb sein muss.
Schöner ist das Logo, keine Frage.
Und natürlich wirkt das Storedesign hochwertiger.
Die Frage ist nur, ob sich Penny als Discounter damit einen Gefallen tut. Denn Discounter = billig!
Ich bin der Meinung, dass es auch alles ein bisschen billiger aussehen muss. Auch wenn es optisch ein wenig schmerzt.
Ob die neue Strategie Früchte tragen wird, werden wir sehen …
…wozu doch die Schlecker-Pleite alles gut ist. Überall hektisches Gerenne…
Mit Schlecker hat das doch überhaupt nichts zu tun. Der Vergleich mit Schlecker ist sowieso unverhältnismäßig, da Penny nicht in so einer Situation ist (oder jemals war). Bei Schlecker hatte die neue junge Führung tatsächlich geglaubt, das hausbackene alte Image wie auch die wirtschaftliche Sackgassen-Situation mit neuem Logo, Claim und TV-Spots umkehren zu können. Penny hingegen stand schon vor der Renovation nicht wirklich schlecht da und befand sich eher im Aufwind.
Die Nähe zu REWE ist mir hingegen auch gleich aufgefallen – wobei man es sich verkniffen hat, den gleichen Rotton zu verwenden…
@LSDJ
die Discounter bewegen sich durchweg und auf allen Ebenen auf mehr Wertigkeit zu. Die Etablierung als Nahversorgung gerade im ländlichen Raum macht eine optische “Billig-Abgrenzung” auch nicht nötig – im Gegenteil.
Das Billig kommt über den Preis und vor allem die Sortimente.
Hier bei dem ersten Logo wird auch nochmal die Verbindung von N und Y deutlich, die im 2. Logo ergänzt und schließlich, auch im aktuellen Logo weitergeführt wurde. Die PE-Verbindung findet man nur in Logo 2 und 3.
Trotz des berechtigten Lobs besteht schöne Typografie leider nicht nur aus einem schönen Font. Der Slogan „Erstmal zu Penny“ büßt einen Großteil seiner Wirkung durch den allzu auffälligen Rechtschreibfehler ein. Das Wort „erstmal“ gibt es seit der Rechtschreibreform genauso wenig wie „nochmal“. Beide werden auseinandergeschrieben, was ausnahmsweise auch eine logische Erklärung hat, da sie ja Abkürzungen für „erst einmal“ und „noch einmal“ sind. Sogar wenn einen diese Erklärung nicht überzeugt, ist es eine riskante Entscheidung, modern sein zu wollen, ohne modern zu schreiben.
Mir gefallen besonders die Gestaltung der Verpackungen der Eigenmarken – hat ganz leichte Tendenzen Richtung Marks&Spencer.
Bei der »normalen« Akko von Linotype werden eckige Punkte verwendet. Kann es sein, dass PENNY stellenweise einen eigens angepassten Corporate Font nutzt? Oder warum sind die i-Punkte beim Plakat »Ab sofort ist Frische rot.« plötzlich rund? Das wurde doch nicht von Hand angepasst, oder?
@Jonathan (18)
Ich denke iher soll die Umgangsprachlichkeit im Slogan eine Nähe zum Kunden suggerieren… In dem Fall finde ich es auch vollkommen okay das Wort “Erstmal” auch so zu schreiben.
Ich kann eine gewisse Ähnlichkeit mit “Pams” aus Neuseeland nicht verneinen.
Seht selbst:
https://brandnewnz.blogspot.de/2010/07/look-out-for-red-square.html
Vielleicht noch eine Ergänzung zur Typo: Es handelt sich tatsächlich um eine modifizierte Akko wie Robert schon vermutet hat.
Also ich stimme ja im groben und ganzen allem zu. Das Redesign ist gelungen und man geht einen deutlichen Schritt in Richtung “weg von hässlich-billig”.
Aber der Spationierung im Logo kann ich trotzdem nichts abgewinnen. Vom ersten Blick an stört mich das P welches am E klebt, genauso wie das N und Y.
Die Abstände zwischen E und N und N und N erscheinen mir optisch so gelungen. Aber das Gesamtbild wird durch die fehlenden Abstände total kaputt gemacht.
Was mich noch mehr wundert, ist das ich mir sicher war, dass das einer der Hauptkritikpunkte sein würde. Dem ist aber nicht so, wenn man hier mal die Kommentare durchstöbert. Da drängt sich mir doch die Frage auf: Hab ich einen Knick in der Optik oder findet man sowas als Gestalter jetzt gut?
Es heißt Handelsmarke und nicht Eigenmarke.
Aber sonst ein guter Beitrag.
@ela
Erstens meinst Du zwischen P und E bzw. N und Y wohl eher eine Unterschneidung und keine Spationierung (sonst würde der Abstand vergrößert worden sein).
Zweitens geht es hier um eine Marke – und nicht um Lesetypografie. Da ist so ein Kunstgriff der Überschneidung zweier Buchstaben absolut legitim und macht die Marke wiedererkennbar und einzigartig. Die vermeintliche Störung verleiht dem ganzen also m. E. eher Charakter – wie beim Leberfleck von Cindy Crawford … da geht es weniger um gut oder schlecht sondern um Prägnanz.
Danke René.
Bei „Eigenmarke“ handelt es sich um ein Synonym für Handelsmarke.
@TS
Ist ja weniger ein „Vergleich“ mit Schlecker, sondern lediglich ein in diesem Zusammenhang passender Hinweis.
@Jonathan (18)
Da bist du aber nicht gut informiert… Das Wort gibt es laut Duden!
https://www.duden.de/rechtschreibung/erst_mal
”
Von Duden empfohlene Schreibung: erst mal
Alternative Schreibung: erstmal
“
@Simon
Danke! Bist Du involviert, weil Du das so klar sagen kannst?
@Morty
Spationierung (auch häufig englisch Spacing) ist der typografische Begriff für die Festlegung des horizontalen Zeichenabstandes.
Unterschneiden = enger
Sperren = weiter
Insofern hat Ela erstmal nichts Falsches gesagt, oder?
@Ela
Du bist nicht allein. : )
Die Eigenmarke-Produkte finde ich gut, vor allem wenn sie doch billiger bleiben als die ‘anderen’. Warum sollte ein Discounter kein gutes und schlüssiges ‘Bild’ abgeben. Das schafft doch Vertrauen und macht sympathisch…
@R:bert
Spationieren: „Typographischer Terminus für die individuelle Erweiterung (!) der Laufweite eines Textes, eines Wortes oder einer Buchstabenkombination (Optischer Schriftweitenausgleich) – ausgehend von der Normalschriftweite. Etymologisch von “ºSpatium“¹ für “ºZwischenraum“¹ aus dem lat. “ºspatium“¹ für »Raum«. Das dicktengleiche Spationieren wird als Sperrren bezeichnet. Das Spationieren gehört in den Bereich der Mikrotypographie“. (aus: Typolexikon.de)
Wollen wir uns nicht streiten – aber so habe ich es in den frühen 1990-ern auch noch von einem Schriftsetzer gelernt, der Spationieren und Unterschneiden fein unterschied. „Mit der Feile kann man nicht Spationieren – und mit zusätzlichen Spatien (Bleiplätchen zwischen den Lettern) kann die Zeile nicht kürzer werden …”
Dass Spationieren inzwischen von vielen mit dem Ausgleichen gleichgesetzt wird, finde ich persönlich schade, da man in der Beschreibung der Typografie präzise sein sollte. Und gerade ein Begriff wie “ºUnterschneiden“¹ sagt beschreibend, was man mit den Bleilettern früher physisch angestellt hat, um die Buchstabenabstände zu verringern: Man hat die Vor- bzw. Nachbreite so weit weggenommen bis z. B. V und A sich in diesen Problemfällen weiter annähern konnten.
Gegenbeispiel: Beim Wort “ºLogo“¹ als Sammelbegriff kann ich das noch irgendwie nachvollziehen – unterschiedliche Termini wie Wortmarke, Bildmarke, Wort-Bildmarke, Signet, Wappen etc. können in ihrer Vielfalt manchen Kunden im Gespräch verwirren. Da hilft evtl. die Beschränkung auf einen Begriff bei der Kommunikation.
Aber beim Spationieren sehe ich das anders: Das wäre so wie der hinkende Vergleich von Zeilenabstand mit Durchschuss – es steht für einen ähnlichen Sachverhalt. Aber ein Zeilenabstand von 12 pt ist nun mal nicht gleich ein Durchschuss von 12 pt.
Also, lass uns präzise bleiben – dann klappt ’s auch mit dem Ausgleichen! Aber … es ging ja um Penny, oder?
Ich sehe auch kein Problem darin, sich der (wie ich finde gebräuchlicheren) Schreibweise “erstmal” anstatt “erst mal” zu bedienen. Bei getrennter Schreibung differenziert man beide Wörter viel zu sehr und liest/sprich den Claim womöglich falsch aus. Es soll ja nicht das “erst” verschluckt werden, um dann ein relativ gleichgültig wirkendes “… mal zu penny” zu erhalten.
Viel schlimmer finde ich das fehlende Komma im aktuellen Milka-Claim. Da läuft’s mir jedes mal kalt den Rücken runter, wenn ich das sehe. Wenn man es schon so hört: “Trau dich {Pause} zart zu sein.”, warum dann nicht einfach ein Komma setzen? Das würde der Optik doch keinen Abbruch tun. Allerdings ist das nach neue Rechtschreibung leider sogar zulässig, das Komma beim erweiterten Infinitiv wegzulassen, wenn dadurch der Sinn der Aussage nicht missverstanden werden kann.
Zurück zu Penny: Hier fiel mir die neue Typo und generell frischere und selbstbewusstere Auftreten gleich bei der ersten neuen Fernsehwerbung und dem ersten neuen Prospekt sehr positiv auf. Es ist ja nichts schlechtes dran, im Discounter einzukaufen. Dafür muss man ja nicht Hartz4 beziehen. Für gewisse Einkäufte langt ein Discounter allemal. Zumal das Prinzip hinter Penny ja zwar die reduzierte Auswahl ist, aber man sich bei den angebotenen Produkten immer zwischen dem Markenprodukt und der Handelsmarke entscheiden kann. Und so kriege ich Jacobs, Dr.Oetker & Co auch gleich um die Ecke. Und warum sollte man die dann nicht auch in einem wertigen Umfeld präsentieren dürfen? Ich freue mich jedenfalls drauf, wenn das neue Storedesign hoffentlich bald bei “meinem” Penny angekommen ist.
@Achim: Wie kam es zu dem tollen Deal mit Linotype?! Also die Schrift wird sofort gekauft. Ich wollte sie neulich schon bei einem Projekt einsetzen, aber letztendlich waren Kunde/Agentur doch zu knauserig. Ich hoffe, es gibt künftig häufiger solche super Schnäppchen.
@Toralf Die Initiative ging von Linotype aus.
Bitte warte noch mit dem Kauf. dt-leser Peter hat mich per E-Mail darauf hingewiesen, dass die Lizenz keine kommerzielle Nutzer erlaubt. Das war so von mir natürlich nicht gedacht. Ich warte aktuell auf eine Reaktion von Linotype hierzu.
@Morty:
Erweitern heißt aber nicht zwangsläufig verlängern/verbreitern/sperren. Natürlich ging das früher bei Bleilettern nicht anders, da man diese ja nicht weiter zusammen schieben, sondern nur weiter auseinander rücken konnte. Doch wenn man sie für den eigenen Geschmack zu weit auseinander geschoben hatte, rückte man sie wieder weiter zusammen. Das alles war und ist Spationieren. Nur konnte man die Laufweite früher zwangsläufig nur in positiver Richtung “erweitern”. Im digitalen Zeitalter konnte man nun aber auch den Buchstabenabstand in negativer Richtung “erweitern”. Und seitdem ist Spanitionieren nicht gleichbedeutend mit Sperren, sondern erfuhr eine Erweiterung durch die Möglichkeit des Unterschneidens.
@Toralf:
Ich habe mit keiner Silbe geschrieben, dass Spationieren das Gleiche wie Sperren ist, Man spationiert immer zwischen zwei im Verhältnis zum ganzen Wort zu eng stehende Buchstaben, um die Abstände dort optisch auszugleichen.
Beim Sperren werden hingegen ganze Wörter oder Textabschnitte gleichmäßig in ihrer Laufweite vergrößert.
Wie man in negativer Richtung Buchstabenabstände “ºerweitern“¹ kann, würde ich gerne verstehen – aber für mich hört sich das wie “ºverringern“¹ an.
Wenn Du Dich auf das englische “ºSpacing“¹ beziehst, würde ich d’accord gehen. Denn Spacing bezeichnet ja die Veränderung der Räume (“ºspaces“¹) vor oder hinter einem Buchstaben.
Aber: Digitaler Satz hin oder her – Spationieren kommt vom “ºSpatium“¹. Und das hat eben immer dazu geführt, dass Buchstabenabstände vergrößert wurde.
Letztlich das kann das ja jeder für sich so halten, wie er möchte. Ich bleibe bei der erlernten Definition und fahre damit seit über 20 Jahren gut.
Über das Spacing müssen wir aber nicht weiter diskutieren – vielleicht einigen wir uns einfach darauf.
Schönes Wochenende!
@Achim:
Wie hat Linotype geantwortet?! Die Aktion läuft ja nur noch ein paar Tage.
Sehr schön, mal was anderes: ein “Edel-Discounter” ;) Und man hat auch wirklich nachgedacht, denn – wie Achim schrieb – ergeben sich jetzt Effekte mit der Muttermarke REWE, die durchaus spannend sind (Eigenmarken werden evtl. direkt miteinander in Bezug gesetzt). Ich mag es, wenn Grips hinter so einer Aktion steckt. Und das neue Store-Design ist auch sehr angenem und anspruchsvoll.
Ich hatte vorher nie einen Bezug zu Penny, aber jetzt…jetzt werde ich doch mal nach gefühlten 20 Jahren einen solchen besuchen. Das nenne ich soch mal erfolgreiches Redesign, das sogar beim Kunden ankommt!
@ 18: Die meisten Deutschen können eh kein Deutsch mehr. Von den ganzen Supermarkt-Ketten oder gar deren Fililalleitern ganz zu schweigen. Apostrophitis und Deppenleerzeichen gehören zum etablierten, hochqualitativen Standard.
Ergo wird das von denen eh keiner bemerken ;)
cu, w0lf.
@Toralf und alle, die die Akko erweben möchten
Offenbar liegt hier ein Missverständnis vor. Wie mir Linotype soeben mitteilt, sind die Schriften sehr wohl kommerziell einsetzbar, nur eben nicht, wenn die Schriften in „kommerziellen Produkten“ zum Einsatz kommen, also etwa in eBooks. Diese Einschränkung, so versicherte man mir, ist eine normale Embedding-Einschränkung, wie sie für alle ähnlichen Schriften gilt.
Wer die Akko für Kundenprojekte nutzen möchte, kann dies gerne tun.
siehe hierzu Schriften-Software Endnutzerlizenzvertrag
Die neugestalteten Filialen (ich hab eine in der Nähe, direkt neben Rewe City) sehen absolut super aus! Seitdem gehe ich dort auch öfters wieder hin.
Alles ist ordentlich, ganz gut strukturiert, regt einfach an…
…ganz anders bei Aldi, dort wirkt alles so billig (nicht günstig, billig), dass ich mich in den Filialen so unwohl fühle, dass ich dort garnicht mehr hingehe. Allerdings plant Aldi einen ähnlichen Relaunch der Filialen, meine ich gehört/gelesen zu haben.
Danke für die Promo-Aktion, hab gleich zugeschlagen. Auch wenn der fette Schnitt hier leider fehlt – ich bin verliebt in diese Schrift. Hoffe, sie lutscht sich jetzt nicht allzu schnell ab…
…find ich gut!
Ich kaufe sowieso zumeist bei Penny, ist halt um die Ecke. Allerdings ist es nun angenehmer, dort einzukaufen, weil mehr Platz und hellere, angenehmere Farben.
Und die Produkte sehen einfach schöner aus, man packt sie gerne in die Tasche, wohingegen man sie vorher evtl. eher unterm Arm versteckt hat. Die Schraffur der Buchstaben ist einfach, aber relativ neuartig in diesem Bereich. Ich habe das zumindest noch nicht gesehen und finde, es wirkt durchaus frisch. Aber trotzdem wirkt es nicht teurer als vorher.
Das ist ein wichtiger Punkt. Die Einrichtung im Markt wirkt nämlich durchaus teurer und ich bilde mir ein, dass die Sachen auch zum Teil teurer geworden sind bzw. mir fällt häufiger auf, dass zum Beispiel die einzigen Bananen/Essige/Weichkäse etc. im Sortiment an einem bestimmten Tag auch die teuren von Rewe sind. Das subjektive Preisempfinden ist bei mir also schon gestiegen. Da ist die Ähnlichkeit mit der Mutterfirma vielleicht etwas zu krass ausgefallen. Zu Rewe gehe ich nämlich fast nie, da zu teuer.
Trotzdem ist das Redesign eine gute Sache. Penny ist eben nicht Aldi, auch wenn vergleichbar. Dort ist die Preisschreiende Siffigkeit eben Programm. Das erwarten die Kunden, weil es Aldi ist, aber auch nur da funktioniert das. Penny brauchte einfach mehr Wiedererkennungswert im ockergefliesten Discounter-Einheitsbrei. Das hat die Handelskette nun. Günstig, aber eben etwas angenehmer als andere Discounter.
die schriftart “Akko” ist sicher passend für einen lebensmittelmarkt. Die ziffern sind stark von OCR-B inspiriert und passen damit zu den EAN-barcodes – und ein sehr wichtiger bestandteil von discountern sind die großen preisangaben, die es erübrigen, erst nach preisauszeichnungen suchen zu müssen.
Weiß hier zufällig jemand, welche Schriftart Penny für die Hausmarke/Eigenmarke verwendet?
Ich meine jetzt nicht Akko sondern diese frische, “gekritzelte” Schrift ….
@ok99 Die Sketch Block kommt der Type recht nah.
Oh, super – danke Achim, für die sehr schnelle Antwort!!!!
@ Toralf
Was hältst du denn von “Trau dich Pause machen”?
Das klingt doch schön knackig und kommt den Sprechgewohnheiten vieler Konsumenten entgegen.
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