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Deutsche Post DHL setzt auf neue einheitliche Hausschrift „Delivery“

Deutsche Post Delivery, Quelle: Deutsche Post AG
Deutsche Post Delivery, Quelle: Deutsche Post AG
Deutsche Post Delivery, Quelle: Deutsche Post AG
Deutsche Post Delivery, Quelle: Deutsche Post AG

Schon länger ist die Unternehmensgruppe Deutsche Post DHL in Sachen Markenmanagement und Corporate Identity sehr aktiv. Eines der zentralen Gestaltungselemente der Marke Deutsche Post, die Hausschrift, wurde nach mehr als 20 Jahren neu definiert und wird nun zunehmend sichtbar.

Während die Einführung eines neuen Logos für die meisten Unternehmen eine gern genommene Gelegenheit ist, um PR und Werbung in eigener Sache zu betreiben, bleibt die Umstellung auf eine neue Hausschrift in aller Regel unkommentiert, so auch in diesem Fall. Seit 1998 prägten die Schriften Frutiger und Minion das visuelle Profil sowohl der Marke Deutsche Post wie auch das des Mutterkonzerns – davor war es die Rotis, die im Rahmen der Kommunikation zum Einsatz kam. Mit der eigenes für die Deutsche Post AG entwickelten Delivery erhält der größte Logistikkonzern der Welt nun eine auf die Anforderungen eines so großen Unternehmens zugeschnittene Hausschrift.

Deutsche Post Typografie, Quelle: Deutsche Post AG
Deutsche Post Typografie, Quelle: Deutsche Post AG

Seit diesem Sommer werden sukzessive alle Anwendungen auf die neue Typographie umgestellt. Entwickelt wurde die Sans-Serife, die in den Schriftsystemen Latin, Greek, Cyrillic oder Arabic sowie in acht Schriftschnitten vorliegt, vom Britischen Type-Designstudio Dalton Maag. Mit Umstellung auf die neue, einheitliche Hausschrift verspricht sich die Post auf der visuellen Ebene mehr Kontinuität und mehr Zusammenhalt. Mit Hilfe der Delivery könne sich die Post als Marke wie auch als Unternehmen vom Mitbewerb absetzen, zudem vereinfache die Schrift das Design, spare Platz und sei besser lesbar.

Sowohl das Logo der Unternehmensgruppe Deutsche Post DHL wie auch das der Deutschen Post wurden in der Delivery neu gesetzt. Die bekannte Posthorn-Bildmarke blieb in diesem Zuge unangetastet.

Deutsche Post Logo Redesign
Deutsche Post Logo Redesign

In den vergangenen Wochen wurden Print- wie auch digitale Medien Schritt für Schritt auf die neue Typographie hin ausgerichtet. Als Grundlage für die Anpassung dient das sogenannte „DPDHL Group Brand Hub“ (Screenshot), das Markenportal der Deutschen Post AG. Im Sommer gelauncht, beinhaltet das frei zugängliche Portal alle für die Marken Deutschen Post und DHL relevanten Design- und Kommunikationsrichtlinien.

Verantwortlich für das Portal zeichnet die Stuttgarter Agentur Strichpunkt, die seit gut zwei Jahren die Deutsche Post AG betreut und in dieser Zeit den Markenauftritt von DHL und DPDHL Group auf Einheitlichkeit getrimmt hat. Ein Highlight des Brand Hubs ist der sogenannte Layout Creator. Ein AI-basiertes Tool, das Mitarbeiter weltweit dazu befähigen soll, einfach und intuitiv hochwertige Layouts zu erstellen. Das Unternehmer hofft auf diese Weise mehr Unabhängigkeit von Agenturen zu erlangen.

Kommentar

Die von Adrian Frutiger gezeichnete Frutiger (1976) ist im öffentlichen Raum kaum wegzudenken – unzählige Schilder in Städten und an Flughäfen sind in ihre gesetzt. Eine Schrift, die nicht ihrer selbst Willen um Aufmerksamkeit schreit, sondern die in erster Linie den Fokus auf die jeweilige Information legt. Auch bei der neuen Hausschrift der Deutschen Post steht die Lesbarkeit im Vordergrund. Und doch ist die Delivery im direkten Vergleich eigenständiger, auffälliger ohne dabei jedoch zu eigenwillig zu sein. Denn anders als bislang kommt die Delivery sowohl in Headlines wie auch in langen Texten (z.B. Geschäftsberichte) zur Anwendung. Es gibt Ähnlichkeiten mit der DIN (z.B. Betonung der Vertikalen), allerdings auch Buchstaben, die sich deutlich von der Normschrift unterscheiden (W, K, M).

Das noch recht junge „DPDHL Group Brand Hub“ ist, ebenso wie das CI-Portal von Audi, ein Benchmark in Sachen Corporate Design und Markenmanagement. Alles was eine Marke ausmacht ist einsehbar, nachvollziehbar und erlebbar, und zwar für alle die es interessiert. Markenkommunikation im Jahr 2019.

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. “… vom Schweizer Type-Designstudio Dalton Maag.” – ich dachte immer, die wären aus London!?! An sich eine saubere Schrift, ein wenig DIN-like aber das passt vielleicht auch ganz gut, dadurch ist die Deutsche Post optisch vielleicht ein Stückchen “deutscher” geworden. Irgendwie ist die DIN ja schon sehr korrekt aber auch multitasking-fähig. Die “Delivery” greift das sehr gut auf, die Mehrsprachigkeit ist ja mittlerweile quasi Pflicht, von daher ein guter und richtiger Schritt!

      1. Oh, vielen Dank! Beispiele wie das Logo des MIT Media Labs sind mir natürlich bekannt, mir war nur nicht bewusst, dass das auch in die Kategorie KI gehört. Generell tue ich mich etwas schwer damit KI mit generativer Gestaltung gleichzustellen, da bei ersterem für mich ein Prozess des Lernens dazugehört, was bei simpler generativer Gestaltung (wie dem MIT-Logo) nicht gegeben ist.

        Deswegen wüsste ich eigentlich auch gerne mehr über den Layout Creator von DHL an sich, was das Tool eigentlich genau lernt.

  2. Mir gefällt die Delivery auch besser als die Frutiger. Hat irgendwie dieses unaufdringliche, aber dennoch infromationshaltige Etwas.

  3. Schade, dass nicht näher auf die „künstlichen Intelligenz“ des „Layout Creator“ eingegangen wird. Steckt da ein neuronales Netzwerk dahinter, wie z.B. Deep Learning mit Keras/Tensorflow/Phyton und falls ja, wie wird die KI trainiert und was bewirkt die genutzte KI, was lernt sie und mit welchem Ziel, bzw. was ist das Besondere der KI in Bezug auf die Layouterstellung/Gestaltung, was ohne sie nicht möglich wäre? Oder bezieht sich KI „nur“ auf eine Bilderkennungssoftware, um die wichtigen Bereiche hochgeladener Fotos zu erkennen, damit diese nicht von Boxen/Texten verdeckt werden? Ohne das zu wissen, scheint der Begriff „KI“ eher nur als Buzzword zu dienen, denn ansonsten scheint das ein klassischer Layout Builder zu sein, wo gewisse Regeln wie Abstände, Layoutvarianten, Proportionen wie goldener Schnitt etc. für unterschiedliche Medien und Formate in Algorithmen und mathematischen Formeln eingearbeitet sind. Was nicht heißen soll, dass es weniger hilfreich wäre, es erfüllt sicher seinen Zweck, wäre nur eben keine echte „künstliche Intelligenz“. Schon älter, aber lesenswert zum Thema „KI als Buzzword“: https://t3n.de/news/gibt-kuenstliche-intelligenz-861549/

Kommentare sind geschlossen.

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