Brüssel erhält einen neuen Markenauftritt, mit dem sich die Hauptstadt Belgiens zukünftig über die Landesgrenzen hinweg positionieren möchte. Im Mittelpunkt des neuen Erscheinungsbild steht der Slogan „be .brussels“, den man in ähnlicher Form schon einmal gehört hat. Der Punkt innerhalb der Wortmarke ist ein verlässlicher Hinweis darauf, dass der Slogan gleichzeitig eine Domain kennzeichnet, in diesem Fall die neu geschaffene Top-Level-Domain „.brussels“.
Die digitalen Medien nehmen innerhalb des Marketings von Städten und Ländern spürbar an Bedeutung zu. Das spiegelt sich auch und vor allem in der Gestaltung wider. Zuletzt stellte Tschechien seine Werbeaktivitäten auf eine stark an Facebook ausgerichtete Kampagne um, siehe Czech Republike it. Auch im Markenauftritt von Brüssel (Stadt und Region) spielt das Internet eine wichtige Rolle.
Ergänzt wird die Domain-Wortmarke von einer Blume, einer stilisierten Iris. Die mittlere Blüte wurde dabei als Herz ausgearbeitet. Die gelbe Iris ist seit gut 90 Jahren das Emblem von Brüssel (siehe Symbols of Brussels | Wikipedia). Gesetzt wurde die Wortmarke in der Mija.
Ganz so neu ist der Slogan nicht. Berlin tritt bereits seit 2008 mit „Sei Berlin“ respektive „Be Berlin“ in der Werbung auf. Die blau-gelbe Farbgebung in Kombination mit Schwarzweiß-Fotos ist da sicherlich eigenständiger. Die Kosten für die Entwicklung des Markenauftritts werden mit 150.000 Euro beziffert (Quelle: rtbf.be).
Verantwortlich für Konzept und Gestaltung ist Base Design, Brüssel. Wie man im Blog der Agentur erfährt, wird die Domain erst Anfang 2013 freigeschaltet. Zumindest eine Auffangseite samt Logo und E-Mail-Formular hätte man hier schon einmal vorsehen können, um die Besucher aufzufangen, die durch die Vorstellung des neuen Erscheinungsbildes auf die Site gelockt werden.
…oder auch BE BERLIN. Ich hab schon seit einiger Zeit das Gefühl dass bei den Städtekampagnen die Luft raus ist. Da werden die Wortspiele ad absurdum geführt (Czech Republike). Glasers I love NY ist eben eine hohe Messlatte. Edit: hätte ich mal erst lesen sollen, alles oben durch Achim schon abgedeckt. :)
Mal ganz abgesehen vom Inhalt / der Konzeptidee finde ich die typografische wie illustratorische Umsetzung doch sehr stark 70er-verhaftet. Zwar ist die Anlehnung an die Farb- und Formsprache der Stadt-Flagge offensichtlich und durchaus sinnvoll, aber insgesamt fehlt die zeitgenössische Note…
Ohne das “be .” auch ein tolles Layout für eine Supermarkt-Kette. Farblich passt das ja schon.
Für meinen Geschmack ist das der Berliner Kampagne zu ähnlich. Und das Logo wirkt auch eher verstaubt als fortschrittlich. Da kommt die offizielle Seite des Touristikbüros (visitbrussels.be) viel zeitgemäßer daher. Wobei ich auch finde, dass das be.brussles-Logo in Kombination mit den Schwarz-Weiß-Fotos gleich viel frischer wirkt. Trotzdem: Ob das den gewünschten internationalen Erfolg bringt?
Meine erste Assoziation für leuchtendes Blau und Gelb plus abgerundete Typo war Ryanair. Und Ryanair kann man eigentlich nur die Abwesenheit jeglichen Designs attestieren. Die oben zu sehende blaue Wolke mit dem Transparenzverlauf auf SW-Motiven passt in diesem Kontext gut.
Die Top-Level-Domain .brussels wird frühestens in der 2. Hälfte 2013 technisch aktiv sein. Aktuell ist .brussels in der Root Zone des DNS-System nicht enthalten und deshalb ist es derzeit technisch unmöglich, eine Auffangsseite unter der Domain zu schalten. Bis dann der Letzte in der Zielgruppe gelernt hat, dass es nun alles Mögliche an “Domainendungen” gibt, wird weitere Zeit vergehen. be.brussels wird also frühestens in 2-3 Jahren zufriedenstellend funktionieren.
Ich kann es nicht anders sagen: Das ganz unten zu sehenden Müllfahrzeug ist meines Erachtens der passende Platz für diesen Brand-Relaunch.
[…] nowe logo promocyjne Brukseli (Brüssel), Belgia. Autor Base Design, […]
Unabhängig von der Gestaltung (Obwohl Text ja auch Gestaltung ist, vergisst sich leicht.):
Bin mit meiner Zunge über das Babylon gestolpert. Bin ich der Einzige?
(be (Englisch) + propre (Französisch/Belgisch – wahlweise auch Mandarin, Deutsch oder auch mal einen Eigennamen) + Brussels (wieder Englisch).)
Das darf aber wirklich nur eine Stadt, die eine sehr hohe Simultan-Dolmetscher-Dichte hat.:-) So richtig auf Anhieb flüssig wird das dann auch wohl nur in Bruxelles/Brussels/Brüssel verstanden werden.
[Muss phonetisch bei “be” immer an eine Biene denken.]
ich glaub ich sitz in einer zeitmaschine! allen ernstes eine gestaltung zu verkaufen, die 30 bis 40 jahre hinten ist: echt mutig. und alles ohne einen funken ironie, sondern ganz wirklich so gemeint!
Die typografische Lösung und das “be …” find ich gut. Eine roundet Schrift find ich auch o.k.. Aber diese Mija hat zu viele Schwächen. Da gibt es sicher besser geeignete roundet Schriften. Bleibt nur zu hoffen, daß z.B. ein kleines “a” nicht zu häufig vorkommt.
Die Idee mit dem Herz in der Lilie ist zwar gut. Aber das symetrische Logo wirkt wie ein Fremdkörper zur Typo. Es steht meist rechts Außen. Man hätte das Herz in die asymetrische Lilienform wie auf der “visitbruessels” Seite einbauen können. Das wäre typischer und dem Wappen ähnlicher gewesen und hätte sich besser in das Gesamtbild integriert.
Vor allem erfüllt mich das gelbgrau des Herzens mit großem Unbehagen. Grau ist nicht die optimale Zusatzfarbe zu gelb. Kann allein Farbpsychologisch sicher belegt werden. Vor allem weil es sehr viele Menschen ansprechen soll würde ich da ein freunlicheres Farbkonzept wählen. Es ist manchmal ein orangegelb und manchmal ein Zitronengelb. Allein das ist schon ziemlich halbausgegohren.
Ich würde den Verantwortlichen raten: Nutzt die Zeit um es konzeptionell nochmal gründlich überarbeiten und optimieren zu lassen.
Gibt es bei dem “be.” ein ersichtliches Konzept, wann es mit und wann ohne Punkt eingesetzt wird? Auf dem Auto, den Fahrrädern, steht ja “be proper”, “be Merckx”, “be léger”. Auf den Plakaten in der U-Bahn (?) steht dann aber “be .willkommen”, also mit Punkt. Ebenso bei den Willkommensfloskeln der anderen Länder. Das ist sehr uneinheitlich auf den ersten Blick – und auch dahingehend verwirrend, da das “be .brussels” ja eben auf die TLD anspielen soll. Aber eine TLD “.willkommen” gibt es wohl eher weniger ;)
ich finde es schlicht und einfach nicht sehr hübsch. und sehr unemotional. die blaue wolke sieht irgendwie gewollt und nicht gekonnt aus. die assymetrische zuordnung des punktes erschließt sich mir nicht. die outline ums herz ebensowenig. und so weiter und so fort…
Hm, die vorangegangenen Kommentare scheinen ja recht skeptisch dem neuen „Branding“ der Stadt Brüssel gegenüber zu stehen.
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster meines persönlichen Geschmacks und behaupte, die Kampagne hat visuell durchaus ihren Reiz. Weniger Verständnis habe ich hingegen für die Wahl der Schwarz-Weiß-Photographie. Diese wirken in der Tat recht emotionslos, kalt und tot. Das Screendesign der Internetpräsenz verdeutlicht jedoch recht schön, wie die Kampagne mit „farbigen“ Photographien aussehen kann und meines Erachtens auch sollte.
Was meint ihr?
Ich finde es grafisch echt Stark! Jenseits von jeglichem Trend gestaltet. So Allerweltsdesigner wie wir dürfen sowas sicher nicht unseren Kunden vorlegen. Die Leute von base scheinen aber in einer Liga zu spielen wo Avangard erlaubt ist. Zum Glück gibt es auch mal Designinpulse, die die eingefahrenen Wege hinterfragen.
Einfach nur schrecklich.
Die Begründungen haben meine Vorredner bereits weitestgehend geliefert.
Noch eine weitere: die dilettantische Überschneidung von p und b auf dem Müllwagen.
Das kann doch alles nicht wirklich ernst gemeint sein. Ich bin echt sprachlos.
Sehr zwiespältig. Einerseits mutig, solche RyanAir-Trashfarben zu benutzen, andererseits auch wieder mutig, einen Schritt Richtung Retro zu gehen. Die s/w-Bilder sehen in der Tat tot aus, wie Dominik sagt. Vielleicht ist es aber auch so gewollt? Das mit der p-b-Überschneidung kann eigentlich nur ein Fehler sein, weil der Müllwagen in Photoshop beschriftet wurde. Wird 100%ig ausgebessert.
Aber was ich wirklich gut gelungen finde und was anscheinend noch niemandem aufgefallen ist: das be. ist kein Selbstzweck und kein modischer Gag, es ist nämlich der Ländercode für Belgien :)
schön gemacht, ähnliche Idee wie bei I am Amsterdam ( I AMsterdam), ich warte nur drauf wie die unterschiedlichen Sprachgemeinden in Belgien der Werbeagentur und der Stadt Salz in die Kampagne streuen wollen, wenn sie dann darauf bestehen dass alles zweisprachig wird be.bruxelles oder be.brussel. Man hat sich im Sprachenstreit gerade erst darauf geeinigt einen Wahlbezirk um Brüssel herum zu teilen, wallonisch und flämisch, da sieht man noch wie empfindlich die Sprache ist, ob Englisch da eine Lösung ist, bin gespannt.
Auf den ersten Blick musste ich auch denken, dass es sich hier um eine Verwechslung oder eine Verarschung handelt. Was für ein fürchterliches Logo, was für eine fürchterliche Typo. Und was für fürchterliche Farben.
Jedoch muss ich gestehen, dass das Gesamtkonzept in seiner Stringenz einen gewissen Reiz auf mich ausübt, den ich nicht beschreiben kann. Die offensichtliche Naivität, mit der – meiner Meinung nach – hervorragend gespielt wird, gefällt mir, auch wenn sie nicht leicht zu verdauen ist und ebensowenig glatt ins Auge gehen mag.
Ein sehr interessantes Projekt, wie ich finde, jenseits von Geschmack und Konvention. Diesen Mut würde ich gerne öfter sehen.
@ Wolle:
Habe die Kampagne ein zweites Mal unter die Lupe genommen und muss meine Meinung revidieren. Ich stimme dir zu. Auf den ersten Blick wirkt es stümperhaft und verstaubt. Auf den zweiten Blick avantgardistisch und losgelöst von gängigen Trends…belgisches Design eben.
Mutig.
Ich habe mir http://www.basedesign.com nochmal angeschaut. Leider, denn es hat mich wieder viel Zeit gekostet weil ich mich nicht satt sehen konnte … die Arbeiten sind wirklich allererste Liga. Gerade deshalb sehe ich mir die “Fehler” nochmal mit anderen Augen an.
Das Grundkonzept “be .bruessels” hat mich ja schon vorher überzeugt. Die traschigen Farben, ja sogar gelb-grau, die find ich inzwischen sogar interesant und unverwechselbelbar. Auch die Lilie mit dem Herz hat was wenn sie auch etwas unglücklich plaziert ist. Aber die Schrift: Schaut euch z.B. mal das verkrüpelte “a” an. Und die Typo z.B. pb Überschneidung auf dem Müllwagen etc.
Ich kann nicht verstehn warum die das gemacht haben. Vorher dachte ich es wären unbeabsichtigte Fehler, sie hätten vielleicht einen Praktikanten drangelassen. Aber wo ich jetzt ihre Arbeiten angeschaut habe … ist es mir ein Rätsel.
Es ist wirklich toll was die machen. Schaut euch nur mal diese Animation zum Corporate Design von “Be TV” an:
https://www.basedesign.com/#/project/446
Ich werd nicht warm damit. Es mag neu sein, mutig und mal ganz anders.
Dennoch: Allein die Farben sind grässlich.
Insgesamt wirkt alles sehr unruhig und es erinnert an den textlichen Missgriff von be berlin.
Hätte gern mal das Briefing gesehen.
Was mit dem trashigen rotstichigen Blau, das in D normalerweise nur der Dachdecker auf seiner selbstgebauten Baukasten-Website hat (der “darf”, aber muss nicht …), bezweckt werden soll. Vielleicht was Gutes? (Im Zweifelsfall immer das Positive annehmen …) Aber ich komm nicht drauf.
Ebenso geht es mir mit dem Herz. Diese Gestaltung kommt mir aus Spielkarten/-Casinos bekannt vor. Ja, man kann sagen, es hat was. Aber was? Ist Brüssel ein lustiges Casino? Und warum?
Das Briefing hätte ich wirklich gern gelesen.
Ich finde die Type irgendwie unruhig.
Oh je, das erinnert mich sehr an diesen “ugly-style”, der seit ein paar Jahren durch die Designfakultäten geistert. Kalt, trocken, konstruiert. Mag vielleicht dem Designer gefallen, aber für die breite Masse muss dieser Stil sehr behutsam eingesetzt werden. Nicht jeder versteht diese Art von Design (ich übrigens auch nicht wirklich), für die meisten Otto-Normal-Verbraucher ist das einfach nur hässlich.
In dem Branding sind gute Ideen zu finden, aber leider wird hier wieder versucht, viel zu viel auf einmal zu sein. Mal taucht die Blume auf, dann die Pfeife, dann ein “villo”-Schriftzug (auf dem Fahrrad und auf dem Schild). Kontraste in Blau-Orange, Blau-Gelb (liegt wohl wegen der EU-Fahne nahe), Blau-Grau, das ist alles viel zu viel. Zumal die Farben bei der Webseite bzw. bei den Mobilen Endgeräten stark nach Augenkrebs aussehen. Man muss nicht alles Ultra-Glossy gestalten, aber der User sollte beim Aufrufen der Seite nicht den Eindruck haben, dass diese sich seit 1998 nicht mehr im Design verändert hat.
Eine Idee, die konsequent weiterentwickelt und umgesetzt würde hätte einen deutlich besseren Effekt gehabt.
Ich muss sagen, dass ich als erstes an die Domain “.be” für Belgien gedacht habe und mir damit das “be” noch etwas begründeter schien als bei einer Stadt aus einem anderen Land. http://www.be.brussels kann man noch nicht errreichen, aber immerhin funktioniert ja http://www.brussels.be :D
:O
Den “villo”-Schriftzug auf dem Schild hatte ich für ein Graffiti gehalten… passt irgendwie leider nicht ins Gesamtbild, allein vom “Gewicht” der Schrift.
Gleicht eher einer durchschnittlichen Studentenarbeit aus dem dritten Semester.
Lustig irgendwie. Eine Imagekampagne von Studenten aus Köln von vor zwei Jahren zeigt diverse Parallelen.^^
http://www.facebook.com/bebrussels
Ich muss mich anschließen, dass die Fontwahl nicht sehr zeitgenössisch ist und Bezug zur Berliner Kampagne sehr eindeutig ist.
@vroni und poly-mind: Jedoch wollte ich anmerken, dass die Bezeichnung “belgisch” so nicht verwendet wird, sondern man von flämisch und wallonisch spricht.
… ich bin übrigens gespannt, wie die das leuchtende Blau im CMYK-/Digitaldruck hinbekommen wollen ;)
also bin grad in brüssel meinen master machen; hoffe dass sie sich für ein anderes design entscheiden. so wie man das oben sieht, schaut das nach einer billigen arbeit aus.
auf alle fälle geschmackssache.
… allein die Farben – Wer seine Kindheit in den 70ern verbracht hat, wir sich amüsiert wundern.
Recycling ist eine gute Sache, keine Frage. Neues entsteht daraus in meinen Augen, wenn Stile, Farben, Formen etc. aus vergangener Zeit mehr oder weniger dezent zitiert werden, bzw. wenn daraus eine Weiterentwicklung folgt. “70er-Jahre” ist etwas anderes als “70er-Jahre-Look”.
Dies ist ein ausgegrabenes Original. Es passt nicht mehr in unsere Zeit.
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