Die indische Währung Rupie erhält ein eigenes Symbol. Im Rahmen eines groß angelegten Wettbewerbs setzte sich ein Zeichen durch, das Anleihen des indischen Devanagari-Schriftsystems aufweist und gleichzeitig die Nähe zum lateinischen Alphabet herstellt. Analog zum Euro-Symbol verfügt es über zwei Horizontalen.
Unter anderem wurden die Leser der Economic Times in einer Umfrage aufgefordert, das aus ihrer Sicht beste Zeichen auszuwählen. Der finale Entwurf war allerdings nicht mit dabei. Letztendlich wählte eine Jury, besetzt mit ranghohen Regierungsmitgliedern, erst eine Shortlist mit fünf Kandidaten aus, und schließlich das finale Symbol.
D Udaya Kumar ist verantwortlich für die Gestaltung des Symbols. Die beiden horizontalen Linien interpretiert er als Querbalken der indischen Staatsflagge. Zum Zeitpunkt des Entwurfs war Kumar als Student an der Indian Institute of Technology eingeschrieben und darf sich nun über das Preisgeld in Höhe von umgerechnet 4.200 Euro freuen. Er bleibt dem Institut zukünftig als Dozent im Department of Design erhalten.
- Interview mit D Udaya Kumar l | ibnlive.in.com
- Die indische Rupie bekommt ihr eigenes Symbol | tagesschau.de
- India Adopts a New Symbol for Its Currency | nytimes.com
Danke Dennis für den ersten Hinweis.
Sehr interessanter Beitrag – Danke.
Finde das finale Schriftzeichen sehr gelungen, wenig verspielt, stabil und durch die Anlehnung an die Euro-Balken auch einen Bezug zu Währung herstellbar. Da die Balken auch noch einen Bezug zur Flagge darstellen umso besser. Leider kenne ich mich im indischen Schriftsystem nicht wirklich aus um beurteilen zu können ob es auch wirklich in das Schriftsystem passt.
Gutes Logo.
Der Rest: ungeeigneter geht es ja wohl nicht. Da haben sich die kreativen Schöpfer dieser Vorschläge wohl nicht mit dem Zweck des zukünftigen Logos beschäftigt. Zu kompliziert, zu dünn, zu verstrickt, zu wild, zu Comic. Da hat man schlussendlich Gott sei Dank die richtige Wahl getroffen.
Dezent, klar und einsetzbar.
„Unter anderem wurden die Leser der Economic Times in einer Umfrage aufgefordert, das aus ihrer Sicht beste Zeichen auszuwählen. Der finale Entwurf war allerdings nicht mit dabei. Letztendlich wählte eine Jury, besetzt mit ranghohen Regierungsmitgliedern, erst eine Shortlist mit fünf Kandidaten aus, und schließlich das finale Symbol.“
Urks.
A camel is a horse designed by a comittee! Es gab zwar keinen besseren Kandidaten in der Shortlist aber man hätte sicherlich etwas besseres entwickeln können als das Euro-Logo mit R statt E. Dem R die linke Stütze zu rauben ist wohl in Mode, ich finds furchtbar.
„Die zwei Balken symbolisieren das indische Staatsflagge.“ Genau. Und der Geely (unten) symbolisiert die chinesische Mauer, gell? ;-)
Sieht ja erst mal ganz schick aus, funktioniert aber in kleineren Schriftgraden – und vor allem bei handschriftlichen Auszeichnungen schlecht: Der obere Teil des Bogens wird dann nämlich kaum noch als solcher zwischen den beiden Strichen erkennbar sein.
Man hätte das natürlich auch über einen doppelten Stamm beim R lösen können.
Etwa so: lR
… fertig. Sieht auch in minimalsten Schriftgrößen gut aus. :-)
Gefällt mir ganz gut. Ist einfach und auch für uns im “Westen” einfach zu merken.
Interessant wird es jetzt, zu sehen wie die verschiedensten Schriftendesigner das neue Symbol neu interpretieren, um es in die unterschiedlichsten Schriften zu integrieren …
Man darf gespannt sein …
… verfügt es nicht eher über zwei “Horizontale”?!
@Anton @Achim Schaffrina
Diesen Gedanken finde ich auch sehr interessant! Vielleicht können wir ja irgendwann mal darüber was im dt lesen??? Nur so eine Handvoll bekannter Schriften, die es bis dahin integriert haben, das wäre echt klasse..!
@NewsShit: Leider gibt es das Symbol bereits seit Jahren. Schau mal z.B. auf die Fernbedienung deines Fernsehgerätes. Dort sollte ein entsprechendes Symbol drauf sein. See ;)
Ich finde es nicht rund. Bei einem “E” gibt es schon einen horizontalen Balken in der Mitte, die Lösung mit 2 Balken ist beim €-Symbol einfach stimmig. Dem “R” wurde einfach der Rücken genommen und es wurde noch ein “=” drübergelegt. Die Abstände sind auch nicht gleich.
@NewsShit und @DerSiedler Es ist nicht nur das Infrarot-Logo, sondern auch folgendes: https://de.wikipedia.org/wiki/Reelle_Zahlen
Zum Thema: Alle anderen Möglichkeiten sind wie schon sinnedretlow gesagt hat, VIEL zu verspielt. Dass man bei den Varianten, bei denen man ein R erkennen kann, auch nur eine mit Rücken im Spiel gelassen hat, kann ich auch nicht nachvollziehen. Die Entwürfe ganz unten rechts, und 2. Reihe von unten ganz rechts finde ich persönlich noch relativ gelungen, wobei erstere irgendwie zu eckig wirkt.
Ausgehend vom finalen Logo könnte man auch noch mit den Horizontalen spielen, sie z.B. ein wenig verschieben – das lässt das Ganze schon wesentlich anders aussehen.
Zu guter letzt noch eine Frage mit Bezug zu Jörg: “A camel is a horse designed by a comittee!” “” Wie wurde eigentlich das Euro-Zeichen ausgesucht, entschieden bzw. festgesetzt?!
Aus handschriftlicher Sicht, und vermutlich auch stimmiger im gesamten indischen Schriftbild wäre das oben links gewesen. (Also direkt das erste der kleinen 16ner Darstellung).
Darstellung der indischen Schriften:
https://dj-ela.com/assets/images/Indische_Schrift.gif
Interessant ist die Herkunft der Horizontalstriche, die sich aus der Verschmelzung des indischen (Devanagari) und lateinischen „R“ herleiten lassen – also nicht bloß eine Euro-, Yen- oder Pfund-Kopie sind.
Bevor ich die Kommentare gelesen habe, fand ichs im ersten Moment ganz gut. Dann hat sich mir aber auch sofort die Frage gestellt, obs auch in klein funktioniert. Und ich kann Mart nur Recht geben. Die wichtigste Funktion bei diesem Symbol wird sein, dass es klein funktioniert. Und das tut es eben nicht. Zwar ist die Devanagari etwas floraler, verspielter und arabesker, als unser lateinisches System, jedoch will Indien wohl gerade mit diesem Schritt noch mehr im globalen Business mitmischen und da sollte man die Augen überall hinrichten. Aus westlicher Sicht finde ich das Symbol unbrauchbar. Sollte ich in den Genuss kommen, Produkte mit indischer Währung auszeichnen zu dürfen, werde ich lieber die Buchstabenabkürzung INR nutzen.
Corinna hat um 13:00 schon die Richtung zum Thema Devanagari gewiesen.
Wer meint, es wäre einfach der Stamm des R weggelassen worden, irrt eurozentrisch ;-) Hier ist keineswegs das lateinische »R« modifiziert worden, sondern die viel ältere Devanagari-Glyphe »ra«, siehe auch Wikipedia-Eintrag zu Devanagari, Kapitel 6 »Konsonanten«.
Gruß, Tom
p.s.: Und Herr Hummel hat sehr recht ;-)
…Analog zum Euro-Symbol verfügt es über zwei Vertikalen….
Vielleicht liegt’s an der Hitze, aber ich finde nur zwei Horizontale – hier wie auch beim Euro.
Dei sind doch nicht etwa geschmolzen ;-)
Hm, ja, vermutlich lags tatsächlich an der Hitze. Natürlich sind zwei Horizontalen gemeint. Ist geändert. Danke.
Gedruckt mag das ja funktionieren und auch stimmig aussehen. Aber in einem anderen Haupteinsatzgebiet versagt es m.E. völlig: Hat man wirklich völlig übersehen, dass das Zeichen auch handschriftlich benutzt werden soll? Ich breche mir beim Versuch jedenfalls mehrere Finger. Mein Vorschlag wäre ein R mit zwei senkrechten Strichen, ähnlich dem Dollarzeichen, gewesen. Dann wäre das R auch komplett geblieben.
@metai: welches R? Das ist ein र – also gibt’s keinen senkrechten Strich. Die Fingerbrüche sind bei der Hauptzielgruppe wohl auch kaum zu befürchten – du denkst zu lateinisch. ;-). Viele, die ich kenne, schaffen ohne Fingerbrüche auch kein @.
Ich finde es sehr sympathisch, dass sich die Inder trotz Zernormung der Welt für eine eigenständige Grundform entscheiden, sie dann aber höflicherweise ein wenig an-lateinisieren. Aber eben nicht zu sehr. Sehr schön.
@Corinna: Das Zu-lateinisch-Denken kann ich mit Kana widerlegen (an Kanji knabber’ ich noch). :)
Ich wollte damit auch nicht sagen, dass es ein “R” ist, sondern dass ich es entweder auf einem “R” basiert hätte, oder (was mir auf den zweiten Blick noch besser als Idee gefällt), auf dem Nagari-र als Grundform, das ja völlig anders “schwingt”. So ist es irgendwie nix Halbes und nix Ganzes. Aber mal sehen, was der Alltagsgebrauch draus schleift, ich tippe auf eine Reduktion auf र mit Zusatzstrich.
Den Fingerbruch kann ich nicht nachvollziehen, und es funktioniert erstaunlicherweise durchaus auch in minimalistischer Größe. Gefällt mir soweit auch gut, gratuliere dem Gewinner.
Wer macht die restlichen 23 Buchstaben mit zwei Strichen? ;)
Funktioniert meiner Meinung auch in kleinen Schriftgrößen:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Spielwiese&oldid=76765970
Der Tooltipp zeigt, wenn er denn funktioniert, jeweils die Größe an (von 20 px bis 8 px in Zweierschritten).
Hier eine fundiertere Diskussion zu dem Thema (wenn ich hier von “Logo”, “instabil”, “Glyphen” etc. lese, habe ich das Gefühl, dass ein paar hier nichts verstanden haben):
https://www.typophile.com/node/72290
Speziell die Beiträge von John Hudson werfen ein paar interessante Ideen und Fragen auf.
Letztlich ist das Ganze jetzt mal ein Graphem, abgeleitet aus “ra” und einem Querbalken, das vermutlich sowohl schreibbar als auch grafisch bewältigbar ist.
Auch wenn das der Entwerfer oder auch die indische Regierung vielleicht anders sieht (die EU wollte die Form des €-Zeichens ja auch irrigierweise standardisieren, und niemanden hat das richtigerweise interessiert): Die Ausformung der Glyphen dürfen Schriftgestalter übernehmen – wenn’s eine “DIN India” sein soll, wird diese anders aussehen, als bei einer “Basar Script”, und ob das ganze indisch oder latinisiert aussieht, wird auch vom Schriftentwurf abhängen, so wie es z.B. auch “echte” und latinisierte griechische Schriften gibt.
Und auf der Ebene kann man dann über Instabilitäten, Formen, Flecken, etc. sprechen.
Eine Übersicht der Währungssymbole findet sich in der deutschsprachigen Wikipedia. Dort ist auch dargestellt, dass es noch ein paar weitere Währungssymbole mit zwei waagrechten Strichen gibt/gab (₳, ₦, ₱, â‚© usw.).
Grüße
mars
Das Zeichen ist nicht vom lateinischen R abgeleitet. Radiert man die untere Horizontale weg, hat man das R der Nagari. Die untere Horizontale ist problematisch, weil sie auch das Zeichen für N ist. Läge sie auf dem Knick, ergäbe es die Ligatur RN. Die obere Horizontale haben übrigens fast alle Zeichen der Nagari. Die hat also nix mit dem Währungszeichen zu tun. In der Nagari gibt es eine geschriebene Oberlinie als Orientierungslinie, während bei uns eine unsichtbare Grundlinie die Orientierungslinie ist. Unsere Zeichen stehen also, die der Nagari hängen.
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“Sieht ja erst mal ganz schick aus, funktioniert aber in kleineren Schriftgraden – und vor allem bei handschriftlichen Auszeichnungen schlecht: Der obere Teil des Bogens wird dann nämlich kaum noch als solcher zwischen den beiden Strichen erkennbar sein.”
-> Du hast noch nie Nagari-Schrift gesehen, oder? Da gibt es noch viel komplexere Ligaturen.
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“Man hätte das natürlich auch über einen doppelten Stamm beim R lösen können. Etwa so: lR”
-> Nein. Vertikale Striche verwendet man für Vokale.
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“Ich finde es nicht rund. Bei einem “E“ gibt es schon einen horizontalen Balken in der Mitte, die Lösung mit 2 Balken ist beim €-Symbol einfach stimmig. Dem “R“ wurde einfach der Rücken genommen und es wurde noch ein “=“ drübergelegt. Die Abstände sind auch nicht gleich.”
->Es ist ein ganz normales Nagari-R mit ‘nem zusätzlichen horizontalen Strich in der Mitte. Der darüber hat nichts mit dem Währungssymbol zu tun. Er gehört zum Schriftsystem. Die Abstände der beiden Striche ergibt sich fast zwingend, weil ein tiefer sitzender Balken ein anderes Schriftzeichen ergäbe.
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“Interessant ist die Herkunft der Horizontalstriche, die sich aus der Verschmelzung des indischen (Devanagari) und lateinischen „R“ herleiten lassen – also nicht bloß eine Euro-, Yen- oder Pfund-Kopie sind.”
-> Nein. Das hat mit dem lateinischen R nichts zu tun.
nur zur Ergänzung: Eastern Nagari Script
Interessantes Thema, bliebe die Frage, wann der Rest der Welt mit eigenen Währungssymbolen aufwartet – und wie die Tastaturbelegung ausschaut…
Fast spannender als das Erscheinen eines neuen Währungszeichens ist hier die sichtbare Tendenz eines ausgeprägten Eurozentrismus. (Ich nehme mich da selbst nicht aus.) Der Mensch neigt eben immer dazu, nach seinem eigenen Erfahrungshorizont zu urteilen …
Vielen Dank in diesem Zusammenhang an alle, welche durch ihr Wissen um die tatsächlichen kulturellen Hintergründe zum besseren Verständniss der Herleitung dieses Zeichens beigetragen haben – und gleichzeitig dazu anregen, bisweilen aus den erlernten und manchmal all zu starren Denkmustern heraus zu treten.
Nimmt man Papier und Stift, dann merkt man schnell: der aktuelle Entwurf geht nicht leicht von der Hand. Somit meiner Meinung nach nicht alltagstauglich.
[…] 25. | KW 29 | Helen #27 […]