Bielefeld, größte Stadt der Region Ostwestfalen-Lippe, bekommt einen neuen Markenauftritt. Im Wettbewerb der Städte sei es wichtig die eigenen Stärken darstellen und vermitteln zu können. Mit neuem Stadtlogo will man nun Fachkräfte, Investoren und Studierende anlocken.
Seit November 2015 ist man in Bielefeld dabei, ein einheitliches Erscheinungsbild und Vermarktungskonzept auf den Weg zu bringen (dt berichtete). Vor wenigen Tagen nun wurde das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert.
Auszug der Pressemeldung:
Die drei Anfangsbuchstaben „BIE†bilden die Silhouette des Wahrzeichens der Stadt, den Turm der Sparrenburg. So entsteht ein reduziertes, prägnantes Markenzeichen mit hohem Wiedererkennungswert. Gestaltungsprinzip und Stadtlogo bilden optisch die Klammer für die gesamte städtische Kommunikation. Die neue Optik wird nun schrittweise und ressourcenschonend eingeführt.
Das neue Markenzeichen wird offizieller Absender der Stadtverwaltung und übernimmt somit einerseits hoheitliche Aufgaben, kann darüber hinaus aber auch von Bürgern frei verwendet werden. Während die Stadtverwaltung mit ihren städtischen Institutionen als einzige das Logo in Rot auf weißem Untergrund einsetzen wird, können Privatpersonen das „Bürgerlogo“ in allen anderen Farbkombinationen nutzen. Das historische Wappen von Bielefeld bleibt von den Neuerungen wohlgemerkt unberührt.
Entwickelt wurde der neue Markenauftritt von der Agentur deteringdesign (Bielefeld), die sich im Rahmen der Ausschreibung mit ihren Ideen gegen 59 Mitbewerber durchsetzen konnte.
Kommentar
Statt lediglich (noch) ein weiteres Markenzeichen einzuführen, wie es in einigen Städten leider Usus ist, verfolgt man in Bielefeld den Ansatz, das Erscheinungsbild von Stadtverwaltung und das der (Tourismus)Marke zu vereinheitlichen. Gut so, denn Stadt und Marke sind nun einmal untrennbar eins. In Hannover und insbesondere in Düsseldorf will man dies offenbar nicht wahrhaben, denn dort sind jeweils drei bzw. fünf Erkennungszeichen im Einsatz. Ein präzises, nachvollziehbares und stimmiges Stadt- und Markenprofil wird man in solch einem Umfeld, in dem zahlreiche visuelle Absender in Konkurrenz zu einander stehen, kaum entwickeln können.
Der neue Markenauftritt von Bielefeld überzeugt nicht nur strategisch, sondern auch, soweit sich das anhand der gezeigten Anwendungsbeispiele abschätzen lässt, gestalterisch. „BIE“ ist gleichermaßen Bildmarke wie Wortmarke. Abgeleitet vom Kfz-Kennzeichen „BI“ und dem Stadtwappen ist ein prägnantes und, trotz starker Simplifizierung, eigenständiges Logo entstanden. Schön auch, wie die eigenen Bürger, sei es über die Mitmach-Kampagne mein.bielefeld.de, wie auch bei Aktionen vor Ort in den Prozess eingebunden werden/wurden.
Unübersehbar positioniert sich Bielefeld mit einem starken Markenauftritt und visuell ansprechendem Corporate Design auf der Landkarte. In dieser Weise im Selbstbewusstsein gestärkt, dürften die Bielefelder Witzeleien über die Existenz ihrer Stadt noch lockerer wegstecken als bislang.
Mediengalerie
Weiterführende Links
- Bielefeld wirbt mit neuem Markenauftritt | bielefeld.de
ich denke es ist der tatsächlich erste, konsistente und durchdachte ansatz für ein stadtlogo bielefelds das funktioniert. endlich hat man sich mal gedanken zum wahrzeichen gemacht und es in simpelster form eingearbeitet. so kann sich auch jeder störrische ostwestfale damit identifizieren.
als gebürtiger bielefelder finde ich es super. endlich was modernes und nicht mehr diese zum einschlafen langweilige serifen-schrift, bei der keiner wusste ob es jetzt um die stadt oder das marketing geht.
Kurt Weidemann sagte, die besten logos kann man mit dem großen zeh in den sand malen.
nunja, sollte machbar sein denk ich ;-)
Die armen Serifen, was haben die euch bloß angetan ;-) Heute werden pauschal Sans Serif Schriften für »modern« gehalten :-(
das habe ich nicht gesagt. ich mag serifen-fonts sehr gern. aber die alte wortmarke ist in ihrer anmutung doch sehr in die jahre gekommen und war nicht mehr zeitgemäß…
Auf jeden Fall frisch und es hat etwas Munteres (die Farben).
Es wäre ein Versuch wert, die Lettern mal einzeln in unterschiedlichsten Farben
zueinander zu stellen (gleiche Farbfamilie).
Vielleicht geht es nur mir so, aber ich lese eher BEI statt BIE … Uhrzeigersinn. Sonst finde ich es auch frischer als den vorherigen langweiligen Schriftzug und wenn man weiß, dass es Burgzinnen sein sollen ergibt sich auch die Bildmarke.
also eigentlich liest man von links nach rechts oder :P
Da ging es mir genauso. Hab auch erst “BEI” gelesen. Das E ist sehr dominant da oben. Hätte man vielleicht in einem anderen, abgeschwächteren Farbton oder doch etwas schmaler als die anderen Buchstaben gestalten sollen. Wenn ich mit dem B fertig bin, drängt sich mein Lesedran unweigerlich erst zu E statt zum I. Ich find das daher nicht so gelungen.
Es fehlt m.M. nach an einer guten kreativen Leitidee. Eine Burg als Markenzeichen darzustellen, macht es austauschbar. Außerdem erinnert es mich an das ebenfals hier im Dt vorgestellte Erscheinungsbild der Stadt “Charleroi” (https://www.designtagebuch.de/neues-corporate-design-fuer-charleroi/).
Was jedoch am meisten stört ist die Abkürzung “BI”, die für bisexuell steht.
Sorry, aber das KFZ-Kennzeichen von Bielefeld ist BI und somit das offizielle Kürzel. Man sollte nicht immer alles einfach reininterpretieren…
Ich finde das mit dem “BI” ebenfalls gut. Denn dieses Kürzel ist ja schon seit jeher als “Botschafter” der Stadt auf den Kennzeichen der Autos von Bielefelderinnen und Bielefeldern unterwegs. Natürlich wird gewitzelt nach dem Motto “ein bißchen ‘bi’ schadet nie”, aber da muss man einfach drüber stehen.
Eure Meinungen verstehe ich. Und mit bisexuell assoziiert man ja nichts Negatives. Ich frage mich nur, wenn man außerhalb von Bielefeld das Logo sehen würde, würde man sofort an die Stadt denken?
@RM: Damit das Logo auch außerhalb von Bilefeld mit der Stadt verbunden wird dazu wird ja die Stadtmarke aufgebaut. Erst das Logo und dann damit arbeiten. Im Augenblick wüßte man außerhalb von Bielefeld wahrscheinlich nicht dass es das Logo für Bielefeld ist. In einiger Zeit kann das ganz anders sein.
Daran können ja die Bürger mitwirken. Auf meinem privaten Briefkopf ist es jetzt drauf: – in Hellgrün -. Außerdem kann man es auf T-Shirts drucken, es gibt viele Farben……. Das Logo wird schon bekannter werden auch außerhalb der (heute nur noch gedachten) Stadtmauern.
Also ohne die Erklärung dazu hätte ich weder Bielefeld noch einen Turm erkannt.
Nach der Erklärung ist allerdings alles klar und bleibt auch definitv im Gedächtnis. Der Turm und Bielefeld.
Ich finde es gut.
Also BI war für mich sofort verständlich. Hier in NRW läuft sehr viel über das KFZ-Zeichen, z.B. BO für Bochum, K wie Köln, und eben BI wie Bielefeld. Damit ist Bielefeld also nicht nur im Kreis / regional präsent, sondern auch auf Bundesland-Level.
Ansonsten sehe ich es so wie Alexander Haupt: Marke muss aufgebaut werden. Als Beispiel: Am Anfang wird sicher keiner das Kasterl mit dem Schrägstrich drin mit der Deutschen Bank assoziiert haben, und was der Stern mit Mercedes-Benz zu tun hatte … usw. Wobei das “BI(E)” natürlich einprägsamer ist als ein “reines” Logo.
cu, w0lf.
Bielefeld und Deutsche Bank sind in verschiedenen Gewichtsklassen. Mit ein paar Verwaltungsdrucksachen die im Bürgeramt in der Innenstadt ausliegen wird wohl keiner außerhalb von Bielefeld lernen können was es bedeuten soll.
Ja, schaut gut aus, auch wenn ich den oberen Bauch des B einen Hauch zu klein geraten finde; aber dadurch steigt der Wiedererkennungswert. Einfach, aber optisch sauber und einprägsam.
Die Idee mit der 3D-Skulptur finde ich übrigens genial, diese lässt sich (sobald der Flat-Trend mal etwas abgeflaut ist) in diversen Medien auch gut in Szene setzen. Die Farbtabelle hat mich zunächst ans Periodensystem erinnert, macht aber einen bunten, abwechslungsreichen und frischen Wind.
Als Bürger der Stadt Bielefeld freue ich mich über das neue Stadtlogo. Bisher gab es ja nur das rote Rechteck mit dem Schriftzug “Bielefeld” was aber eher kein MarkenLogo war….. Ich freue mich aber nicht nur, weil wir jetzt zum ersten Mal ein richtiges MarkenLogo haben und damit unsere Stadt präsentieren können, sondern auch, und das ist längst nicht überall so, wir Bürgerinnen und Bürger können das Logo wie es ja im Artikel oben richtig steht auch für uns privat nutzen und das in allen Farben, bis auf ROT. Das ROT ist offiziell und darf nicht genutzt werden.
Das Logo wirkt in vielen Farben, es ist daher für viele Dinge einsetzbar. Sei es dass man mit dem Logo in einem frischen Frühlings-Hellgrün für Frühjahrsaktionen wirbt oder im Winter ein eine blaue Farbe nimmt (Blau gilt ja als “kalte” Farbe)…….. Bielefeld Marketing hat da viele neue Möglichkeiten.
Kurzum: Bielefeld hat jetzt den Markenauftritt den es verdient.
Also wenn man sich ein wenig darauf einlässt, finde ich es sehr gelungen!
Klar könnte man jetzt kleinlich alles in Frage stellen: Kfz-Zeichen ist „BI“ und nicht „BIE“; auf dem ersten Blick liest man eher „BEI“.
Fakt ist: das Logo beschreibt unverkennbar das Wahrzeichen der Stadt und dabei herrlich schlicht und doch eigenständig.
Der eigentliche Geniestreich ist die Umsetzung als Skulptur – finde ich hervorragend. Spätestens hier gefällt mir das Logo richtig gut.
Einzig: an der Stelle kommt bei mir die Frage auf, ob man das Logo nicht gleich so hätte gestalten können? Aber ich unterstelle den Designern einfach mal, das sie mit dem Gedanken gespielt und aus Gründen verworfen haben ;)
Das Logo ziegt ja gar nicht “BIE” oder auch “BEI” weil das “E” gar kein “E” ist sondern – wie im Video zu sehen beschnitten – die Zinnen des Burgturm darstellt…….
Daher steht da nur “Bielefeld unter dem Turm der Sparrenburg”. Das ist die Aussage des Logo, so würde ich es mal formulieren……..
Hallo Bielefelder Insider mit dem Bauchnabelblick = Gut nun zu wissen, das die nichtexistierende Stadt eine Burg hat – das erschließt sich aber nicht Jedem sofort (ohne Video) und nicht aus dem Logo … Bieleburg ? Ich gebe den anderen Kommentatoren recht – mit etwas typografischem Feingefühl ließe sich die Diskussion um “Bie” und “Bei” abkürzen und es könnte ein konsistentes Markenzeichen entstehen …
Was genau soll das sein? Du meinst vielleicht eher „ein stimmiges Markenzeichen innerhalb eines konsistenten Markenauftritts“. Erst anhand der Anwendung in den verschiedensten Medien ist erkennbar, ob der Einsatz eines Logos – im Sinne der Corporate-Design-Vorgaben – konsistent oder eben – da derlei Vorgaben fehlen bzw. nicht eingehalten werden – inkonsistent ist.
Nennt es penibel, aber ich mag sprachliche Korrektheit ;-)
gerade durch die sehr reduzierte Darstellung wirkt das Logo. Das viele Auswärtige nicht wissen dass Bielefeld eine Burg hat ist auch klar. Jedoch wurde das liegende “E” von vielen Betrachtern sofort als (Burg)zinnen erkannt. Klar, Bielefelder stellen sofort die Verbindung zur Sparrenburg her. Man wird wohl tatsächlich die Bedeutung des Logo noch mehr kommunizieren müssen für diejenigen die keinen “Bauchnabelblick” haben, das gebe ich zu.
By the way: Der “Bielefeld-existiert-nicht”-Witz ist seit ca. 15 Jahren schon nicht mehr unter den Top-100 der besten Witze, die je gemacht wurden. ;-)
Das es kein “E” sein soll, glaub ich jetzt nicht! Gerade das Video zeigt ja, das es aus dem Buchstaben entsteht. Auch ein abgeschnittenes “E” bleibt ein “E”.
Wenn die Designer tatsächlich kein “E” hätten haben wollen, hätten sie wohl 4 Zinnen (oder 2) benutzt! Dann wäre die verkorkste Herleitung auch hinfällig!
Um auf meine andere Überlegung zurück zu kommen, auch bei der Verwendung eines 3D-Logos, so wie die Skulptur dargestellt ist, wären diese Missverständnisse ausgeräumt.
Mir gefällt die Lösung gut, auch wenn ich den Einwand nachvollziehen kann, dass man eher BEI statt BIE liest. Mit weniger Weißraum zwischen B und I wäre dieses Phänomen sicher einfach auszugleichen, z. B. indem man die beiden »Bäuche« des B etwa gleich groß macht – wirkt direkt geschlossener.
das ist kein Logo, sondern ein lieblos hingeferkeltes Etwas aus den 80ern.
Also das “vorher”, das “nachher” gefaellt mir durchaus gut! Und als jemand aus der (ehemaligen) Naehe von “gibtsdochgarnicht” habe ich dogar die Sparrenburg erkannt :top:
Aaaber: Wenn *rot* fuer die staedtischen Anwendungen reserviert ist, und die Buerger die anderen Farben nutzen duerfen – warum gibt’s das Logo dann in so vielen Farbvarianten auch fuer staedtischer Einrichtungen/Unterlagen? Und wo wird die Rot-Grenze gezogen, wird es die neue Spasskasse?
Aber sonst: schick, gefaellt!
Mir gefällt es visuell sehr gut – ästhetisch macht es wirklich eine gute Figur!
Nur: Bielefeld ist nicht Amsterdam, bie oder bi Krone oder bi Zinne wird sich für Auswärtige nie ohne Hilfe entschlüsseln lassen. Daher fühlt es sich ein wenig so an, als wäre der neue Anzug ein paar Nummern zu groß geraten. Gut und schlecht zugleich.
Die verwendete Schriftart – von Logo, über die Headlines bis hin zum Fließtext – ist übrigends die Cera Pro.
Durch einen fairen Deal mit der Foundry http://www.TypeMates.de kann das Stadtmarketing die Schrift nun breit gefächert in Print-, Web- und App-Anwendungen nutzten – ohne wie manch andere Kampagne ganz schnell beim Fallback Font Arial zu landen.
Unvoreingenommen:
“¢ „einen Turm“ habe ich direkt erkannt (Verweis auf Sparrenburg funktioniert)
“¢ Kennzeichen BI war mir bekannt und Bielefeld konnte assoziiert werden
“¢ die Zinnen verleihen Würde, lassen sich sinnbildlich mit einer Stadtmauer belegen (wer die BI-Burg nicht kennt) und geben einen historischen Anstrich
“¢ nicht zu verspielt und keinem Trend folgend
“¢ die Form ist optisch geschlossen
“¢ es ist für mich auch nachvollziehbar/glaubhaft das „die finale Einfachheit“ am Schluss eines Prozesses steht und „nicht dahingemalt ist“
“¢ obwohl ich weitere Einreichungen nicht kenne: „verdient und nachvollziehbar gewonnen“
Na, herzlichen Glückwunsch und Gruß an die „Kollegen“ von nebenan (wir sitzen in Osnabrück, also nicht weit entfernt.). Die Lösung halte ich gerade aufgrund der typografischen Schlichtheit, die aber gleichzeitig auch Icon-artige Züge hat für sehr gelungen. Die Einbeziehung der Bürger ist aber der wohl mutigste und richtige Weg.
Ich habe leider gleich drei Probleme damit:
“¢ Auch ich lese zuerst “Bei”, den Turm habe ich erst im Kontext erkannt (obwohl ich aus Bielefeld bin). Denke wenn es schlanker wäre, würde der Turm Charakter besser hervortreten.
“¢ Ich sehe darin SPD, besonders wenn es in Rot gehalten wird. Auch die 3D Umsetzung erinnert mich stark an die SPD.
“¢ Die Printmedien: solide aber absolut lieblos. Wirkt wie ein beliebiges Template für eine Praxis oder einen Anwalt.
Schön und gut, zu schreiben, das Logo sei partiell vom Wappen abgeleitet. Und tatsächlich: Im Wappen kommt ein gekipptes E vor, allerdings als Raum über den Türmen. Im Logo ist das E demnach genau falsch herum, wollte man tatsächlich einen spezifischen Bezug herstellen.
So wie es ist, ist es einfach ein generischer (und nicht sehr spezifischer) Bezug zu einer Mauer mit Zinnen.
[…] bezeichnete Bildmarke vom Designbüro Detering. Detering zeichnet unter anderem für den neuen Markenauftritt von Bielefeld verantwortlich, einem Ort also, von dem wir wissen, dass es ihn gar nicht […]