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Neues Corporate Design für Kunsthaus Hamburg

Kunsthaus Hamburg Logo, Quelle: Kunsthaus Hamburg
Kunsthaus Hamburg Logo, Quelle: Kunsthaus Hamburg

Das Kunsthaus Hamburg, ein von der Kulturbehörde Hamburg 1962 gegründeter Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst, hat ein neues Corporate Design erhalten. Das neue Erscheinungsbild zielt darauf ab, mehr Sichtbarkeit für Kulturakteure der Stadt zu schaffen.

Zentral in Hamburg zwischen Hauptbahnhof und Deichtorhallen gelegen, werden im Kunsthaus Hamburg in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Markthalle jährlich fünf bis acht wechselnde Einzel- und Gruppenausstellungen aktueller bildender Kunst und angrenzender Disziplinen präsentiert. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der Förderung der Nachwuchsgeneration. Im Juli 2023 übernahm Anna Nowak die Geschäftsführung und Künstlerische Leitung des Kunsthaus Hamburg.

Im Nachgang an das 60-jährige Jubiläum, im vergangenen Jahr gefeiert, entwickelte sich im Kunsthaus der Wunsch sich im Visuellen neu auszurichten.

Auszug der Pressemeldung

Ausgehend von dem erfolgreichen 60-jährigen Jubiläum im Oktober 2023 haben wir uns in den letzten Monaten intensiv mit unserer institutionellen Identität auseinandergesetzt. Als Zentrum für zeitgenössische Kunst agieren wir zukünftig gleichermaßen als partizipativer Ausstellungsort, künstlerische Produktionsstätte sowie kulturpolitische Diskussions- und Reflexionsplattform. Unsere Projekte konzipieren wir gemeinsam mit lokalen und internationalen Künstler*innen eigens für die Ausstellungshalle. Ganz im Sinne unserer Gründungsidee möchten wir mehr Sichtbarkeit für die Kulturakteur*innen der Stadt schaffen. Wir ermöglichen globale Vernetzung und fördern durch experimentelle und transdisziplinäre Formate Vielfalt. Das Corporate Design spiegelt wider, was uns wichtig ist: Flexibilität und Standhaftigkeit sowie Offenheit und Strahlkraft.

Kunsthaus Hamburg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Kunsthaus Hamburg, Bildmontage: dt
Kunsthaus Hamburg Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Kunsthaus Hamburg, Bildmontage: dt

Das bisherige Logo war rund zehn Jahre als visueller Absender des Kunsthauses im Einsatz. Das bildhafte, grafische Signet, in dem Buchstaben als geometrische Grundformen angelegt sind, macht nun Platz für ein rein typographisches Logo, das im Aufbau konventioneller und in seiner Rezeption zugänglicher und leichter zu erfassen ist. Gesetzt ist das neue Typologo in der Schrift Walter (Dinamo Typefaces).

Während in der Standardversion des Logos die Segmente „Kh“ (Kunsthaus), „H“ (Hamburg) und der ausgeschriebene nachgestellte Namen eine Einheit bilden, vergrößert sich im Anwendungskontext von Plakaten und anderen Medien der Zwischenraum dieser Elemente stark – eine Art grafische Klammer; die jeweils vorgestellte Kunst in sich aufnehmend und rahmend.

Das Design wurde von Laurens Maria Bauer und Caspar Reuss entwickelt.

Kommentar

Ich kann mich für beide Logoformen erwärmen, für die neue und die alte. Das alte Logo vermittelt mit seinen geometrischen Letterformen Experimentierfreude, Kreativität und Unangepasstheit, auch Verspieltheit, der wie Holzbauklötzchen wirkenden Anmutung wegen. Im direkten Vergleich wirkt das neue Logo gewöhnlich, zumindest auf den ersten Blick. Doch auch das neue Logo ist, wie sich anhand der Anwendungsbeispiele ablesen lässt, unangepasst und auf eine gewisse Weise eigen. Allgemein übliche Konventionen, die Gestalt eines Logos betreffend, seien es Aufbau, Anordnung und Größe/Ausdehnung, werden gesprengt. Die sich wie ein Expander streckenden, neue Räume eröffnenden Logosegmente vermitteln ebenfalls Experimentierfreude und Kreativität.

Das alte Logo ist komplex, im Aufbau konstruktivistisch-verschachtelt (was für ein Logo immer unvorteilhaft ist!), in der Rezeption mehr ein grafisches Gebilde, das für sich selbst steht (ähnlich wie ein Bild von Kandinsky oder Mondrian), denn ein Logo, das der Repräsentation einer Marke dient. Der semiotische Bezug – der Zusammenhang zur Marke – ist mit dem neuen Zeichen/Logo, auch da der Schriftzug leichter zu erfassen ist, klarer, um nicht zu sagen nun eindeutig. Das neue Logo ist somit zugänglicher und verständlicher. Ein Kriterium, das im Kontext Design, Kommunikation und Sprache in den letzten zehn, zwanzig Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat, Stichwort Barrierefreiheit, Leichte Sprache.

Kaum entzifferbare „Letterhaufen“, wie etwa das in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte ehemalige Logo des Museum Angewandte Kunst Frankfurt, begegnen einem mittlerweile seltener. Was im Sinne der „Artenvielfalt“ bedauernswert, in Bezug auf Kriterien wie Praktikabilität, Reproduzierbarkeit und Skalierbarkeit jedoch absolut nachvollziehbar ist.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 15 Kommentare

  1. Meiner Meinung nach ist das weder vorher noch nachher ein Logo. Das alte ist mehr ein Emblem, das neue ein simpler Schriftzug, auch wenn man die Anwendungsbeispiele in Betracht zieht. Beim neuen bekomme ich auch den Eindruck, das im Kunstbereich schon einige Male in der Art woanders gesehen zu haben. Eine wiedererkennbare Identität baut das nicht auf.

    Interessant finde ich, dass man sich der Social Media-Tauglichkeit widersetzt. Das neue KhH im Website-Icon im Browser ist kaum erkennbar. (Interessant ohne weitere Bewertung, nur so als Betrachtung.)

    1. Das neue KhH im Website-Icon im Browser ist kaum erkennbar.

      Es ist unscharf, ja. Besser erkennbar als der unmotivierte grüne Klecks vorher ist das neue Favicon dennoch :-)
      Icon

      Meines Erachtens hätte man für das Favicon, aufbauend auf der in Printmedien angewandten Logosystematik, auch nur die Lettern „Kh“ verwenden können, oder „KH“.

  2. Also echt Leute …bei aller Liebe: An welcher Stelle vermittelt dieses unmotivierte Etwas “Experimentierfreude und Kreativität”? Man wird dabei höchstens an die Schweizer Schule à la “Wir können nur Helvetica” der 70er und 80er Jahre erinnert. Und schon damals sind mir dabei ständig die Füße eingeschlafen.

    Weder das alte Zeichen noch das hier haben den Namen “Logo” wirklich verdient.

    Mal wieder ein gutes Beispiel für eine unkreative, charakterlose und völlig verkopfte Nulllösung. Aber vielleicht muss man ja Hamburger sein, um es zu verstehen.

    1. An welcher Stelle vermittelt dieses unmotivierte Etwas “Experimentierfreude und Kreativität”?

      Dass sich das Logo ausdehnt, streckt, erweitert, expandiert und so (kreativen) Raum (für die Kunst) eröffnet, hast Du bemerkt? Und den Hinweis diesbezüglich in meinem Kommentar gelesen? Falls nein, schaus Dir gerne an.

      Fall ja, überzeuge mich gerne, wenn Du magst lieber Andreas, durch Argumente, dass ein solch unkonventionelles Konzept NICHT Ausdruck von Experimentierfreude ist.

      Auch als Nicht-Hamburger verstehe ich das Konzept.

      1. Natürlich habe ich gesehen, was du mit “ausdehnen” meinst: Der Buchstabe “H” entfernt sich vom “Kh”. Das, was du hier “Logo” nennst (was es nicht ist), zerfällt also in seine Einzelteile, löst sich auf. Es verliert dadurch den letzten Rest an Wiedererkennung (die es aber sowieso nie hatte).

        Hätten die drei Einzelteile von KhH wenigstens etwas Einzigartiges und Markantes, dann könnte man sie als auseinander geschobene Segmente eines Ganzen identifizieren. Aber es sind nur langweilige Grotesk-Buchstaben ohne jeden Charakter oder Eigenständigkeit. Es könnten ebenso gut andere Buchstaben aus dem Alphabet sein.

        Es mag die Aufgabe von Museen sein, “kreativen Raum für Kunst” zu schaffen. Aber es ist ganz sicher nicht der Job eines Logos, dies zu leisten. Selbst wenn es auch nur annähernd ein Logo wäre.

        1. Besten Dank Andreas, für Deinen weiteren Kommentar!

          Ich denke hier wird doch verkannt und übersehen, dass bereits die Buchstabenkonstellation / Zeichenkette “KhH” – großes K, kleines h, großes H – ein hohes Maß an Eigenständigkeit mit sich bringt, wenn nicht sogar Einzigartigkeit. Um diese zu widerlegen, müsste man entsprechende ähnliche Logos benennen können. Was meines Erachtens schwer fallen dürfte. Welche andere Entität verfügt im Logo / Namen über diese Zeichenkette? Mir ist keine bekannt. Insofern greift das Argument fehlender Eigenständigkeit nicht.

          Die Zeichenkette ist, im Gegenteil, sehr eigenständig, und somit das Logo auch. Zwangsläufig, könnte man sagen. Denn die Wortmarke könnte in einer x-beliebigen Schriftart gesetzt sein – und dennoch wäre das Logo, aufgrund der Buchstabenkonstellation, eigenständig. Auch die Tatsache, dass die Wortmarke in einer vergleichsweise gewöhnlichen Schriftart gesetzt ist, ändert daran nichts.

          Die Schriftart (Walter) ist, für sich genommen, wenig markant. Das schon. Auf das Logo in Summe, als Zeichen (Semiotik), trifft dies gewiss nicht zu. Nicht nur die Typo transportiert Identität, die Buchstabenkonstellation selbst und das damit verbundene Wording auch (ähnlich wie Dribbble, TikTok, adidas, IITTALA etc.).

          Ich kann dem Argument, im Zuge des Auseinanderziehens der Logosegmente würde sich das Logo auflösen, wodurch Wiedererkennbarkeit verloren ginge, schon folgen. Möchte jedoch folgendes zu Bedenken geben. Wiedererkennbarkeit ist immer dann wichtig, wenn es darum geht den Bezug zwischen einer Marke und dem Zeichen, das diese repräsentiert, initial herzustellen. In sehr vielen Anwendungskontexten wurde der Bezug bereits hergestellt, ist dieser Zusammenhang zwischen dem Zeichen und der Marke bereits bekannt. Beispiel: Wenn ich die Stufen hinauf in die Ausstellungsräume des Kunsthauses gehe, dann weiß ich bereits, welche Marke mit mir kommuniziert. Gleiches gilt bei Aufruf der betreffenden Website. Anders verhält es sich etwa bei einem TV-Spot oder einem Werbebanner, der einem unvermittelt angezeigt wird. Hier ist Wiedererkennbarkeit wichtig und relevant. In vielen anderen Kontexten erlaubt der bereits vorab hergestellte Bezug größere Freiheiten in der Gestaltung. Und diese Freiheiten dürfen nicht nur gerne genutzt werden, nach meinem Verständnis sollten diese Freiheiten auch gerne genutzt werden. Um so ein möglichst spannendes, attraktives und vor allem passgenaues Markenerlebnis / Story-Telling zu kreieren.

          Passgenau kann auch heißen, nicht die eigene Marke in den Vordergrund zu stellen, sondern die Wahrnehmung gezielt auf den Inhalt, das eigentliche “Produkt”, in diesem Fall die Kunst und die vorgestellten Künstler zu lenken. Das bisherige Logo ist in dieser Hinsicht sehr raumeinnehmend, nimmt sich sehr wichtig, lenkt die Wahrnehmung auf sich. Das neue Designkonzept hingegen öffnet den Raum für die ausgestellten Kunstwerke.

          Ob die Gestaltung attraktiv, und das Markenerlebnis passgenau ist, darüber lässt sich streiten. Dafür gibt es das dt.

          Nach meinem Dafürhalten fehlt eine Akzentfarbe.

  3. Ich verstehe das Konzept dahinter. Ich weiß nicht, ob der monochrome Look im Hamburg ein Alleinstellungsmerkmal ist. Es könnte zu viel Understatement sein. Als Nicht-Hamburger hätte ich vermutlich KHH gewählt, weil Hamburg für mich immer HH abgekürzt ist. Man hätte das auch so setzen können und dem Betrachter dann überlassen wofür die H’s stehen.

    Sehr verkopft. Man erkennt in den Anwendungsbeispielen gut, dass es keinen eindeutigen Absender gibt, weil die Buchstaben auseinander gerissen werden.

    Fazit: Haut mich nicht vom Hocker. Time will tell.

  4. Haut nicht vom Hocker aber ist nice! Das Logo hier isoliert vom gesamten Erscheinungsbild und den Anwendungen zu betrachten ist nicht fair. So im Gesamten ein sehr ansehnliches Corporate Design mit Sinn für Ästhetik und Raum für die Kunst.

  5. Gerade bei Gallerien/Kunsthäusern zieht es mir regelmäßig die Schuhe aus… Diese Häuser sollten in erster Linie eine Plattform/Bühne für die Kunst Anderer sein. Es sind “Veranstalter”!

    Für mich würde es daher deutlich mehr Sinn ergeben, wenn es ein unmissverständliches, prägnantes Logo des Hauses gäbe, welches angepasst auf jede Ausstellung als Dachmarke fungiert. Denn jeder neuen Ausstellung nun diesen (wie bereits mehrfach erwähnt) 70er/80er schwarz-weiß-Look aufzubinden greift für mein Verständnis bereits zu weit ins Handwerk der jeweiligen austellenden Künstler ein. Man stelle sich eine poppig-bunte Ausstellung vor und die Plakate sind alle in diesem düsteren Stil… Wie passt das zusammen?

  6. Ich finde das “Logo” sehr schwach. Und wenn man das H separat betrachtet, ist es für mich zusätzlich eher ein Hannover statt Hamburg.

  7. Die Schrift in Kombination mit dem Kürzel sagt mir: Krankehaus Hannover.

    Das auseinanderallende “Logo” auf den Anwendungen sagt mir: Keine Kreativität oder Experimentierfreude, sondern ein forciertes Konzept, das nicht funktioniert: Die Kunst findet nämlich nicht “dazwischen” statt, sondern in der Regel eher daneben oder dadrunter.

    Idee schön und gut, Ausführung weder künstlerisch, noch kreativ, noch experimentierfreudig.

    Besser als das alte Logo? Jein. Anders. Beide eher schwach, das alte noch etwas “künstlerischer”, das neue lesbarer, aber einfach nur noch generisch (AUCH in der Anwendung).

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