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Erzbistum Köln erhält neues Corporate Design

Erzbistum Köln Logo, Quelle: Erzbistum Köln
Erzbistum Köln Logo, Quelle: Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln hat sich ein neues Corporate Design zugelegt. Nachdem in der vergangenen Woche bereits das neue Logo vorgestellt wurde – dieses enthält anstelle des Kölner Doms eine Neuinterpretation des Wappens des Erzbistums – wurde gestern auch der Webauftritt relauncht.

Kurz zum Hintergrund. Die römisch-katholische Kirche in Deutschland ist in 27 Verwaltungsbezirken aufgeteilt, den Bistümern, auch Diözesen genannt. Die Diözesen sind in Deutschland relativ eigenständig und unabhängig, was sich auch im Visuellen ausdrückt, wie die unterschiedlichen Logos der Bistümer veranschaulichen. Das Erzbistum Köln ist mit rund 1,74 Millionen Katholiken das mitgliederstärkste Bistum im deutschsprachigen Raum. Nun richtet sich die Diözese im Visuellen neu aus. Ein neuer zeitgemäßer Markenauftritt solle helfen, den Wandel im Erzbistum Köln sichtbar zu machen, wie es im Rahmen der Präsentation des neuen Designs heißt.

Auszug der Pressemeldung

„Ge­rade in die­ser he­raus­for­dernden Zeit ist es ent­schei­dend, die viel­fäl­tigen guten Sei­ten der Kirche nach außen hin deut­licher sicht­bar zu machen. Mit dem neu­en Er­schei­nungs­bild möch­ten wir dazu bei­tragen, die Wahr­nehmung der kirch­lichen An­gebote vor Ort und des viel­fälti­gen En­gage­ments der Men­schen zu för­dern“, er­klärt Amts­leiter Frank Hüppels­häuser. Dabei gel­te es so­wohl das Gute zu be­wah­ren als auch mu­tig Raum für Neues zu schaffen. Aus die­sem Grund zielt das neue Cor­porate Design des Erz­bistums auf die Ver­bin­dung von Ge­schichte und Mo­derne.

Erzbistum Köln Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Erzbistum Köln, Bildmontage: dt
Erzbistum Köln Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Erzbistum Köln, Bildmontage: dt

Kreuz statt Dom-Silhouette: wie schon das Bistum Essen (2022) verwendet auch das Erzbistum Köln im Rahmen des Redesigns anstelle einer Dom-Silhouette¹ als Bildmarke fortan ein Kreuz. Regional wie überregional nutzen Nachrichtenmedien durchweg diesen Umstand als Aufmacher, um über den Wechsel zu berichten – die Folge sind gleichlautende Überschriften („Erzbistum Köln streicht/verbannt/cancelt Dom…“).

Als sich die Stadt Köln (2022) in einem ähnlichen Schritt von einer Dom-Darstellung im Logo verabschiedet hatte, führte dies, befördert durch lokale Medien (WDR, Kölner Stadtanzeiger, RP Online, Express) zu einem Shitstorm. Offenbar hatten sich die Kritiker damals nicht die Mühe gemacht, sich das gesamte Corporate-Design-Konzept anzuschauen. Denn wie hier im dt berichtet wurde, blieb die Dom-Darstellung als wiederkehrendes Gestaltungselement im visuellen Erscheinungsbild erhalten.

Entgegen des über die Nachrichtenmedien verbreiteten Eindrucks wird im Fall des Erzbistums Köln nicht etwa nur im Logo die Dom-Darstellung gegen eine Kreuz-Darstellung getauscht, vielmehr wurde im Rahmen eines mehrstufigen und mehrmonatigen Prozesses das gesamte visuelle Erscheinungsbild des Bistums von Grund auf neu konzipiert und gestaltet. Die Überarbeitung beinhaltet die Farbgebung, die Typographie, Bildsprache, Grafiken und Illustrationen sowie Gestaltungsraster. Darüber hinaus wurde auch das Logo modifiziert.

Erzbistum Köln Wappen Redesign, Bildquelle: Erzbistum Köln / Wikipedia, Bildmontage: dt
Erzbistum Köln Wappen Redesign, Bildquelle: Erzbistum Köln / Wikipedia, Bildmontage: dt

Als Bildmarke fungiert zukünftig eine Kreuz-Schild-Darstellung (Abb. oben). Bevor auf dessen Formgebung im Detail eingegangen wird, ein kurzer Pressespiegel: Der WDR nutzt (wie viele andere Medien) für seinen Beitrag einen von der Agentur „dpa“ zu diesem Thema verfassten knappen Text, in dem es heißt (die vom Erzbistum veröffentliche Meldung zudem falsch zitierend), das bisherige Logo würde „durch ein Bild ersetzt, das durch das historische Wappen des Erzbistums Köln inspiriert“ sei. Richtig und präzise formuliert muss es heißen, dass es sich bei dem Signet, das vom Erzbistum fortan als Bildmarke verwendet wird, um eine Neuinterpretation des historischen Wappens des Erzbistums handelt.

Das konservative Nachrichtenmedium JF, bei dem der identische Wortlaut wie beim WDR Verwendung findet, behauptet, bei der neuen Darstellung handele es sich um eine „vereinfachte Version des Kurkölnischen Kreuzes“, was durchweg falsch ist. Das Kurkölnische Kreuz (herald.: „schwarzes Kreuz auf silbernem Grund“) befindet sich vielmehr, eingefasst von einem Schild, im Zentrum des neu entstandenen Signets. Sowohl das Kreuz im Schild wie auch die Schildform wurden modifiziert.

Auch das hinter dem Schild liegende Kreuz (Patriarchenkreuz) mit langer Senkrechten und zwei Querbalken im oberen Bereich wurde überarbeitet. Die Kleeblatt-ähnlichen Abschlüsse der Querbalken wurden entfernt, die Form des Kreuzes insgesamt vereinfacht. Die untere Schwert-ähnliche Spitze wurde abgeflacht.

Während das historische Wappen auch als eine Kombination aus zwei Waffen interpretiert werden kann (Schild und Schwert), überwiegt bei der neuen Bildmarke der Eindruck eines nun auf einer Grundlinie aufrecht stehenden, zusammengehörigen Zeichens. Die Assoziation „Waffe“ wurde im Zuge der Überarbeitung entkräftet bzw. minimiert. Laut offizieller Pressemeldung greife das Logo „in zeit­gemäßer Form­sprache die Tradi­tion des im 13. Jahr­hundert ent­stan­denen Wappens auf.“ Wie das Erzbistum Köln in einer Pressemeldung mitteilt, er­mög­liche die Form- und Farb­sprache des neuen Corporate De­signs größere krea­tive Gestaltungsspielräume als bisher.

Erzbistum Köln Corporate Design – Anwendungsbeispiele, Quelle: Erzbistum Köln
Erzbistum Köln Corporate Design – Anwendungsbeispiele, Quelle: Erzbistum Köln

Als Hausschrift kommt fortan die von der Schweizer Typefoundry Luzi veröffentlichte Valizas zum Einsatz (Abb. oben). Eine serifenlose Antiqua, die über eine großzügige X-Höhe sowie über einen ausgeprägten Strichkontrast verfügt, und deren Lettern sehr eigenständige, zum Teil unkonventionelle Formen aufweisen (z.B. a, e, f, t …). Auch die Wortmarke des neuen Logos ist in der Valizas gesetzt, dabei wurden die Lettern im Detail individuell angepasst.

Entstanden ist das neue Corporate Design in Zusammenarbeit mit der Agentur EIGA (Hamburg).

Kommentar

Angesichts der wieder einmal heiß laufenden Berichterstattung rund um dieses Redesign – manch Medienakteur stilisiert den Logowechsel gar als Ausdruck einer „Cancel Culture“ – möchte ich mich zunächst direkt an die verantwortlichen Entscheider, Konzepter, Kreativschaffenden und Hürden-aus-dem-Weg-Räumer wenden: Gut gemacht! Ein wirklich überzeugendes visuelles Erscheinungsbild und eine feine Überarbeitung/Neuinterpretation des historischen Wappens. Chapeau. Gleich mehr Kritik zur Gestaltung.

Darüber, wie Kommunikationsdesignthemen in der (lokalen) Berichterstattung behandelt werden, habe ich schon reichlich geschrieben. Mit welchen Überschriften sich Klicks und Traffic generieren lassen, wissen die meisten Akteure im Nachrichten-Business sehr genau. Um eine ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzung, wenn schon nicht mit dem visuellen Erscheinungsbild insgesamt so aber doch wenigstens mit dem Logo, geht es dabei nur selten. Auch diesmal nicht. Die Redundanzmaschine² läuft auf Hochtouren und produziert auf WDR, RP-Online, Bild, FJ, Spiegel, FAZ, u.a. Beiträge mit gleichem/ähnlichem Inhalt. Begriffe wie „streicht“, „verbannt“, „cancelt“ dienen, allgemein gesprochen, nicht der Versachlichung eines Themas, sondern dazu, wahlweise Behörden, Personen, eben Verantwortliche (die da oben) an den Pranger zu stellen. Auch bei einem Nischenthemen wie Kommunikationsdesign greift diese Art des Framings. Nun ist insbesondere das Erzbistum Köln aufgrund der mit sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland verbundenen strittigen Äußerungen seines Bischofs zu einem legitimen Ziel von Kritik geworden, Negativkritik versteht sich. Und wo man schon einmal dabei ist. Dom im Logo weg. Skandal! Wo bitte geht’s zur Steinigung? Verlinkte Überschriften weisen den Weg.

Es wäre tragisch, wenn sich kreative Köpfe dieses Landes von einer solch eingleisigen, eindimensionalen, teils plumpen und lediglich auf größtmögliches Erregungspotenzial ausgerichteten Berichterstattung in ihrer Arbeit im Negativen beeinflussen ließen. Ich möchte bitte mehr kraftvolle, mutige, typographisch raffinierte Designs wie jenes vom Erzbistum Köln hier im dt vorstellen und diskutiert sehen.

Zur Gestaltung: Die Platzierung der Bildmarke unterhalb der Wortmarke wirkt zunächst ungewohnt. In diesem Fall jedoch, eingebunden in ein Designsystem, bei dem die senkrechte Achse ein tragendes Ordnungsprinzip beschreibt, wie anhand der Anwendungsbeispiele veranschaulicht wird, funktioniert dieser Aufbau ausgezeichnet. Die oftmals lediglich gedachte vertikale Linie erzeugt Spannung – auch räumlich getrennt/separiert erscheinende Elemente sind bei genauerem Hinsehen auf diese Weise als zusammengehörig, als verbunden zu erkennen. Auch als bildmetaphorische Deutung reizvoll, bezogen auf gesellschaftliche Entwicklungen.

Die Farbgebung / das Farbkonzept ist ungewöhnlich, was gut und wichtig ist, da es die Eigenständigkeit unterstützt. Gerade Farben sind als Differenzierungsmerkmal von unschätzbarem Wert, auch weil sie mehr als es jedes Logo/Signet zu leisten im Stande wäre Marken mit Emotionalität anreichern. Und natürlich sind Farben im Kontext der Identitätsstiftung von zentraler Bedeutung (Magenta/Telekom, Lila/Milka, Gelb-Rot/DHL). Das aus Dunkelgrün, Rot, Lila, Rosa, Ocker, Beige, Weiß und Schwarz gebildete eigenständige und zugleich spannungsreiche Farbspektrum sorgt dafür, dass die in unterschiedlichen Medienanwendungen gesendeten Botschaften als zur Marke Erzbistum Köln zugehörig erkannt werden können. Selbst ohne Logo. Optisch ansprechend ist die Gestaltung obendrein. Mehr geht nicht.

Die Valizas hat in Sachen Eigenständigkeit und Memorierbarkeit deutlich mehr zu bieten als die im bisherigen Logo verwendete Officina. Die Officina, 1990 von Ole Schäfer und Erik Spiekermann entworfen, trägt ihren wahren Bestimmungszweck bereits im Namen: nicht Typologo, sondern „Arbeitspferd“ für Geschäftskorrespondenz. Im direkten Vergleich wirkt die Valizas geradezu extravagant. Da das Bistum bislang keine Medien im neuen Design veröffentlicht hat, vermag ich nicht zu sagen, ob und inwieweit die Valizas auch bei längeren Texten zum Einsatz kommt, und ob sie dort eine gute Figur macht. Im Kontext der frisch relaunchten Website kommt bei Mengentexten ergänzend die neutralere Messina Sans zum Einsatz.

Das neue Logo ist nicht nur deutlich kompakter und prägnanter als das Vorgängerlogo, wohlgemerkt bei gleicher räumlicher Dimension, es macht auch optisch mehr her. Im Mikrotypographischen ließe sich die große Lücke bemängeln, die sich zwischen dem „r“ und „z“ auftut. Letztlich, ganzheitlich betrachtet, ist diese jedoch unerheblich. Die Vorzüge des neuen Logos und seiner Architektur überwiegen bei Weitem. Aufgrund des geringen Farbkontrastes und ihrer dünnen, fitzeligen Erscheinung wegen sind die generisch wirkende Dom-Silhouette und die Bezeichnung „Erzbistum“ im Vorgängerlogo aus größerer Distanz sowie auf Bildschirmen im Freien kaum noch zu erkennen. Auch in dieser Hinsicht stellt das neue Design eine Verbesserung dar.

Und natürlich war es im Rahmen der Neuinterpretation des historischen Wappens elementar wichtig, die Schwertform und die damit verbundene Symbolik (Gerichtsbarkeit) aufzulösen. Was einmal mehr die politische Dimension im Kommunikationsdesign verdeutlicht. Nicht nur gilt es visuelle Botschaften dahingehend zu erkennen, wichtig ist zudem zu sehen und zu begreifen, was NICHT dargestellt ist.

Wenn die Entwicklung im Bereich Markendesign / Corporate Design so weiter geht, haben alle 27 Bistümer womöglich eines Tages, wenn schon nicht das gleiche Logo, so aber doch immerhin die gleiche Symbolik: ein Kreuz.

Mediengalerie

Weiterführende Links

¹ Während beim Logo des Bistums Essen der Essener Münster entfällt, verschwindet beim Logo des Erzbistums Köln der Kölner Dom.

² Richard David Precht und Harald Welzer. 2022. Die vierte Gewalt

Dieser Beitrag hat 26 Kommentare

  1. Das Wappen zu modernisieren und als Logo zu verwenden, ist allemal besser als die dünnen Linien des Doms im alten Logo. Was mich extrem stört ist diese seltsame, unausgewogene Schrift. Gerade im Logo wirkt diese nicht modern sondern irgendwie falsch und unruhig. Eine Schrift wirkt nicht allein dadurch modern, dass Regeln, die von Typografen zur guten Lesbarkeit erstellt wurden (Bleisatz) völlig unbeachtet bleiben. Der Schriftzug des Signets ist vielleicht ungewöhnlich, aber meiner Meinung nach unpassend und nicht gut. Besonders mißlungen ist die Buchstabenreihenfolge “rzbis” im Wort Erzbistum. Zudem wurde hier anscheinend kein Ausgleich der Buchstabenabstände vorgenommen. Diese Wort ist ein ganz wichtiger Bestandteil des Signets. Leider wirkt das ganze Logo dadurch unausgewogen – schade.

    1. Danke Miriam.

      Auch wenn ich hinsichtlich der Beurteilung der Schriftwahl zu einem anderen Ergebnis komme, kann ich Deine Sichtweise nachvollziehen. Folgendes möchte ich, um auf Deine Kritikpunkte einzugehen, ergänzend einwerfen.

      Je ausgewogener, harmonischer und gefälliger eine Schrift, umso weniger fällt diese auf. Was bedeutet: eine unscheinbare Schrift kann weniger oder gar nicht punkten, wenn es darum geht Identität zu stiften. So allerdings, mit einer Schrift, die bildhaft gesprochen, auch Ecken und Kanten hat, denn diese braucht es um aufzufallen und in Erinnerung zu bleiben, ist bereits anhand einer einzigen Textzeile wie „Dein Gestaltungswille ist willkommen“ in Kombination mit den gewählten Farben zu erkennen, dass das Erzbistum Köln Absender dieser Botschaft ist. Da braucht es kein Logo.

      Genau das ist doch eines der Hauptziele im Corporate Design: dass eine Marke nicht nur anhand des Logos sichtbar ist, sondern dass diese auch über Farben, über die Typo und andere visuelle Ausdrucksformen zu erkennen ist > Die Bedeutung von Schrift für die Identität.

      Bei der Bewertung, ob eine Schrift (oder andere CD-Elemente) als passend oder unpassend eingestuft wird, greifen sowohl objektive wie subjektive Kriterien. „Irgendwie falsch und unruhig“ ist eine subjektive Bewertung. Ein persönliche Wahrnehmung. Bauchgefühl ist wichtig. Nur darf und sollte dieses bei der Bewertung nicht das einzige Kriterium bleiben. Und klar – wir als Außenstehende haben noch einmal einen anderen subjektiven Blick auf die Dinge, als jene in dem Projekt involvierten oder für das Bistum arbeitenden Personen. Wer etwa täglich das bronzene Schild vor Augen hat (Abb. unten), das an der Fassade des Generalvikariats in Köln angebracht ist, wird die „Valizas“ womöglich gar als dezent bewerten, zumindest als dezenter als die hier für die in Versalien gesetzte Wortmarke verwendete Schrift.

      Bronzeschild – Generalvikariat Erzbistum Köln, Quelle: Erzbistum Köln, Foto: BoeckerBronzeschild – Generalvikariat Erzbistum Köln, Quelle: Erzbistum Köln, Foto: Boecker

      Das Bronzeschild und andere historischen Schriftdokumente sind ein wichtiger Bezugspunkt, wenn es darum geht, die Marke neu auszurichten. Diese Bezugspunkte sind es, die das Fundament jeder Corporate-Design-Konzeption bilden. Ich sehe in der Verwendung der „Valizas“ den Versuch, Altes und Modernes zu verbinden. Einen gelungenen.

      Thema Lesbarkeit / Barrierefreiheit

      Da, wie gesagt, noch keine Medienanwendungen produziert wurden, kann ich das Design als Außenstehender nicht abschließend bewerten. Was sich jetzt schon sagen lässt, ist: je kleiner die Darstellungsgröße des in Valizas gesetzten Textes, umso schwieriger lesbar ist dieser. Von daher scheidet die Valizas aus meiner Sicht als Schrift auch für Fließtext aus.

      Nicht nur Du, Miriam, auch Christian hat, im Rahmen seiner Gegenrede, das Thema Lesbarkeit angesprochen. Konkret hat Christian die Frage aufgeworfen, ob die Art der Verwendung der Valizas im Kontext des Webauftritts barrierefrei ist. Nachdem ich mir das einmal angeschaut habe, kann ich sagen, jein. Ich konnte spontan einen Anwendungsfall ausmachen, bei dem der Einsatz der Valizas nicht den Anforderungen hinsichtlich Barrierefreiheit entspricht. Genauer gesagt ist die Verwendung der goldfarbenen Überschriften vor grauem Grund nicht W3C-konform. Denn das Kontrastverhältnis ist in diesem Fall zu gering. Dieses liegt bei 2.86, müsste jedoch, um ausreichend Lesekomfort zu gewährleisten, mindestens 4.5 betragen (siehe Contrast (Minimum) (Level AA) ).
      Goldfarbene Überschriften auf weißem Untergrund hingegen sind, bezogen auf den Kontrast, unkritisch. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass Text nicht zu klein dargestellt werden sollte.

      Zur Veranschaulichung hier der betreffende Anwendungsfall:

      Einsatz der „Valizas“ auf erzbistum-koeln.de - Farbkontrast
      Einsatz der „Valizas“ auf erzbistum-koeln.de – Farbkontrast

      1. Ich glaube nicht das diese Schrift einen geschichtlichen Bezug hat. Diese Art der Schrift ist gerade einfach im Trend, derzeit ist Diese oder Ähnliche meine bevorzugte Wahl für künstlerische oder modische Projekte.

  2. LUZI als Schrift, wie passend. Wenn schon massiv gecancelled und hinterfragt wird ist die KIRCHE sicher viel zu wenig in der Schusslinie. Deswegen Rrrespect vor der subtilen Wahl von LUZI als Typo, LUZIFER war wohl aus ;)

  3. Die Valizas finde ich eine großartige Wahl, denn sie erinnert mich mit ihren geschwungenen Formen auf den ersten Blick spontan an den Stil von Bronzekunst aus den 60er/70er Jahren, wie es sie in zu dieser Zeit neu errichteten Kirchengebäuden häufig gibt. Das mag jetzt zunächst altbacken klingen, vermittelt aber im Gegenteil ein vertrautes und heimeliges Gefühl. Retro-futuristische Idylle quasi. Sehr schön!

  4. Mir gefällt das neue Logo ausgesprochen gut, aber mir war sofort klar, dass hier in meiner Heimat Köln die üblichen Verdächtigen sofort die Messer wetzen würden. Eine inhaltliche, gar fachliche Auseinandersetzung findet – wie Achim schon treffend bemerkte – in vielen Lokalmedien überhaupt nicht mehr statt.

    Wo soll sie auch herkommen wenn – wie in den Kölner Print-Organen – gefühlt nur noch über den Effzeh oder neue Fressbuden berichtet wird. Besonders gerne natürlich, wenn Poldi einen neuen Döner aufmacht, da gerät der EXPRESS jedes Mal in Exstase. Jede Deppenfirma hat hier in Köln hat einen Dom im Logo und jedes Mal, wenn eine Firma sich zu einem mutigeren Logo ohne Dom entscheidet, wittern die Medien Klickzahlen. Lokaljournalismus in Deutschland ist inzwischen ein ganz trauriges Thema, natürlich den Auflagenverlusten geschuldet, aber zum Teil auch selbst herbeigeführtes Elend. In Köln kommt erschwerend natürlich noch die extreme Selbstverliebheit in die vermeintlich tollste Stadt Deutschlands hinzu.

    Zurück zum Logo: mir gefällt besonders die Farbwahl und die Orientierung an den 12 Monaten. Ich bin nicht katholisch und hab’s nicht so mit Gott, aber orientieren sich die Farben auch am Kirchenjahr, bestimmten Feiertagen usw.? Vielleicht könnte das ja jemand mal versuchen zu entschlüsseln.

    1. Ja. Die Farben orientieren sich exakt an den Farben, die im Kirchen Jahr vom Priester getragen werden. Jedenfalls erkenne ich das als Ex-Messdiener. Ich, als katholisch sozialisierter Kölner Designer, bin begeistert von der Qualität des neuen CD und vor allem von der Retro Futuristischen Schriftwahl. Ob der schöne neue Schein die Institution rettet, wird die Zeit zeigen.

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