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Dribbble mit neuem Logo

Dribbble Logo, Quelle: Dribbble
Dribbble Logo, Quelle: Dribbble

Dribbble hat ein neues Logo. Für die 2008 von Dan Cederholm und Jason Putt gegründete Online-Plattform für Designer/Kreativschaffende markiert der Wechsel der Wortmarke – die Bildmarke bleibt erhalten – einen entscheidenden Schritt auf dem Weg der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Plattform.

Auf Dribbble können Designer/Kreativschaffende ihre Arbeiten wie Logos, Illustrationen, Webdesigns und andere visuelle Kreationen hochladen. Andere Mitglieder können die Arbeiten, ähnlich wie bei Behance (Adobe), bewerten, kommentieren und teilen. Es geht also darum, sich als Designer zu präsentieren und die eigene Arbeit bekannter zu machen. Laut Dribbble wird die Plattform von mehr 10 Millionen Mitgliedern genutzt. Ähnlich wie Behance (Premium, 12$ pro Monat) bietet auch Dribbble einen Account mit erweiterten Funktionen/Leistungen an (Pro, 8$ pro Monat).

In den letzten Jahren wurde dribbble.com in Richtung Marktplatz ausgebaut (Dribbble Hiring). Anders als 99designs.com oder fiverr.com, beides Crowdsourcing-Plattformen, ist dribbble.com allerdings nicht darauf ausgerichtet, Kreativschaffende im Rahmen eines Wettbewerbs gegeneinander antreten zu lassen, was aus mehrfacher Hinsicht kritisch zu bewerten ist.

Einerseits werden auf derlei Crowdsourcing-Plattformen Aufträge weit unter marktüblichen Preisen an Kreativschaffende vergeben, wodurch Preisdumping Vorschub geleistet wird. Darüber hinaus müssen Kreativschaffende bei dieser Form des Wettbewerbs stets davon ausgehen, dass ihre Leistungen gänzlich unbezahlt bleiben. Von 20, 50 oder noch mehr Designern wird in der Regel lediglich der Sieger finanziell entschädigt. KI-Bildgeneratoren wie Midjourney und Dall-E verschärfen die ohnehin schon angespannte Situation innerhalb der Arbeitswelt von Gestaltern. Für eine Gesellschaft, die sich modern und zivilisiert nennt, kann diese Form der Ausbeutung kein akzeptables und tragfähiges Modell sein. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass sich auch auf Dribbble tausende Gestalter finden, die ihre Leistungen für 20 US-Dollar die Stunde und damit weit unter Wert feil bieten.

Dribble Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Dribble, Bildmontage: dt
Dribbble Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Dribbble, Bildmontage: dt

Im Zuge der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Website wurde das Logo von Dribbble überarbeitet. Wobei die Basketball-Bildmarke erhalten bleibt – im Umfeld von Social Media wie auch als Favicon dient sie nach wie vor als Absender. Die Wortmarke von Dribbble hingegen wurde neu gestaltet.

Nach Auffassung der Inhouse-Macher repräsentiere die neue Wortmarke die „energiegeladene, vielfältige Community von Dribbble“ besser. Das neue Logo solle darüber hinaus dazu beitragen, die Wachstumsgeschichte von Dribbble fortzuschreiben.

Kommentar

Anders. Und auch besser? Ich weiß nicht, ob dieser Wechsel notwendig gewesen wäre. Denn was kann und verkörpert die neue, ebenfalls scriptuale Wortmarke besser, als die bisherige? Wachstum. Nun gut. Und ist Wachstum ein für die Marke wesentliches Element? Eher nicht. Kreativität hingegen schon.

Meines Erachtens ist die rein in Minuskeln gesetzte Wortmarke näher am Kern der Marke. Auch wenn beide Wortmarken keine echten kalligraphischen Arbeiten darstellen, vermittelt die bisherige Wortmarke aufgrund der Form der Lettern mir gegenüber mehr Handwerk und Mensch-gemachte kreative Schöpfung. Darüber hinaus wird, weil alle Schriftzeichen miteinander verbunden und verwoben sind, im alten Logo besser die Idee des Miteinanders/Netzwerken transportiert. Aus meiner Sicht ein Rückschritt.

Douglas, MailChimp, nun Dribbble – ich hoffe, es bleiben am Ende ein paar Typologos mit Schnörkeln und Schleifen übrig. ➿ ➰ ➿

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Spricht mich optisch viel mehr an, als das alte Logo, da es leichter und moderner wirkt. Denke, der Wechsel hat auch etwas mit einer verbesserten Lesbarkeit zu tun, da die junge Generation in der Schule eine vereinfachte Schreibschrift lernt.

    Irgendwas stört mich bei genauerem hinsehen dennoch irgendwie. Vermutlich empfinde ich den Abstand zwischen den Buchstaben „Dri“ als zu eng und das „r“ hätte vermutlich besser gepasst, hätte man den linken Strich ein wenig dem „D“ zugewandt.

  2. Finde ich klasse. Man kann den Namen viel schneller erfassen, aber das Handschriftliche bleibt erhalten. Das alte Logo sah auf Anhieb aus wir irgendein Scribbble.

  3. Ich finde es ist eine gekonnte Weiterentwicklung – besser lesbar und durch das Aufsteigen auch etwas dynamischer.
    Einzig der Übergang “le” bei Dribbb[le] ist agrg unschön. Meiner Meinung nach hätte man den Auslauf von “l” und dem “Schwung” vom “e” aufeinander abstimmen können.

  4. Da hier zweimal auf die mutmaßlich bessere Lesbarkeit des Schriftzugs hingewiesen wurde.

    Lesbarkeit ist im Kontext Logogestaltung KEIN entscheidendes Kriterium.

    Ich darf etwas ausholen und gehe darauf ein, wie wir als Mensch Text- und Bildinformationen erfassen und betrachten.

    Unser Gehirn ist für das Buchstaben-für-Buchstaben-Lesen nicht ausgelegt. Es würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen, müssten wir die Wörter in Texten Buchstaben-getreu lesen. Vielmehr machen wir beim Lesen kleine Sprünge von einem Wort zum nächsten. In jedem Sprung wird ein Wort erkannt und in unser mentales Lexikon übertragen. Das mentale Lexikon ist ein Speicher für alle Wörter, die wir kennen. In diesem Speicher ist jedes Wort mit seiner visuellen Erscheinung, seinem Klang und seiner Bedeutung verknüpft. Wenn wir ein Wort lesen, wird es also im mentalen Lexikon gesucht und auf diese Kerninhalte hin abgerufen.

    Auf Basis dieses Prinzips können wir selbst Texte lesen, in denen Wörter falsch geschrieben sind oder in denen Buchstaben fehlen. Selbst die Bcuhstbaenrehenifloge ist eagl! Unser Gehirn erkennt die Wörter anhand der Buchstabenkombinationen und ordnet sie den entsprechenden Bedeutungen im mentalen Lexikon zu.

    Ähnliche Sprünge macht unser Gehirn auch, wenn es darum geht, Logos zu erfassen. Eine Wortmarke wie etwa die der New York Times lesen wir nicht Buchstabe für Buchstabe. Wir erfassen vielmehr die Wortmarke als Ganzes, ähnlich wie ein Bild. Ein Typologo ist nicht etwa ein Wort, das orthografischen Regeln unterliegen würde. Ein Logo ist vielmehr ein bildhaftes Zeichen. Eine Wortmarke muss also nicht auf gute oder gar bestmögliche Lesbarkeit hin gestaltet und optimiert werden. Bei einem Logo geht es in erster Linie um Prägnanz und Eigenständigkeit, nicht um Lesbarkeit.

    Auch ein Logo wie das des Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, das kaum zu entziffern ist, hat im Prinzip alles, was es als Logo braucht – es ist, so gesehen, vollfunktionstüchtig. Die Ästhetik freilich, ist neben Prägnanz und Eigenständigkeit ein weiteres entscheidendes Kriterium. Die Darstellungsqualität ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Darstellungsqualität ist jedoch etwas anderes als Lesbarkeit.

    Es ist gut, dass Lesbarkeit kein entscheidendes Kriterium bei Logogestaltung ist. Wäre es anders, würde es Wortmarken wie jene von CocaCola, Cadbury, Gothaer, Kia, Virgin, MDR, Palm Angels, Moulinex, Pirelli, Nasa, Samsung, The New York Times, Ray-Ban, Viessmann, Corona (Bier), u.v.a. gar nicht geben. Was schade wäre.

    1. Da muss ich dir widersprechen, Achim. Zumindest im vorliegenden Fall. Hier ist die erste Lesbarkeit von besonderer Bedeutung, da es sich erstens um eine Abwandlung des Begriffs „dribble“ handelt und es sich zweitens um eine Online-Plattform handelt, bei der es für die Erreichbarkeit zwingend erforderlich ist, die korrekte Schreibweise zu kennen. Als Beispiel kann ich mich selbst anführen. Als ich damals das erste Mal durch Zufall (durch einen Verweis) auf die Seite gelangt bin, wollte ich die mir bis dato unbekannte Seite merken und betrachtete daraufhin das Logo, was die drei „b‘s“ recht gut herausstellt. Entsprechend merkte ich mir das Englische „to dribble“ nur mit einem b zusätzlich.

      Bei anderen Marken, stimme ich deinen Ausführungen jedoch weitestgehend zu.

      1. Das ist ein guter Punkt. Dank Dir Alexander.

        Bei Marken, deren Kernprodukt die eigene digitale Plattform darstellt, ist es natürlich wesentlich, dass Anwender die jeweilige Plattform überhaupt identifizieren und ausfindig machen. Die Verwendung eines Kunstnamens bzw. eines von Schreibkonventionen abweichenden Namens (Reebok, fiverr, flickr, Etsy, etc.) macht es umso herausfordernder, den Markennamen ins Bewusstsein der Menschen zu heben. Mit Hilfe von Design kann der Bekanntheitsgrad einer Marke gesteigert und das Bewusstsein dahingehend geschult werden. Die Lesbarkeit der Wortmarke ist hierbei jedoch kaum von Bedeutung.

        Ich behaupte nicht, dass Lesbarkeit in diesem Kontext keinerlei Faktor darstellt. Es ist nur schlichtweg so, dass die entgegengesetzte These, wonach eine besser lesbare Wortmarke, gegenüber einer weniger gut lesbaren Wortmarke, die Merkfähigkeit, Wahrnehmung und den Bekanntheitsgrad in positiver Weise beeinflussen würde, sich schwerlich belegen und beweisen lässt. Mir ist keine Umfrage, kein Projekt, keine Studie bekannt, aus denen ein solcher Kausalzusammenhang hervorginge. Ich habe auch hier im dt im Rahmen der Diskussionen noch kein überzeugendes Argument diesbezüglich gelesen.

        Meine Bewertung und Einschätzungen basieren nicht etwa in erster Linie auf meiner persönlichen Wahrnehmung oder auf eigenen Erfahrungen. Beide sind sehr wichtig, können jedoch im besten Fall als Richtschnur und zur Einordnung dienen. Ein Beleg für irgendetwas sind sie freilich nicht. So ist auch die im Zusammenhang mit Dribbble von Dir, lieber Alexander, gemachte Erfahrung kein Beleg für die oben genannte und von Dir unterstütze These.

        Es gibt belastbare Informationen (Evidenzbasis), die darauf hindeuten, dass Lesbarkeit kein entscheidendes Kriterium im Kontext Logogestaltung ist. Folgendes Beispiel zur Veranschaulichung:

        Google ist eine der bekanntesten Marken der Welt. Das Google-Logo ist bezogen auf die Lesbarkeit vorbildlich, könnte man sagen, von der multicoloren Farbgebung abgesehen. Leichter lesbar kann eine Wortmarke kaum gestaltet sein, auch da die Lettern in Gemischtschreibweise und nicht in Versalien gesetzt sind. Ungeachtet dessen kursiert im Netz hunderttausendfach die Schreibweise mit drei o’s, also „Gooogle“. Auch die Domain Gooogle.com wird jeden Monat hunderttausendfach aufgerufen. Menschen scheinen zu glauben, so würde der Name von Google geschrieben. Auch bei vielen anderen Markennamen lässt sich dieses Phänomen beobachten.

        Ich kann nicht erkennen, dass eine sehr gut lesbare Wortmarke in dieser Hinsicht eine Art vorbeugende, präventive Wirkung besäße. Denn anhand von Google wird deutlich: selbst eine sehr gut lesbare Wortmarke kann nicht verhindern, dass der Name vielfach falsch geschrieben wird. Freilich könnte man mutmaßen, bei einer schlecht lesbaren Google-Wortmarke wäre die Anzahl von Fehldeutungen noch größer. Dies ist dann allerdings bloß eine nicht-belegbare Behauptung.

        Schauen wir uns einen in diesem Zusammenhang häufigen Anwendungsfall an. Auch daran wird deutlich, dass gute Lesbarkeit kein Faktor ist. Denn beispielsweise in dem Moment, in dem ein User (erstmalig) einen Domainnamen im Browser oder einen Namen in Suchmaschinen eintippt, betrachtet dieser gewiss nicht das Logo, sich quasi vergewissernd, welche Buchstaben einzutippen sind. Dies geschieht vielmehr aus der Erinnerung heraus. Und wenn der Name von Schreibkonventionen abweicht, kommt es vielfach zu Fehldeutungen. Das Problem ist also weniger bis gar nicht die Gestaltung der Wortmarke, als vielmehr der Name selbst.

        Natürlich kann ich als Gestalter – oder als Auftraggeber – nichtsdestotrotz sagen: Ich finde es wichtig, dass die Wortmarke (auch) gut lesbar ist. Problematisch wird es aus meiner Sicht allerdings dann, wenn hierdurch die zentralen Aspekte und Kriterien bei der Logogestaltung hinten runter fallen, als da wären Prägnanz, Originalität, Memorierfähigkeit, Skalierbarkeit und nicht zuletzt Ästhetik.

        Abschließend eine Randnotiz: obwohl die neue Dribbble-Wortmarke hier von mehreren Lesern eine bessere Lesbarkeit beschienen wird, habe ich den Namen in diesem Beitrag zunächst vielfach falsch geschrieben, nämlich mit zwei statt mit drei b’s.

  5. Für mich stellt das neue Logo eine Verschlechterung dar, zugegeben, könnte das „d“ des alten Logos falsch gelesen werden, aber ich glaube nicht dass die User wegen des Logos auf die Plattform kommen – eher wegen eines Links, einer mündlichen Empfehlung oder einer Recherche … Und wie Achim schön beschrieben hat, es geht nicht zwangsläufig immer um Lesbarkeit, schon gar nicht bei Logos, da ohnehin kaum Buchstabe für Buchstabe gelesen wird. Das Bild das durch die alte Darstellung erzeugt wird, halte ich für ausdrucksstärker. Dass es schon alleine wegen der Übergänge einzelner Buchstaben wesentlich professioneller daherkommt, ist für mich ein weiterer Pluspunkt des alten Logos. Ich finde es und fand das auch vor allem damals bei Douglas bedenklich, wie leichtsinnig man die Stärken alter Schnörkelschrift-Logos aufgibt, denn ihre visuelle Einzigartigkeit und der damit verknüpfte Wiedererkennunsgwert ist doch unbezahlbar!

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