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Unterföhring präsentiert sich mit neuem Erscheinungsbild

Gemeinde Unterföhring Logo, Quelle: Im Neuland
Gemeinde Unterföhring Logo, Quelle: Im Neuland

Unterföhring, am nordöstlichen Stadtrand Münchens gelegen, ist derzeit dabei auf ein neues visuelles Erscheinungsbild umzustellen. Das neue Erscheinungsbild sowie das auf wenige Linien reduzierte Logo der Gemeinde zeuge von der Modernität und Zukunftsgewandtheit eines hervorragenden Wirtschaftsstandorts, wie es seitens der Gemeindeverwaltung heißt.

Mit der Einführung eines neuen Corporate Designs will sich die Gemeinde Unterföhring als attraktiver Standort und als eine lebenswerte Gemeinde positionieren. Unterföhring vereine, wie es im Rahmen der Vorstellung des neuen Erscheinungsbildes heißt, das angenehme einer gemütlichen bayerischen Gemeinde mit der Infrastruktur einer Metropole. Unterföhring ist ein deutschlandweit bekannter Medienstandort.

Im März 2020 hatte die Gemeindeverwaltung im Zuge einer beschränkten Ausschreibung ohne Teilnahmewettbewerb 22 Agenturen angeschrieben und nach ihrem Interesse gefragt hat, ein Corporate Design samt Logo für die Gemeinde Unterföhring zu entwickeln. Von elf interessierten Agenturen wurden drei anhand ihrer Referenzen ausgesucht und eingeladen. Mit ihren Ideen durchsetzen konnte sich letztlich die Münchner Agentur Im Neuland.

Auszug aus der Gemeinderatsitzung (02.11.2020)

Unterföhring ist stolz darauf, ein lebenswerter und liebenswerter Ort und eine Gemeinschaft mit Tradition zu sein. In dem Logo vereinen sich deshalb markante Zeichen der Gemeinde wie der Kirchturm von St. Valentin und der stilisierte Umriss der VHS/Musikschule mit den Elementen Wohnen und Isar. Dies alles wird gefasst von einem Bogen der als U gelesen werden kann. Unterföhring ist dabei auch ein wichtiger Medien- und Versicherungsstandort und Partner der Wirtschaft, weshalb die reduzierte und moderne Darstellungsform gewählt wurde.

Gemeinde Unterföhring Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Gemeinde Unterföhring, Bildmontage: dt
Gemeinde Unterföhring Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Gemeinde Unterföhring, Bildmontage: dt

Im neuen Logo verschmelzen „Geschichte und Tradition mit Kunst, Kultur, Leben, Gemeinschaft und Natur zu dem was Unterföhring ausmache: eine lebens- und liebenswerte Gemeinde“, wie die Gemeindeverwaltung auf ihrem Instagram-Account schreibt, wo das Logo bereits zum Einsatz kommt. Das in wenigen Linien angelegte Silhouetten-ähnliche Logo kommt sowohl in blau als auch als Negativform zur Anwendung.

Auf das Wappen der Gemeinde aus dem Jahr 1957 werde im neuen Corporate Design nahezu vollständig verzichtet. Auf diese Weise solle dem Wappen seine Bedeutung als Hoheitszeichen wiedergeben werden, da man es fortan nur noch auf wenigen ausgewählten Medien sehen werde.

Kommentar

Ein zeitgemäßes, praktikables und optisch ansprechendes Erscheinungsbild. Sehr schön. Die größte Arbeit steht noch bevor: die Implementierung. Darüber hinaus benötigt die Gemeinde Unterföhring – wie unzählige andere deutsche Gemeinden auch – eine digitale Präsenz, die über die gleichen Attribute verfügt. Denn ein derart veralteter Webauftritt (Screenshot) vermittelt keine „Zukunftsgewandtheit“, sondern Rückständigkeit. Bis zu einem einheitlichen, homogenen Auftritt bedarf es also noch mehrerer ähnlicher Kraftanstrengungen.

Die Corona-Pandemie hat wie mit einem Brennglas aufgezeigt, dass eine funktionierende digitale Infrastruktur mit entsprechenden anwenderfreundlichen Lösungen (eGovernment) heutzutage essentiell ist. Da wünschte ich mir als Designer schon, dass Städte und Kommunen das Thema visuelles Erscheinungsbild und Corporate Design als einen ganzheitlichen Designprozess begreifen würden, bei dem es um weit mehr geht, als um ein schmuckes Logo. Deutschland ist nicht nur in Sachen Breitbandausbau europäisches Entwicklungsland, auch hinsichtlich aktueller Webdesign- und UX-Trends gibt es auf Seiten von Städten/Gemeinden großen Nachholbedarf. Mehr zu diesem Thema unter: „Modernes Webdesign im Jahr 2020 – wie die Digitalisierung das Profil von Städten und Kommunen verändert“. Es ist sehr begrüßenswert, dass sich eine vergleichsweise kleine Gemeinde wie Unterföhring mit dem eigenen visuellen Profil auseinandersetzt. Diese positive Energie sollte man nun dafür nutzen zeitnah die nächsten Modernisierungen anzugehen.[Edit: Und natürlich ist es begrüßenswert, dass sich die Gemeinde in ihrer Außendarstellung von ihrem Wappen mit karikaturesker „Mohren“-Darstellung trennt.]

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Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. nett, schick.

    Aber irgendwie springt mir der Grössenunterschied zwischen “Gemeinde” und “UNTERFÖHRING” unschön in’s Auge, die “Gemeinde” scheint mir zu präsent… Und warum die so unterschiedlichen Schriftarten? Könnte mir das auch gut in derselben Schrift (dann eher in den Versalien) vorstellen, gleichgross.

  2. Da man in der heutigen Welt wohl besser in jeglicher Form auf “Karikaturen” verzichten sollte, gab es für Unterföhring wohl nur eine Wahl. Ein komplett neues Logo, das nicht auf dem Wappen basiert. Die Umsetzung ist auf den ersten Blick moderner aber auch recht unauffällig. Die feinen Linien wirken beinahe etwas zu schwach. Für mich beult sich der Bogen unten optisch etwas nach links aus. Warum man keine zwei Fonts aus der gleichen Familie verwendet hat, erschließt sich mir auch nicht ganz…

    Die Idee finde ich richtig gut, aber es mangelt etwas an der Umsetzung und leider fehlt der Wow-Effekt. Oder braucht es den nicht, damit das Logo zeitloser ist?

    Übrigens habe ich eine sehr unglückliche Interpretation: Wenn man das Logo recht klein/verschwommen wahr nimmt, kommt beinahe eine Hand mit Mittelfinger zum Vorschein.

  3. Dann hat Unterführung den gekrönten Mohr im Wappen fast gänzlich aus seinem Auftritt entfernt ohne eine lange PC-Debatte vom Zaun zu brechen.
    Siehe: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/rassismus-diskriminierung-ismaning-unterfoehring-coburg-1.4949268

    Die Herleitung, weshalb der Mohr im Wappen ist, ist wenig schmeichelhaft. Man kann scheinbar vieles mit Tradition oder dem Unsatz “Das war schon immer so.” abwenden.

    Das neue Wappen/Logo ist in der Tat gänzlich anders als der Vorgänger. Die Gegenüberstellung macht deutlich was sich seit der Ritterzeit grafisch in der Welt getan hat. Es ist wie viele andere Logos erheblich beliebiger geworden. Die Konturen sind mir persönlich zu fein. Es wenig fetter hätte es sein können. Insbesondere in der Verkleinerung wird das schwierig werden. Und wie Paddy S. schon meinte wird es eine Art Stinkefingergeste.

    Nichts desto trotz war die Erneuerung überfällig. Und Gott sei Dank ist sie nicht schlecht.

    1. Und wie Paddy S. schon meinte wird es eine Art Stinkefingergeste.

      Nicht wirklich. Das Logo ist soweit weg von einer Geste mit der Hand wie das Apple-Logo von der Darstellung einer Banane. #SelektiveWahrnehmung

      Die Gegenüberstellung macht deutlich was sich seit der Ritterzeit grafisch in der Welt getan hat.

      Wohl kaum, denn das Wappen ist, ungeachtet seiner inhaltlichen(!) Bezüge zum Mittelalter, 1957 entstanden. Was anhand der Gegenüberstellung hingegen deutlich wird, ist der Umstand, dass Wappen mit heraldischer Anmutung als Absender von Kommunen heutzutage aus vielerlei Hinsicht unvorteilhaft und zum Teil problematisch sind. Derlei Wappen transportieren über ihre Formensprache gänzlich andere Botschaften als ein modernes Signet. Sie entspringen einfach einer anderen Zeit, einer anderen Gesellschaft mit einem anderen Werteverständnis. In Bezug auf Sprache, die geschriebene, gesprochene und die visuelle, hat in den letzten zwei, drei Jahrzehnten eine Sensibilisierung stattgefunden. Umso mehr sollte die Verwendung traditioneller Absender hinterfragt werden, gerade von Seiten der Kommunen. Ich teile die Einschätzung, dass die Erneuerung überfällig war. Wie ich gestern erfahren habe, steht nun der Relaunch der Website als nächstes an.

  4. Ich finde die Umsetzung harmonisch, stimmig und handwerklich gut gemacht. Auf eine gewisse Art aber auch langweilig und erwartbar. Kein Erscheinungsbild, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt oder im Gedächtnis hängen bleibt.
    Aber das war vielleicht auch nicht der Anspruch. Immerhin handelt es sich ja um eine öffentliche Institution und nicht um ein Wirtschaftsunternehmen. Das würde sicherlich noch andere Ansprüche an ein visuelles Erscheinungsbild stellen.

    Bei der Stinkefinger-Assoziation muss ich Paddy S. und DerSiedler allerdings Recht geben. Das war auch mein erster Eindruck, als ich die Fotos gesehen habe. Liegt es vielleicht an der Nähe zwischen Arm/Faust und der Jutetasche auf dem einen Foto? Keine Ahnung. Der Eindruck ist aber nicht von der Hand zu weisen.

  5. Dazu wird beim „Logo“des Gemeindeblatts das Wort Gemeindeblatt auch wieder in einer anderen Schriftart gesetzt wie als das Wort Gemeinde im eigentlichen Logo.

    1. Die Titelseite des Gemeindeblatts zeigt auch NICHT das Logo, sondern lediglich die Bildmarke! Rechtsseitig von der Bildmarke angeschlagen steht der TITEL des Mediums, der, wie „UNTERFÖHRING“ im Logo, in der YogaSans gesetzt ist. Dass der Aufbau eines Titels anderen Gestaltungsregeln folgt als ein Logo, ist alles andere als ungewöhnlich. Ganz sicherlich ist dies nicht, so lese ich den Kommentar, ein Merkmal von uneinheitlicher Gestaltung. Beispielsweise sind auch die Proportionen und Abstände in beiden Fällen – selbstverständlich – andere.

  6. Die Plazierung des Logos auf verschiedenen Gegenständen ist ohne Konzept. Mal linksbündig, mal auf Mitte, mal weiter oben, mal weiter unten. Die Größe spielt auch keine Rolle und dann wird die Gemeinde auch noch negativ auf Blau dargestellt. – Ganz nebenbei, was macht eigentlich die Wasserflasche für das Image der Gemeinde?
    So jetzt zum Logo. Es ist vielleicht möglich eine Antiqua- mit einer Groteskschrift zu kombinieren aber dann stellt sich immer noch die Frage: WARUM? Da mir auf diese Frage garnichts vernünftiges einfällt ….
    Die Welle findet kein positives Ende in einem Aufwärtsstrich (im alten Wappen ist es richtig) und das ganze “Wappen” kippt nach links.
    Schluß jetzt mit meiner Auflistung, sonst wird das noch ein Gutachten. Übergreifend ist sicher noch eine Langweiligkeit entstanden, welche der Gestaltqualität die Krone aufsetzt.

  7. Lieber Achim, wie Du mit Sicherheit weißt, gehen Meinungen nunmal gerade bei Design auseinander und ich finde, dass auch Autoren eines Designblogs den Anderen nicht ihre Eindrücke absprechen oder banalisieren sollten. Dies ist mir hier besonders, aber auch schon früher (zuletzt vermehrt) aufgefallen. Auch wenn ich Deinen persönlichen Kommentar im Eingangstext sehr schätze und für wertvoll erachte, da er oft zu einer neuen Betrachtungsweise anregt oder andere interessante Elemente eines Designs hervorhebt, ist dies trotzdem Deine persönliche Meinung. Daher sollten Reaktionen auf Besucherbeiträge vielleicht etwas neutraler und weniger abwertend ausfallen… – Viele Grüße.

    1. Wenn auch meine Replik zugespitzt formuliert ist – eine Abwertung kann ich darin nicht erkennen. Als solche möchte ich sie auch nicht verstanden wissen. Aber klar. Es wird sehr deutlich, dass ich anderer Auffassung bin. Das ist mir auch deshalb wichtig, da diese aus meiner Sicht völlig aus der Luft gegriffene Interpretation (Stinkefinger) als Versuch angesehen werden kann, die Arbeit zu diskreditieren. Eine konstruktive Kritik stellt dies jedenfalls nicht dar. Deshalb distanziere ich mich von solchen Meinungsbekundungen.

      Wer Kritik übt, muss sich darauf einstellen, mit einer konträren Meinung konfrontiert zu werden. Das gilt für mich als Autor ebenso wie für Leser. Die Beiträge sind, sofern ein zusätzlicher Kommentarteil enthalten ist, neutral verfasst. In Kommentaren beziehe ich hingegen Stellung. Dort ist Platz für meine persönliche Meinung und für Einordnung. Ich wüsste nicht weshalb ich im Gegensatz zu den Lesern in Kommentaren ebenfalls neutral formulieren sollte. Nein, sorry, aber der Deal funktioniert nicht.

      Ob ein, zwei oder drei Leser hier im dt in dem Logo einen Stinkefinger glauben auszumachen, ist bei allem Respekt unwesentlich. Als Fachleute sind wir, was das Visuelle und die Bewertung dessen betrifft, vorbelastet. Daher der Hinweis auf die selektive Wahrnehmung. Viele Kollegen, so ticken wir Designer nun einmal, sehen, wenn sie Arbeiten Anderer begutachten, vor allem Dinge, die aus ihrer Sicht verbesserungswürdig sind und die sie anders gemacht hätten. Das Positive fällt dabei leider allzu oft hinten runter. Wer zu nah dran ist, verliert schon mal den Blick fürs Wesentliche. Das Wesentliche meint in diesem Fall die Rezeption des Designs aus der Perspektive derjenigen, die über die Gestaltung angesprochen werden sollen, Stichwort Zielgruppe. Dieser zentrale Aspekt kommt mir hier wie auch schon länger in anderen Diskussionen viel zu kurz.

      Wie Stefan richtig angemerkt hat, ist die Gestaltung des Amtsblatts auch nach Umstellung auf das neue Design alles andere als optimal. So ist das leider zuweilen, wenn die ausführende Hand und die gestaltende Hand nicht die gleichen sind. Man darf gespannt sein, ob und wie die Umsetzung des Designs auf den zukünftigen Webauftritt gelingt. DAS ist aus meiner Sicht die Anwendung, an der sich die Qualität des Corporate Designs wird messen lassen müssen.

  8. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass beim Anwendungsbeispiel Briefpapier nicht einmal die richtige Postleitzahl von Unterföhring abgebildet ist, oder zumindest nicht die richtige für die angegebene (reale) Adresse. Die PLZ auf dem Briefpapierbild ist 85766, wobei die richtige PLZ 85774 wäre.

    1. Sicher, dass das nicht einfach die Postfach-PLZ ist, die sich von der normalen Orts-PLZ unterscheidet?

  9. Dass einem bei einem Erscheinungsbild einer Kommune nicht die Kniescheiben wegfliegen, ist wohl erwartbar und auch gar nicht der Anspruch. Als Münchner denke ich bei Unterföhring zuerst an den Mediapark mit BR, ZDF, Pro7 Sat1, etc. – und ich finde dieser Charakter spiegelt sich sehr gut wider in dem filigran, konstruiertem Logo mit der Groteskschrift. Die Garamond schlägt für mich die Brücke zum ländlichen, traditionellen Teil des Gemeindelebens. Bei der Farbwahl das selbe: Das helle Blau hat für mich etwas technisches, das Dunkelblau etwas traditionelles – mir gefällt diese Balance sehr gut. Die Strichstärke der Wortmarke hätte in der Tat etwas dicker ausfallen dürfen, zumindest bei kleinen Skalierung wird es Probleme geben. Auch die fehlende Konsistenz ist schade, aber das kann ja noch kommen – die Basis stimmt. Insgesamt natürlich nicht perfekt, aber auf jeden Fall ein super Schritt in die richtige Richtung und auf sehr gutem Niveau, wenn man sich die visuelle Erscheinung der meisten anderen Kommunen ansieht.

Kommentare sind geschlossen.

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