Am 27. März wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt, eine Wahl die auf reges Interesse seitens der Medien und auch der Bürger treffen wird. Kommt es nach fast 60 Jahren CDU-Regierungszeit zu einem Wechsel? Die „Stuttgart 21“-Debatte hat die Menschen mobilisiert und zahlreiche Bürgerbewegungen entstehen lassen. Auch wenn das Ergebnis der von Heiner Geißler geführten Schlichtungsgespräche die meisten Beteiligten unbefriedigt zurücklassen dürfte, könnte der Umstand, dass sie überhaupt stattgefunden haben, einen nachhaltigen Effekt auf unsere Gesellschaft haben. Politiker tun jedenfalls gut daran, sich stärker als zuvor auf eine Dialogbereitschaft einzustellen. Menschen wollen mitgenommen und in die politischen Entscheidungen mit einbezogen werden. Dies ist durchaus eine Entwicklung, die man mit Blick auf die Revolutionen in Tunesien und Ägypten als „global“ bezeichnen kann und die insbesondere mit dem Medium Internet verbunden ist.
In gut 6 Wochen können die Wahlberechtigten in Baden-Württemberg ihre Stimme abgeben – übrigens das Bundesland, das derzeit mit 4,7 % über die geringste Arbeitslosenquote verfügt (Quelle zdf.de). In der bevorstehenden heißen Phase des Wahlkampfs wird es spannend sein zu beobachten, ob und wie sich die Parteien auf die Veränderungen in der Gesellschaft einstellen. Treffen die in Wahlspots und auf Wahlplakaten formulierten Botschaften den „richtigen Ton“? Dies ist sicherlich keine leicht zu beantwortende Frage, insbesondere weil die Bedeutung von Wahlspots und von Wahlplakaten in Bezug auf die Wahlentscheidung kaum messbar ist. Weder entscheiden sie den Wahlausgang, noch sollte man ihnen jegliche Werbewirksamkeit absprechen. In jedem Fall sind sie jedes Mal ein interessanter Diskurs in Sachen Kommunikation im politischen Umfeld. Ihr widmet sich die folgende Analyse, in der die Wahlplakate der fünf (mehr oder minder) großen Parteien zur Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011 im Mittelpunkt stehen.
CDU
Die Plakate der CDU sind nach den im aktuellen Styleguide definierten Gestaltungsrichtlinien konzipiert, zumindest weitestgehend. Eine aus Großbuchstaben bestehende Typografie spielt dabei ebenso eine große Rolle wie ein blauer Farbverlauf als Fond. Blau als vertrauensstiftende Komponente und die Helvetica als Hausschrift haben sich bewährt. Im Gegensatz zu den CDU-Plakaten zur Bundestagswahl 2009, die vor allem dank ihres hervorragenden Fotokonzepts überzeugen, sind die oben gezeigten Motive zur Landtagswahl jedoch weniger raffiniert. Zwar wurde der Versuch unternommen, die Darsteller, etwa den lachenden Opa samt Enkelsohn, möglichst natürlich aussehen zu lassen, und dennoch sind die Fotos in erster Linie das Ergebnis einer Inszenierung, wie man sie fast in jedem Werbespot vorgeführt bekommt. Wenig natürlich wirken zudem die vergleichsweise abrupt endenden Farbverläufe. Selbst das ungeschulte Auge erkennt, dass etwa die Farbe Cyanblau in zwei der Motive nachträglich hineingesetzt wurde. Frische und Lebendigkeit soll mit diesem stilistischen Kniff erreicht werden. Die Plakatserie aus 2009 war diesbezüglich überzeugender. Neben den „People-Motiven“ wird man auf den Straßen in Baden-Württemberg in den nächsten Wochen vor allem ein Motiv sehen: das Plakatmotiv „Nr. 1“. Es stellt einerseits die positiven Wirtschaftszahlen das Bundeslandes in den Vordergrund, und gleichzeitig betont es den Führungsanspruch der Regierungspartei. „Machen sie uns zur Nr.1″ wäre sicherlich etwas plump formuliert, aber genau diese Aussage ließt sich zwischen den Zeilen ebenfalls heraus. 44,2% erhielt die CDU bei der letzten Landtagswahl in Baden-Württemberg im Jahr 2006. Weit abgeschlagen folgten die SPD (25,2) und die Grünen (11,7). So soll es nach Auffassung der CDU auch bleiben.
Fazit
Ein sympathisches Erscheinungsbild, das allerdings zur Bundestagswahl 2009 subtiler und raffinierter inszeniert wurde.
FDP
Schenkt man aktuellen Umfragen Glauben, so wird es die FDP schwer haben, in den Landtag Baden-Württembergs einzuziehen. Leichter tun sich die Liberalen schon eher mit der Gestaltung ihrer Themenplakate, die diesbezüglich durchaus zu überzeugen wissen. Gerade in Bezug auf das Design von Werbematerial machen die Liberalen traditionell eine eher schlechte Figur. Vielseitige Wahlprogramme verkommen bei der FDP auch schon einmal zu einer „Wordwüste in Arial 12 Punkt“. Umso erfreulicher ist es, wie sich die FDP in Baden-Württemberg auf Plakaten präsentiert. Überzeugendes Foto-Artwork steht im Mittelpunkt der sehr klar strukturierten Motive, die farblich auf die Hausfarben Gelb und Blau abgestimmt sind. „Motor:”, in einer kursiven Schrift vor das FDP-Logo gesetzt, soll die FDP als dynamische Kraft darstellen. Als „dynamisch“ kann man auch die gelbe, unregelmäßige Viereckform bezeichnen, in der die jeweilige Botschaft Platz findet, und die zum Teil auch mit den Fotos korrespondiert, wie das Motiv mit Notebook zeigt. Die dargestellten Personen, wie auch insgesamt die Plakate, kommen sehr sympathisch rüber.
Fazit
Die Gestaltung der FDP überrascht, und zwar positiv. Die Schlichtheit der Plakate ist ihre Stärke.
SPD
Die SPD stellt in diesem Wahlkampf Fragen (siehe warumspd.de). Ob es die Fragen sind, die die Menschen bewegen, wird sich Ende März zeigen. Die Fotografin Julia Knop wurde mit dem Auftrag bedacht, das Land und seine Menschen im Stile einer Fotoreportage zu porträtieren. Authentizität spielt dabei eine tragende Rolle, ihr hat sich die SPD gar in einer Charta zur Wahlkampagne verschrieben, Jedes Kampagnenmotiv besteht aus einer Fotocollage sowie einer Frage, die in einer Serife, der „Times“ gesetzt ist. Das wirkt freilich elegant, doch die SPD-Gestaltungsvorgaben schreiben hierfür eigentlich die „The Sans“ vor, wie ein Blick in den entsprechenden Styleguide zeigt.
Die Gestaltung der Plakate ist anspruchsvoll. Für ein Plakat, das in wenigen Sekunden beim Vorbeifahren gelesen werden können muss, vielleicht zu anspruchsvoll. Jedes SPD-Plakat und jede Fotocollage erzählt eine eigene Geschichte. Das Problem hierbei ist allerdings: für das Geschichtenerzählen sind Plakate denkbar ungeeignet. Ihre Aufgabe ist es, ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen. Nur die Allerwenigsten bleiben beim Betrachten eines Plakates stehen. Aber genau dies ist bei den SPD-Plakaten erforderlich. Die leichte Serife und der Farbwechsel in der Überschrift erschweren das Lesen. Die sehr klein dargestellte Fußnote bleibt für die allermeisten Menschen unbemerkt. So interessant das Collagen-Konzept auch sein mag, in Konkurrenz mit den Plakaten anderer Parteien und in der Flüchtigkeit des Moments verschwimmen sie zu einem Bilderteppich, dem es letztendlich an Prägnanz fehlt.
Fazit
Als Entwurf für eine Broschüre wunderbar. Als Plakat nicht prägnant genug.
Bündinis 90 / Die Grünen
Bündnis 90/ Die Grünen wollen den politischen Wechsel in Baden-Württemberg, und zwar „JETZT!” Die Plakate kommen in einem kindlich-naiven Scherenschnitt-Stil daher. Das hat tatsächlich Charme. Gestalterisch kann das Konzept überzeugen. Natürlich ist Grün prägend. Grün wirkt umso stärker, da die Sättigung der anderen Farben, mit Ausnahme des Gelbtons, vergleichsweise gering ausfällt. Scherenschnitt und der naturalistische Farbeindruck lassen die Motiv etwas spröde, aber doch sympathisch erscheinen. Die einzelnen Elemente sehen leicht zerknüllt aus und wirken, als hätten sie schon einmal ein Leben vor dem Wahlkampf gehabt, als seien sie zum Zwecke der Landtagswahl recycelt worden. Eben typisch Die Grünen. Auch die Prägnanz der jeweils nur wenige Zeichen umfassenden Leitsprüche ist stark.
Fazit
Kreativ und gewohnt gekonnt.
DIE LINKE
Die Ziele der Partei DIE LINKE nehmen sich eher bescheiden aus. Zunächst einmal möchte sie in den Landtag, was sie auch gleich auf fast allen ihrer Themenplakate in den Vordergrund stellt. Rot ist dabei die alles dominierende Farbe. Interessanterweise wirken die Plakate, trotz des großen Rotanteils weniger „aggressiv“ als etwa die Wahlplakate zur Bundestagswahl 2009. In erster Linie liegt der weniger martialische Auftritt an der Schrift „Corporate E“, die einen Schreibmaschinen-Stil nachahmt und deren Buchstaben filigran anmuten. Die mit ihr gesetzten Leitsprüche, etwa „Strom ohne Atomkraft und für alle bezahlbar“, sorgen für einen klug gesetzten Kontrast, der ein wenig Intensität der roten Fläche nimmt. Auch im Verbund mit der DIE-LINKE-Hausschrift „Helvetica Condensed“ („in den Landtag!“) funktioniert sie gut. Interessant ist, dass im Vergleich mit den Plakaten der vier anderen Parteien, die Plakate der LINKE am konservativsten ausfallen. Das liegt vor allem auch an der klassisch wirkenden, zentrierten Textausrichtung, die den Plakaten eher einen traditionellen Anstrich geben.
Fazit
Die Gestaltung ist laut, die Ausnutzung der Fläche ideenlos und spannungsarm. Selbst die interessante Typowahl vermag dies nicht zu ändern.
Resümee
Abschließend die Platzierung der aufgeführten Plakatserien samt Begründung:
Platz | Partei | Begründung |
---|---|---|
1 | FDP | wirklich überraschend und wirklich gekonnt |
2 | DIE GRÜNEN | kreativ, prägnant und gestalterisch überzeugend |
3 | CDU | sympathisch und stimmig; nicht so raffiniert wie zuletzt |
4 | SPD | anders als beim Urnengang gilt bei Plakaten: weniger ist mehr; anspruchsvoll gestaltet, insgesamt aber zu voll |
5 | DIE LINKE | solide, allerdings aus Sicht der Gestaltung langweilig |
Weiterführende Artikel
- Wie gut sind Hamburgs Wahlplakate? Eine Analyse | abendblatt.de
- Wahlkampf in Sachsen-Anhalt – Brutzeln und scherzen | spiegel.de
- Wahlplakate Baden-Württemberg | Piratenpartei
“…und die Helvetica als Hausschrift haben sich bewährt..”
sorry, aber auf den CDU-Plakaten gibts definitv keine Helvetica :)
Mir gefallen die Plakate der Grünen diesmal wirklich gut. Von der FDP bin ich ebenfalls überrascht. Da hatte ich wesentlich “Langweiligeres” in Erinnerung.
Da ist übrigens etwas verloren gegangen im Text: “zu den CDU-Plakaten ??hier fehlt die Jahreszahl/Wahl?? zur die …” :)
Die Gegen alles Partei muss schon wieder Kinder vorschieben, so wie bei Demos gegen S21 Eltern ihre Kinder als Schutzschilder benutzt haben, nachdem sie unter anderem von der Gegen alles Partei aufgehetzt wurden. Schrecklich.
Übrigens: In der Schweiz will man einen neues AKW bauen. Das Volk will es so. Da können wir ja dann den Strom in der Zukunft importieren, wenn bei uns die Stromversorgung nicht mehr auslangt.
Für mich ergibt sich folgendes “Ranking” – selbstverständlich aus der Sicht eines Gestalters:
1. FDP: Modern, sympathisch, authentisch;
2. SPD: ungewöhnlich, neuartig. Schwarzer Text auf rot schlecht lesbar. Zu vioele Fotos. – Deshalb zu “langsam”, bis das Auge alles erfasst hat.
3. Sympathisch, wirkt wie von Schülern gemacht. Allerdings ist die Farbgebung insgesamt schmuddelig;
4. CDU: gestalterisch solide, aber absolut austauschbar. Abgedroschene Phrasen, die schon in den 80ern verwendet wurden;
5. Linke: Langweilig – Typografie ist z.T schlecht lesbar;
Meine politische Meinung habe ich natürlich hier aussen vorgelassen. Überrascht hat mich der auftritt der SPD.
FDP: “… und wirklich gekonnt” -> bis auf die Freisteller.
Gruß
Also ich bin erschreckt über den schrecklichen Entwurf der SPD! Mal abgesehen davon, dass dem Plakat jeglicher plakativer Effekt fehlt (vielleicht von der Frage mal abgesehen) erscheint mir die verwendete Times völlig unpassend; warum bricht die SPD mit Ihrem CD (The Sans), das auf Plakaten doch viel wirkungsvoller rüberkommt als diese relativ dünn gestaltete “08/15-Standardschrift”? Vielmehr wirkt die Times für mich immer so, als wäre beim Druck eine Schrift nicht eingebettet und durch die Times ersetzt worden. ;-)
Zudem sind die Bilder – mögen die Motive auch noch so gut getroffen sein – viel zu zahlreich und erinnern eher an den gescheiterten Versuch einer SPD-Sekretärin, eine Fotocollage in Word zu erstellen. Zudem geht auch noch das SPD-Logo in diesem Bilderdschungel völlig unter.
Sorry, aber da haben selbst die Linken noch eine bessere Leistung abgeliefert.
Mein Ranking:
Grüne *****
CDU ****
FDP ****
Linke **
SPD °
Die Hausschrift der CDU ist immer noch die Kievit. Sieht man auch :-)
Die Grünen zeigen sich schon seit ein paar Jahren sehr frisch und mit vor lauter raffinierter Ideen und eigenwilliger Gestaltung sprühender Plakate. Manchmal skurril, aber immer ein Hingucker.
Danke grafikschnalle, „Bundestagswahl 2009“ fehlte. Ist korrigiert.
Und da es offensichtlich bezüglich der „CDU Helvetica“ Aufklärungsbedarf gibt, füge ich an dieser Stelle einmal einen Auszug aus dem Styleguide der CDU.
Beides sind Hausschriften der CDU, die Helvetica und die Kievit, letztere für den Fließtext. Tatsächlich kommt in den Plakaten die Kievit als Headline zum Einsatz, was so nicht geplant war. Schön, dass es Euch aufgefallen ist. Da kann der CD-Beauftrage der CDU ja mal nachhaken.
Bei der SPD scheint irgendwie nichts zusammtn zu passen. Von den FDP-Plakaten bin auch ich positiv überrascht. Die Grünen-Plakate sind auch diesmal frisch und überzeugen.
PS:
@Hans (3):
Die FDP meinst Du?
Hey, die FDP kann ja auch Plakate machen, die mal nach was aussehen! Erfrischend.
Und die SPD verzichtet jetzt auf den Würfel und präsentiert wieder ihr SPD-Quadrat. Prägnanter.
@Hans: »Die Gegen alles Partei muss schon wieder Kinder vorschieben«
Wie auch die CDU und die FDP. Kinder werden natürlich gerne auf Wahlplakaten eingesetzt. Das ist kein Gestaltungs-Privileg der Grünen.
@Hans: Hui, da bist du ja toll auf die Bild-Hetze aufgesprungen. :DD
Ich finde das erste Plakat der CDU gut und die ersten zwei Plakate der Grünen sehr gut.
Die Linke und SPD schrecklich!
Die FDP-Plakate:
hmm, nur weil man überrascht ist, ausnahmsweise ein paar nette (mehr aber auch nicht) Bildchen bei der FDP zu sehen, wird das nicht gleich zum Über-Plakat! Von den Freistellern mal abgesehen. Ich finds jedenfalls nicht so toll, aber vielleicht kann ich ja auch meine Antipathie gegenüber der FDP nicht ganz ausblenden… wobei ich bei der CDU auch geschafft habe, das Plakat gut zu finden.
Die Plakate der FDP sind auf jeden Fall besser und erfrischender als bisher. Aber das war auch nicht schwer. Das Grundlayout gefällt mir sehr gut, die Bildsprache allerdings gar nicht.
Diese hellblauen Hintergründe sind doch schon sehr 90er. Und der helle Schein verschlimmert dies nun noch. Etwas kräftigere Bilder hätten dem Ganzen wesentlich mehr Klasse verliehen und hätten sich auch nicht gleich mit den Hausfarben Geld und Blau gebissen.
SPD: Wirkt unfertig. Neben der unfertigen Collage erinnert mich das Schriftbild mit den Serifen und Schwarz/Weiß auf Rot Kontrast eher an eine Zeitung
Die Linke: Wirkt mit der zentrierten Ausrichtung ebenso altbacken und teils unprofessionell, wie sie in der Tagespolitik im Westen auch rüberkommt.
CDU: Eigentlich stimmig, nur der Kontrast der Aufzählung zum Hintergrund finde ich zu schwach. Gerade, wenn man als einzige Partei wirklich mit Fakten und Erreichtem punkten möchte.
Grüne: Kreatives Design ohne “richtigen” Text.
FDP: Eigentlich klassische und gute Idee, aber die Menschen wirken wie Plastik. Keine Identifikation mit Stereotypen.
Die Assoziation, die grünen Plakate wirkten wie schonmal weg geworfen, ist wirklich nicht ganz ungefährlich. So schön ich den Stil ja auch finde, vielleicht wäre eine etwas sauberere Handschrift hier sinnvoller gewesen.
Zu verstehen, was die SPD mit ihren Plakaten bezwecken will, fällt mir wirklich schwer. Die recht schwierig zu lesende Schrift und die unruhigen Bilder würden ja in einem Flyer noch herausfordernd sein – für eine Großfläche aber sind sie völlig ungeeignet.
Und trotz der überraschend guten FDP – man erinnere sich an die Bundestagswahl 2009 – ist der klare Sieger eindeutig die CDU. Deren Plakate sind sicher nicht die hohe Kunst, aber gefällig, nicht anstößig, mit klaren – für die CDU typischen – Slogans.
Die Idee der Linken mit den unterschiedlichen Sprachen erinnert mich stark an ein Plakat der Grünen zur Bundestagswahl 2002. Habe ich jetzt leider kein Bild gefunden, Titel war “Deutsche aller Länder wählt”.
Die Plakate der Linken sind aber ja eigentlich immer recht unkreativ und unterscheiden sich von der Aufmachung, so blöd es klingen mag, fast gar nicht von Plakante der rechts angesiedelten Parteien.
Finde es schade, dass hier nicht auch die Plakate der Piratenpartei beleuchtet werden – zumal diese ebenso wie die Linke in BW noch nicht im Landtags vertreten, aber in allen 70 Wahlkreisen wählbar ist. Wahrscheinlich die einzigen Plakate, die nicht von einer professionellen Agentur konzipiert und ausgeführt wurden:
https://wiki.piratenpartei.de/Datei:PiratenparteiBW_LTW11_Grossplakat_vertrau.png
https://wiki.piratenpartei.de/Datei:WahlplakateBW_LTW11_Vorschau.jpg
FDP:
· Komposition OK
· Freisteller miserabel
· Hintergrund – wenn schon so bitte immer gleich (entweder immer Bildinfo oder immer leer)
· Botschaft – Positionierung etwas sehr in die Ecke geklemmt, für ein Plakat fast etwas zu klein
Fazit:
Über die Nr. 1 lässt sich streiten. Die Aufgabe eine Plakates wird aufgrund der stringenteren Typo aus meiner Sicht von den Entwürfen der CDU und Grünen besser gelöst.
@Andreas: Die Piraten? Dann müsste man auch die Grauen Panther vorstellen …
Die Grundidee der FDP-Plakate finde ich gelungen, die Umsetzung hingegen miserabel. Glow und Weichzeichner wirken alles andere als modern, was ja wiederum zum Wahlkampf-Slogan passt.
Vielleicht bin ich da als Grüner voreingenommen, aber auf mich wirken unsere Plakate nicht “wie recycelt”, sondern eher “wie von Hand gemacht”. Also die Botschaft: bottom-up-Politik, hier kann jede/r mitanpacken – und die finde ich stimmig.
Das nur dazu. Über die SPD-Plakate habe ich mich zwar auch schon an verchiedenen Stellen lustig gemacht, finde sie aber im Kontext eines stark auf Authentizität setzenden Wahlkampfs als Versuch einer Neuerfindung der SPD gar nicht so schlecht. Ob/wie sie dann als Plakate wirklich wirken, bleibt abzuwarten.
Bei der FDP muss ich jedesmal über den Claim “Motor: FDP” lachen, der mich eher an Goll’sche Dienstwagen denn an sowas wie “Die treibende Kraft” (Grüne 199x?) erinnert. “Jetzt!” ist besser ;-)
Last but not least Dank an das Designtagebuch für diese Plakatkritik – wenn’s das selbe jetzt auch noch für Hamburg, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz gäbe, wäre ich restlos glücklich …
Was fehlt ist hier eine Wertung über Kompatibilität Zielgruppe und Sichtbarkeit im öff. Raum… Darauf ist Kampa der Linken ausgerichtet, das sind Kernelemente der Plakatwerbung…
@Herr Carlsson Mir ist nicht bekannt, dass die Grauen Panther 2% bei der Bundestagswahl hatten und jetzt flächendeckend in Baden-Württemberg antreten, falls überhaupt.
Ich bin halt der Meinung, dass man gleiche Maßstäbe anlegen sollte, z.B. das flächendeckende Antreten. Wenn die Linke (nicht im Landtag) analysiert wird, warum nicht auch die Piratenpartei?
my two cents.
Genau darum bin ich bemüht. Die Piratenpartei fehlt deshalb in dieser Analyse, weil sie, anders als die fünf aufgeführten Parteien, in keinem Landtag vertreten ist.
Ich stimme da nicht in allen Punkten ganz zu. Hier meine Meinung:
CDU
Die Plakate muten insgesamt stimmig an. Man beschränkt sich auf klare Botschaften, auch wenn diese zumindest im Falle von „Zukunft braucht Sicherheit“ nur Phrasendrescherei sind, die den Betrachter im ersten Moment auch abschrecken kann. Die Fotos wirken in der Tat sehr inszeniert, aber teilweise gegenüber dem Angesprochenen auch erwartend. Die Menschen sind extra “beleuchtet” und damit hervorgehoben. Beim „Nr. 1“-Plakat sind die „Argumente“ nur sehr mühsam lesbar, was durch diesen Glanz noch verstärkt wird. Um Autofahrer anzusprechen ist das ungeeignet.
Fazit: Überzeugt durch klare Botschaften, die aber aufgrund der Künstlichkeit nicht gänzlich überzeugend transportiert werden.
FDP
Die FDP geht ihre potentiellen Wähler mit Fragen an. Auch in diesem Fall ist ein flüchtiger Blick nicht ausreichend, um die Botschaft zu erfassen. Man versucht erst gar nicht wie bei der CDU, einen natürlichen Eindruck der Fotos zu erwecken, sondern präsentiert sich mit Menschen, die fast quer aus der Gesellschaft gegriffen sind. Ärmere und sozial schwache Bürger werden bei der FDP nicht beachtet. Die Klarheit ist ein Pluspunkt gegenüber dem gewünschten Koalitionspartner. Den Hintergrund finde ich nur beim „Mittelstand“ passend, auf den anderen Plakaten zeigt man sich für meinen Geschmack zu minimalistisch und erweckt sogar den Eindruck, als seinen die Personen nicht professionell freigestellt. Die gewollt „unbeschwerte“ Box, in der die Nachricht präsentiert wird, passt ganz und gar nicht zum Rest des Plakats, in dem sogar das Wort Motor in einen eigenen Kasten gepresst wird. Die Wortwahl an sich ist ebenfalls fragwürdig, aber vermutlich nur eine Frage des Selbstbilds.
Fazit: Erzeugt Sympathie, indem man nicht versucht, etwas zu inszenieren, die sonstige Gestaltung ist jedoch unstimmig.
SPD
Auch bei der SPD werden auf der linken Seite Fragen gestellt. Rechts versucht man mit einer Collage die Problematik zu verdeutlichen und ihr ein Gesicht zu geben. Die Typografie ist für ein Wahlplakat gewagt, aber passt zur allgemeinen Gestaltung. Das Problem, dass die Botschaft beim flüchtigen Blick nicht erfasst werden kann, ist auch hier gegeben, wobei die Frage in großen Lettern allein schon eine eigene Aussage hat. Dadurch wird das Problem geschmältert. Beim genaueren Betrachten am Bussteig kann die Intention dann genauer erfasst werden. Das wirklich spannende und schön umgesetzte Konzept hat aber im Wahlkampf entscheidende Nachteile. Zunächst einmal geht das Parteilogo in den Collage ziemlich unter und beeinflusst die Wirkung negativ. Das viel größere Problem ist aber, dass die Gestaltung beim ersten Blick die Unterscheidung von einer Werbung für die Sparkasse nur schwer zulässt. Ein entscheidendes Merkmal fehlt.
Fazit: Tolle Gestaltung, die der gestellten Frage ein Gesicht gibt. Leider aber verwechselbar.
Bündnis 90 / Die Grünen
Die Gefahr des Untergangs der Aussage ist hier auf keinen Fall gegeben. Klare Botschaften mit der Aufforderung „JETZT!“ an den Wähler. Das Plakat sowie das Logo wirken gebraucht und nicht auf Hochglanz poliert – es ist mitten aus dem Leben. Aufgrund der Kontinuität zu vorherigen Plakaten ist die Gefahr der Verwechslung ausgeschlossen und kann auch beim Vorbeifahren perfekt aufgenommen werden.
Fazit: Klar, präzise und trotzdem nicht abgehoben.
DIE LINKE
In den Landtag! Das will die Partei vom Wähler, was dieser von der Partei bekommt wirkt zweitrangig. Das ist allerdings dann klar formuliert und unmissverständlich. Auf den ersten Blick hatte ich schon Angst, dass beim dritten Plakat wieder an alte Zeiten angeknüpft und es mit Text vollgestopft wurde. Die Idee für die Nummer 3 ist sogar ziemlich gut und durch den Blocksatz auch gestalterisch umgesetzt. Allerdings ist der Gesamteindruck einfach zu schlicht, zu aggressiv und – im Bezug auf das vierte Plakat – auch einfach zu arrogant. Dass selbst die Internetadresse erst das Interesse der Partei in den Vordergrund stellt ist sehr unglücklich. Die Gefahr einer Verwechslung ist nahezu ausgeschlossen, das Plakat wird wahrgenommen.
Fazit: Zu laut, zu schlicht, zu ideenlos und auch ein Stück zu arrogant.
Meine Platzierung:
1. Bündnis 90 / Die Grünen
Findet den perfekten Mittelweg aus auffallend, klar und gekonnter Gestaltung.
2. SPD
Trotz aller Defizite ein überzeugendes Plakat, das neue Wege geht und die Bürger in den Mittelpunkt stellt – wenn es wahrgenommen wird.
2. CDU
Etwas künstlich, die Botschaft an den Wähler ist aber klar. Trotz unterschiedlicher Begründungen in etwa gleichauf mit der SPD.
4. FDP
Besser als zuletzt ist absolut kein Argument für eine gute Bewertung. Sympathische Figuren gehen zumindest für mich in Ideenlosigkeit unter.
5. DIE LINKE
Langweilig und noch immer überladen.
Der hellblaue Hintergrund und die drei glücklichen Menschen auf dem ersten FDP-Plakat lassen mich zuerst an ein rechtsdrehendes Diätjoghurt denken. Aber vielleicht ist dieser Effekt mit Hinblick auf die bevorstehende Prozentzahl ja gewünscht.
Unverständlich, warum die SPD die Times genommen hat. Die The Sans ist doch viel passender. Bürgernähe durch eine Standardschrift zu zeigen, geht nicht auf.
CDU und Grüne machen es gewohnt gut, die Linke mit gewohnt einfarbigen Plakaten, über deren gestalterischen Wert man streiten kann. Die SPD-Collage ist ja an sich eine gute Idee, aber das Gesamtplakat sagt mir nicht zu. Und nur weil die FDP ausnahmsweise mal nicht von vornherein das schlechteste Plakat hat, muss man deren Plakate auch nicht in den Himmel loben. Das Viereck ist ja ganz nett, aber der Schatten, die schlechten Freisteller und das komische Hellblau machen das wieder zunichte.
Ich gebe zu, die Plakate der FDP sind mit einem nicht unerheblichen Überraschungsbonus ausgestattet und haben Platz 1 den Grünen nur deshalb weggeschnappt, weil der Sprung von der bisherigen, teils grottenschlechten Gestaltung der Liberalen hin zu der oben gezeigten Lösung so enorm ist. Die Entwicklung ist hier also in gewisser Weise mit eingepreist.
Mir leuchtet nicht ganz ein, warum sich ein Designblog an die Proporz-Logik der Öffentlich-Rechtlichen halten muss: wenn die Plakate der Piraten, der Grauen, der … ihh … NPD oder der Tierschutzpartei gestalterisch interessant sind, finde ich das durchaus kommentierenswürdig.
Die FDP? Platz 1?
War das ein Schulprojekt aus dem ersten Mediengestalter Lehrjahr?
Keineswegs Öffentlichkeits tauglich!
Ich hätte die Reihenfolge so wie im Titelbild festgelegt:
https://www.designtagebuch.de/wp-content/uploads/2011/02/wahlplakate-baden-wuerttemberg.jpg
links Platz 1 und rechts 6 wobei ich die Piratenpartei auf Platz 2 geschoben hätte.
Platz 1
Die Grünen wirken Grün – einfach frischer und aufgeweckter,
Platz 2
Piratenpartei überzeugt Typografisch mehr, super Lesbarkeit, ist simpel und damit eindeutiger.
Platz 3 SPD
Die Partei hätte lieber nochmal in Ihrem CI blättern sollen aber 2-3 Änderungen und dann passts! Wie schon meine Vorgänger geschrieben haben: Schriftart und die Bildermenge auf ein einziges reduzieren.
Platz 4 CDU
Schlagwörter sind toll wenn man doch nur die richtigen betont hätte…
naja und diese verblassenden Stichpunkte gehen wohl auch bald über Jordan oder warum verschmelzen die so sehr mit dem Wasserhintergrund und sind kaum lesbar?
schlechter 4ter Platz
Platz 5 FDP
aber auch nur vor den Linken weil sie versucht haben einen funken Emotionen mit rein zu massakrieren, im wahrsten Sinne.
Platz 6 Die Linken
Failed in Typo, Lesbarkeit, Innovation.
Da sprechen mich Ketchupflecken mehr an!
Bemerkenswert finde ich, dass auf den Bildern der FDP keinerlei Regionalbezug erkennbar ist. Die könnten so auch in jedem beliebigen anderen Bundesland verwendet werden. Bei CDU (Form des Landes im Nr.1 Plakat) und Grünen (Bahnhofturm, Daimler-Blaumänner) sind wenigstens Ansätze eines Regionalbezugs erkennbar. Einzig die vielgescholtene SPD zeigt in größerem Umfang Fotos, die auch tatsächlich was mit BaWü zu tun haben.
Ich finde die Grünen haben das wie immer am besten hinbekommen, mit ihren Plakaten! Ich habeheuteauch festgestellt, dass die Parteien so langsam ihre Plakateaufstellen – einige sindaber auch schon wieder im Dreck gelandet.
Kann mir jemand vielleicht noch beim Thema Copyright weiterhelfen? Darf man die Plakate weiterverwenden? Dankeschön!
@Till Es sind ja nicht nur die Öffentlich-Rechtlichen, die sich an dieser Logik orientieren. Ob bpb, lpb oder auch spiegel.de, die kleinen Parteien werden zumeist als „Sonstige“ zusammengefasst. Auch wenn es kommentierenswürdige Lösungen bei den kleinen und Kleinstparteien geben mag, spannender empfinde ich persönlich die Begutachtung der Plakate der „großen“.
Ich werfe für Dich mal 5 Euro in das Designphrasenschwein wenn ich darf ;-)
Danke für die nachfolgende Begutachtung von Dir, die etwas tiefer geht als die einleitende Frage.
Das FDP-Plakat ist farblich wirklich gut umgesetzt, allerdings wird der erste positive Eindruck vom amateurhaften Freischneiden wieder zunichte gemacht. Das Ganze wurde dann mit großzügigem Umgang mit dem Unschärfe-Pinsel vertuscht. Das kursive “Motor:” soll wohl Dynamik ins Plakat bringen, was ja an sich zum Wort “Motor” auch gut passt, mir aber in dieser recht lieblosen Umsetzung doch etwas zu sehr aus dem Rahmen fällt. Auch die relativ hart anmutende Standard-Schattierung unter dem gelben Textfeld oben links, scheint mir nicht wirklich stimmig zu dem sonst recht weichen Eindruck der Fotos. Mich wundert es etwas, dass es hier trotz der auffälligen Schwächen bei der Umsetzung auf 1 im Ranking steht.
Das CDU Plakat ist gut umgesetzt, wirkt zwar etwas kühl, aber trägt ein kräftiges seriöses (etwas technologisches) Image, dass zum bisherigen Image der Partei passt, zeugt aber nicht gerade von frischem politischen Wind, der nach den S21-Demonstrationen eventuell angebracht wäre.
Das SPD-Plakat wirkt leider zu chaotisch, es lädt nicht zum Betrachten und Lesen ein. Mit der Wahl des Bildmaterials (S21, Demo) versucht man wohl an die Grünen verlorene Wähler zurückzuholen, was wohl höchstens bei unter Amnesie leidenden Wählern funktionieren wird.
Die Grünen Plakate stechen klar aus den Restlichen heraus, zugeschnitten auf das typische Klientel (Familien, Mittelschicht), wirken freundlich, dabei frech und nicht langweilig und äußerst bürgernah. Ich kann sowohl in der Umsetzung als auch der Konzeption hier keine Schwachstellen finden.
Bei der Linken kann ich dem Fazit in allen Punkten einfach nur zustimmen:
“Die Gestaltung ist laut, die Ausnutzung der Fläche ideenlos und spannungsarm. Selbst die interessante Typowahl vermag dies nicht zu ändern.”
Das trifft es exakt.
Mein persönliches Ranking:
1. Grüne
2. CDU
3. FDP
4. Linke
5. SPD
@Hans: wenn du hier über deine politische Meinung und nicht über Design sprechen willst, bist du fehl am Platz
Gefällt mir super! Jetzt noch Hamburg, und ich bin zufrieden ;D
Hm, also ich finde die SPD Plakate schrecklich. In sachen Typo und in der Bildgestaltung. Ist alles wirklich sehr sehr überladen und als Plakat m.E. nicht wirklich brauchbar. Da weiß man ja gar nicht so recht wo man hinsehen soll.
Mein Blog: http://www.afrobirdy.de Es gibt zur Zeit auch ein Geschenk zu gewinnen ;)
Sorry, aber die Plakate der Grünen sind Grottenschlecht. Die Gestaltung ist OK, aber die Inhalte (und darauf kommt es an) sind von gestern oder wissen nicht wirklich zu überzeugen. Außerdem überschneiden Sie sich mit den anderen Oppositionsparteien. Die Linken suchen sich gezielt die wütenden, einfachern Wähler. Die SPD hat bessere Inhalte, aber wie schon oft gesagt eine furchtbare Plakatgestaltung. Die Inhalt der CDU und der FDP sind gut, was am guten wirtschaftlichen Hintergrund des Landes liegt. Zudem sind sie gut gestaltet. Wie weit die Plakate sich auf das Wahlergebnis in einer recht emotionalen Gesamtsituation auswirken, wird man dann sehen.
Für mich haben die Grünen diesmal das Rennen gemacht, da sie als Informationsangebot emotionale Themen aufgegriffen haben die optisch auf einen Blick zu erfassen sind (im Gegensatz zu SPD und Linke) und vor allem, weil Sie dabei den sog. “Call to act” setzen, d.h. den Wähler auffordern “JETZT” zu handeln/wählen.
Das funktioniert unterbewusst sehr gut und hat sich im z.B. eCommerce seit langen durchgesetzt. Es geht eben nicht nur darum reine Information und Emotion zu bieten, sondern vor allem darum die Zielvorgabe zu unterstützen, d.h. jemanden aufzufordern genau JETZT etwas zu tun. Den Fehler – “Wir sind einfach nur da” sieht man häufig.
Viele Grüße
Till
ich finde spd-wahlplakate am besten.
ja sie sehen wie innenseiten einer broschüre aus, trotzdem
strahlen sie für mich ansätze für inhalte aus.
das tun die grünen auch, aber gerade wegen der lockeren art (a la “praktiker”),
scheitert es an der glaubwürdigkeit.
linke bleibt ihrer linie treu, aber ohne elan.
cdu, und fdp sind für mich auswechselbar und zu zurückhaltend.
dazu sind fdp-plakate handwerklich auf einem sehr niedrigen niveau,
deswegen schliesse ich mich anderen leser an und wundere mich
wie man fdp-plakate als “wirklich überraschend und wirklich gekonnt”
bezeichnen kann?!
grüßle aus dem ländle
juri
Dass die CDU jetzt bei Headlines auf die Helvetica setzt (CD-Richlinien 2010) verstehe ich nicht.
1) Eine Kombi zweier Sans ist aus gestalterischer Sicht nur verwirrend und langweilig
2) Die Helvetica ist bekannt als eine Schrift, die es jedem recht machen will. Sie hat kein klares Profil, keinen eigenen Charakter. Ist die CDU sich sicher, ob das ausgedrückt werden soll?
Interessant, dass sich diesbezüglich bei den hier gezeigten Entwürfen nicht nach dem CD gerichtet wurde.
Tipp zum Thema: Helvetica is played out – Gespräch mit dem Designer Erik Spiekermann
Die Grünen überzeugen mal wieder auf ganzer Linie.
Die Kampagne weckt bei mir Erinnerungen an das nette Joscka Fischer Plakat auf dem zu lesen stand “Außen Minister, Innen Grün” https://www.stefan-herre.de/aussen_fischer.jpg
Sehr sympatische Kommunikation.
PDS… äh… Linke erinnert mich zu sehr an Sovjet Propaganda, und die war attraktiver gestaltet.
Bei CDU versucht man ja immer Bürgerähe, allerdings riecht das jedes Mal wieder nach “ekliger Onkel” und generell total unglaubwürdig. Tut mir ja leid, aber ich will diese Waschmaschine nicht kaufen.
Der Rest… Naja. FDP ist OK, für FDP an sich echt gut sogar. SPD wäre gern der SPIEGEL… Weiß auch nicht warum, aber alles daran riecht nach dieser Zeitung.
grün finde ich gut. wider dem fortwährenden mittelmaß.
Wird es auch noch eine Bewertung der Wahlplakate in Rheinland-Pfalz geben?
Hui, die Piratenpartei hat das Hornbach-CD “geändert”.
Der Schriftmix auf den Plakaten der Linken ist ja grauenhaft. Stilistisch würden sie sich prima in die frühen 90er einfügen, also so ziemlich von gestern.
Hallo Designergemeinde. Ich habe mal eine generelle Frage zu Wahlplakaten. Ich habe hier in meinem Wahlkreis Heilbronn die Kandidaten angeschrieben, da sie sich auf den Wahlplakaten allesamt mittels Photoshop retuschieren, bleachen und entfalten gelassen haben.
Ist das dann schon der erste Schritt zum Wahlbetrug? Ich meine wir reden hier nicht von Produktwerbung. Oder etwa doch? Mich hätte nur mal die allgemeine Meinung interessiert dazu. Klar wollen Designer alles aufhübschen und Reklame machen und blabla. Aber seit 39.90 glaub ich nicht mehr daran. Und ich will zumindest auf Wahlplakaten wenn denn überhaupt, dann ehrliche Menschen sehen. Mir fällt da immer wieder Falling Down mit Michael Douglas ein. “Der Burger sieht nicht aus wie auf dem Bild…..” Und wenn ich die Plakate der FDP sehe, muss ich nur lachen sorry. Heile Welt. Happy Family. Motor FDP. Und die CDU. Kommt wir nehmen noch einen farbigen Jungen mit aufs Bild weil wir sind ja offen für alles. Jaja…. Und die Grünen Plakate sind schön. Basta. Grüße Ralf
Hallo Ralf,
ich kann an der von Dir angesprochenen Form der Retusche nichts Verwerfliches finden. Mittlerweile ist es doch selbstverständlich, dass etwa bei dem Foto zu einer Bewerbung nachträglich die ein oder andere Falte oder „Hautirritation“, wie es so schön in der Werbung heißt, entfernt wird. Gute Retuschen zeichnen sich dadurch aus, dass die abgebildeten Personen dennoch natürlich wirken. Pikant wird es, wenn die Retusche darüber hinausgeht und Gegenstände wie eine teure Markenuhr oder auch schon einmal eine französische Speckrolle entfernt wird. Pikant deshalb, weil hier die Manipulation im Mittelpunkt steht und gezielt der Auftrag zur (nachträglichen) Retusche erfolgte. Das kann dann auch schon einmal zum Politikum werden, wie ich meine, zurecht.
Was wir auf den meisten Wahlplakaten sehen, ist im Rahmen der „üblichen Bewerbungsretusche“. Es ist nachzuvollziehen, dass die meisten Kandidaten auch optisch eine gute Figur machen wollen. Offen gesagt: bei dem ein oder anderen Konterfei wünschte man sich ja fast, dass nachträglich retuschiert würde ;-)
Vielleicht interessiert Dich ja auch der folgende Artikel Werbung versus Realität.
Mir taugen die Plakate der Grünen am meisten. Sehr selbstbewusst und frisch.
@Achim Ja den Artikel kannte ich und darauf hab ich mich auch ein bisschen bezogen. Beispiel Milchreis ;)
[…] Das Design-Blog https://www.designtagebuch.de hat einen Vergleich der Plakate zur Landtagswahl 2011 unter gestalterischen Gesichtspunkten gemacht […]
Also das FDP Plakat hat mich direkt gelangweilt, gleich mal übersprungen gehabt. Erst später dann nochmal nach Einsicht der Platzierung näher betrachtet. Im Endeffekt hätte ich die ersten beiden Plätze getauscht. Das der Grünen wirkt irgendwie interessanter. Die letzten beiden Plätze sind aber auch verdient aus gestalterischer Sicht, grauenvoll. Man will wegschauen kann es aber nicht, halt wie beim Verkehrsunfall ;D
Gute Analyse.
Wir sind das Thema mal etwas anders angegangen – vielleicht auch ganz interessant:
https://kessel.tv/wahlwerbung/
Gruß aus dem Kessel
Schöne und treffende Analyse, vielen Dank :-)
Ich vermissen ebenfalls eine Kritik der Piratenpartei-Plakate, die sind imho ähnlich gut gelungen wie die von FDP / GRÜNE. Was umso bemerkenswerter ist, als da keine teure Agentur dahinter stecken dürfte…
Nachdem die PIRATEN als einzige (!) Partei neben den Bundestagsparteien und den Republikanern flächendeckend in ganz BaWü antreten (und zumindest in unserer Region ähnlich viele oder sogar mehr Plakate wie Linke/Grüne aufgehängt haben), fände ich eine Ergänzung der Plakatkritik um die Piratenplakate schön.
Hier der entsprechende Link:
https://wiki.piratenpartei.de/Datei:WahlplakateBW_LTW11_Vorschau.jpg
Hinzu kommen in einigen Städten auch Großplakate mit daran angelehnten Motiven, die so ähnlich aussehen:
https://wiki.piratenpartei.de/Datei:PiratenparteiBW_LTW11_Grossplakat_vertrau_live.jpg
Würde mich freuen, wenn’s dich zu einer Zusatzkritik motiviert :-)
Gruß
Matthias
@die piraten hier:
so überragend finde ich die plakate der piratenpartei jetzt nicht. die formgebung der bezierkurven bzw. splines, wirkt wie mal eben schnell so hingeklickt. die schrift drängt sich doch sehr auf und schreit die botschaften ähnlich populistisch hinaus wie es die plakate der linken tun. “Klarmachen zum Ändern” ist mittlererweile doch schon sehr ausgelutscht. ein neues aber ähnlich pfiffiges motto wäre nötig gewesen. der weiße schatten hinter dem piratenpartei logo stört den optischen eindruck mächtig. weglassen, dass es stimmig ist oder doch dem gesamten hintergrund eine athmosphere mit gu gewählten helligkeitsverläufen geben. auch das die großen schriften in keiner weise mit dem bezierkurven der segel harmonieren bzw. kommunizieren ist zu einfach. die plakate sind insgesamt ok, aber mehr auch nicht
Schön, dass man hier nur die wirklichen Plakatmotive vergleicht…
weil die Kandidatenplakate…
hier hängen überall Plakate mit Großaufnahmen von Herrn Mappus – leider ist der gute Mann generell eher fleischig und das sieht gar nicht gut oder sympathisch oder sonst etwas aus.
[…] finde, dass es sich auf drei Ebenen wunderbar subversiv deuten lässt. (Eine lesenswerte generelle Plakatkritik zu BaWÜ findet sich übrigens im Designtagebuch von Achim Schaffrinna). Also, die drei […]
Welches Wahlplakat bekommt die besten Schulnoten? Welche Partei hat die überzeugendsten Motive? Welcher Politiker bringt seine Botschaften am besten aufs Papier?
Jetzt Wahlplakate der Parteien aus Baden-Württemberg bewerten und kommentieren auf politik-visuell.de, einem Angebot des Netzdemokraten e.V.
https://www.politik-visuell.de/archiv/index.php?cat=landtag2011@bad
Hat jemand schon das Plakat von “Die Partei” gesehen?
https://www.spiegel.de/images/image-196132-panoV9free-vecb.jpg
[…] in Bild-Zeitungs-Anmutung, das man bereits aus früheren Landtagswahlkämpfen kennt, z.B. aus dem letzten Wahlkampf in Baden-Württemberg (2011). Ob sich Die Linke damit einen Gefallen tut, darf angezweifelt werden. Denn die Linken-Plakate zur […]
[…] genommen werden soll. So abwegig ist die visuelle Nähe jedoch nicht, wie auch der Blick auf die Plakate zur Landtagswahl 2011 DER LINKE zeigt. Selbst wer diese Ähnlichkeit verneint, wird die fehlende gestalterische Qualität auch in […]
[…] Wahlkämpfen eingesetzt, u.a. auch im NRW-Wahlkampf 2010. Aber nicht nur dort, sondern z.B. auch in Baden-Württemberg im Jahr 2011. Ist also mittlerweile ein richtiger Linkspartei-Klassiker. Fragt sich nur, warum: Denn das Plakat […]
[…] Siehe auch: Plakate zur Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011 […]
[…] typisch Bunte, Illustrative, zuweilen Schrille fehlt hier gänzlich. Stilistische Mittel wie Scherenschnitt, Airbrush oder Collage-Techniken, wie sie bei den GRÜNEN sonst gerne zur Anwendung kommen, wären […]
[…] als man es traditionell von den Grünen kennt, sind die Plakate zur Bundestagswahl vergleichsweise textlastig. Ein grüner Hintergrund plus ein […]
[…] 90/Die Grünen wollen sich als stärkste politische Kraft behaupten. Wie bereits 2011 und 2016 ist Winfried Kretschmann auch bei dieser Wahl ihr Spitzenkandidat. Der amtierende […]