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Das On-Air-Design der WM 2014 in Brasilien

On-Air-Design zur Fußball-WM in Brasilien 2014

Sprechen wir über Spanien, Fußball das On-Air-Design bei der Fußball-WM in Brasilien. Da das Gestaltungskonzept bis zum Finale unverändert bleiben wird, kann man ja nach 20 Spielen schon einmal eine Bilanz ziehen.

Auch wenn das FIFA-Logo zur WM 2014 in den Zeitlupen-Einspielern immer nur für einen Bruchteil einer Sekunde zu sehen ist – es tut schon weh diese verwursteten Finger jedes mal ansehen zu müssen. Mir geht es da genauso wie Nadine Roßa (designmadeingermany.de), die kürzlich schrieb:

Recht hat sie. Als Grobkonzept, als erste Skizze mag das Zeichen noch durchgehen – aber als finales Logo, das auf Millionen von Menschen losgelassen wird? Was dem WM-Logo fehlt, ist eine Reinzeichnung in Illustrator.

On-Air-Design zur Fußball-WM in Brasilien 2014

Aber hey … wer über das brasilianische WM-Logo richtet, darf nicht vergessen: das Logo zur WM 2006 in Deutschland war nun wirklich keinen Deut besser. Im Grunde war es noch schlechter, denn immerhin basiert das 2014-Logo auf einer echten Gestaltungsidee.

Natürlich hätte man die Hände, die den FIFA-WM-Pokal formen, insbesondere in Bezug auf die Abstände optimieren können, sollen wenn nicht gar müssen. Das Nicht-Perfekte allerdings verleiht diesem Zeichen Authentizität. Es passt halt wunderbar zu dieser WM, bei der schon einmal vor Beginn des Spiels die Hymnen nicht eingespielt werden, wie bei Frankreich gegen Honduras, und die auch schon die Erstürmung des Maracanã-Stadions erleben durfte, wo sich fast 100 chilenische Fans eine heftige Auseinandersetzung mit Sicherheitskräften lieferten, wie gestern beim Spiel Spanien gegen Chile. Auch wenn nicht alles rund läuft – die WM ist besser als ihr Logo.

On-Air-Design zur Fußball-WM in Brasilien 2014

Und? Schon die im On-Air-Design verwendete Typo erkannt? Die FIFA sieht für alle Informationsgrafiken die Gotham als Schriftart vor. Schon wieder die Gotham! Die Ära der spanischen Fußballnationalmannschaft rund um die Spieler XAVI, Casillas und Iniesta ist nach den Niederlagen gegen die Niederlande und Chile vorbei, die der Gotham vor dem Hintergrund immenser Popularität (Twitter, CONI, u.v.a.) wohl noch nicht. Beides ist auf eine Art bedauernswert.

On-Air-Design zur Fußball-WM in Brasilien 2014

Ansonsten macht das On-Air-Design, was es soll. Die Lesbarkeit von Zahlen und Namen ist jederzeit gegeben. Flat-Design darf man bei den „FIFA-Flöten“, wie es Matthias Opdenhövel raus gerutscht ist, nicht erwarten, und so erfreuen wir uns am traditionellen Glossy-Look mit reichlich Verläufen und Schattenwurf, die 3D-Anmutung suggerieren sollen, was immer noch besser ist, als eine Neue Helvetica Light in weiß gesetzt vor hellem Untergrund zu verwenden. Insofern – ich denke das passt schon. Manchmal ist Design eben wie ein Schiedsrichter, der umso besser ist, je weniger störend er auffällt.

Wer sich noch mehr für die Typographie dieser WM interessiert, liest im Fontblog weiter: Die 2014-FIFA-WM-Brazil-Typografie

Dieser Beitrag hat 42 Kommentare

  1. Unter der Headline hätte ich mir inhaltlich mehr erwartet, als eine Aufklärung über die verwendete Schriftart und ein paar lapse Kommentare über Fußball.
    Raus in der Vorrunde …

  2. Ich bin auch eher der reduzierte Gestalter, aber die Glossy-Effekte für Einblendungen finde ich schon hübsch. Ich bin mir sicher, dass flächige und einfarbige Hintergründe viel störender sind als diese 3D-Einblendungen.

  3. Folgende Punkte ergänzend:

    (1) Auf kleinen Fernsehen (oder beim Public Viewing, wo man nicht immer die beste Sicht hat) sind gerade die Zahlen der Spielzeit oben in der Ecke schwer lesbar – 5 und 6 gleichen sich da extrem an & ich war nicht der einzige der fragen musste, ob jetzt die 66. oder 56. oder 55. oder 65. Minute gespielt wird.

    (2) Die Einblendung der Spieler bei der Aufstellung der Mannschaften ist dermaßen schlecht, dass ich da gar nicht hinschauen mag. Dieses gezwungene Arme überkreuzen. Ich schaue es mir dennoch an, weil selbst das nicht jeder Spieler “flüssig” und gleich hinbekommt und das immer etwas lustig aussieht

    (3) Zusatz zur Spielereinblendung: Die sieht aus wie aus einem schlechten Fifa-Spiel.

  4. Größtes On-Air-Design-Verbrechen: Die unsäglichen Videospiel-Animationen der Spieler bei ihrer Vorstellung vor dem Spiel. Reinschieben, Arme vor der Brust verschränken, rausschieben. *Brrr

  5. Die Aufstellung auf dem Feld konnte ich zuletzt aus ~2m Entfernung nicht lesen und das bei einem Bildschirm der mindestens 1m Diagonale hat. Auf kleineren Fernsehern mag ich es mir gar nicht erst vorstellen.
    Und wie Plor finde ich es auch furchtbar, wie die Spieler alle ihre Arme verschränken müssen. Keine sehr positive Körpersprache und überflüssig dort ein Video zu haben.
    Der Zwischenstand und die Zeit Anzeige könnten auch durchaus einzeilig verlaufen und etwas größer sein. Womöglich würde man dann aber Sponsoren verdecken und das geht natürlich gar nicht.

  6. Naja, die Sender müssen die Einblendungen (Aufstellung, Tore, Zeit, etc.) nicht verwenden.

    On-Air-Design

    Die BBC und itv in England beispielweise verwenden ein eigenes Design. Es wäre der ARD beispielsweise auch möglich gewesen, statt Glossy-Brasil-On-Air-Design ihr Flat-Sportschau-Design einsetzen zu lassen.

    1. Besser wäre es im „Flat-Look“ aber nicht. Im Vergleich dazu ist der sichtlich grafisch aufwendige FIFA-Look wertiger, weil er die Bedeutung der Veranstaltung angemessener reflektiert.

      1. @Achim:
        Das ist nicht das ARD Sportschau-Design, sondern das DFB-Design für Nationalspiele. ;)
        Ich finde es schade, dass die deutschen Sender ihr eigenes Design nicht so konsequent benutzen, wie es z.B. die BBC macht.

      2. @Alex: itv als anderer britischer Sender zieht ja auch sein eigenes Design konsequent durch und dort finde ich, sieht es einfach nur nur furchtbar aus: Image and video hosting by TinyPic

  7. Naja, die Bewertung des Logos hat nicht unbedingt was mit dem On-Air-Design zu tun und wurde schon ausreichend behandelt. Ich würde mir hier etwas mehr Tiefe wünschen, z.B. welche Trends des Motion Designs werden gesetzt / aufgenommen, was ist neu, wie nimmt die Gestaltung der Bewegung das Thema auf etc.?
    Ich finde das Design gut gemacht. Der (gezielte) Einsatz von Bewegung z.B. bei der Länderflagge angenehm und nicht störend.

    1. Georg, ich sehe keine Trends, die hier gesetzt werden. Es ist müßig in diesem Fall über Motion-Design zu reden, wenn es diesbezüglich nichts nennenswertes zu berichten gibt. Findest Du nicht? Die Typographie ist da schon auffälliger, eben weil wieder einmal die Gotham zum Einsatz kommt. Stichwort Trend. Kann man noch von einem Trend sprechen, wenn ihn gefühlt jeder zweite mitmacht?

      Abgesehen davon stelle ich fest, dass es früher möglich gewesen ist, mit dt-Lesern nicht nur zur fachsimpeln, sondern im Rahmen der Kommentare auch zu plaudern. Auch das macht das dt aus. Analyse, Bewertung, Einordnung, Austausch, Erfahrungen, Eindrücke… Zumindest in diesem Fall scheint der Funke nicht bei Allen übergesprungen zu sein, was vielleicht auch an der zugegebenermaßen eher analyse-verheißenden Überschrift gelegen haben mag. Muss aber auch nicht. Nichts muss im dt, alles kann. Natürlich kann man in einem Zweizeiler fehlenden Tiefgang kritisieren. Genauso kann man aber auch schreiben, was einem selbst aufgefallen ist, wenn einem etwas aufgefallen ist, wie Tobias, Plor, Anne, Markus und nachfolgend Christian und Alex.

  8. Diese hässlichen Zwischeneinblendungen des Logos haben mich zuerst sehr gestört, aber nach kurzer Zeit nahm ich sie gar nicht mehr bewusst wahr.

    Viel mehr stören mich die kleinen Schriftgrößen, die meistens ohne Grund noch kleiner gewählt wurden als der dauerhaft eingeblendete Spielstand (angefangen bei der Spielzeit).

  9. Fast so sehr wie die krummen Finger stört mich das Kerning im On Air Design, obwohl die Gotham von Haus aus bestes Kerning mitbringt. Offenbar scheint die für die Einblendung verwendete Software die Kerningpaare nicht zu interpretieren. Besonders auffällig sind zu große Buchstabenabstände zwischen den Paaren WA, TA und VA (vorwärts und rückwärts). Im obigen Screenshot der Mannschaftsaufstellung sieht man das zum Beispiel bei:

    INIEST A
    COST A
    SIL V A
    AZPILICUET A

    Auch bei Kroatien fällt das Problem stärker auf: “CRO A TIA” Bei Italien war sogar das Länderkürzel in der Spielstandanzeige nicht ordentlich gekernt: IT A

    Image and video hosting by TinyPic

    Noch schlimmer ist allerdings, dass es mir extrem schwerfällt, meinen nicht so designaffinen Freunden während des Spiels nicht mit solchen Nerdthemen auf die Nerven zu gehen. Insofern danke für Deinen Artikel und einen Platz in den Kommentaren hier!

    1. Gerne Alex.

      Bezüglich IT A: „bestes Kerning“ sei einmal dahin gestellt – das ist jedenfalls 1:1 das Ergebnis (Abb. oben) wenn man „ITA“ in der Gotham setzt. Ohne manuelle Zurichtung entsteht ein zu großer Zwischenraum zwischen dem T und dem A. Fans sehen das freilich nur, wenn sie nebenbei auch Designer sind :)

  10. @Achim: Der Link zum Fontblog stellt sich als echte Enttäuschung heraus. Wie dort mit Sprache umgegangen wird spottet wirklich jeder Beschreibung…

Kommentare sind geschlossen.

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