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Die Plakate zur Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg

Im Vergleich dazu, wie sich US-Präsidentschaftskandidaten bereits seit Wochen mit markigen Worten gegenseitig zu übertrumpfen hoffen, ist das sogenannte „Streitgespräch“ zwischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf ausgesprochen brav ausgefallen. Ob die Kampagnen der Parteien im Ländle von einer ähnlichen Gelassenheit und Sachlichkeit geprägt sind, soll die nachfolgende Wahlplakatanalyse zeigen.

Am 13. März wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt. Eine konkrete Wechselstimmung sei knapp sechs Wochen vor der Wahl nicht erkennbar, zu diesem Ergebnis jedenfalls kommt die Forschungsgruppe Wahlen im Rahmen des kürzlich veröffentlichten ZDF-Politbarometers. Die GRÜNEN wollen mit Kretschmann auch zukünftig den Ministerpräsidenten stellen. Die SPD wäre wohl gern weiterhin Juniorpartner. Die CDU möchte zurück in die Regierungsverantwortung. Ob die FDP ihr dabei behilflich sein kann, bezweifeln allerdings aufgrund fehlender Mehrheitsverhältnisse die Demoskopen.

Im dt werden die Plakatkampagnen von GRÜNEN, SPD, CDU, FDP und DIE LINKE vorgestellt, auch die der AfD. Dass die Kampagne der AfD hier thematisiert wird, obwohl sie weder im Bundestag noch im baden-württembergischen Landtag vertreten ist, was das entscheidende Auswahlkriterium für eine solche Betrachtung von Kampagnen ist, ist der in den letzten Tagen geführten Debatte über die Auseinandersetzung mit der „Alternative für Deutschland“ …

Achim Schaffrinna

Achim Schaffrinna ist Designer und Autor. Hier im Design Tagebuch, 2006 von mir gegründet, schreibe ich über die Themen Corporate Identity und Markendesign. Ich konzipiere und entwerfe Kommunikationsdesign-Lösungen und unterstütze Unternehmen innerhalb von Designprozessen. Designanalyse ist Teil meiner Arbeit. Kontakt aufnehmen.

Dieser Beitrag hat 52 Kommentare

  1. Hinweis: Die Linke sitzt im Westen nicht nur in Hessen im Landtag und in Bremen und Hamburg in den Bürgerschaften, sondern auch im Landtag des Saarlandes.

    Ansonsten: Feine Übersicht. Besonders amüsant die dargestellten Gegensätze im Fazit, wenn man dem angedeuteten Gedanken folgt, dass die Grünen in Baden-Württemberg konservativ sind und so mit der CDU um eine bedeutende Wählerklientel konkurrieren. Denn SPD und Linke konkurrieren bekanntlich im eher linken Milieu, und die FDP grenzt ihren Freiheitsbegriff nach Möglichkeit deutlich vom AfD-Verständnis der Freiheit ab – versuchen doch aber beide, mit diesem Begriff bürgerliche Wählerklientel anzusprechen.

  2. Auf mich wirkt es beinahe unfreiwillig komisch wie etablierte Parteien mit Phrasen und Photoshop versuchen Ihre Stammwähler zu mobilisieren. (z.B. CDU: “Damit aus dem Wort Sicherheit wieder ein Gefühl wird”) Hoffentlich lassen sich die Leute davon nicht länger blenden, denn die Politik bewirkt oft das genaue Gegenteil.

    Es kommt auf die Konzepte an und nicht auf das Wunschdenken. Deshalb werde ich nie verstehen weshalb die Werbung für Ärzte oder Anwälte nur eingeschränkt möglich ist. Die Politik darf aber in die Vollen gehen. Ich fordere deshalb ein Photoshopverbot für alle politischen Parteien.

  3. Ich finde, dass die Plakate sehr gut die Kommunikation der Parteien spiegeln.
    Von unglaubwürdig, aufpoliert aber inhaltsleer bis unprofessionell, dilettantisch und krawallig ist eigentlich jeder sehr gut getroffen…

  4. Danke für den sachlichen Artikel, auch wenn es einem unserem Grundgesetz verpflichteten Demokraten seltsam vorkommen muss, dass Sie sich für den Beitrag über die AfD rechtfertigen. In Kenntnis der politischen Befindlichkeiten in Baden-Württemberg kann man allerdings nur die Arbeiten der Grünen, der Linken und der AfD ernst nehmen. Und zwar insofern, als sie jeweils auf ihre Art authentisch sind und damit der Vertrauensbildung und Mobilisierung ihres Wählerpotenzials förderlich.

    Dass die CDU ihren Spitzenkandidaten wie Bob der Baumeister plakatiert – mit einer Spielzeugstraße ins Nirgendwo – ist angesichts drängender Probleme genauso bizarr wie das ambitionsfreie SPD-Plakat mit dem “kleinen Nils” aus der SWR3-Comedyserie, mit dem die Partei sich lediglich als der sichere Wahlverlierer präsentiert.

    Ob die FDP mit ihrer “Schrei-vor-Glück”-Attitüde den passenden Ton für das “liberale Ländle” angeschlagen hat, darf angesichts ihrer hohlen Sprüche auch bezweifelt werden.

    1. Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Als ich zum ersten Mal das SPD-Plakat sah (Bildung. Zukunft.) sagte ich zu mir, “jetzt reißen sie schon die SPD-Plakate runter”, so optisch leer, wie es nun einmal ist. Dank Achim weiß ich nun, dass des so ghört. Und ist der kleine Nils nun stark im Team mit Kretsche? Gwiss ned. Oder stark NUR im Team? Egal. Das. Passt. Nicht.

      Bob, der Baumeister. Danke. Fragte mich die ganze Zeit, woher ich den Mann auf dem Plakat kenne. Die sinnfreie Abwechslung in den Schriftgrößen hat sich sicher einer ausgedacht, dem es weniger um Inhalte geht. Neckisch: Der Wolf-Ohrring, den Guido trägt.

      Die Grünen stellen ihren EINZIGEN Aktivposten in den Mittelpunkt: Kretschmann. Die Aufklärung und der Wermutstropfen wird mitgeliefert: Man muss grün wählen, damit er Ministerpräsident bleibt.

      Das “Hier fehlt doch was?”-Plakat der Linken fällt auf und es gefällt mir. “Je reicher, desto Steuer” sind Wortspiele, die schmerzen. Gut: Die Plakate mit den Bildern von Frau Akbulut und Herrn Riexinger sind beschriftet. So kann man googlen, wer das ist. Ich würde lieber den jungen Mann,, auf dem “Schaffe, schaffe”-Plakat googlen.

      Die FDP ist eine bunte Partei. Sagen die Plakate. Die Slogans sind nicht übel.
      ” Nicht ganz so überzeugend sind die Slogans, die zuweilen holprig anmuten oder, wie etwa bei „Es heißt Fahrzeug, nicht Stehzeug“, den gesetzten Themenschwerpunkt nicht so recht erkennen lassen.”

      Lassen Sie mich raten, Achim: Sie wohnen nicht in Deutschlands Stauhauptstadt, Stuttgart? Ich denke, die Zielgruppe versteht den Slogan auf Anhieb.

      Die Plakate der AfD legen verbal den Finger in viele Wunden, sind optisch aber sicher ein Alptraum für professionelle Gestalter.

      “Diese Vielfalt zeichnet den Wahlkampf in Baden-Württemberg aus.”
      Baden-Württemberg ist ja auch ein vielfältiges Bundesland. Ein Land, in dem Vieles funktioniert. Auch die Integration. Die AfD wünsche ich daher dem Raumschiff Berlin an den Hals. Meine Landsleute sollten sich vielleicht nochmal besinnen. Schließlich wird “nur” ein LANDtag gewählt.

      1. Danke für die Erläuterung LauraG. Köln ist meines Wissens seit Jahren die Stadt mit dem größten Stauaufkommen in Deutschland. Dass Stuttgart knapp dahinter folgt, war mir in der Tat nicht bekannt. Davon abgesehen ist anhand des Leitspruchs nicht eindeutig zu erkennen, ob es thematisch um Verbesserungen hinsichtlich des öffentlichen Nahverkehrs geht, um den Ausbau von Straßen, von dem einzig Autofahrer profitierten oder etwa um (Verbesserung der) Mobilität als solche (auch Elektromobilität).

  5. Tut das AfD-gebashe wirklich not?
    Von einer Gegenüberstellung mit neutralem Blick nur auf die Gestaltung ist der Beitrag weit entfernt.

    Ansonsten wären z.B. die links-extreme Vergangenheit Kretschmanns und bei der Linke die langjährige Beobachtung durch den Verfassungsschutz und die 40 Jahre Diktaturherrschaft erwähnt worden. Einzig die AfD wurde mit negativen Sätzen eingeleitet.

    1. Von einer Gegenüberstellung mit neutralem Blick nur auf die Gestaltung ist der Beitrag weit entfernt.

      Wie bereits einleitend geschrieben, macht eine losgelöste Diskussion rein über die Gestaltung aus meiner Sicht keinen Sinn, da ein solches Design niemals unpolitisch ist. Insofern muss auch auf den politischen Inhalt eingegangen werden. Design ist keine Oberflächenkosmetik.
      Auf die Vergangenheit der LINKEN wird im Beitrag sehr wohl, wenn auch nur kurz, hingewiesen. Würde man im Detail auf die Vergangenheit jeder einzelnen Partei und jedes Spitzenkandidaten eingehen, würde dies den Rahmen einer solchen Begutachtung sprengen.
      Die Aussage, dass einzig die AfD „mit negativen Sätzen“ eingeleitet wurde, wie Du schreibst, ist zudem falsch, wie man den Hinweisen auf schlechte Umfrageergebnisse bei der CDU und der SPD entnehmen kann.

  6. Früher hätte ich diese Parteien gewählt. Früher, bevor unsere Volksvertreteter das ganze Land ins Unglück gestürzt und seine Bevölkerung dem Ruin ausgeliefert haben. Seit Tagen machen wir uns große Sorgen, meine Kinder trauen sich Abends nicht mehr auf die Straße und meine Mutter heult nur noch den ganzen Tag.

    Einige Behauptungen dieser Volksvertreter werde ich niemals vergessen, geschweige denn verzeihen. Zitat Wagenknecht “Es kommen keine Terroristen mit den Flüchtlingen, diese nehmen ein Flugzeug”. Dann kam Paris und nachweislich über Deutschland eingereiste Terroristen. Vor meinen französischen Freunden die bei den Anschlägen Angehörige verloren haben schäme ich mich dafür in Grund und Boden.

    Mitlerweile bin ich zu dem Schluß gekommen, daß wir in Deutschland die schlechtesten Politiker der Welt haben. Die Grenzen bleiben trotzdem weiter offen. Man erklärt, daß Fluten der Gemeinden sei alternativlos und gleichzeit wird man auf allen Kanälen mit Propaganda beschallt. Alles dufte und total wunderbar. Dazu heißt es ja man könne die Grenzen nicht schließen, weil ein alternativloser Plan bestünde. Falls dieser Plan in der Zerstörung Deutschlands besteht kann man das doch auch so nennen! Gibt doch offensichtlich genug Leute, die das Ende Deutschlands herbeisehnen.

    Ich habe Frau und Kinder. Und das negative Begutachten der AFD stört mich sehr, da sie offensichtlich überhaupt die einzige Alternative zu diesem grasierenden Wahnsinn darstellt. Ich mache mir wirklich sehr große Sorgen.

  7. Das Gedönse über die Optik der Wahlplakate nervt schon!Wichtiger sind doch die Argumente der Parteien,mehr oder weniger abgedroschen.Nur Eines darf ja offensichtlich in allen Medien NICHT passieren,das die Lobhudelei der anderen Parteien Stimmverluste hinnehmen muß für das Programm der AfD und deren Wähler:Saubere und respektvolle Auseinandersetzung geht anders!
    Auffällig vor den Wahlen:Bei den Linken buddelt man genüßlich die Mauertoten & Schießbefehl aus,bei der AfD unterstellt man allen kritischen Wählern einen braunen Hals:Ein Schelm der Böses dabei denkt! :)

    1. Liebe Katja Beiert,

      es nervt Sie, dass in einem Gestaltungsblog über Gestaltung geschrieben wird? Da stellt sich mir die Frage, was Sie auf diese Seite geführt hat. Und damit sind wir auch bei etwas das mich (und wie ich annehme auch ein paar andere Designinteressierte) nervt, nämlich die reflexhafte Verteidigungshaltung der Freunde der AfD. Achim hat bei allen Parteien versucht, herauszuarbeiten in welchem Umfang Gestaltung und Botschaft harmonieren, um dies tun zu können muss er sich zwangsläufig auch mit Programmatik und Aussagen der Parteien auseinandersetzen.

      1. lieber Torsten,

        ich stimme dir voll und ganz zu. Achim hat das Kunststück fertig gebracht, dass man nicht erkennen kann, für welche Partei sein Herz schlägt. Das ist guter Journalismus. Ich kann bei Weitem nicht erkennen, dass Achim tendenziöse Formulierungen verwendet hätte, im Gegenteil. Es ist ein beliebter Trick der AfD, sich permanent als diffamiert hinzustellen. Das ruft bei anständigen Leuten dann auch tatsächlich Manieren hervor, allerdings kann man diesen Welpentrick nicht bedingungslos oft wiederholen.

        Liebe Kata Beiert, Sie werden aushalten müssen, dass die AfD nicht bei allen Menschen auf Gegenliebe trifft. Das nennt man dann Demokratie. Übrigens eine ziemlich brauchbare, wenn sie sowas wie eine AfD aushalten kann. :)

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