Skip to content

Good Design is a Tough Job

Good Design is a Tough Job

Was ist gutes Design? Kirsten Dietz und Jochen Rädeker, Geschäftsführer der Agentur Strichpunkt, sind dieser Frage in ihrem Buch „Good Design is a Tough Job“ nachgegangen. Neben einer umfangreichen Werkschau umfasst das 400 Seiten starke Werk zwanzig Designthesen, die Motivator und Denkanstoß zugleich sind. Nach Ansicht von Dietz und Rädeker muss gutes Design verletzen, um den Weg ins Herz des Betrachters zu finden. Die Thesen provozieren mitunter und geben Einblick in das Denken hinter dem Erfolg der vielfach ausgezeichneten Agentur. Im dt werden einige der Thesen vorgestellt, ein guter Anlass, um der zu Beginn gestellten Frage einmal auf den Zahn zu fühlen. Was ist also gutes Design?

Gutes Design ist menschlich.

Der einzig gültige Maßstab für gutes
Design ist der Mensch.Er ist stets
Absender und Zielgruppe zugleich.
Formale Gesetzmäßigkeiten guter
Gestaltung sind die des Körpers,
funktionale die des Geistes, ästhetische
die des Herzens. Gutes Design ist zutiefst
menschlich. Sein wichtigster Anspruch ist
Nachhaltigkeit, seine schönste Wirkung
ein Lächeln. Schlechtes Design ist
Ausdruck mangelnder Selbsterkenntnis
und fehlenden Respekts.

Gutes Design ist ehrlich.

Gutes Produktdesign ist leicht
zu erkennen: Es funktioniert gut und sieht
deshalb gut aus.
Grafikdesign ist komplexer: Ein falscher
Text kann herausragend gesetzt sein, eine
unseriöse Firma kann tadellos auftreten.
Gutes Design verschönert deshalb nicht:
Es macht Typizität und Werte sinnlich
erfassbar. Ein schlechtes Buch, schön
gestaltet, ist Verrat am Leser.
Gute Designer sind ehrliche Menschen:
sie dekorieren nicht, sie gestalten.

Gutes Design verletzt.

Visuelle Intelligenz ist
ein scharfes Schwert im Kampf
gegen Konventionen.
Gutes Design ist der schnelle, direkte
Schnitt ins offene Herz des Betrachters.
Neues gestalten heißt Gewohntes
ignorieren, Regeln brechen,
Sehgehwohnheiten verletzen.
Das Neue braucht den Schmerz der
Geburt, die Schärfe der Ablehnung,
die Ignoranz der Massen.

Gutes Design ist unvernünftig.

Vernünftig, vernünftiger, unvernünftig:
Gutes Design kann Dir niemand erklären.
Dein Verstand steht Dir im Weg. Gutes
Design trifft den Kopf nur durchs Herz.
Es ist vollkommen unvernünftig – und
deshalb erfolgreich.
Wenn Du die Regeln unseres Berufes
fehlerfrei anwendest, wird Dein Design
ordentlich, aber nie außerordentlich sein.
Achte die Regeln, und breche sie dann
mit Gespür und Gefühl:
Dein Design wird Maßstäbe setzen.

Gestaltung, die allen gut gefällt,
ist wirkungslos und langweilig.

Design braucht Ecken, Kanten,
Unfertiges, Unbequemes, Sollbruchstellen.
Widerstand beim Macher und beim Nutzer.
Nur dann ist Design lebendig.
Designklassiker sind gut für
Schickeria-Altenheime und Vorstandsdatschen,
sie bewegen nichts und niemanden.
Rührt euch: Nur das Neue zählt!

Good Design is a Tough Job Buch - Gutes Design

Die Eckdaten

Good Design is a Tough Job
400 Seiten mit 1.127 farbigen Abbildungen
Text: englisch/deutsch
Forma:t 19,3 x 26 cm
Fadengeheftete Broschur mit Goldprägung
ISBN: 978-3-87439-827-5
erschienen beim Verlag Hermann Schmidt
Preis: 39,80 €

Verlosung

Unter allen Lesern, die sich bis zum 01. Februar 22.00 Uhr via Kommentarfunktion mit einer eigenen Designthese einbringen, verlose ich das mir vorliegende Rezensionsexemplar. Was ist gutes Design? Ein Thema, das ja auch zuletzt im Rahmen des Form-Follows-Function-Artikels und dem darin erwähnten von Max Bill bereits 1957 veröffentlichten Buch „Die Gute Form“ angerissen wurde. Ich halte ja zum Beispiel die Aussage, Gutes Design sei zeitlos, für einen Mythos. Zeitlosigkeit wird oft attestiert, in der Praxis scheint dieses Attribut jedoch, von wenigen Ausnahmen abgesehen (Coca-Cola-Schriftzug), unerreichbar zu sein. Design ist, und dies gilt insbesondere für Kommunikationsdesign, immer auch Spiegel der Zeit, in der es entstand, was freilich nicht mit „modisch“ gleichgesetzt werden sollte.

Dieser Beitrag hat 254 Kommentare

  1. Gutes Design ist Familie. Die Kombination von frisch entflammter Leidenschaft und vor langer Zeit Vererbtem, von Traditionsbruch und Bewährtem – und immer findet sich ein guter Anlass, um am Küchentisch bis tief in die Nacht zu diskutieren.

  2. Gutes Design ist immer ein Diener der Sache

    und aus diesem Grund sollte es kein Selbstzweck sein.
    Das bedeutet nicht, daß es immer Konform sein muss, sondern im Gegenteil, wenns der Sache dient ist es keine Verfehlung, wenn es eben genau nicht das ist, was man erwarten würde.

  3. Gutes Design ist wie James Bond zu Roger Moores Zeiten.
    Clever, charmant, charismatisch.
    Kennt die Regeln und darf sie deshalb brechen.

    Nur die “Bösen” mögen ihn nicht. :)

  4. …das Design ist frei ….
    …wer kann es erraten…
    …Designer fliehen vorbei…
    …wie nächtliche Schatten…
    … Kein Format, Keine Farbe…
    …kein Raster, keine Regel…
    …das Design ist frei!

    :)

    aber ernsthaft: Design ist relativ!

  5. Gutes (Web)Design heisst Einfühlungsvermögen (in die Zielgruppe).
    Es ist wie sich über Farben zu unterhalten – Mit einem Blinden.
    Etwas zu beschreiben, dass man nicht beschreiben kann. Nur fühlen.

  6. Ich halt es frei nach Otl Aicher: “Design ist Kunst in der zweiten Potenz. Man muss die Ästhetik mit Zweckerfüllung multiplizieren.”

  7. Ich halte es mit Dieter Rams: „Zehn Thesen für gutes Design“

    Gutes Design ist innovativ.
    Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
    Gutes Design ist ästhetisch.
    Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
    Gutes Design ist unaufdringlich.
    Gutes Design ist ehrlich.
    Gutes Design ist langlebig.
    Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
    Gutes Design ist umweltfreundlich.
    Gutes Design ist so wenig Design wie möglich

  8. Gutes Design hat Hintergrund. Auf den zweiten Blick will ich es ständig immer wieder anschauen. Hinter einem guten Design steckt mehr, was es zu ergründen gilt – eine Faszination, aber erst auf den zweiten Blick! Der zweite Blick schafft die Wirkung.

  9. Design steht zum Produkt wie der Weg zum Ziel. Man kann trotz des Weges gut ankommen, aber auch wegen. Man kann unterwegs Abenteuer erleben oder gelangweilt fragen “Wann sind wir endlich dahaaa?”

    Gutes Design bereitet einen auf das Ziel vor.

  10. Mit gutem Design verhält es sich wie mit gutem Geschmack. Über beides kann man streiten, aber nur, wenn hinsichtlich der ontologischen Grundfrage eigentlich schon Einigkeit besteht.

  11. Gutes Design ist Betrug wenn der Inhalt nicht stimmt.
    (Ich habe das Buch schon. Ätsch…
    Hab ich mir selbst zu Weihnachten geschenkt.)

  12. Was wirklich gut designed ist, entlockt dem Adressaten ein unvermitteltes “WOW!” und er spricht darüber. Nur ein WOW! zählt, ein “interessant” oder “gewöhnungsbedürftig” oder “ja, aber” ist gleichbedeutend mit: durchgefallen!

    Kurz gefasst: was gut gestaltet ist, begeistert sofort! Und zwar bedingungslos und vollkommen unvorbereitet.

  13. Gutes Design widerspiegelt die Wirklichkeit bzw. ist eine Wertung dieser – es vermittelt eindringlich Stimmungen & Eigenschaften dem Betrachter und vertritt anschaulich ideelle Aussagen.

  14. Gutes Design ist intelligent und zugleich so simpel, als wäre es das natürlichste auf der Welt und man meint es sei selbstverständlich und kann gar nicht anders sein.

  15. Gutes Design hat nichts mit Mystik zu tun. Gutes Design entsteht, wenn man seinen Verstand gebraucht, um die gewünschte Information zu ordnen und verständlich zu machen.

  16. Ein gutes Design kann man nicht definieren.

    Man gestaltet (oder auch designt) ein Produkt damit es dem Kunden gefällt und man damit Geld verdienen kann.
    Wenn es nicht so ist, würde man doch nur ein Künstler sein.

  17. gutes design erklärt sich selbst…und immer auch mehr. perfektes design ist die natur. stets in entwicklung und nicht notwendig, erklärt zu werden.

  18. leider verhindert der aufruf zur verlosung diesmal eine vernünftige diskussion bzw eine auseinanderstzung mit den »thesen« und dem buch. vieles von dem was ich hier lese erscheint mir falsch oder zumindest sehr wiedersprüchlich. ich möchte nicht auf alles eingehen, nur auf zwei sachen, die hängen geblieben sind …

    1. »Visuelle Intelligenz ist ein scharfes Schwert im Kampf gegen Konventionen (…) Es (design) ist vollkommen unvernünftig – und deshalb erfolgreich (…) Design braucht Ecken, Kanten (…) etc.«

    – hierzu möchte ich anmerken, dass das buch doch genau das gegenteil beweist. es ist aalglatt, schön bunt, dick und teuer. es ist frei von jedem zweck, taugt weder als leermittel noch als (echte) inspiration – und nichts daran ist neu oder innovativ. trotzdem (oder deswegen?) erscheint es in einem der größten und renomiertesten deutschen verlage für designbücher.

    2. vieles in den thesen und auch in den kommentaren bewegt sich auf einer ebene in der es nur um die ästhetik von design geht und nicht um die frage, was design (bzw »gutes« design) eigentlich ist. worte wie »schön«, »zeitlos« oder auch nur »wow« sind hier meines erachtens fehl am platz – sie versuchen nur die verpackung zu beschreiben.

    an dieser stelle darf die berechtigte frage kommen ob ich selbst eine passendere antwort habe. naja, irgendwie nicht – zumindest nicht so geleckt ausformuliert, dass wir uns das alle ins notizbuch schreiben können. am ehsten würde ich sagen, dass es in der gestaltung um die lösung von problemen geht und das der wichtigste schritt dabei das erkennen und die vermittlung dieser probleme ist. design sollte nicht selbstzweck sein.

  19. Der Kommentar von Phil zeigt einmal mehr, wie widersprüchlich Design wahrgenommen wird. Es erscheint wie ein Gummiband, das man in jede Richtung dehnen uns strecken kann und aus jeder Pespektive anders wahrgenommen wird. Daher also meine Thesen zum guten Design:

    1. Gutes Design ist wie ein schöner Sommer der vergeht und mit dem Frühling in neuem Licht und in neuer Kraft hervorbricht.
    2. Gutes Design hat Macht über den Betrachter.

  20. Als Designer muss man seine Arbeit persönlich nehmen. Mit Herzblut und Leidenschaft seinem Instinkt vertrauen. Natürlich schmerzt dann jede Kritik, trifft ungebremst mitten ins Herz – aber in vorabgehorsam Erwartungshaltungen und Zielgruppen-Sehgewohnheiten anhand bewährter Regeln zu befriedigen tötet schneller – und schafft vor allem nie neues Leben.

  21. phil,
    ich bin nicht das Ansicht, dass mein Aufruf eine Diskussion „verhindert“. Es ist schon richtig, dass ich dazu eingeladen habe, eine eigene Designthese anzuheften, Dein Kommentar zeigt aber doch sehr gut, dass grundsätzlich der Raum und die Möglichkeit dafür bestehen, diese Vorgabe zu durchbrechen bzw. zu erweitern. So lange der Kontext weiter besteht, sehe ich darin kein Problem, im Gegenteil. Bislang wurde dieser Raum nur noch nicht genutzt. Wie hat Jochen Rädeker doch so schön gesagt: „Regeln kennen, Regeln schätzen und Regeln brechen gehören zusammen.“

    Man muss ja nicht alle Ansichten und Thesen teilen, aber hier würde ich vorbehaltlos mit dem Kopf nicken. Es ist ja auch so, dass der Grat zwischen einer These und einer Phrase zuweilen ziemlich schmal ist. Da kann man auch schon einmal ins Hohle abrutschen. Insofern bin ich für Deinen Impuls, die Thesen, das Buch und den Artikel zu hinterfragen, sehr dankbar.

  22. …gutes Design ist wie ein guter Wein
    oder gutes Design durch den guten Wein…

    wie auch immer, vielleicht sollte ich erst das Buch lesen ;-)

  23. Gutes Design ist zeitlos.

    Wenn man sich gute Designs anschaut, die vor Jahrzehnten erstellt wurden, merkt man dies heute noch. Man versteht es sofort. Es bedarf keinen Erklärungsbedarf. Design passt sich nicht der Zeit an. Man erkennt sofort einen Mehrwert. Man erkennt die Qualität in Ihr. Man hat auch nach Jahren immer noch Respekt vor dem Design.

    Das ist gutes Design.

    Wie man sieht, sehe ich das ein wenig anders als du.
    Aber das ist ja ok. Ansichtssache.

  24. Ich würde dieses Buch gern meinen Kunden auf den Schreibtisch legen.
    Nicht ohne vorher diese These als Widmung hineinzuschreiben:

    Gutes Design kannst du nicht selber mit Word machen!

    Ich weiß, nicht gerade der konstruktivste Kommentar, aber bei aller Inbrunst gegenüber unseres Metiers, gilt im übertragenen Sinn noch immer Lessings alte These:
    “… der Endzweck der Künste hingegen ist Vergnügen.”

  25. Good design is when nobody dares to make a single change on your conception.
    Gutes Design ist, wenn niemand es wagt, auch nur ein kleines Detail in der Konzeption zu verändern.

  26. Da ich das Buch wirklich sehr sehr gerne lesen möchte hier mein Gedanke dazu:

    Frei nach Saint-Exupery, empfinde ich gutes Design nicht dann wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.

    Kürzer und in meinen Worten: Gutes Design entsteht für mich wenn sich Klarheit und ein wiedererkennbarer Charakter treffen.

  27. Gutes Design gibt Identität, ist innovativ, kreativ, erfüllt die Kommunikationsziele, hat einen hohen Wiedererkennungswert, ist Benutzerfreundlich (lesbar, leicht zu verstehen und zu begreifen) und ist realisierbar.

  28. Morgens: Ein Plakat… der erste Gedanke “HÄ?! – geht gar nicht – irgendwie…komisch…….!?!”
    Abends: Googeln – googeln – googeln….. geht mir nicht mehr aus dem Kopf….
    Nächster Morgen: Selbes Plakat… erster Gedanke: “Ich mag dich immer noch nicht aber VOLLTREFFER!!”

    So funktioniert gutes Design… mann kann es lieben oder hassen – Hauptsache es bleibt hängen. Nur Egal darf es nicht sein!

  29. Gutes Design ist gutes Design, wenn es den Regeln folgt, die wir hier alle aufzustellen bemüht sind. Auch wenn die Regel ist, die Regel zu brechen. Letztendlich gibt es gutes Design nicht. Wir bestimmen nur, dass es welches ist. Und was wissen wir schon …

  30. Gutes Design verhält sich wie ein Querfeldeinlauf – das Ziel vor Augen zu haben ist entscheidend, der Weg ergibt sich Schritt für Schritt. Straucheln oder Zweifeln kann alles zunichte machen.

  31. “Ein schlechtes Buch, schön gestaltet, ist Verrat am Leser.”
    Klingt genauso dumm wie das Weidemanntraktat, das vor einiger Zeit abgehandelt wurde, denn natürlich darf man auch guten Gewissens ein schlechtes Buch schön finden.
    Design ist eine Dienstleistung und nicht einfach eitles Gehabe, bei man zwischen Designer (=Elite!) und Nichtdesigner (=Mund halten!) unterscheidet. Gutes Design ist alltagstauglich, für immer, die Halbwertzeit von Phrasen wie “Visuelle Intelligenz ist ein scharfes Schwert im Kampf gegen Konventionen” tendiert gegen Null.
    Ich würde gerne nicht an der Verlosung teilnehmen, denn die oben aufgeführten Thesen kennt man schon.

  32. Gutes Design bedarf nicht vieler Worte und Thesen. Es spricht für sich.

    Wie steht es mit einer Diskussion über gute Kommunikation?
    Die Thesen aus dem Buch klingen doch sehr gefällig und wenig unbequem oder radikal.

  33. “Das Neue braucht den Schmerz der Geburt, die Schärfe der Ablehnung, die Ignoranz der Massen.” “Designklassiker sind gut für Schickeria-Altenheime und Vorstandsdatschen”

    Man könnte den werten Autoren jetzt natürlich den Gefallen erweisen und ihnen die Verachtung, um die sie förmlich betteln, ins Gesicht schleudern.
    Stattdessen nur zwei Dinge: Design ist nicht wirklich wichtig, und es ist im Normalfall vollkommen losgelöst von irgendwelchen Facetten von Moral zu betrachten. Die meisten werden Designer, um entweder gutes Geld zu verdienen oder, um sich selbst zu verwirklichen (am liebsten natürlich beides). Wenn man sich dessen bewußt ist, ist auch gar nichts falsches daran. Falsch ist nur, so zu tun, als sei das Ideal eines Designers ein Gutmensch, der vollkommen unabhängig von finanziellen Gegebenheiten, Kundenwünschen usw. operiert. Das ist genau dieselbe gequirlte Scheiße wie bei Weidemann und Typographie, die auf dem Papier dem Mensch Erhabenheit verspricht und in der Realität dann der Gewinnmaximierung eines Rüstungskonzerns dient.

  34. Gutes Design weckt unterbewusste Bedürfnisse. Es berührt den Verstand und begeistert das Herz. Es erfüllt Ziele und dient keinem Selbstzweck. Es verbindet Menschen und grenzt gleichzeitig bewusst ab. Es zieht klare Schnitte und schafft neue Verbindungen.

  35. Ich finde Dieter Rams hat es gut auf den Punkt gebracht mit seinen 10 Thesen:

    Gutes Design ist innovativ.
    Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
    Gutes Design ist ästhetisch.
    Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
    Gutes Design ist unaufdringlich.
    Gutes Design ist ehrlich.
    Gutes Design ist langlebig.
    Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
    Gutes Design ist umweltfreundlich.
    Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.

  36. …durfte vor ca. einem Jahr einem Vortrag Herrn Rädekers beiwohnen wo er seine “20 Rules on Good Design” vorgestellt hat. Als Fazit für mich konnte ich folgendes resümieren: Gutes Design ist ansprechend, im Idealfall selbsterklärend und intuitiv. Darüber hinaus schafft gutes Design Mehrwert.

  37. Da hier alle schon zu wissen scheinen, was gutes Diesein so ausmacht, waere es doch klüger, das Buch an einen zu verschenken, der darüber noch nachdenkt. Nein, doch nicht an mich. Bücher kann ich mir noch leisten. Für mich würde das Autogramm zaehlen. Nur deshalb der Kommentar…

  38. “Gutes Design” ist dann gut, wenn es dem Grund seines Entstehens gerecht wird.

    Das heißt für mich: experimentelle, “coole” Designerheftchen sind eben nicht besser als ein schnöder Flyer für nen Rechtsberater. Auch wenn wir Designer das gerne manchmal so hätten…

  39. Gutes Design macht glücklich, es schaut für jeden anders aus, es geht ins Herz, es beruhigt und spornt an. Gutes Design fällt auf, denen, die es mögen. Gutes Design ist Ruhe, Freude und sollte, wenn man es sieht, denken lassen “ja, das ist wirklich schön”. Gutes Design ist Arbeit und Hingabe.

  40. Gutes Design ist ein Rätsel und “alterungsfähig”, es kann Patina ansetzen und trotzdem einzigartig frisch und neu sein; gutes Design provoziert Stellungnahmen und Meinungen und ist dabei auf seine Weise unangreifbar…

  41. Gutes Design fällt nicht auf.

    (denn nur schlechtes Design fällt einem ins Auge und man fragt sich was falsch ist und wie man es hätte besser machen können)

  42. Gutes Design ist kein esoterisches Geschwafel an der Essenz von Funktionalität und Begeisterung vorbei um sich pseudo-intellektuell auf 400 Seiten aufzuplustern.

  43. Gutes Design ist: „Warum bin ich nicht darauf gekommen?“

    Gutes Design ist aber auch, wenn alles flutscht und funktioniert und es keinem auffällt; eben weil es tadellos ausgeführt ist.

  44. Gutes Design brennt sich in den Kopf und lässt einen nicht mehr los. Wenn man die Menschen dazu bringt, über das Design zu sprechen, war es gut.

  45. Die Welt zu verbessern – so einfach ist das – muss die Einstellung, das Verlangen, der Antrieb eines jeden Designers sein!

    Die Form des Gegenstandes ist dabei als Lebensform zu begreifen und nicht allein als Tätigkeitsform! So gestalten Designer nicht nur Produkte, sondern formen Prozesse, in denen der Mensch eingebunden ist. Designer entwerfen Szenarien, die unsere Lebensräume neu definieren und optimieren.

    So vermittelt Design Weltaspekte. Und jeder Entwurf ist ein Stück Welterschließung.
    Der Gedanke muss während eines Entwurfs und der Produktion stets präsent sein!
    Design soll weitergehend Horizonterweiterung sein, neue Anstöße geben – für ein alternatives Denken, ein alternatives Handeln, ein alternatives Selbst-und Umweltbewusstsein!

    Design trägt zum Wohlsein bei. Das individuelle Wohlsein schließt das soziale Wohlsein dabei nicht aus und umgekehrt.

    Der Designer ist sich seines Einflusses und seiner Verantwortung bewusst. Er setzt sich dafür ein, diesen Einfluss durchweg positiv und mit Bedacht zu gestalten.
    Design umgibt uns. Design ist Alltag. Wenn Design entsprechend gestaltet ist, verbessert sich unser Alltag und zunehmend die Welt.

    Was nicht die Welt verbessert, kann nicht als Design bezeichnet werden!

  46. Gutes Design inspiriert nur nicht, es dringt tief in unsere Gedanken und bildet dort eine Symbiose mit all’ unseren Gefühlen. Es beeinflusst uns unterbewusst und lässt uns handeln wie es legitimer nicht sein kann.

  47. **************************************************************

    Puh… da ist ja einiges zusammengekommen! Offen gesagt dreht sich mir, nachdem ich alle Kommentare in einem durch gelesen habe, der Kopf. Viele der eingereichten Thesen kann man sich an den Bildschirm heften, als Gedankenstütze. Da ist viel Ehrhaftes dabei, vieles, das Orientierung schafft.

    Am interessantesten und anregendsten empfinde ich jedoch die kritischen, zum Teil zynischen Zwischenrufe.

    Etwa der Kommentar von Sven: „Gutes Design ist aus Scheiße Gold zu machen! Gutes Design ist Manipulation durch vom Designer ausgekotze, bunte Regenbögen!“
    Designern ist es zu verdanken, dass ein Konzerne wie BP, der im wahrsten Worte Dreck am Stecken hat, über ein smartes und attraktives Erscheinungsbild verfügt. Ich denke diese Kerbe ist es, in die Sven schlägt. Herzlichen Dank für den Hieb.

    Wir Designer sind natürlich überzeugt, dass Design ungemein wichtig ist, für ein Unternehmen, für einen professionellen Markenauftritt, für die Welt und überhaupt. Insofern bin ich stüssy fast schon dankbar, dass er/sie mit einem verbalen Knüppel dazwischen geht: „gutes design ist überbewertet und verleitet designer zu platitüden.

    Auch phil ließ es sich trotz meiner Vorgabe nicht nehmen, sich mit dem Buch und dem Thema Designthesen kritisch auseinanderzusetzen.

    Warum greife ich mir ausgerechnet diese Kommentare heraus? Ganz einfach, weil einzig sie es sind, die mich zum Nachdenken bringen. Ich finds wunderbar, wenn jemand schreibt, er möchte mit dem Kommentar lediglich das Buch „abstauben“. Das ist zumindest ehrlich. Ein bisschen mehr Reibung und ein bisschen mehr Impuls darf es meiner Ansicht nach schon sein.

    Ich glaube, dass man als Designer Fragen stellen sollte, unbedingt auch die unbequemen. Das ist die Voraussetzung, gutes Design entstehen lassen zu können.

    Angesichts der Kommentarliste macht eine echte Verlosung, bei der pro Kommentar eine Kugel in die Lostrommel wandert, gar keinen Sinn. Einige Kommentierer haben ja sogar zu verstehen gegeben, dass sie das Buch gar nicht haben möchten. Was also tun?

    Eine vollkommen unzufällige und undemokratische Entscheidung muss her. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, die vielleicht feurigste Rede auszuwählen. Meiner Meinung nach hat sie Philine verfasst. Ihr Appell an die Verantwortung eines jeden Designers sprüht nur so vor Engagement. Da ist eine Menge Antrieb zu spüren. Und weil wir Designer alle Dinge brauchen, die uns antreiben, die uns motivieren, ist dieser Kommentar auszeichnungswürdig. Lange Rede. Das Buch geht an Philine.

    Danke an Alle!

    **************************************************************

  48. Ich glaub es hat tatsächlich keiner geschrieben, aber…

    Design ist nicht nur wie es aussieht und sich anfühlt. Design ist wie es funktioniert.

  49. Was nicht die Welt verbessert, kann nicht als Design bezeichnet werden!

    @Philine: Leider doch, vgl. Propaganda-Plakate. Verbessern nicht die Welt, sind aber oft (zu) gut gestaltet.

  50. Gutes Design macht nichts schöner oder besser. Gutes Design steigert den Gewinn des Auftraggebers – nicht mehr und nicht weniger. Das ist es wofür wir bezahlt werden und nichts anderes. Das bedeutet in den meisten Fällen, daß wir die Dinge hässlicher und schlechter gestalten müssten, als wir könnten. Und in vielen Fällen bedeutet es, daß wir die Dinge hässlicher und schlechter machen müssten, als sie vorher waren.

    Gutes Design ist nur verkaufsfördernd.

  51. Gutes Design heisst ohne Grenzen zu denken und sich dann wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Gutes Design heisst etwas Schönes auch einmal zu zerstören um etwas Neues entstehen zu lassen. Gutes Design ist Inspiration für den Betrachter.

Schreibe einen Kommentar

Die Netiquette ist zu beachten. Vor dem Hintergrund einer transparenten, sachlich-fairen Debatte wird die Nutzung eines Klarnamens empfohlen.

Folgende HTML-Elemente können verwendet werden: <b> <i> <img src="bildurl"> <a> <blockquote>

An den Anfang scrollen