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Stadt Freising erhält einheitliches Corporate Design

Stadt Freising Logo, Quelle: JUST YOUR TYPE
Stadt Freising Logo, Quelle: JUST YOUR TYPE

Die Stadt Freising (Oberbayern) erhält ein einheitliches Corporate Design. Die Außendarstellung sowohl der Stadtverwaltung wie auch der Auftritt als touristische Marke werden harmonisiert und auf eine gemeinsame Gestaltung umgestellt.

Bereits 2015 wurde in Freising in verschiedenen Gremien und Ausschüssen über die Erneuerung/Modernisierung des visuellen Erscheinungsbildes einschließlich des Wappens der Gemeinde diskutiert. Ein im Jahr 2017 vorgelegter Entwurf wurde aufgrund fehlender Akzeptanz nicht weiterverfolgt. Ende 2020 erfolgte ein weiterer Anlauf. Nach Abschluss eines mehrstufigen Auswahlverfahrens wurde schließlich die Freisinger Agentur Just Your Type mit dem Redesign beauftragt.

Entgegen einer weit verbreiteten Praxis, für Städte eine zusätzliche Tourismusmarke zu kreieren, war dieses Mal die Vorgabe, die Tourismusmarke aufzulösen. „Eine Stadt, eine Marke“, so die neue strategische Ausrichtung, die im Vorfeld des Redesigns in Kooperation mit dem Markenberater Michael Heintschel erarbeitet wurde. Im Mai 2022 wurde das Entwurfsergebnis intern präsentiert. Nachdem das Konzept später auch den Finanzausschuss passierte, wurde mit der Entwicklung von Gestaltungsvorgaben (Styleguide) die Grundlage für die nun begonnene Implementierung gelegt. Seit Februar dieses Jahres werden die Kommunikationsmedien der Stadtverwaltung auf das neue Corporate Design umgestellt.

Im Zentrum des neuen Erscheinungsbildes steht dabei ein modernisiertes Stadtwappen. Wichtige Vorgaben für das Wappen/Stadtlogo waren neben der heraldisch richtigen Umsetzung auch eine neue Wirkung für den Korbiniansbären. Aufbruch, Leichtigkeit und Erfolg, solle es symbolisieren, so der Wunsch. Darüber hinaus war das Ziel, dass sich die Bürger mit dem neuen Stadtlogo identifizieren können.

Stadt Freising Corporate Design – Büromedien
Stadt Freising Corporate Design – Büromedien, Quelle: JUST YOUR TYPE

Im Rahmen des Redesigns wurde das Wappen neu gedacht. Die Körperhaltung des Bären wurde „selbstbewusster, die Farben strahlender und die Schrift einladender“, so die Macher. An die Stelle des historischen Wappens mit unförmiger Bärengestalt, welches bis zuletzt als Absender etwa im Umfeld von Social Media verwendet wurde, rückt ein Stadtsignet, das die mit dem Korbiniansbären verbundene Geschichte in eine zeitgemäße Formensprache überführt. Als Hausschrift fungiert zukünftig ein eigens für die Stadt entwickelter Font namens Freising Sans.

Seit Anfang 2023 ist das Corporate Design Manual für die Stadt Freising nun offiziell eingeführt. Sukzessive sollen Medienanwendungen auf das neue Design umgestellt werden. Auch der Tourismusauftritt, bislang in einem gänzlich anderen Look angelegt, wird das nun vorliegende Gestaltungssystem adaptieren.

Im kommenden Jahr 2024 feiert die Stadt das 1300-jährige Jubiläum der Ankunft des Heiligen Korbinian in Freising. Bis dahin sollen möglichst viele Medien das neue Design erhalten. Erste Broschüren wurden bereits realisiert. Im Hintergrund wird zudem an einem Stadtjubiläums-Design gerarbeitet, das auf dem neuen CD-Konzept aufsetzt.

Kommentar

Bärenstark. Meiner Meinung nach eine gelungene Überführung des Wappens in ein zeitgemäßes Designs. Weder das historische heraldische Wappen, noch das bisherige Logo mit grimmig schleichenden Bären sind adäquate visuelle Absender für eine Stadt. Mir gefällt, wie der neue Bär, die rechte Tatze anwinkelnd, innehält und den Blick aufmerksam nach vorne richtet. Die Linienführung des Bären ist so detailiert wie nötig, und so reduziert wie möglich. Auf die Darstellung von Auge(n), Zähne und Krallen wurde verzichtet. Eine gute Entscheidung.

„Vorne“ ist in diesem Fall nicht etwa, einem universalen Gestaltungsprinzip folgend, rechts, sondern links, in Richtung der Wortmarke – diese ist nämlich linksseitig der Bildmarke platziert. Deshalb ist die Bewegung des Bären auch weniger eine rückwärtsgewandte, als vielmehr eine dem linksseitig platzierten Wortmarke zugewandte. Der Stadt zugewandt also.

Eine solche Logoarchitektur ist schon sehr ungewöhnlich ist, denn in aller Regel sind Wortmarken in Logos, die im Aufbau horizontal angelegt sind, rechts der Bildmarke positioniert – dem Lesefluss folgend. Ein Bruch mit Konventionen also, der in Freising vollzogen wurde. Auch dies natürlich eine Möglichkeit Gestaltungsfreiheit – im weiter gefassten Gestaltungsbegriff – zum Ausdruck zu bringen. In jedem Fall ein Differenzierungsmerkmal, insbesondere im Kontext Stadtmarken. Die Diskussion vor Ort, ob man den seit je her in Wappen nach links gerichteten Korbiniansbär nicht auch spiegeln könnte, um so den Aufbruchs- und Fortschrittsgedanken „konsequent“ ins 21. Jahrhundert zu überführen, kann man sich lebhaft vorstellen. Rückwärtsgewandheit lässt der Bär schon allein deshalb nicht erkennen, da die Implementierung eines ganzheitlichen Markenkonzepts in jeder Hinsicht zukunftsweisend ist. Insbesondere Gemeinden/Städte haben diesbezüglich großen Nachholbedarf.

Übrigens: auch der Lufthansa-Kranich, die Puma-Bildmarke oder der Burberry-„Equestrian Knight“ blicken nach links.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Wir in Freising freuen uns wirklich über das neue Erscheinungsbild. Sehr gelungen! So können wir jetzt – mit neu gestalteter Innenstadt – ins große Jubliäumsjahr 2024 gehen: 1300 Jahre Korbinian in Freising

  2. Nice!
    Der Bär wirkt deutlich optimistischer, stark, trotzdem entspannt. Dass er nach links geht, ist vermutlich nicht als politische Botschaft zu interpretieren.

    Der Gelbton ist m.E. problematisch wenn er für Infotafeln genutzt wird, weil zu nah am “Post-Gelb” – vgl. “Touristinformation”. Das Graublau der Tasche ist schön, findet sich aber in keinem anderen der gezeigten Elemente wieder. Wäre interessant den Farbton in den Störern zu sehen – bspw. auf dem Großflächenplakat.

    Sehr gelungen!

  3. Schade, dass man sich nicht getraut hat, sich selbstbewusster darzustellen und von Bayern zumindest gestalterisch zu lösen. Dann würde es nicht im (für mich gestalterisch störenden) Kontrast zur roten Decke mit dem weißen Kreuz stehen und es bräuchte dann auch die Outline nicht mehr. Vielleicht hätte mein eine blaue Raute vor das “S” von Stadt setzen können. Vermutlich wären da aber die Bürger und Bürgerinnen auf die Barrikaden gegangen ;)

    Dennoch, ein sehr gelungener Ansatz

  4. Na also – es geht doch!
    Eine stimmige Weiterentwicklung.
    Ein wenig mehr Mut wäre noch besser gewesen – aber ok.
    Besonders gefällt mir der Bär und dessen Lücken !

  5. Mir gefällts auch! Die gebogene Oberseite des Schildes, keine Trennlinie zwischen weiß/blau und der gelben Fläche machen das Gesamtbild deutlich ansprechender. Da ich mich kürzlich auch mit der Einbringung der bayerischen Raute auseinandergesetzt habe, muss ich aus Erfahrung sagen, dass es extrem schwer ist, diese (in den Originalwinkeln) so zu platzieren, dass es nicht laienhaft aussieht. Größe und Position (Ausschnitt) wurden hier sehr gut gewählt.

  6. Ja, die Outline stört auch mich. Hier hätte man auf eine bessere Lösung mit den blau-weissen Rauten setzen können. Oder die Outline, etwas dicker, als selbstbewusstes Element verankern können. Sonst eine saubere Sache.

    Übrigens: der Lufthansa-Kranich blickt auf Steuerbord-Seite nach rechts. :-P

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