Die „Tagesschau“ sendet ab kommenden Samstag aus dem neuen Studio. Es ist das seit mehr als einem Jahr erwartete Redesign für Deutschlands älteste Nachrichtensendung.
Bereits im März 2013, so NDR Sprecher Martin Gartzke, wurde das Studio, aus dem zukünftig „Tagesschau“, „Tagesthemen“ und weitere Formate gesendet werden, weitestgehend fertig gestellt, zumindest baulich. Da es jedoch keinen Zeitdruck gebe, kümmerte man sich seitdem um Nachbesserungen bei der Software. „Erst wenn das Team sicher ist und alles zu 100 Prozent läuft, wird gesendet“, schrieb mir Gartzke noch vergangene Woche. Nachdem BILD fälschlicherweise im Dezember 2012 eine Meldung verbreitet hatte, wonach das neue Design zum 2. Weihnachtsfeiertag 2012 hätte live gehen sollen, ist es nun also wirklich so soweit.
Das Studiodesign ist neu und wirkt aufgrund der Beibehaltung der prägenden Hausfarbe Dunkelblau zugleich vertraut. Im Vergleich zum alten Studio (siehe Links unten) sind die Farben im neuen Set nicht mehr so satt, so sind die Tische nicht mehr rötlich, sondern weiß-grau. Notebooks, etwa wie beim heute journal, werden auf der blau-schimmernden Oberfläche der Tische nicht abgelegt, denn die Tische verfügen bereits über entsprechende Computer-Displays.
Dunkle Holzoptik, die an die Planken eines Schiffes erinnert, sorgt für Bodenhaftung der Moderatoren. Auch weiterhin werden alle Texte innerhalb des On-Air-Designs in der Thesis TheSans beziehungsweise der Thesis TheSerif gesetzt. Auffallend anders hingegen: Bildbeiträge werden nun nicht mehr in einem Fenster, innerhalb eines begrenzten Rahmens eingeblendet, sondern erscheinen vollflächig im Hintergrund. „Mit großformatigen Fotos können wir die Themenausdrucksstärker, authentischer und emotionaler bebildern. Das erhöht die Verständlichkeit. Wir möchten den Zuschauerinnen und Zuschauern seriösen Nachrichtenjournalismus in einer ansprechenden und modernen Aufmachung bieten.“, so Dr. Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell.
Ein Gestaltungskonzept, das neugierig macht. Aufgrund der großen Anlauf- und Testphase sollte man erwarten, dass es Kinderkrankheiten wie beim ZDF, seien es ruckelnde Kamerafahrten, Probleme bei der Darstellung der Schriften wie auch in Bezug auf Anchorman-angemessene Kleidung (siehe Bauch zeigen), nicht geben wird. Gespannt sein darf man nicht nur auf das neue Design in Aktion, sondern auch den neuen Klang. Zum siebten Mal wurde die tagesschau-Titelmelodie neu arrangiert, Komponist Henning Lohner ist hierfür verantwortlich. Die Gesamtkosten für das neue Studio samt neuer Optik belaufen sich auf 23,8 Millionen Euro, darin sind auch die Ausgaben für das Design, die Studioeinrichtung, für Mitarbeiterschulungen, den Probebetrieb und die Wartung für mehrere Jahre enthalten.
Mediengalerie
Hier noch einmal zum Vergleich der 360-Grad-Blick ins alte Studio sowie ein 360-Grad-Video vom alten Studio.
Ein kleiner Appetitmacher auf das neue Design
Weiterführende Links:
- Alle tagesschau-Titelmelodien seit 1952 | tagesschau.de
- Neues Tagesschau-Studio nimmt Betrieb auf | tagesschau.de
Cool, sieht echt ganz schick aus. Bin gespannt wie es dann „live“ am Bildschirm aussieht.
Das feier ich!
Ich bin mal gespannt auf die “neu arrangierte” Intro-Fanfare, die ja einen erheblichen Teil zur “Marke” beiträgt.
Erster Eindruck: wow!
Bin auch gespannt, wie sich Typo und (Karten-)Grafik-Elemente im neuen Design zeigen und wie das ganze klingt.
Seit dem “großen Relaunch” von 1997 wurden Optik und Fanfare behutsam weiterentwickelt. Dies scheint sich hier fortzusetzen, ohne die Marke zu beschädigen. Beim ZDF war man anfangs zu radikal, hat aber Intro und Design nach kurzer Zeit zum Glück nachgebessert.
Tolles Design, der Beitrag sollte aber dringend um eine kritische Perspektive ergänzt werden! Und zwar:
Man bedenke bitte, dass die Tagesschau ziemlich einseitig berichtigt und mittlerweile das ganze eher Propaganda entspricht, als Qualitätsjournalismus! Der ganze Laden ist total staatshörig und -abhängig!
Dieses Studio war sau teuer, sollte man sich mal fragen, warum die dafür soviel Geld (obendrein Gebühren, die wir Bürger bezahlen) investieren… Damit die Volksverdummung und Gehirnwäsche weiterhin funktioniert! Super Zitat:
„Mit großformatigen Fotos können wir die Themenausdrucksstärker, authentischer und emotionaler bebildern. DAS ERHÖHT DIE VERSTÄNDLICHKEIT.“
Wie das so mit tollen großen Bildern und dem Verkaufen von Inhalten etc. funktioniert das wissen wir ganzen Design- und Werbeheinis ja alle ganz gut, das brauch ich ja nicht groß zu erklären. Gar kein Bock das weiter auszuführen, ich denke ihr versteht meinen Punkt! Die NS-Diktatur hatte ja auch ein effektives Corporate-Design… ;-)
Endlich!
Die Tagesschau war mit ihrem Markenkern immer sehr der Seriösität und manchmal auch Steifheit verpflichtet, etwas, das so wie mir es scheint, vom ZDF seit ihrem großen Relaunch bewusst mit Lockerheit und gestalterischer Modernität konterkariert wird.
Mal sehen, wie es jetzt weitergeht. Das neue Design sieht deutlich inhaltsbetonter aus als das alte. Auch ist das Studio modern und groß, zwar nicht wie die “Autobahn” des ZDF, aber immerhin. Das ZDF legt bei den Animationen immer extrem viel Wert auf dieses Sci-Fi “Hologramm”-Feeling, das mir persönlich etwas auf den Keks geht. Es sieht zwar hyper modern aus, aber erinnert mich stellenweise mehr an – wie gesagt – Sci-Fi-Filme oder Computerspiele.
Dies scheint hier etwas sensibler Umgesetzt worden zu sein. Ich bin gepannt, ob sich auch etwas bei den Übergangsanimationen getan hat, und was insbesondere bei den Tagesthemen für einzelne Rubriken getan wurde.
Insgesamt bin ich bisher ziemlich zufrieden, weil ich finde, dass der konservative Markenkern trotz Modernisierung gekonnt beibehalten wurde. Auch ist trotz Modernisierung die Trennschärfe zum ZDF geblieben.
Das Bildschirmloch im Tisch stört das Gesamtbild.
23,8 Millionen Euro für schon wieder eine neue Optik.
Die einem nicht einmal behagt (richtig verloren, winzig wirkende Moderaten-Manschkerln; eine launig-richtige Interpretation der Zeitläufte in den Medien?)
Für immer die gleichen Nicht-Nachrichten. Mir hams ja.
Darf ich, kleinkariert wie ich bin, indigniert nachfragen, ob die GEZ-Steuern nicht doch ein wenig zu fett fließen?
@schlechtelaune
Wer sich über schlechte Recherche beklagt, Volksverdummung anprangert und (wer will noch mal in das GröFaZ – das größte Fettnäpchen aller Zeiten – treten?) Drittes-Reich-Vergleiche bemüht, dem würden seinerseits ein paar Fakten gut zu Gesicht stehen. Ich bitte um Beispiele, fundierte Kritik und Tatsachen … das Label “kritische Perspektive” kann man sich nicht selber verleihen – das muss man sich verdienen.
Man kann die GEZ und das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem sicherlich für vieles kritisieren. Auf der anderen Seite muss man dann aber auch über die Alternativen sprechen. Privatfernsehen? Pay-per-News? Die Forderung muss doch lauten: Mehr Qualität. Mehr gute Serien (wie das, was zur Zeit aus den USA kommt). Mehr Mut … und mehr gute Gestaltung. Was wäre denn Euer “mehr”, das ihr gerne haben würdet … was wäre Eure konstruktive, gestalterische Kritik?
Gerade in diesem Forum beklagen sich alle über NRW, unseriöse Ausschreibungen und den Mangel an Respekt bzw. guter Bezahlung für Gestalter. Die ARD gibt 23 Millionen Euro für ein neues Studio aus – für eine neue Gestaltung, die jeden Abend in die Wohnzimmer in ganz Deutschland gesendet wird … und dann ist das zu viel? Eine bessere Werbung für Gestaltung gibt es gar nicht. Man kann ja darüber reden, wie gelungen das neue Studio ist. Was ist denn genau die Kritik daran? Was sind denn die Perspektiven für zeitgemässe Gestaltung von Nachrichten-Studios? Das wäre interessant …
Sehr gut und sehr richtig kommentiert flow!
„Kritisch“ sehr gerne „schlechtelaune“, ob man allerdings derlei Gehirnwäsche- und GEZ-Geldverschwendungs-Floskeln bereits als Kritik werten kann, möchte ich doch bezweifeln. Das ZDF gab seinerzeit für das neue Studio 30 Millionen Euro aus, was die „sau teure“ Investition der ARD, des NDR relativiert.
Davon abgesehen … ja … auch ich wünsche mir größtmögliche Unabhängigkeit und Objektivität deutscher Nachrichtensendungen. Die Berichterstattung etwa über die Ukraine, so mein Eindruck, bedient leider zu oft ein Weltbild a la „der böse Osten“ und „der gute Westen“, ein Weltbild, das voller Klischees und Schubladendenken ist. Das schlägt sich vor allem auch in der Sprache nieder. Beispielsweise finde ich es höchst fraglich, ob man bei vermummten, Barrikaden errichtenden und mit Kalaschnikow um sich schießenden Personen wirklich von „Demonstranten“ sprechen sollte. Ich muss zugeben, dass mich das verstört. Tendenziöse Nachrichten gibt es jedenfalls nicht nur im Osten. Möglich wäre auch, dass dieser Eindruck Ausdruck einer gewissen Hilflosigkeit ist das Unfassbare in Worte zu kleiden, Ereignisse, die sich überschlagen und dadurch im Grunde alle Menschen überfordern, adäquat in Nachrichten zu verpacken.
Twitter, YouTube und andere Plattformen sind mittlerweile ein wichtiges Regulativ, das uns erlaubt, weil es die klassische Nachrichtenwelt um viele Aspekte bereichert, die vorgetragenen Nachrichten einzuordnen. Früher hat man die Tagesschau und das heute journal geschaut – selbstredend –, um auf den neusten Stand gebracht zu werden. Wenn ich heutzutage Nachrichtensendungen konsumiere, dann zunehmend auch deshalb, weil ich sehen möchte, auf welche Weise ein mir bereits bekanntes Ereignis redaktionell aufbereitet wird. Wie wird das Ereignis in den Rahmen der Sendung eingebunden? An welcher Stelle kommt es? Wie lange widmet man sich dem Thema? Was kommt vor und was nicht? WIE WIRD ES EINGEORDNET? Das ist es, was ich von Nachrichtensendungen heutzutage mehr denn je erwarte, denn die Information, das bringen Twitter & Co mit sich, liegt zum Teil bereits vor.
Ich bin gespannt, in wie weit sich vor allem auch die tagesthemen hinsichtlich der Einordnung von Themen entwickeln wird. Ich muss zugeben, dass mir das heute journal bezüglich des Zuschauer-an-die-Hand-nehmens eine Spur zu weit geht. Viele der Beiträge ähneln Reportagen, die allerdings den Rahmen einer Nachrichtensendung sprengen, wie ich finde.
Dass gerade auf Seiten der öffentlich-rechtlichen Sender im Nachrichtensegment investiert werden sollte, halte ich für sehr richtig und wichtig. Ich empfinde es offen gesagt als reichlich abgedroschen, wenn diesbezüglich über mutmaßlich fehlinvestierte GEZ-Gebühren herumschwadroniert wird, leider auch hier im dt.
“Die Gesamtkosten für das neue Studio samt neuer Optik belaufen sich auf 23,8 Millionen Euro, darin sind auch die Ausgaben für das Design, die Studioeinrichtung, für Mitarbeiterschulungen, den Probebetrieb und die Wartung für mehrere Jahre enthalten.”
Wenn ich das alles zusammenzähle, finde ich 23 Mio. fast schon günstig.
Ich nominiere Achims Kommentar von 18:13 Uhr in der Kategorie “Ausgezeichnet kommentiert”!
Und weise in dem Zusammenhang auf einen aktuellen DW-Artikel zur Deutschen Berichterstattung im Ukraine-Konflikt, besonders die ZAPP-Analyse von t.hemen und -schau: https://www.dw.de/unausgewogen-wie-deutsche-medien-%C3%BCber-den-ukraine-konflikt-berichten/a-17571572
Über das neue Studio-Design äußere ich mich wenn überhaupt erst, wenn ich es “live” gesehen habe… Das Konzept mit der Panorama-Wand und den vollwandigen Bildern erinnert mich aber stark (und eigentlich ganz positiv) an das aktuelle Studio-Design der Aktuellen Stunde des WDR.
Na okay, doch noch eine Einschätzung ‘vorab’:
Das neue tagesschau-Studio wirkt offener und moderner, auch als das aktuelle heute-Studio. Es erinnert mich sogar irgendwie an eines der nicht-so-wenigen CNN-Studios (der einzige internationale Vergleich, den ich derzeit habe). Was ich sehr, sehr gut finde!
Dabei fällt mir aber auch auf, dass zwar vorgesehen ist, dass die Moderatoren sich “frei im Raum” bewegen können/sollen, aber wohl lediglich hinter und neben (vgl. Bild Nr. 2), jedoch weniger vor dem Pult. Ich meine speziell mittig auf Höhe des ganzheitlichen Bühnenrandes, an der Bühnenfront sozusagen. (Also so, wie man es z.B. von CNN kennt. Oder aber von der AKS im WDR!)
Die Auftrennung des Moderatorenpultes begrüße ich sehr, besonders im Vergleich mit dem aktuellen heute-Studio. Ein etwas weitläufigere Trennung, sprich größerer “Durchgang” zwischen den Pulten (ca. 40 cm vielleicht), hätte den Raum für das Auge vlt. noch etwas luftiger wirken lassen können; aber nicht zwingend notwendig.
Spannend finde ich den Globus auf dem rechten Pult (Bild 9), wobei der wohl eher nicht zum Einsatz kommen dürfte…
Sehr gut finde ich im Übrigen auch die Farbgestaltung der Pulte: Das Weiß-Grau/Silbermetallic wirkt eleganter, schlichter (zurückgenommener) und seriöser als das bisherige orangebraun. Oder das Naturbraun des heute-Studios – zumal sich dieses mit dem ZDF-Gelb beißt (vgl. Intros/Opener der aktuellen Ausgaben).
Schade eigentlich, dass das Gesamtstudio lediglich in den tagesthemen, nicht aber in der tagesschau zu sehen sein wird.
Ich begrüße daher auch sehr die Verabschiedung vom “begrenzten Rahmen” des On-Air-Designs (bei Nahaufnahme Moderation). Da wirkten die Nachrichten (bzw. die Aufmachung) im ZDF schon seit längerem ‘offener’. Ob allerdings das kommende Design “offen genug” wirken wird, muss man noch sehen…
PS: “Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …” (H. Hesse) ;-)
PPS: Warum werden eigentlich die beiden Haupt-Nachrichtensendungen im Deutschen Fernsehen klein geschrieben??
@Peter: Ich denke mal, dass die Bildschirmlöcher “live” kaum ins Auge springen dürften, da man bei Nahaufnahme Moderation seltenst den Tisch noch mit drauf hat.
Mal abgesehen davon scheint sich das in der Branche durchzusetzen, vgl.
CNN’s Amanpour – https://i2.cdn.turner.com/cnn/dam/assets/121015102644-exp-obama-romney-iran-amanpour-00012029-horizontal-gallery.jpg
und
WDR Aktuelle Stunde – https://www1.wdr.de/fernsehen/aks/themen/studioaktuellestunde100.html
Sorry, man sollte nachts nichts tun. Schon gar nicht durchs Interversum surven. Auf der anderen Seite hätte ich diesen krassen News-Opener nicht endeckt (da-fuck?): https://youtu.be/363YJUurRvU
Also so, wie es in den 1970ern schon einmal Standard war?
Ein Urteil abgeben kann man erst, wenn man Vorspänne und alle Sendepositionen mal gesehen hat – also auch tagesthemen und nachtmagazin. Die Hintergrundbilder werden eine ganz neue Kunst, wenn man so bildstark sein will, wie in den Demobildern. Und das Foto von Frau Miosga vor dem Hafenpanorama relativiert sich auch, wenn man sich vorstellt, dass da immer auch noch ein tagesschau-Sprecher für den Nachrichtenblock rumsitzt.
Insgesamt überwiegt aber die Vorfreude – es ist schön, dass bei der Sendung, deren Texte man auch “auf Latein verlesen könnte” (lt. Helmut Thoma) endlich blauer Rauch aufsteigt.
Da die Diskussion hier inzwischen auch die Berichterstattung betrifft (obwohl das hier doch das DESIGN-Tagebuch ist, @schlechtelaune):
Nicht nur die von mir bereits verlinkte Deutsche Welle (übrigens eine ARD-Anstalt!), sondern auch andere Medien bemängeln die meist einseitige und blauäugige Berichterstattung, so z.B. Die Zeit, FAZ, und (besonders interessant, da Interview) Die Welt: https://www.welt.de/vermischtes/article126879589/Die-Tagesschau-ist-grausam-parteilich.html
(Allerdings frage ich mich: Wird nicht auch beim ZDF teilweise noch das Blatt benutzt?? [<– Anmerkung zur zitierten Aussage Claus Klebers]
Bei stern.de wird zudem die Brücke von den Grafiken zur Berichterstattung geschlagen:
https://www.stern.de/kultur/tv/neues-studio-fuer-die-tagesschau-start-am-samstag-2103770.html
Die dortige Bildergalerie beinhaltet im Übrigen andere (weitere) Bilder als die bekannten: https://www.stern.de/kultur/tv/neues-tagesschau-studio-die-alte-tante-erstrahlt-in-neuem-glanz-2103928-ba03050d994ef8ec.html
Für die Realisierung der Studioerneuerung zeichnet übrigens die Studio Hamburg Media Consult International (MCI) GmbH verantwortlich, die zuletzt auch das N24-Sendezentrum und das ZDF-Nachrichtenstudio umgebaut hat. (https://www.focus.de/politik/diverses/tagesschau-studio-studio-hamburg-mci-erneuert-tagesschau-studio_id_3785073.html)
Ich möchte zudem auch noch darauf hinweisen, dass das beim NDR angesiedelte Team um ARD-aktuell lediglich etwas über ein Jahr benötigt hat, die erkannten Probleme zu beheben. Die Kritik, die – ja nicht nur hier im DT – teilweise geäußert wird, klingt doch eher so, als hätte es über zwei Jahre gedauert…
Zum Schluss noch eine Neuigkeit, die heute erst durchgesickert ist: Focus (online) berichtet (und DPA bestätigt), dass künftig die deutsche Synchronstimme Angelina Jolies den Zuschauer mit der tagesschau-Ansage bei der Hautpausgabe um 20 Uhr willkommen heißt!
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/nicht-mehr-neutral-und-unsexy-angelina-jolie-spricht-den-tagesschau-jingle_id_3784775.html
https://www.focus.de/panorama/boulevard/medien-deutsche-stimme-von-angelina-jolie-sagt-neue-tagesschau-an_id_3785089.html
https://www.focus.de/kultur/kino_tv/angelina-jolie-deutsche-stimme-von-angelina-jolie-eroeffnet-tagesschau_id_3785291.html
PS: Ich fände auch mal einen Vergleich interessant, der aufzeigt, wie oft und in welchen Abständen die Studios von tagesschau/tagesthemen und heute/heute-journal “modernisiert” wurden.!?
Vielen Dank Nando-Raffael. Sehr schön, was Du zum Thema Redesign der Tagesschau alles zusammengetragen hast!
Interessant ist zudem, dass in Zeiten von Telepromptern und auch nach dem Redesign nach wie vor Papierbögen auf dem Tisch liegen. In der ersten Sendung hat Jan Hofer lediglich ein einziges Mal hinunter geschaut, zumindest tat er so, als würde er auf das Papier schauen :)
Papier als Metapher für Verlässlichkeit. Wohl ein weitaus wirkungsvoller „Effekt“ als aufwendig inszenierte Animationen auf der Multimediawand.
Nachdem nun schon Sendungen mit dem neuen Design On Air gegangen sind und ich sie alle geschaut habe, sage ich: Für mich das seit langem beste Redesign! Großartig!
Von den Titelmelodien, die leiser arrangiert wurden und damit super hochwertig wirken, über die dunklere Farbgebung und Umgebung bis zum Wetter mit toller Kartengrafik. Ich habe den Eindruck, dass wirklich auf jedes noch so kleine Detail geachtet und mit dem CD abgestimmt wurde. Selten hat mir Fernsehen und Nachrichten wieder so viel Spass gemacht, wie derzeit in der ARD. Bravo.
»Papier als Metapher für Verlässlichkeit«?
Vor allem aber wohl als Backup, falls der Autocue mal ausfällt, was durchaus nicht unwahrscheinlich ist. Bis vor ein paar Jahren wurde in der 20 Uhr-Ausgabe sogar tatsächlich ausschließlich vom Papier gelesen, ohne Teleprompter, während alle anderen Ausgaben jenen schon nutzten.
Und auch, wenn eine bereits gedruckte Meldung sich verändert, wird sie nicht nur im Teleprompter und im Bildschirm im Tisch geändert, sondern i. d. R. auch neu ausgedruckt und ganz manuell ins Studio gebracht (bei der BBC steht dazu sogar ein Drucker hinter dem Nachrichtentisch).
Zum Studio selbst:
Ein paar Kleinigkeiten stören doch, aber im Großen und Ganzen eine sehr gelungene Änderung, was Studio, Grafik und auch Musik betrifft.
Die Kleinigkeiten wären vor allem das Dauer-Cornerlogo, die Inserts, die nicht außerordentlich lesbar sind und auch die Voll-Grafiken (Lottozahlen, Bundesligatabelle) – die sahen im vorherigen Look trotz Retro-Anmutung besser aus und waren vor allem besser lesbar:
endlich sieht die tagesschau so aus wie es amerikanische tv- studios von vor 10 jahren taten! nur halt in blau. der moderator ist leider noch der alte. ich erwarte mehr männliche sexyness. so wie bei n-tv :-)
ein prosit der gemütlichkeit!
Im Großen und Ganzen gefällt es mir wirklich gut. Interessant finde ich, zu Beginn die Bilderübersicht der einzelnen Themen zu sehen, das macht neugierig. Das Studiodesign ist einfach Klasse. Schade, dass die Ausnutzung der Möglichkeiten wohl nicht in der Tagesschau (in den Hauptnachrichten), sondern erst später in den Tagesthemen zum Zuge kommt. Allgemein fällt mir aber auf, dass ich bei dem vollflächigen Hintegrundbild an die 80er Jahre erinnert werde, da auch die Sprecher optisch etwas kleiner rüberkommen. Kann aber im Moment noch nicht einordnen, ob das positiv oder negativ ist.
Obwohl es hier eher um bildhaftes Design geht, das musikalische Intro finde ich sehr reduziert (im Vergleich z.B. mit dem aus den 90ern) aber trotzdem anmutig und aufwertend. Es erinnert an die alten Klassiker. Zum Ende fehlt mir diese Fanfare allerdings etwas, da hier nur ein weniger auffälliges Outtro verwendet wird. Man hätte – um weiteres Retro-Feeling zu erzeugen – zum Ende der Wetterkarte auch noch die Typischen Piep-Geräusche wieder einbauen können, in einer etwas modernisierten Form, versteht sich.
Einige Fragen bleiben noch offen, z.B. warum auf dem im Tisch integrierten Bildschirm trotzdem noch ein Stapel Papier liegen muss, also “entweder/oder” aber nicht Beides.
Alles in Allem aber richtig gute Arbeit!
Da möchte ich mich dann auch nicht mehr zurückhalten und grinsend die Titanic zitieren.
Die Titanic – wie immer platt und entwürdigend unterwegs – sieht das natürlich nichtswürdigerweise so:
Diese neue Erkennungsmelodie der Tagesschau erinnert mich an Erkennungsmelodien der Nachkriegszeit im Radio, als man sich noch nicht von den bombastischen Erkennungsmelodien, die in der Nazizeit die Hörer ansprechen sollten, entfernt hatte. Beispiele kann ich Ihnen aus meinen Archiven vorführen.
Ich liebe die Tagesschau! Also inzwischen. Zumindest mal von der Aufmachung, auf die Berichterstattung kann man hier schlecht eingehen.
Ich mein: Ich habe mich seinerzeit über das neue heute-Studio, die sog. “Grüne Hölle”, gefreut. Vor allem wegen der ganzen neuen Grafik-Technik. (Vielleicht war das aber auch nur der Zauber, der jedem Anfang inne wohnt.) Auch sonst fand ich die ZDF-Nachrichten frischer als das ARD-Pendant.
Aber zum einen ging mir sehr schnell das schwebende Pult (durch das virtuelle Studio) auf den Keks. Zum anderen habe ich besonders in den letzten Tagen (aktuelle Zeit der Vergleiche) festgestellt, dass die ZDF-ModeratorInnen die Nachrichten mit (viel!) Mimik versehen. Dadurch wirkt das alles leider leicht verschwörerisch. Oder auch belehrend. Und die “Grüne Hölle” von RTL habe ich gar nicht mitgekriegt, weil ich schon vor vielen Jahren aufgehört habe, mich über RTL aktuell zu informieren. War/Ist mir zu reißerisch. Ähnlich bei Sat.1, die aber ja auch häufig den Sendeplatz wechselten. Die ProSieben Newstime hat bei mir auch nie stattgefunden. Und bei den RTL 2 News von Nachrichten zu reden, naja …
Bei der Tagesschau hingegen fühle ich mich irgendwie ‘geborgen’. Und zurückhaltend und auf den Punkt informiert. (Das bezieht sich konkret auf die Hauptnachrichten Tagesschau bzw. Heute.) Das ZDF erscheint dadurch wie “die Privaten unter den Öffentlich-Rechtlichen”.
Das ist aber alles Gefühlssache und mag auch mehr an meiner persönlichen Entwicklung oder gar Erziehung liegen.
Zuletzt hatte ich allerdings speziell mit dem Tagesschau-Design so meine Probleme (Stichwort “begrenzter Rahmen”). Das neue Tagesschau-Studio und -Design hingegen erzeugt in mir wieder eine Art Freude oder Spaß (“Sehvergnügen”?), die Nachrichten der ARD zu schauen.
Das Studio an sich, besonders die Pulte, wirken auf positive Weise (wie schon geschrieben) elegant, schlicht und seriös. Die Fanfare besinnt sich zurück auf das Klassische und ist dabei erhaben. Den Hauptnachrichten der Republik angemessen (zumal teil-staatlich). Fast schon staatstragend, vielleicht aber auch ein bisschen zu staatstragend, kommt einem doch der Gedanke ‘Kommt gleich ein Statement von Putin?’.
Die Intro-Melodie der Tagesthemen ist getragen, fast schon nicht mehr als Fanfare zu bezeichnen. Das Getragene mag der fortgeschrittenen Stunde (meist ja 22:15) angemessen sein. Der Sendung hingegen – in der Regel (Mo.-Do.) 30 Min. lang und im Gegensatz zu den Hauptnachrichten mit mehr Hintergrundinformationen – eher nicht. Passender vielleicht für’s Nachtmagazin. Dort wird eine zum Ende hin ‘hellere’ Version (höhere Töne) der Tagesthemen-“Fanfare” angewandt. Fast wie für einen Sonnenaufgang. Könnte für die Tagesthemen passen.* (Also vielleicht tauschen.)
Die Ansage ist (zu) betont sachlich, zurückhaltend. Dadurch fast ein bisschen kühl, distanziert gar. Dass die Vorstellung der Sprecherin/des Sprechers an die Fanfare anschließt, erzeugt (bei Tagesschau und Tagesthemen) für Zuschauer/-in wie für Sprecher/-in bzw. Moderator/-in eine Pause, die nicht so recht passen will. Die vielleicht auch gar nicht dahin gehört. Beim Nachtmagazin wird diese Pause dadurch ‘überbrückt’, dass die Moderatorin/der Moderator zunächst hinter dem rechten Pult steht und dann nach rechts vor die Wand geht.
Die Übersicht der fünf Hauptthemen auf der neuen Medienwand ist schon mal ein guter, allerdings auch nur erster Ansatz, diese auch im Tagesschau-Bereich zu nutzen. Die Bilder sind allerdings zu schnell ‘unterwegs’ und somit auch schon wieder zu schnell weg, so dass sich wohl kaum ein Zuschauer tatsächlich einen Überblick wird machen können.
Das bildschirmfüllende Bild zum gerade behandelten Thema finde ich sehr gut, löst es doch den Raum (“begrenzter Rahmen”) etwas auf. Ob allerdings immer Nah- bzw. Detailaufnahmen genutzt werden müssen oder sollten, darf nochmal kritisch hinterfragt werden.
Bei Interviews/Reporterschalten (Tagesschau) setzt der untere Bildrand hingegen sehr hoch an. Zu hoch.
An den Button unten links (bzw. bei Tagesthemen rechts) muss man sich erst noch gewöhnen. Vielleicht sollte er etwas zurückgenommen werden (also transparenter dargestellt). Der Seitenwechsel der Marke bei den Tagesthemen (für den Tagesschau-Nachrichtenblock) erscheint logisch, da somit eine Konstante zwischen Tagesschau-Hauptausgabe und Tagesthemen-Nachrichtenblock abgebildet wird.** Allerdings überlege ich, ob es dann nicht besser wäre, dort tatsächlich “Tagesschau” aufzuführen, oder zumindest “Tagesthemen-Nachrichten” (vgl. Medienwand beim Moderatorenwechsel)…
Das Nachtmagazin, auch mit Nachrichtenblock, führt seine Marke dann aber wieder konstant links.
Durch die ständige Nutzung der Marke ist zudem das ARD-Logo doppelt vorhanden!
Die zweilagige “Ortsmarke” finde ich wiederum sehr gelungen.
Wie sagt man so schön: Ich feiere die Tagesschau gerade ein bisschen! :-)
* Der jeweilige “Vorspann” kann hier abgerufen werden (jew. Seitenende):
https://intern.tagesschau.de/sendungen/tagesschau/
https://intern.tagesschau.de/sendungen/tagesthemen/
https://intern.tagesschau.de/sendungen/nachtmagazin/
** Bei dwdl.de hat man das wohl nicht sofort so erkannt: https://www.dwdl.de/meinungen/45549/die_70er_show_ueber_die_neue_alte_tagesschau/
Grüße aus Köln, Rapha
(aka Rafael Sabbat [FB], Nando-Raffael, Ranico, Rani Coellonia)
Die heutige (27.04.2014) 20-Uhr-Ausgabe hatte wieder einen anderen Vorspann:
Keine Kamerafahrt durchs Studio, sondern ein blauer Hintergrund, der nach der Fanfare direkt von der Papst-Berichterstattung überblendet wird. Und apropos Fanfare: Das war weder die (erneuterte Fanfare) der Tagesschau, noch die (neue) der Tagesthemen, noch die (neue) des Nachtmagazins, noch die zum Ende der Sendungen, sondern wieder eine etwas andere Variante. Bin jetzt etwas verwirrt, ehrlich gesagt.
(Zu sehen ist die Ausgabe der Tagesschau inklusive des merkwürdigen Vorspanns auf http://www.tagesschau.de).
[…] zwei Wochen, nachdem ARD/NDR im neuen Studio Premiere feierten (dt berichtete), präsentierte sich die Tagesschau am gestrigen Sonntag mit einem veränderten Vorspann und einer […]
Mir ist aufgefallen: Teilweise werden die großen Bilder gar nicht über volle Breite gezogen, da sonst manche Bildinhalte abgedeckt würden. Eine Regel dafür habe ich aber noch nicht erkennen können.
Zum Sound: Der ist wirklich recht bombastisch. Mich erinnert er vor allem an Star Trek. Ich sehe vor meinem geistigen Auge jedesmal die USS Enterprise ablegen …
Wichtig wäre es, wenn man das Große Bild im Hintergrund nicht ständig sieht, die Nachrichtensprecher gehen dadurch verloren.
@Okfm: Die Tagesthemen hatten am Sonntag auch diesen Vorspann, die Musik blieb hier allerdings die normale der Tagesthemen. Ich denke, das ist eine Spezial-Variante des Intros, die bei großen Nachrichtenereignissen eingesetzt wird, um diese noch mehr hervorzuheben.
Allerdings habe ich mich schon gewundert, warum man das bei der Heiligsprechung eingesetzt hat. Offensichtlich hat man bei ARD-Aktuell die Heiligsprechung von zwei Päpsten an einem Tag für so besonders gehalten, dass man sich für die Spezial-Version entschieden hat. Ich persönlich hätte anders entschieden.
>Die ARD gibt 23 Millionen Euro für ein neues Studio aus – für eine neue Gestaltung, die jeden Abend in die Wohnzimmer in ganz Deutschland gesendet wird
Wem es um ehrliche Berichterstattung geht, der braucht kein aufwendiges Blendwerk.
Werbung und Klinkenputzer bedienen sich solcher Mittel, um das Produkt schöner erscheinen zu lassen, als es in Wirklichkeit ist. Und die schlichten Gemüter hier freuen sich auch noch darüber, daß ihr täglicher Einlauf jetzt noch effektiver ist.
>Eine bessere Gestaltung für Werbung gibt es gar nicht.
Fixiert.
War alles. Schlaft weiter.
[…] Videoformaten mit Blick auf bessere Lesbarkeit getroffen worden sein dürfte. Was ich im Designtagebuch zu diesem Thema las, ist jedoch demnach leider […]
[…] unteren Bildrand … manchmal bewegt sich vieles davon gleichzeitig. Im direkten Vergleich wirken Tagesschau und Tagesthemen geradezu statisch, aber auch deutlich […]