Meßmer, seit 1990 eine Teemarke der Ostfriesischen Tee Gesellschaft, vollzieht derzeit ein Rebranding. Das Packungsdesign und auch das Logo wurden erneuert. Die unterschiedlichen Produkte der Marke sind fortan leichter anhand der Hausfarbe von Meßmer erkennbar, bei der Auswahl der Sorten muss man nun hingegen genauer hinsehen.
Die Geschichte von Meßmer reicht in das Jahr 1852 zurück, als Eduard Meßmer in Baden-Baden ein Delikatessen- und Kolonialwarengeschäft eröffnete, das unter anderem auch Schwarztees in seinem Sortiment führte. 1990 wurde das Unternehmen Meßmer und damit auch die Markenrechte von der Ostfriesischen Tee Gesellschaft übernommen. Seit 1895 ist Meßmer Tee (damals Thee Messmer) ein eingetragenes Warenzeichen. Damit zählt Meßmer zu den ältesten Markenzeichen in Deutschland. Das letzte Redesign der Packungen erfolgte 2011.
Seit Anfang der 1950er-Jahre ist der „Meßmer-Tee“-Schriftzug in einer Frakturschrift gesetzt. Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Schriftzug unzählige Male überarbeitet – die letzte Modifikation erfolgte vor 10 Jahren. Mehr und mehr ging dabei der Fraktur-Charakter verloren. Mit dem neuen Design ändert sich der Charakter der Wortmarke noch einmal spürbar. Die nunmehr abgerundete Form der Lettern, ihre Schrägstellung sowie einzelne Verbindungen („eß“ und „er“) sorgen für eine fließende Bewegung. Vom Charakter her wirkt die neue Wortmarke weniger klassisch, weniger streng.
Das in einem roten Band oberhalb des Schriftzugs dargestellte Monogramm („MT“) bleibt erhalten. Das Monogramm ist in dieser Form seit Ende der 1980er-Jahre in Verwendung und soll an ein chinesisches Schriftzeichen erinnern. China ist mit seiner mehr als 2.000 Jahre alten Teekultur das Mutterland des Teeanbaus.
Kommentar
Ich empfand das bisherige Design eigentlich als recht schlau. Die unterschiedliche Farbgebung der Packungen sorgte für klare Sortendifferenzierung. Das großflächige Logo in Form eines Pseudo-Etiketts machte die Marke im Regal als solche eindeutig erkennbar und fungierte als grafische Klammer.
Nun sind alle Packungen überwiegend dunkelblau, wodurch die Sortendifferenzierung nicht eben verbessert wurde. Das Logo geht zudem ein wenig unter. Dank der Pseudo-Etiketten wirkt die bisherige Aufmachung wertiger. Von der Ausrichtung her war der bisherige Look zwar konservativer, eine derart traditionsreiche Marke darf meines Erachtens jedoch durchaus klassisch daherkommen. Der neue Schriftzug ist gefällig und zeitgenössisch, und das ist keineswegs als Kompliment gemeint. „Meßmer“ mit Ecken und Kanten gefiel mir besser.
Übrigens wurde Ende letzten Jahres auch bei den Kaffeemarken Dallmayr Crema und Espresso d’Oro ein Redesign vorgenommen, bei dem die Pseudo-Etiketten entfernt worden sind.
Die weiche Kante auf den “kleinen” Packungen ist ganz schlimm. In der Sorte “Kamille” ist es zwar nicht so, dafür gefällt mir die Tassen/Blüten-Komposition nicht. Fällt auch raus im Vergleich zu Earl Grey und Klassik.
Beim losen Tee im obersten Beispiel ist die Farbgebung ok (das Licht auf/unter der Tasse wirkt schön), aber auch da geht das Logo unter. Dafür mag ich die Schriftart der Sorte mehr, die allerdings auch nirgendwo auf den kleinen Packungen zu finden ist. Hm. Wirkt alles irgendwie nicht durchdacht oder aus zwei Entwürfen zusammengemischt.
Die schreibschriftartige Anmutung der Wortmarke finde ich nicht konsequent durchgezogen. Beispiel: Abstrich des großen M beim alten Logo – dieses verbindet die Buchstaben trotz der Lücken besser miteinander. Bei der neuen Wortmarke finde ich die Lücken zwischen M eßm er erheblich als störend.
Die Schrift für die Produktbezeichnung gefällt mir gut, da diese sehr plakativ auf den Packungen wirkt. Dennoch muss ich mit der Schrift etwas hadern, da das Lettering-Aussehen zwar eben “trendy”, ist … aber mal sehen, wie lange …
Was mir extrem gefällt, ist die leicht gebogene Linie über der Wortmarke, da dieser mich an eine Teeschale erinnert.
Stimme mit Annett überein, der neue Font ist grausam. Der bisherige Font war ausgewogen (schönes Kerning zwischen m und e), der jetzige ist einfach lieblos (eben nach e fließend und zwischen jedem Buchstaben unterschiedliche Abstände).
Und mit dem Pseudo-Ettikett trifft es der Autor gut: Man hat die Packungen sofort im Regal erkannt. Das jetzige Design sieht zwar allein stehend als Produktphoto gut aus, im Regal geht es unter anderen Marken jedoch total unter (ach nein, bestimmt sollen die Packungen um 90 Grad gedreht ins Regal geräumt werden, damit der Kunde auch den Tee durch unterschiedliche Seitenfarben unterscheiden kann)
Ich hätte stattdessen ja den Farbverlauf in der Schrift einfarbig gemacht, das sieht einfach nur altmodisch und kein bisschen wertig aus.
Wollte gerade meinen Kommentar abschicken und sehe gerade es ist ja noch alles viel schlimmer:
Schaut euch mal die Webseite (messmer.de) an. Da schaut der Logo-Farbverlauf ja richtig daneben aus. Und darunter ein Background-Video von dunkelblau-sprudelnden Wasser. Damit verkauft sich im Sommer bestimmt ein Wassersprudler oder Mineralwasser gut, aber ein Tee? Ich verbinde mit Tee Begriffe wie Winter, wohlig, wärme usw. also alles, wirklich alles, außer sprudelnd blau.
Aber der umgedrehte rote Strich, immerhin, der ist gut :-)
Auch mich kann das neue Meßmer-Design nicht überzeugen. Im gesamten ist nun das Blau wesentlich stärker als Markenfarbe gedacht, was an sich sinnig ist, aber dann doch nicht wirklich überzeugt.
Der Verzicht auf die Fraktur ist ein krasser Bruch, ist aber zwecks einer deutlicheren, visuellen Differenzierung zu Marken wie Eilles nachvollziehbar, wenngleich das viele dunkle Blau wieder näher an Eilles (Kaffee) heranrückt. Der neue Schriftzug ist alelrdings derart blass und weich dass er schon in die Beliebigkeit abrutscht. Immerhin die Dachlinie (erinnert mich nun ein wenig an die Unterkante eines chinesischen Daches) ist charmant und mit dem “MT” gut gelungen und marken-prägend. Ein deutlich besserer Schritt wäre der Verzicht auf den Gold-Verlauf gewesen.
Die Packungen wirken so, als hätte es die Idee mit “fliegenden Zutaten” gegeben – etwa bei Kamille – die sich dann leider nicht auf alle Sorten übertragen hat lassen. Das Problem der hohen Ähnlichkeit bei Klassik und Earl Grey bleibt leider erhalten. Richtig schlimm finde ich diesen sanften Übergang von Blau ins Bild etwa bei Klassik, das geht für mich gar nicht und erinnert mich stark an die weichen Kanten wie sie Portraitfotografen in der Provinz gerne nutzen. Und auch die Schriftauswahl überzeugt mich nicht, ein bisschen Handwritten-Look, ein bisschen was wie bisher – auch hier keine klare Linie und etwas beliebig. Immerhin ist die flächige Seite als deutliche Sortendifferenzierng hübsch gemacht, jedoch fürchte ich, dass das im Regal untergehen könnte.
Die Ingredients und Tassenabbildung schwankt dann ebenso, bei Kamille steht die Tasse frontal vor dunklem Blau, bei Klassik gibt es ein wenig Hintergrund-Landschaft, Rooibos hat die Tasse von oben und die Sorte Apfelstrudel bildet dann eben nur einen solchen ganz ohne Tasse ab. Man hat zwar hier die Differenzierung zwischen den einzelnen Kategorien (“Kuchentee”, “Ländertee”, “Wohlfühltee”) geschaffen, aber ich wage es zu bezweifeln, dass das der Verbraucher wirklich versteht. Oder überhaupt braucht. Ohnehin muss ich sagen, dass ich Begriffe wie “Kuchentee” ziemlich albern finde, aber gut, gibt sicherlich auch eine Zielgruppe hierfür …
Nachtrag
zu den Zutaten: Zudem sind die Abbildungen auch innerhalb einer Kategorie wechselhaft (siehe Früchte-Mischung oder Ingwer-Zitrone).
zu Klassik: die hohe Ähnlichkeit betrifft eigentlich die ganze Schwarztee-Reihe.
Das Verpackungsdesign finde ich im Grunde ganz okay. Dass man die Sorten nicht direkt durch großflächig unterschiedliche Farben oder klischeehafte Hintergrundbilder unterscheiden kann, sondern erstmal nach den “blauen Schachteln” für Meßmer im Regal sucht, ist noch vertretbar, solange die Abbildungen nicht zu ähnlich sind. Dies ist leider in den obigen Beispielen zwischen “Klassik” und “Earl Grey” etwas missglückt. Vielleicht hätte ein Stück der Seitenfarbe auch nach vorne geholt werden sollen…
Schließe mich auch vielen anderen an, dass die Wortmarke des Logos vorher deutlich besser war. Die Änderung der roten Linie und eine leichte Anpassung des Farbverlaufes hätte gereicht. – So ist zwar insgesamt ein guter Ansatz erkennbar, aber beinahe gleich wiegen hier die Nachteile.
Tatsächlich geht ein kleines Stück der farbigen Seite an um alle Ecken, aber ich denke das geht hier wie später auch im Supermarkt, zu stark unter.
schade, kosten der tee im handelsmarken undesign jetzt auch nur die hälfte ?
Zum grundsätzlichen Design wurde denke ich schon die wichtigsten Punkte angesprochen, nur noch zwei Gedanken zum Thema Verpackungsdesign:
Immer wieder wird als Argument die Wiedererkennbarkeit im Supermarktregal angeführt, dabei wird aber oft unterschätzt, dass inbesondere die großen Marken (wie auch Meßmer) deutlich gruppiert im Regal einsortiert sind. Ich muss den Meßmer-Pfefferminztee nicht zwischen 20 verschiedenen Pfefferminztees suchen, sondern zwischen 20 Meßmer-Teesorten.
In dieser Hinsicht ist das neue Meßmer-Verpackungsdesign katastrophal. Die deutliche Abgrenzung von “Marken-Etikett” und der vollflächig-farbigen Vorderseite geht verloren und wird ersetzt durch eine verschwommene Mischung aus dunklem Blau und einem Wechsel von Freistellern (Kamille) und Farbhintergründen (Klassik). Einheitlichkeit und Farbdifferenzierung adé, willkommen bei der Suche im blauen Einerlei.
Und in einem weiteren Aspekt verliert das neue Verpackungsdesign meiner Sicht nach an praktischer Qualität: Die kurze Seite der Verpackung hatte bisher Marke/Sorte deutlich erkennbar aufgedruckt. Jedes Tee-Regal dass ich kenne hat die Verpackungen so einsortiert, dass man die Kopfseite sieht. Die nutzt Meßmer nun statt zur wichtigen Kennzeichnung lieber um dem Verbraucher etwas über “Gelassenheit” zu erzählen.
Volle Zustimmung! Genau dieses Kriterium wurde im Zuge des Redesigns zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
In den Supermärkten meines Vertrauens stehen Tee-Packungen allerdings durchweg mit der breiten Frontseite einsortiert.
Ups, “Tee-Regal” meinte eher zuhause, sowohl privat als auch zum Beispiel in der Büroküche, nicht im Supermarkt. Hätte ich deutlicher schreiben müssen :)
Im Supermarkt natürlich mit der breiten Front nach vorne.
Der 20-Sorten-Theorie würde ich prinzipiell schon zustimmen, aber ich habe letztes Wochenende, als ich das neue Meßmer Design gezielt gesucht habe, dass dies scheinbar nich in jedem Supermarkt so ist. In jenem Edeka waren zumindest verschiedene Marken unter verschiedenen Kategorien (Schwarz-, Rooibos-, Früchte-Tee etc.) sortiert. Abgesehen dass im Moment noch altes und neues Design parallel zu finden sind, ist die Differenzierung vor allem bei den Schwarztees wohl künftig, na sagen wir mal, zumindest nicht verbessert …
Das neue Logo ist für mich leider zu verspielt.
Schade.
irgendwann sehen alle produkte gleich aus…
Leider keine Verbesserung in keiner Hinsicht. Logo ist misslungen…. und die Packungen sehen on-shelf ziemlich angestossen aus, dadurch das der Druck oder das Material billig ist, und die Kanten beim Anstossen abreiben. sieht ein bisschen “second hand” aus… schade Chance vertan. Der Spot ist witzig, die Packungen sehen aber eher aus wie die operierten, gelifteten Protagonistinnen: möchte gern modern- schlecht gemacht.