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Ein neues Corporate Design für Bündnis 90/Die Grünen

Markanter und plakativer soll es sein – das neue Corporate Design der Grünen, das die Partei heute öffentlich vorgestellt hat. Mit Hilfe eines neuen visuellen Profils und dem damit verbundenen einheitlichen Erscheinungsbild werde man zukünftig Inhalte und Werte wiedererkennbarer kommunizieren können und somit unverwechselbar sein, wie es von Seiten der Partei heißt. Im dt werden die Neuerungen samt zugehörigem Corporate-Design-Handbuch vorgestellt.

Um es gleich vorwegzunehmen: das Parteilogo der Grünen bleibt erhalten, zumindest weitestgehend. Auch ohne signifikante Änderung des Parteilogos, das zuletzt 2007 für alle sichtbar verändert wurde, bringt das neue Corporate Design zahlreichen Änderungen mit sich. Farben, Schriften, Gestaltungskomponenten und Bildsprache sowohl von Fotos wie auch von Illustrationen und Piktogrammen wurden grundlegend erneuert. Das Open-Source-Prinzip spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Nach dem für die Grünen enttäuschenden Abschneiden bei der Bundestagswahl 2013 folgte eine inhaltliche wie auch personelle Neuausrichtung. Zur Europawahl 2014 setzte man zuletzt wieder stärker auf „grüne Kernthemen“ und konnte im Ergebnis wieder verlorenen Boden gut machen. Das vergleichsweise ruhige Wahljahr 2015 nutzt die Partei, um ihr Erscheinungsbild zu professionalisieren. Nunmehr auch visuell neu aufgestellt kann sich die Partei bei den im kommenden Jahr anstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern präsentieren.

Viele dicke Ausrufezeichen wolle man zukünftig setzen, wie es einleitend im Download CD-Handbuch heißt. Dass Überschriften nun noch fetter erscheinen, liegt vor allem an der neuen Hausschrift namens „Arvo Green, die als Slab Serife für ein noch satteres, kräftigeres Schriftbild sorgt als die bislang verwendete groteske Schriftart Benton Sans. Der estnische Schriftengestalter Anton Koovit entwarf die Arvo 2010 im Auftrag von Google. Als kostenloser Webfont steht zu für jedermann bereit. Für die Grünen passte Koovit die Schrift an einigen Stellen an, so wurde etwa den Abstand der Umlautpunkte beim Ä, Ö und Ü verringert. Ergänzt wird die Headline-Type Arvo in Fließtexten von der PT Sans, ebenfalls eine frei verfügbare Schrift (OFL).

„Arvo Green“ – die neue Hausschrift der Grünen Quelle: BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
„Arvo Green“ – die neue Hausschrift der Grünen
Quelle: BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN

Ausgewählt habe man die Arvo, wie Robert Heinrich, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei Bündnis90/Die Grünen, mir gegenüber im Gespräch erläutert, „weil sie Entschlossenheit, Kante und Standfestigkeit ausstrahlt, also das, was uns auch politisch ausmacht, und außerdem einen hohen Wiedererkennungswert hat.“ Der Umstand, dass die FDP seit kurzem ebenfalls eine Slab Serifenschrift verwendet, hält er für irrelevant, „weil im Gesamtbild, also im Zusammenspiel von Logo, Headlines, grafischen Elementen und Farbgebung, nicht der Hauch einer Verwechslungsgefahr besteht.“ Davon abgesehen verwende auch die GRÜNE JUGEND seit vielen Jahren eine solche Slab-Serife.

Nicht nur was Schriften betrifft, auch in Bezug auf grafische Elemente setzt man bei den Grünen fortan auf frei verfügbare Dateien. Was etwa den Einsatz von Piktogrammen betrifft, lautet die Gestaltungsvorgabe „möglichst klare und großflächige Motive“ zu verwenden, bevorzugt über das Portal thenounproject.com zu beziehen.

Ein solcher Open-Source-Ansatz dürfte die Zahl der Plakat-Mash-Ups, wie man sie insbesondere in Wahlkampfzeiten in den sozialen Netzwerken findet, in die Höhe treiben. Auf diese Problematik angesprochen sagte Heinrich: „Missbrauch diesbezüglich kann man nicht eingrenzen. Wichtiger als der Aspekt des Missbrauchs ist der Mehrwert, der mit Hilfe des neuen Konzeptes entsteht. Wir sind überzeugt, dass das neue Corporate Design einen solchen Mehrwert bietet.“

Das neue Corporate Design zeichne sich überdies durch seine hohe Anwenderfreundlichkeit aus. Ziel sei es, einen Qualitätsstandard zu setzen und nach dem Baukastenprinzip einerseits für eine möglichst große Flexibilität in der Erstellung von Medien zu gewährleisten und andererseits für Einheitlichkeit in der Gestaltung zu sorgen. 100 Seiten stark ist das CD-Manual, das von frei heruntergeladen werden kann. Dateivorlagen, etwa für Plakate, Anzeigen oder Flyer, werden Parteimitgliedern in entsprechenden Formaten zur Verfügung gestellt.

Nur leicht farblich modifiziert – das BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Logo Quelle: BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
Nur leicht farblich modifiziert – das BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Logo
Quelle: BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN

Das Parteilogo wurde lediglich in Bezug auf dessen Farbgebung angepasst. Die Wortmarke, gesetzt in der Futura Condensed Extra Bold, bleibt unverändert, gleiches gilt für den grundsätzlichen Aufbau. Der Blauton im Unterstrich/Balken wurde hingegen ebenso aufgehellt, wie das Gelb innerhalb der Sonnenblume. Neu ist auch der Hintergrund, der fortan medienübergreifend Anwendung finden wird. Dieser verfügt nun über Farbverläufe sowie eine Struktur, wodurch er insgesamt dunkler als der bisherige grüne Vollfarbton erscheint.

Sowohl am Parteinamen wie auch der Sonnenblume als identitätsstiftendes Merkmal führe kein Weg vorbei, so Heinrich. An beiden werde man auf absehbare Zeit festhalten, was wiederum Grund dafür ist, dass man in Bezug auf das Erscheinungsbild keine gemeinsame Sache mit den Kollegen beispielsweise aus Österreich und der Schweiz machen könne. Letztere hatten im Februar dieses Jahres ihr Erscheinungsbild angepasst, um dieses mit dem Corporate Design der österreichischen Grünen zu vereinheitlichen. Die Sonnenblume würde in anderen Ländern nicht funktionieren, weil sie dort nicht so positiv besetzt ist wie in Deutschland. Schnell sei in Gesprächen klar geworden, dass man zwar inhaltlich viele Gemeinsamkeiten aufweise, visuell jedoch einen eigenen Weg gehen wolle.

Anstatt mit einer Agentur zu kooperieren, wählte man in diesem Fall einen anderen Weg. „Wir hatten schon recht früh sehr klare Vorstellungen. Das neue Erscheinungsbild sollte insgesamt prägnanter und plakativer sein als bislang, zudem wollten wir authentischer in der Bildsprache sein und weg von der Werbefotografie-Ästhetik.“ So entstand das Corporate Design in Kooperation mit dem freien Designer Elvir Osmankovic. In einem Auswahlverfahren hätte man in Gesprächen festgestellt, dass man miteinander sehr gut könne und sich verstehe.

Auf der am heutigen Mittwoch überarbeiteten Website, auf der eine entsprechende Infoseite eingerichtet wurde, ist das neue Corporate Design bereits sichtbar.

Mediengalerie

Weiterführende Links

  • Das grüne Corporate Design | gruene.de

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