Die Verlagsgruppe Rhein Main, 1850 gegründet, firmiert seit kurzem unter dem Namen VRM. In den vergangenen Jahren habe sich das Unternehmen für den digitalen Wandel gewappnet. Ein neuer Name und ein neues Corporate Design soll diese Entwicklung nun unterstreichen.
VRM erreicht über regionale Zeitungsmarken und Online-Portale eigenen Angaben zufolge täglich rund eine Million Leser in Hessen und Rheinland-Pfalz. Mit der Einführung neuer Produkte und Geschäftszweige, der Übernahme der Darmstädter Echo Medien sowie zahlreiche Kooperationen mit anderen Medienunternehmen sehe sich der Traditionsverlag mit Sitz in Mainz für die Zukunft gerüstet.
Auszug der Pressemeldung
VRM – diese drei Buchstaben stehen ab sofort über allen Aktivitäten des Unternehmens. Mit der neuen Dachmarke stellt sich das Unternehmen damit den Herausforderungen der Zukunft – ohne seine Wurzeln, die bis ins Jahr 1850 zurückreichen, aus den Augen zu verlieren. Das neue Logo symbolisiert den Wandel des Unternehmens vom regionalen Verlagshaus zum Anbieter unterschiedlichster Medien und Dienstleistungen. […] Das neue Corporate Design verkörpert die Vielfalt der Aktivitäten und Angebote – und bildet die Klammer für die vier Angebotskategorien der VRM.
Begleitet wird die Umstellung auf den neuen Markenauftritt von einer Imagekampagne (Abb. oben). Die Strategie und Konzeption für den neuen Markenauftritt wie auch die Kampagne enstanden in Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur exozet.
Kommentar
Eine Farbgebung, wie sie gut auch ein Energieunternehmen repräsentieren könnte. Nicht unähnlich der sogenannten „Supergraphic“, wie sie von Bosch seit einem Jahr verwendet wird. Ein größerer Sprung als der vom Vorgängerlogo zur neuen Wortmarke ist kaum vorstellbar. Von Traditionsverlag keine Spur mehr.
Ein derart krasser Wechsel des Erscheinungsbildes nährt Skepsis. Was ist aus dem Unternehmen geworden, wie es Kunden und auch Mitarbeiter kennen? Als jemand, der selbst für ein ehemaliges Verlagshaus tätig gewesen ist, weiß ich: oftmals über Jahrzehnte in einem Unternehmen gewachsene Strukturen sind viel schwieriger aufzubrechen als ein paar Gestaltungsregeln. Smart ausschauen und smart sein sind zweierlei. Eigene Mitarbeiter und Kunden, zu denen ich nicht zähle, können besser beurteilen, ob der neue smarte, frische Look zur Unternehmensgruppe passt, ob das visuelle Erscheinungsbild auch tatsächlich die Unternehmenskultur und -philosophie wiederspiegelt.
Mediengalerie
Weiterführende Links
Meine Spontanassoziation bei dem Drei-Buchstaben-Logo war, dass es sich um einen Flughafen handelt. Würde auch zum Claim “Wir bewegen” passen.
Ich hab eher an ein Bahnunternehmen gedacht, die heißen ja auch alle VRR, VRL, VRS usw.
..Geht es hier um den Namen oder um die Gestaltung?
Ich finde die Anwendungen ganz schick, die Streifen im Logo aber übertrieben, da sie dieses viel zu unruhig machen, gerade in der Verkleinerung. Ein Verlauf sollte da doch eigentlich schon reichen.
Grundsätzlich sind die Produkte der VRM wohl bekannter als die Verlagsgruppe selbst – das ist ja mit Ausnahme von Springer bei den meisten Verlagen so. Hier wären “Allgemeine Zeitung”, “Wormser Zeitung”, “Fernsehzeitschrift rtv” und solche Veröffentlichungen zu nennen.
Mein spontaner Gedankengang war: was hat Sky damit zu tun? Ich finde diese Farbgebung und die Verknappung auf drei Buchstaben wenig identitätsstiftend – mir persönlich zu nah am Pay-TV-Anbieter aus München.
Kann mich nur anschließen. Hab gleich nachdem ich es gesehen habe nochmal geprüft wie das aktuelle sky Logo aussieht. Der Farbverlauf über die drei Buchstaben ähnelt dann doch schon sehr dem sky Logo.
Natürlich lässt es sich noch unterscheiden, aber für den Leien könnte das schon als Tochtergesellschaft abgestempelt werden.
Gestatten,,,,Müller mein Name – wer spricht denn heute noch so ?
Diese veraltete Höflichkeitsfloskel widerspricht sich meines Erachtens mit dem neuen Erscheinungsbild. Außerdem wieso bewegt ein Verlagshaus Menschen ? Das alles will sich mir nicht erschliessen,,,,Habe die Ehre.
Mir erscheint das neue Design ein Konglomerat aus verschiedenen Ansätzen, die nicht unbedingt zu einer Einheit verschmelzen geschweige denn das Unternehmen hinter dem Akronym darstellen. Dass die drei Buchstaben bei manchen Rezipienten Assoziationen zum Nahverkehr auslösen, kann man dem Verlag allerdings kaum vorwerfen.
Der Farbverlauf steht vermutlich für die Bandbreite der Aktivitäten (welche denn? gibt’s da womöglich eine Zuordnung?), was allerdings die “Höhenlinien” als grafischer Layer zu bedeuten haben, bleibt mir ein Rätsel.
Werbung, die sprachlich geschickt auf sich aufmerksam macht, gefällt mir. Hier gelingt das aber nicht. Denn “Gestatten” – auch in dieser verkürzten Form von “Gestatten Sie” – ist eine Frage. Es müsste also “Gestatten? Zusammen haben wir einen Baum gepflanzt.” heißen und selbst dann holpert es, denn – und da schließe ich mich steffen an, ist das eine reichlich veraltete Ausdrucksform, die auch visuell nicht aufgegriffen oder eingelöst wird.
Die Motive, das Wording, der Look – für mich nicht stimmig.
Noch ein anderer Gedanke: Vielleicht will man sich – eventuell auch unbewusst – optisch den digitalen Marken und Medien nähern, um nicht den Anschluss zu verlieren. Schaut man sich die anderen Marken an, die seit jüngster Zeit ein ganz ähnliches Logo verwenden, sind das alles solche, die im digitalen Sektor unterwegs sind. So bedient man sich an aktuellen Sehgewohnheiten der entsprechenden Zielgruppe und nutzt diese für die eigene angestaubte, analoge Marke.
Gut beobachtet Tobi!
Auch wenn das tatsächlich ein offensichtlich existierender Trend ist, den du hier beobachtest:
Ein bisschen getrickst hast du schon. Das Instagram-Logo gibt es in der Farbvariante meines Wissens nach nicht.
Wenn es ein “visuell-argumentatives Stilmittel” war, okay. Aber sonst wäre ein kleiner Disclaimer beim nächsten Mal schon angebracht. :-)
Edit: Habe mir es gerade nochmal im Original angeschaut. Deine Version sieht farblich etwas nachgearbeitet aus. Deshalb erschien es mir beim ersten Blick sehr fremd. Aber ich nehme meine Aussage auf jeden Fall zurück, das ist schon im Prinzip das richtige Logo.
Doch doch (siehe Instagram Brand Assets). Andernfalls hätte ich es im dt-Artikel im vergangenen Jahr nicht verwendet.
Okay okay, ich knicke ein. Habe Tobis Bild gerade mal runtergeladen und angeschaut, dann scheint einfach nur die Farbwiedergabe im Browser nicht zu stimmen. Verstehe ich zwar nicht, aber hey.
Links das offizielle Logo von der Presse-Seite, in der Mitte das gedownloadete Bild von Tobi und rechts ein Screenshot, wie es mir hier angezeigt wird.
Achim, ich bin absolut ratlos. *Kopfkratz*
@Achim: Vielen Dank für die Auszeichnung!
@silasac: Ich habe da nicht getrickst. Ich schwöre! ;)
Das mit den grellen Farben passiert immer dann, wenn man CMYK Daten im Browser anschaut. Modus ändern und neu abspeichern, dann müsste das Problem behoben sein. :)
In die Liste der gelb-orange-pink-lila-blau-Farbverläufe darf sich auch die Bertelsmann-Arbeitgebermarke “Create your own career” einreihen – auch im Verlagswesen zuhause.
Hier zu finden: https://www.createyourowncareer.de/
Auch ich hatte beim ersten Hinsehen sofort die Assoziation – sky. Selbst die Form der Buchstaben mutet, wenn man die Logos nicht direkt nebeneinander sieht, wie die Majuskelvariante der sky-Schrift an. Wobei sky das mit der Laufweite deutlich besser hinbekommen hat. Bei VRM rennt das V den beiden Buchstaben R und M etwas hinterher.
Kann man die Begriffshülse “irgendwie nicht stimmig” ebenfalls in die Kiste tun, in der schon “wie vom Praktikanten” ist?
Das “irgendwie” hast Du dazu erfunden, Moritz. Was aus meiner Sicht nicht stimmig ist, habe ich in drei Absätzen beschrieben. Ich weiß jetzt nicht, inwieweit vor diesem Hintergrund ein ähnlich gehaltsneutraler Zweizeiler wie Deiner eine sachliche Auseinandersetzung voranbringt.
Natürlich gar nicht.
Habe im Laufe der Jahre – habe nun ach – eben eine Abneigung gegen “stimmig” entwickelt. Stimmig – auch in einer Conclusio nach etwas konkreter Gesagten – sagt dennoch wieder alles und gar nix und nimmt für mich das eben Konkrete wieder auf flache Weise zurück.
Inhaltliche Auseinandersetzung, aber gerne:
Was der eine als Höhenlinien sieht, sieht der andere als blanke Deko (gn, eigentlich schlimm; ich bekämpfe blanke Deko wo immer ich kann) oder als Business-Chart (noch schlimmer, huch).
Aber was solls, die Absicht, diese netten dynamischen erotischen Kurven zu wählen ist derzeit noch unbekannt. Man kennt das Briefing nicht. Wie soll man dann fachlich dazu Stellung nehmen. Geht doch dann nur: Zwar Fachmann sein, aber nur Stellung nehmen können als bloßer Verbraucher/Rezipient. Das ist das Übel aller solcher Logobesprechungen., daher nehme ich tendenziell seltener werden daran teil.
Next, nach dem kurzen Meta-Ausflug:
Vielleicht ist es ja auch u. a. ein Geo-Verlag mit dazu. Verlage machen ja so viel, das weiß und ahnt draußen kaum jemand genau. Mit so einem Geo-Verlach hatte ich mal das Vergnügen. Die definieren sich – in deren Sicht von innen – tatsächlich stark über solche Linien; welche leider draußen kaum einer mehr weiß, der nicht in der grünen Firma Generalstabskarten studieren musste. Sondern nur noch den Navi kennt (für den die auch lieferten … lach).
Auch die Farben sind nicht unbedingt verlagstypisch, jau, wenn sky et alii sich bereis aus dem Regenbogen bedient haben.
Was ist denn dann verlagstypisch. Das ist die Frage. Die meisten Verlage sind halt richtige Bauchläden, alles für alle. Schwierig.
Und es ist die Frage, soll man denn als “Verlag”, (Schwierigkeit, denn generalistischer Begriff, der kaum definiert ist), auftreten.
Reiht man sich dann nicht damit in eine Branche ein, die bis vor kurzem noch wenig digital war und eher Bestands-wahrend aufgetreten ist?
Der einzige altmodische Raffel, den sie sich außer den zuckrigen modischen nachgeäfften Digital-Farben gestatten, ist das “Gestatten Komma”.
Vielleicht hat einer von ihnen – vielleicht ein Ironiker – herausgefunden, dass man mit dieser alten Floskel ironisch zum Rest des bunten “Digitilaziation” auffällt. Mer waas es nit. ;-)
Die “Geo”-Linien, damit meinen die ihre Weinberge. (Im Film wird das ein paarmal “gestresst”.)
Klar wie Kloßbrüh’, würde ein ironischer Frangge dazu song.
(Für Nichtköche: Kloßbrühe ist immer recht undurchsichtig …)