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Neff vollzieht Marken-Relaunch

Neff Logo, Quelle: Neff
Neff Logo, Quelle: Neff

Der Hausgerätehersteller Neff ist derzeit dabei seinen Markenauftritt umzustellen. Premiere feierte das neue Markendesign samt modifiziertem Logo Mitte September im Rahmen der „Küchenmeile 2023“, einer Fachmesse der Küchenindustrie.

Neff Hausgeräte ist ein deutscher Hersteller von Einbau-Haushaltsgeräten mit Sitz in Bretten. Das Unternehmen wurde 1877 gegründet und ist seit 1982 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der BSH Hausgeräte GmbH. Neff wird als Premium-Marke positioniert. Zum Produktsortiment zählen Backöfen, Kochfelder, Geschirrspüler, Kühlschränke und Dunstabzugshauben. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiter an seinem Stammwerk in Bretten. Zweidrittel der in Deutschland vertriebenen Geräte auch in Deutschland produziert.

Nun wurde der Markenauftritt von Neff modifiziert und modernisiert. Für den Hausgerätehersteller ist dies der größte Marken-Relaunch seit Firmengründung, wie das Unternehmen erklärt.

Auszug der Pressemeldung

Zur Küchenmeile wird alles neu: NEFF präsentiert im September 2023 herausragende Neuheiten, die den Individualitätsgrad einer Küche auf die nächste Stufe heben. Neben der völlig umgestalteten Ausstellungsfläche im house4kitchen, einer überarbeiteten Markenwelt mit frischem Logo und Claim steht insbesondere die komplett neue NEFF Collection – die alle Gerätekategorien von Backöfen, Kochfeldern, Dunstabzugshauben und Kaffeevollautomaten umfasst – im Fokus der Messe. „In den vergangenen Jahren haben wir kontinuierlich an der Weiterentwicklung von NEFF gearbeitet. Individualität, Flexibilität und Offenheit sind dabei der größte Antrieb für uns als Marke. Genau diese Richtung wollen wir mit unserer neuen Markenwelt und den individualisierbaren Produkten unterstreichen“, so Marco Tümmler, Geschäftsführer von Neff.

Neff Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Neff, Bildmontage: dt
Neff Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Neff, Bildmontage: dt

Erstmals seit 64 Jahren erfährt das Markenlogo von Neff ein nennenswertes Redesigns. Seit 1959 genießt das in breitlaufenden, fetten Versalien gesetzte Logo samt Ohm-Zeichen Markenschutz (DPMA-Registereintrag).

Im Zuge des Rebrandings/Redesigns wurde das Ohm-Zeichen, welches den Anfangsbuchstaben umschließt, aufgelöst beziehungsweise wurde das grafische Zeichen zu einem nach rechts offenen schlichten Kreisbogen weiterentwickelt. Die für das Ohm-Zeichen typischen entgegengesetzten Querstriche wurden entfernt. Die Lettern der Wortmarke bestehen weiterhin aus fetten Versalien, die über einen extremen Strichstärkenkontrast verfügen (fetter Stamm / dünne Querstriche). Anders als bisher verfügen die Lettern nun teilweise über Abrundungen. Die Logoarchitektur bleibt die gleiche. Der bislang für das Neff-Markenlogo übliche rote Korpus wird ebenfalls aufgelöst.

Entstanden ist das neue Markendesign in Zusammenarbeit mit der Agentur Respublica (München).

Kommentar

Die Auflösung des roten Logokorpus vereinfacht die Handhabe und sorgt für mehr Flexibilität. Andererseits verliert das Logo dadurch an Prägnanz. Ein in weiß gesetztes Logo vor fotografischem Hintergrund mag frischer und zeitgemäßer wirken, allerdings ist diese Art der Darstellung weniger präsent als ein Logo mit umgebender Farbkachel, wie sie bei Neff bislang zum Einsatz kam und wie sie beispielsweise Miele, Steiff oder Kneipp verwenden.

Die Überarbeitung der Lettern finde ich interessant, und gelungen. Anders als bisher assoziiere ich die Form des „E“ und der „F“’s nun mit dem Stecker eines Stromkabels. Die Wortmarke als solche verfügt nun über eine ausgewiesene Eigenständigkeit und Originalität. Braucht es da überhaupt noch eine Bildmarke? Der doch recht inhaltsleere Kreisbogen dient wohl in erster Linie dazu, einen visuellen Brückenschlag zum historischen Logo herzustellen. Eine darüber hinausgehende sinnstiftende Ebene, wie beim Ohm-Zeichen, kann ich in dem nun C-gleichen Bogen nicht erkennen. Womöglich werden viele Kunden den Unterschied kaum bemerken.

Sofern die Pressestelle noch auf meine Anfrage antwortet, werde ich den Namen der für das Rebranding verantwortlichen Agentur gerne nachträglich einpflegen. Auch die Agentur kann sich gerne per E-Mail melden.

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Dieser Beitrag hat 12 Kommentare

  1. Also das Logo und den Schriftzug find ich wunderschön und sehr gelungen. Am ersten Blick dachte ich, wo ist da die Neuerung – und dann sieht man, dass es viel schön geworden ist ohne den typischen Charackter zu verlieren.
    Die Positionierung des Claims find ich jetzt spontan nicht so gelungen. Auch die Anwendung selsbt ist meiner Meinung noch ausbaufähig.

  2. …ich würde behaupten, dass kaum mehr als 0,1% der Endkunden diese Formänderung und Anlehung an ein Stromkabel in den Buchstaben auffällt…

    Persönlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es Absicht war, sonst hätte man nicht die eine Symbolik (Ohm) zugunsten einer anderen, viel schwächeren (Stecker) ersetzt.

    Ich gehe sogar weiter und würde meinen, dass viele im alten Logo das Ohm-Zeichen gar nicht als solches erkennen, keineswegs sofort. Die Reduktion war daher meines Erachtens kein Fehler, die Beibehaltung der Kreisform zur Wiedererkennbarkeit aber richtig. (In dem Zusammenhang: Wer weiß heute von den Endkunden noch, dass der Punkt über dem Sparkassen-S historisch eine Münze war und das S noch ein Dach hatte, es also mal eine Spardose war?)

    Provokant gefragt: Ab welchen Punkt wird aus der unbestrittenen und oft zu gering geachteten Wichtigkeit von Design eine Überhöhung ohne praktische Relevanz?

  3. Die abgerundeten Strichenden kann ich mir aus produktionstechnischen Gründen erklären: diese dürften die saubere Gravur des Logos auf verschiedenen Oberflächen etwas erleichtern. Andererseits erklärt das nicht die spitzen Strichenden der Bildmarke (das ganz nebenbei an das Charité-C erinnert), die formal nicht so recht zur Wortmarke passen wollen. Ganz schlüssig wirkt die Kombination aus Wort- und Bildmarke auf mich nicht.
    Wenn ich mir die Katalog- und Anzeigenlayouts anschaue, fehlt mir da ein roter Faden. Die Typografie wirkt in den Beispielen sehr willkürlich formatiert und ein klares Konzept, wann welche Schrift eingesetzt wird, ist nicht erkennbar.

    1. die spitzen Strichenden der Bildmarke […], die formal nicht so recht zur Wortmarke passen wollen

      Sehe ich genauso. Nicht nur passt die Bildmarke aufgrund der Spitzen im Formalen nicht so recht zur Wortmarke, die Bildmarke, ein „C“, lässt auch im Inhaltlichen keinen Zusammenhang erkennen. Offenbar wollte man die Wortmarke nicht weiterhin von einer Bildmarke unterbrochen sehen.

    2. @StefanB
      Hehe! Genau meine ersten Gedanken! 😉 Allerdings fiel dann auf, dass auch in der Wortmarke nicht alles gerundet ist. Und doch gibt die Strichstärke ja die Verwandtschaft vor, deshalb stört es trotzdem.

      Auf den zweiten Blick habe ich mich noch gefragt, ob etwas gegen ein gedrehtes Ohm-Zeichen gesprochen hätte. Dann natürlich auch mit runden Strichenden.

      Ja, der Typografie fehlt es wirklich an System. Aber aus meiner Sicht hätte vielleicht auch etwas mehr Mut bei der Schriftwahl nicht schaden können.

  4. Finde die Form der Lettern wesentlich schöner als in der vorherigen Version.
    Die etwas eigenwillige Form des ehemaligen Logos für unter anderem eine höhere Flexibilität in der Verwendung zu modifizieren ergibt in meinen Augen auch Sinn (Das enge Ohm-Zeichen um das “N” war gerade bei kleinen Größen imo schwierig).

    Was mich ein wenig stört, ist der abrupte “Abschnitt” der neuen Kreisform bzw. des “C”.
    Hätte man hier nicht das Ohm-Zeichen andeuten können? Dann eben nach rechts offen?
    Oder zumindest die Strichenden abrunden können?

    War nur so ein Gedanke, evtl. kann mich da jemand berichtigen, ob das Sinne ergibt.

  5. Ich mag eure das N im neuen Logo wirkt. Deutlich grafischer, angelehnt an eine Schwingung oder Spule.

    Alles in allem: Sehr gute Arbeit, die das Potential für weitere 60 Jahre hat.

  6. Das vermeintliche Omega war wohl früher ein vollständiger Kreis, der auf einer Linie ruhte, und wurde erst im Laufe der Zeit unten geöffnet, wodurch der Eindruck des Omegas entstanden ist. Intendiert war das wohl nicht. Ich sehe in der, wie ich finde, äußert gelungenen Überarbeitung auch kein unpassendes „C“, sondern wieder einen rechts angeschnittenen Kreis. Durch den rechtsbündigen Abschluss des N mit der Schnittlinie, erschließt sich für mich, dass dort ein fehlendes Segment gedanklich zu ergänzen ist.
    Mit dem vollständigen Kreis verbindet NEFF somit vermutlich – damals wie heute – die Kochplatte und den Drehknopf. Den On/Off-Button einer modernen Touchbedienung könnte man ebenfalls assoziieren.

    1. Danke Andreas. Allerdings gibt es für die von Dir aufgestellte These, ursprünglich sei die Bildmarke ein geschlossener Kreis gewesen, keinerlei Belege.

      Das Logo mit Ohm-Zeichen wurde, laut BSH-Group-Wiki, 1941 eingeführt. Es ist gut dokumentiert, dass dieses Logo seit den 1940er-Jahren auf Neff-Elektroherden verwendet wurde. Schon immer war dieses Zeichen nach unten offen. Aus gutem Grund. Denn das Ohm-Zeichen steht für die Einheit des elektrischen Widerstands. Seinerzeit wollte das Unternehmen so seine Innovationskraft im Bereich elektrischer Großgeräte zum Ausdruck bringen, gerade auch im Kontext Werbung, die zu jener Zeit immer wichtiger wurde. Die mit der Verwendung des Ohm-Zeichens verbundene Botschaft war demzufolge intendiert.

      Vor 1941 wurde, unter der Leitung von Adolf Neff, einem der beiden Söhne von Gründer Carl Andreas Neff, eine in Versalien mit Serifen gesetzte Wortmarke in der Werbung verwendet. Heinrich Neff trat 1931 (erneut) in die Firma ein, ab 1940 war dieser Alleininhaber. Unter seiner Leitung erfolgte auch die Einführung des Markenzeichens: ein N, welches von einem Ω umgeben ist.

      Zur Veranschaulichung hier eine Logo-Evolution (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

      Neff Logo Evolution, Bildmontage: dtNeff Logo Evolution, Bildmontage: dt

  7. Gelungener Relaunch. C für Carl als Gründen könnte man auch assoziieren. Was mir nicht so gefällt ist der Anschnitt des Halbkreises. Bei den Buchstaben sind gelungene Kurven integriert wurden – eine solche hätte man auch zum Abschluss des Kreises nehmen können anstelle am rechten N-Rand eine Abriss zu erzeugen. Zudem wäre es spannend, die Strichbreite von Halbkreis und den dünnen Buchstabenlinien identisch zu verwenden. Die Stecker-Assoziation ist bei mir noch vor Lesen des Textes ebenfalls aufgetreten.

  8. Sehr gelungen! Sehr schön sind die neu hinzugekommenen Rundungen, die das Logo weicher, spielerischer erscheinen lassen. Das Ohm-Zeichen, welches immer ein wenig aussah wie ein dickes Männchen mit Plattfüßen, braucht man nicht unbedingt.

    Ich habe mit Redesigns häufig meine Schwierigkeiten. Manchmal legt sich das mit der Zeit, oftmals nicht.
    Das NEFF-Logo hingegen hat mich in der ersten Sekunde überzeugt.

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