Sprechen wir über Spanien, Fußball das On-Air-Design bei der Fußball-WM in Brasilien. Da das Gestaltungskonzept bis zum Finale unverändert bleiben wird, kann man ja nach 20 Spielen schon einmal eine Bilanz ziehen.
Auch wenn das FIFA-Logo zur WM 2014 in den Zeitlupen-Einspielern immer nur für einen Bruchteil einer Sekunde zu sehen ist – es tut schon weh diese verwursteten Finger jedes mal ansehen zu müssen. Mir geht es da genauso wie Nadine Roßa (designmadeingermany.de), die kürzlich schrieb:
Ich finde diese Finger im #WM2014-Logo in dieser Penetranz schwer erträglich.
– nadrosia (@nadrosia) 15. Juni 2014
Recht hat sie. Als Grobkonzept, als erste Skizze mag das Zeichen noch durchgehen – aber als finales Logo, das auf Millionen von Menschen losgelassen wird? Was dem WM-Logo fehlt, ist eine Reinzeichnung in Illustrator.
Aber hey … wer über das brasilianische WM-Logo richtet, darf nicht vergessen: das Logo zur WM 2006 in Deutschland war nun wirklich keinen Deut besser. Im Grunde war es noch schlechter, denn immerhin basiert das 2014-Logo auf einer echten Gestaltungsidee.
Natürlich hätte man die Hände, die den FIFA-WM-Pokal formen, insbesondere in Bezug auf die Abstände optimieren können, sollen wenn nicht gar müssen. Das Nicht-Perfekte allerdings verleiht diesem Zeichen Authentizität. Es passt halt wunderbar zu dieser WM, bei der schon einmal vor Beginn des Spiels die Hymnen nicht eingespielt werden, wie bei Frankreich gegen Honduras, und die auch schon die Erstürmung des Maracanã-Stadions erleben durfte, wo sich fast 100 chilenische Fans eine heftige Auseinandersetzung mit Sicherheitskräften lieferten, wie gestern beim Spiel Spanien gegen Chile. Auch wenn nicht alles rund läuft – die WM ist besser als ihr Logo.
Und? Schon die im On-Air-Design verwendete Typo erkannt? Die FIFA sieht für alle Informationsgrafiken die Gotham als Schriftart vor. Schon wieder die Gotham! Die Ära der spanischen Fußballnationalmannschaft rund um die Spieler XAVI, Casillas und Iniesta ist nach den Niederlagen gegen die Niederlande und Chile vorbei, die der Gotham vor dem Hintergrund immenser Popularität (Twitter, CONI, u.v.a.) wohl noch nicht. Beides ist auf eine Art bedauernswert.
Ansonsten macht das On-Air-Design, was es soll. Die Lesbarkeit von Zahlen und Namen ist jederzeit gegeben. Flat-Design darf man bei den „FIFA-Flöten“, wie es Matthias Opdenhövel raus gerutscht ist, nicht erwarten, und so erfreuen wir uns am traditionellen Glossy-Look mit reichlich Verläufen und Schattenwurf, die 3D-Anmutung suggerieren sollen, was immer noch besser ist, als eine Neue Helvetica Light in weiß gesetzt vor hellem Untergrund zu verwenden. Insofern – ich denke das passt schon. Manchmal ist Design eben wie ein Schiedsrichter, der umso besser ist, je weniger störend er auffällt.
Wer sich noch mehr für die Typographie dieser WM interessiert, liest im Fontblog weiter: Die 2014-FIFA-WM-Brazil-Typograï¬e
Unter der Headline hätte ich mir inhaltlich mehr erwartet, als eine Aufklärung über die verwendete Schriftart und ein paar lapse Kommentare über Fußball.
Raus in der Vorrunde …
Ich bin auch eher der reduzierte Gestalter, aber die Glossy-Effekte für Einblendungen finde ich schon hübsch. Ich bin mir sicher, dass flächige und einfarbige Hintergründe viel störender sind als diese 3D-Einblendungen.
Folgende Punkte ergänzend:
(1) Auf kleinen Fernsehen (oder beim Public Viewing, wo man nicht immer die beste Sicht hat) sind gerade die Zahlen der Spielzeit oben in der Ecke schwer lesbar – 5 und 6 gleichen sich da extrem an & ich war nicht der einzige der fragen musste, ob jetzt die 66. oder 56. oder 55. oder 65. Minute gespielt wird.
(2) Die Einblendung der Spieler bei der Aufstellung der Mannschaften ist dermaßen schlecht, dass ich da gar nicht hinschauen mag. Dieses gezwungene Arme überkreuzen. Ich schaue es mir dennoch an, weil selbst das nicht jeder Spieler “flüssig” und gleich hinbekommt und das immer etwas lustig aussieht
(3) Zusatz zur Spielereinblendung: Die sieht aus wie aus einem schlechten Fifa-Spiel.
Größtes On-Air-Design-Verbrechen: Die unsäglichen Videospiel-Animationen der Spieler bei ihrer Vorstellung vor dem Spiel. Reinschieben, Arme vor der Brust verschränken, rausschieben. *Brrr
Die Aufstellung auf dem Feld konnte ich zuletzt aus ~2m Entfernung nicht lesen und das bei einem Bildschirm der mindestens 1m Diagonale hat. Auf kleineren Fernsehern mag ich es mir gar nicht erst vorstellen.
Und wie Plor finde ich es auch furchtbar, wie die Spieler alle ihre Arme verschränken müssen. Keine sehr positive Körpersprache und überflüssig dort ein Video zu haben.
Der Zwischenstand und die Zeit Anzeige könnten auch durchaus einzeilig verlaufen und etwas größer sein. Womöglich würde man dann aber Sponsoren verdecken und das geht natürlich gar nicht.
Naja, die Sender müssen die Einblendungen (Aufstellung, Tore, Zeit, etc.) nicht verwenden.
Die BBC und itv in England beispielweise verwenden ein eigenes Design. Es wäre der ARD beispielsweise auch möglich gewesen, statt Glossy-Brasil-On-Air-Design ihr Flat-Sportschau-Design einsetzen zu lassen.
Besser wäre es im „Flat-Look“ aber nicht. Im Vergleich dazu ist der sichtlich grafisch aufwendige FIFA-Look wertiger, weil er die Bedeutung der Veranstaltung angemessener reflektiert.
@Achim:
Das ist nicht das ARD Sportschau-Design, sondern das DFB-Design für Nationalspiele. ;)
Ich finde es schade, dass die deutschen Sender ihr eigenes Design nicht so konsequent benutzen, wie es z.B. die BBC macht.
@Alex: itv als anderer britischer Sender zieht ja auch sein eigenes Design konsequent durch und dort finde ich, sieht es einfach nur nur furchtbar aus:
Naja, die Bewertung des Logos hat nicht unbedingt was mit dem On-Air-Design zu tun und wurde schon ausreichend behandelt. Ich würde mir hier etwas mehr Tiefe wünschen, z.B. welche Trends des Motion Designs werden gesetzt / aufgenommen, was ist neu, wie nimmt die Gestaltung der Bewegung das Thema auf etc.?
Ich finde das Design gut gemacht. Der (gezielte) Einsatz von Bewegung z.B. bei der Länderflagge angenehm und nicht störend.
Georg, ich sehe keine Trends, die hier gesetzt werden. Es ist müßig in diesem Fall über Motion-Design zu reden, wenn es diesbezüglich nichts nennenswertes zu berichten gibt. Findest Du nicht? Die Typographie ist da schon auffälliger, eben weil wieder einmal die Gotham zum Einsatz kommt. Stichwort Trend. Kann man noch von einem Trend sprechen, wenn ihn gefühlt jeder zweite mitmacht?
Abgesehen davon stelle ich fest, dass es früher möglich gewesen ist, mit dt-Lesern nicht nur zur fachsimpeln, sondern im Rahmen der Kommentare auch zu plaudern. Auch das macht das dt aus. Analyse, Bewertung, Einordnung, Austausch, Erfahrungen, Eindrücke… Zumindest in diesem Fall scheint der Funke nicht bei Allen übergesprungen zu sein, was vielleicht auch an der zugegebenermaßen eher analyse-verheißenden Überschrift gelegen haben mag. Muss aber auch nicht. Nichts muss im dt, alles kann. Natürlich kann man in einem Zweizeiler fehlenden Tiefgang kritisieren. Genauso kann man aber auch schreiben, was einem selbst aufgefallen ist, wenn einem etwas aufgefallen ist, wie Tobias, Plor, Anne, Markus und nachfolgend Christian und Alex.
Diese hässlichen Zwischeneinblendungen des Logos haben mich zuerst sehr gestört, aber nach kurzer Zeit nahm ich sie gar nicht mehr bewusst wahr.
Viel mehr stören mich die kleinen Schriftgrößen, die meistens ohne Grund noch kleiner gewählt wurden als der dauerhaft eingeblendete Spielstand (angefangen bei der Spielzeit).
Fast so sehr wie die krummen Finger stört mich das Kerning im On Air Design, obwohl die Gotham von Haus aus bestes Kerning mitbringt. Offenbar scheint die für die Einblendung verwendete Software die Kerningpaare nicht zu interpretieren. Besonders auffällig sind zu große Buchstabenabstände zwischen den Paaren WA, TA und VA (vorwärts und rückwärts). Im obigen Screenshot der Mannschaftsaufstellung sieht man das zum Beispiel bei:
INIEST A
COST A
SIL V A
AZPILICUET A
Auch bei Kroatien fällt das Problem stärker auf: “CRO A TIA” Bei Italien war sogar das Länderkürzel in der Spielstandanzeige nicht ordentlich gekernt: IT A
Noch schlimmer ist allerdings, dass es mir extrem schwerfällt, meinen nicht so designaffinen Freunden während des Spiels nicht mit solchen Nerdthemen auf die Nerven zu gehen. Insofern danke für Deinen Artikel und einen Platz in den Kommentaren hier!
Gerne Alex.
Bezüglich IT A: „bestes Kerning“ sei einmal dahin gestellt – das ist jedenfalls 1:1 das Ergebnis (Abb. oben) wenn man „ITA“ in der Gotham setzt. Ohne manuelle Zurichtung entsteht ein zu großer Zwischenraum zwischen dem T und dem A. Fans sehen das freilich nur, wenn sie nebenbei auch Designer sind :)
Ah, ok! Ich hatte es schöner in Erinnerung und nur schnell hier getestet, wo es auch besser ausschaut: https://www.typography.com/testDriver/index.php?productLineID=100008
Offenbar verwendet das Testtool dann optisches statt metrisches Kerning. Das wäre ja vielleicht schon eine Lösung gewesen – After Effects bietet z.B. auch optisches Kerning zur Auswahl. Bei der Software für den Livebetrieb mag es freilich anders sein.
Wenn ich die Gotham in bold unverändert drüber setze sieht das wie folgt aus…
fies… danke für die Grafik!
@Achim: Der Link zum Fontblog stellt sich als echte Enttäuschung heraus. Wie dort mit Sprache umgegangen wird spottet wirklich jeder Beschreibung…
Wer, wie ich, den Fontblog seit Jahren kennt und schätzt, der lässt sich so schnell nicht von ein paar vulgären Ausdrücken ins Bockshorn jagen :-)
Ich könnt mich immer köstlich amüsieren über Euch Designer – über Schriften oder Logos aufregen und mit irgendwelchen Begründungen um sich werfen. Euer “deutscher” Geschack muss der ganzen Welt gefallen. Das FIFA Logo dieser WM spiegelt meiner Meinung alles wieder was es braucht. Die Farben, der Pokal, das Jahr – ich find’s super für dieses Event. UND von Event zu event wird es simpler… das ist gut.
“es tut schon weh diese verwursteten Finger jedes mal ansehen zu müssen” – vielleicht ist der approach hier in richtung “handzeichnung” …
Das Logo muss 190 Millionen Brasilianern und Milliarden Menschen auf der Welt gefallen. Flat und Simple und Grau und schwarz und Weiss gefällt nicht jedem + die Fifa ist auch nicht Apple – warum bleibt Ihr nicht einfach mal cool.
Zu den Flöten: Ich bin hier auf der Seite von Achim Schaffrina – Sorry aber ich denke nicht, dass das Flat Gedöns “besser” aussieht. Nicht für ein internationales in Südamerika stattfindendes Event.
Die FIFA ist keine Startup – Die TV Sender sind keine Silicon Valley Innovation Experts – Und ich datsche auch nicht auf meinen TV rum.
Was ist denn falsch an diesen Flöten? Der 3d effekt? Ich finde den ehrlich gesagt auf dem TV und in dieser Form immer noch sehr interessant und es sieht auf grossen HD TV’s auch einfach gut aus.
Geschmacksache eben. Wie bei allen designs.
Wie würde denn dein Fifa World Cup Logo 2014 oder On Screen Design aussehen. Hast Du die Eier um es von der (internationalen) Community bewerten zu lassen?
Was soll denn bitte unser “deutscher Geschmack” heißen?
Bei Design – ganz allgemein gefasst – handelt es sich um Trends und Strömungen. International.
Wer da nicht am Puls der Zeit bleibt, versagt. Glossy-3D-Effekte sind 10 Jahre alt. Flat-Design hingegen der neue Trend. Und dabei handelt es sich wirklich nicht um schwarz/weiß/graue Gestaltung. Ganz im Gegenteil… Apple hat das Flat-Design übrigens auch nicht “erfunden”, wie viele im Trugschluss denken.
Und, Nein, Design hat nichts mit Geschmackssache zu tun. Schlechtes Design vielleicht, aber es geht in erster Linie um Funktionalität. Wenn die nicht gewährleistet ist, dann handelt es sich schlicht und ergreifend um Kunst.
Schön, dass es dir gefällt, aber wenn man jeden Tag in dem Métier arbeitet, dann können solche Dinge als störend empfunden werden. Ich gehe nicht davon aus, dass du das nachvollziehen kannst. Nicht jeder hat die Zeit dafür, seine Fähigkeiten unbezahlt unter Beweis zu stellen, um “mal eben sein eigenes On Screen Design der internationalen Community vorzustellen”. Das hat nichts mit “Eier in der Hose haben” zu tun.
Kannst ja mal deinen Arzt oder den nächsten Taxi-Fahrer fragen, ob er nicht mal seine Arbeit verrichten soll und du das nachher bewertest und ihn dann vielleicht dafür bezahlst.
Ach ja, ganz zu schweigen davon, wenn man weiß, was das ganze Spektakel gekostet hat und sieht, wohin die Gelder geflossen sind. Aber das ist ein anderes Thema…
Nur mal so allgemein … Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll bei dem Kommentar. Design wird immer subjektives Empfinden sein. Wenn das mehr Menschen anspricht, ist das für uns Designer natürlich eine Bestätigung, dass wir alles richtig gemacht haben. Offene Diskussionen mit Respekt sind wichtig. Dann sind provozierende Aussagen manchmal auch ganz hilfreich zur eigenen Reflexion. Deinen Kommentar find ich teilweise richtig, Philipp. Aber die Sache mit den Trends … Also der neuste Trend ist Flatdesign auch nicht. Und wenn man die Geschichte betrachtet, ist Einfachheit mit Sicherheit eh nichts neues. Otl Aichers Piktogramme sind im Grunde auch Flatdesign und wenn man noch früher zurückgeht, findet man immer was (z. B. Hieroglyphen). Es ist eine derzeitige Strömung, die im krassen Kontrast zur Strömung davor steht. Irgendwann wird sich die Sache auch wieder drehen. Und wenn ichs gute Lesbarkeit ebenso wichtig finde, sollte man nachdenken, ob es wirklich immer diesen Anspruch hat. Bei Screendesign in einer gewissen Weise auf jeden Fall, klar. Aber Achims nachfolgender Kommentar unterstützen meine Gedanken. Das typische Flatdesign passt nicht zur WM. Und noch zu deinem Kommentar, Philipp: “Bei Design – ganz allgemein gefasst – handelt es sich um Trends und Strömungen. International.
Wer da nicht am Puls der Zeit bleibt, versagt.” Es versagt nur der, der nicht mit voller Überzeugung seine Sache macht. Um sogenanntes Neues zu gestalten, muss ich auch angestammte Wege verlassen. Nicht der Strömung und den ewig gleichen Trends hinterherrennen, sondern einfach eigene Möglichkeiten und Betrachtung mit einbeziehen. Sonst würden am Ende alle die selbe Schrift und das selbe Design nutzen. Wir würden alles gleichschalten (den Begriff wähle ich ganz bewußt).
Als hättet ihr euch abgesprochen, hat Martin Oberhäuser heute bei Behance sein “On-Air-Design” als Work In Progress veröffentlicht:
Und wo soll das Senderlogo hin? Oder ist die Infoleiste konzeptionell als interaktive Zusatzoption gedacht?
Von der Funktionalität abgesehen – ist es denn tatsächlich gestalterisch besser? Passt es zur FIFA? Findet sich das gastgebende Land Brasilien respektive das WM-Logo in irgendeiner Form in dem Entwurf wieder? Zumindest die beiden letzten Fragen würde ich mit nein beantworten.
Zunächst handelt es sich nur um ein grobes Konzept für das nur begrenzt Zeit investiert werden konnte. Aber ein Senderlogo ließe sich sehr leicht integrieren. Die Leiste könnte verkürzt werden, oder sogar vom unteren Bildrand auftauchen. Zudem ist das hier gezeigte Bild die ausgeklappte Version der Zeitleiste, die nur hin und wieder eingeblendet würde. Standardmäßig würde eine schmalere Version eingesetzt: https://dribbble.com/shots/1606119-World-Cup-On-Air-Redesign/attachments/249110
Zu deinen anderen Fragen: natürlich passt es nicht zum momentan Look des WM Logos und das ist auch gut so. Ein solches Konzept müsste als Teil eines ganzheitlichen CI Redesigns umgesetzt werden. Ob sich das gastgebende Land im UI/On-Air-Design so deutlich wiederfinden muss lasse ich mal dahin gestellt. Zudem bezweifele ich dass sich die Mehrheit der Brasilianer im jetzigen CI wiederfindet…
Die Frage ist ja nicht, ob sich, wie Du schreibst, die Mehrheit der Brasilianer im Erscheinungsbild/Corporate Design (CD) wiederfinden sollte, natürlich muss sie es nicht, sondern ob die Gestaltung sich in irgendeinerweise auf andere Elemente, wie eben das Logo, bezieht. Insofern gebe ich Dir recht, dass hier eine ganzheitliche Lösung gefragt ist. Von daher ist es relativ schwierig, eine Aussage aufgrund eines einzelnen Screens zu treffen, der erst einmal bezugslos im Raum steht.
Bei allen Punkten, die schon angesprochen wurden, muss noch erwähnt werden, dass das Design aus weiteren Gründen nicht funktionieren wird, so hübsch es auch sein mag:
Leiste über die volle Länge
Wie schon erwähnt, würde der Platz für das Senderlogo fehlen. Die Idee mit der verkürzten Leiste wurde genannt. Nur wie sehr soll die Leiste gekürzt werden? Zumal die Größe des Logos von Sender zu Sender varriert. Dann doch lieber auf so eine Leiste verzichten und den Senderlogos Platz zum atmen lassen.
Position der Leiste
Ein Kleben der Leiste direkt an den Bildrand ist sehr schlecht, da auf vielen Geräten (selbst auf einigen HD-Geräten in den Werkseinstellungen) an allen Seiten etwas vom Rand abgeschnitten wird. Die Stichworte dazu lauten Action Safe Area und Title Safe Area. Nun benutzen diese Geräte aber auch viele Menschen, die sich der Problematik nicht bewusst sind, wenig Ahnung von Technik haben und nie von diesen Begriffen, so wie Overscan und Underscan, gehört haben. Zudem wird eine Veranstaltung wie die WM auch in Gegenden ausgestrahlt wird, wo noch recht viele Röhrengeräte verbreitet sind. All diesen Menschen würde man mit dieser Gestaltung eher Informationen verwehren und das darf nicht das Ziel von gutem Design sein.
Größe der Schriftarten
Wie bei der Problematik mit der Position der Leiste gibt es auch hier Probleme mit Röhrengeräten, die ja alle noch PAL- oder NTSC-Auflösung besitzen. Aber auch auf HD-Ready-Geräten wären die kleineren Schriftgrößen problematisch. Am Schreibtisch, wo der Monitor rund einen halben Meter entfernt steht, mag es wunderbar funktionieren. Vom Fernseher sitzt man aber meist deutlich weiter weg – da kann die größere Diagonale auch nichts herausholen. Wer mehr dazu erfahren möchte, kann ja nach 10 Foot UI schauen. Der Wikipedia-Artikel hat auch ein paar schöne weiterführende Links: https://en.wikipedia.org/wiki/10-foot_user_interface
Zudem wäre allgemein zu überlegen, in wie fern der Zeitstrahl eine wichtige Information für den Zuschauer ist oder nur als hübsches Gimmick dient. Wie wird sich der Zeitstrahl verhalten, wenn das Spiel in die Verlängerung geht? Wie würden mehrere Tore, die innerhalb von zwei Minuten fallen, sinnvoll auf dem Zeitstrahl dargestellt? Dies wären jedenfalls Überlegungen, in deren Fällen ich mich für den Wegfall von Elementen entscheiden würde, da sie nicht der Übersicht dienen.
On-Air-Design hat zwar andere, aber dennoch nicht zu unterschätzende Hürden, im Vergleich zu Webdesign. Es mag zwar die Anzahl der verbreiteten Auflösungen übersichtlicher sein, dafür spielen halt Dinge wie Sitzentfernung, Safe-Area, etc. eine wichtige Rolle.
Auf die Lesbarkeit wurde hier aber auch nicht im geringsten gedacht. Selbst auf einem 40″ TV würden die “Shots on Goal” kaum lesbar sein. Mal ganz abgesehen von dem Dunkelblau auf 70% Schwarz.
Nein, da gefällt mir das aktuelle Design deutlich besser!
Ich sehe das Design auch weniger als WM-spezifisch, würde meines Erachtens mehr als ARD-Design für normale Länderspiele oder ähnliches passen. WM sollte etwas besonderes sein, sollte eine große Wiedererkennbarkeit haben – d’accord. Das immerhin hat das aktuelle Design, aber keinen Stil. Und Martin Oberhäuser hat Recht: Es hat sich einfach seit Ewigkeiten nichts getan. Und gerade die Unterscheidbarkeit von HD-Sendern und Nicht-HD-Sendern sollte doch neue Möglichkeiten öffnen.
“Traditioneller Glossy-Look”?? Ich hab doch erst vor paar Monaten von WinXP mit klassischer Designeinstellung auf Win7 gewechselt; für mich ist “aero” und “glossy” eine total neue Erfahrung, die mich mit einem neuen, größeren Monitor fast erschlägt – und das ist jetzt schon wieder so alt, dass es traditionell ist.. :-( [bezüglich flat: Ich muss hinzufügen, dass mir Win7 moderner erscheint als Win8, das ich vorher schon kannte]
Zum Wurstfinger-Pokal-Logo: Meine Freunde haben teilweise geglaubt, das wäre ein stilisierter Adler!
Ich finde die Zeitlupen-Einspieler bei allen sportlichen Großveranstaltungen immer nervig. Sie ziehen die Zeitlupen, wegen denen man eh einiges manchmal verpasst, unnötig in die Länge (“verdammt, weg damit und zeigt doch mal endlich, warum da so Gejubel zu hören ist!”), sind penetrant bunt, blendend, rasant auf einen zukommend, perspektivisch falsch, so als seien sie aufgeblasen worden, einfach nicht schön. Meiner Meinung nach, könnte ganz auf sie verzichtet werden oder eine viel unauffälligere Form der Einspielung gewählt werden.
Und, Ja, ich meine auch, dass davon ausgegangen wird, dass das Publikum zuhause einen Mega-HD-High-End-Fernseher besitzt. Die Einblendungen werden zunehmend kleiner.
Das mag in hochentwickelten Industrieländern auch durchaus seine Berechtigung haben, aber die WM sollte doch für die gesamte Welt sein, und dann sieht die Ausstattung des Durchschnitts-Zuschauers schon anders aus… Oder zeigt sich auch hier der Gedanke, dass das Ganze ja eigentlich doch nur für die Obrigkeit gemacht wird?
Gewisse Ähnlichkeiten zum Design der WM 2010 sind durchaus erkennbar:
Schade finde ich persönlich das wenig kreative Replay Bumper Design und die Animation.
Immerhin etwas besser, als die noch ideenlosere “FIFA” Schrift von 2010
In der Tat folgt das 2014er-Design dem FIFA-Duktus, der schon 2010 zum Einsatz kam. Dank Dir fürs Einstellen der 2010er-Ansichten zum Vergleich Florian.
Es ist richtig, dass nicht jeder einen Full HD Fernseher zu Hause stehen hat, aber dafür gibt es ja HD Sender. Wieso kann man für diese Sender nicht ein entsprechend optimiertes On-Air-Design anbieten? Unabhängig davon gibt es schon seit Jahren keine Entwicklung im Sport On-Air-Design. Hier sollte sich ein Beispiel an der Entwicklung des Inteface-Designs genommen werden. On-Air-Design im Sport dient hauptsächlich der Vermittlung und Aufbereitung von Informationen und hierfür drängt sich eine klare, nüchterne Grafiksprache nahezu auf. Mehr Infos zu unserem Ansatz findet ihr hier: https://dribbble.com/shots/1606119-World-Cup-On-Air-Redesign
Weniger ist mehr.
Keine unnötigen Effekte,
Wurstfinger Facepalm Logos,
infogeschwängerte Balken…
Massentauglichkeit fordert (unterbewusst) Einfachheit.
Statt den kleinen Flaggen, die für jedes Land eingeblendet werden, fände ich die Trikotfarbe viel hilfreicher. Weil die Mannschaften oft in ungewohnten Farben spielen hätte das einen gewissen Orintierungswert und die Flaggen sehen in den meisten Fällen nur aus wie ein bunter Mückenschiss.
@Achim: Wird es eigentlich auch eine (kritische) Betrachtung der Nationaltrikots geben? So in der Art einer Tabelle der Trikots (wie Du’s schon mal bei den Bundesliga-Team-Logos gemacht hast). Fänd’ ich cool. (Aufgrund des Aufwandes kann ich mir auch vorstellen, dass das so zwei Wochen nach dem Finale kommen könnte, so als Nachbetrachtung oder so…)
Nein, ist nicht geplant. Das Trikot der deutschen Nationalmannschaft wurde hingegen Ende letzten Jahres vorgestellt.
Ich fände es witzig wenn die Spieler bei der Vorstellung die Gesten selbst aussuchen könnten :)
Ich stehe privat eher auf reduzierte Gestaltung. Die 3D Einblendungen finde ich aber nicht schlecht. Habe mich sogar ein wenig daran gewöhnt. Einen Beitrag über Trikotfarben fände ich allgemein sehr gut. Eine tolle Idee. Vielleicht kann man eine Gegenüberstellung zu den jeweiligen Landesflaggen machen. Die Kombinationen sind wirklich teilweise fragwürdig. Weiß jemand, weshalb man sich für so seltsame Farbkombinationen entscheidet?
Hier ein weiteres interessantes Konzept zu einem flat On-air Design:
Redesigning The World Cup 2014 Brazil
Das gefällt mir gut, vor allem die Uhr im Kreis. Das hat ein wenig analogen Retro-touch. WIMRE blendeten ARD+ZDF bis ca Anfang der 90er runde Analoguhren ein. Damals wurde auch noch jede Zeitlupe mit einem blinkenden “R” versehen…
Außerdem ist es eine gute Verbesserung, wenn die Minute groß und gut lesbar ist. Die Sekunden sind meistens ziemlich egal. Auch die Farben der Trikots sind sehr praktisch.
Bei der Aufstellung müssten die Spielernamen viel größer sein, um lesbar zu sein.
Die Infografiken kann man so machen. Ich habe manche Spiele nicht von Anfang an gesehen, und würde gern zwischendrin erfahren, wieviel Grad und was für eine Luftfeuchtigkeit gerade auf dem Platz herrschen. Da wäre eine kleine, unauffällige Info ab und zu nicht verkehrt. Ganz toll wär sowas ja auf Knopfdruck, also vom Zuschauer angefordert. Müsste doch irgendwie gehen heutzutage.
Nicht optimal beim offiziellen On-Air-Design finde ich die Spielstandanzeige oben links. Weiße Zahlen auf mittlerem Blau. Bei ungünstigen Bedingungen (Größe des Fernsehers / Lichtverhältnisse / Alter des Zuschauers) ist das schon zu wenig lesbar. Meine Mutter hatte da Probleme. Ich denke, dunkle Zahlen auf hellem Hintergrund wären besser.
Allgemein wird beim On-Air-Design wohl von LCD Flachbildschirmen in 16:9 und ordentlicher Größe ausgegangen. Unser Zweitfernseher ist aber noch eine alte Röhre und 4:3, da schaut keine Sport-Info mehr gut aus. Naja, soviele von den Dingern wird es nicht mehr geben…