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Air India vollzieht Rebranding

Air india Logo, Quelle: Air India
Air india Logo, Quelle: Air India

Die 1932 gegründete Fluggesellschaft Air India hat eine neue Markenidentität und ein neues Flugzeugdesign vorgestellt. Zum Ende des Jahres soll das Rebranding vollzogen werden.

Air India war lange Zeit die nationale Fluggesellschaft Indiens und wurde 2021 vom Mischkonzern Tata Group übernommen. Mit 24,1 Millionen beförderten Passagieren im Jahr 2021 belegte Air India Rang 6 der größten Airlines Asiens. Vor dem Hintergrund der Umstrukturierung der bislang in staatlicher Hand befindlichen Airline hin zu einem privatwirtschaftlichen Unternehmen, einer gleichzeitigen Modernisierung von Flugzeug-Flotte und Serviceangeboten, beginnt die Arline mit der Neuausrichtung ihrer Markenkommunikation. Die komplette Markenidentität erfährt ein Makeover. Mit dem neuen Design will sich Air India als Premium-Fluggesellschaft positionieren.

Auszug der Pressemeldung

„Unsere transformative neue Marke spiegelt unseren Anspruch wider, Air India zu einer erstklassigen Fluggesellschaft zu machen, die Gäste aus der ganzen Welt bedient und Indien stolz auf der globalen Bühne vertritt. Das neue Air India ist mutig, selbstbewusst und dynamisch, aber auch warm und tief verwurzelt in seiner reichen Geschichte und Traditionen, die die indische Gastfreundschaft zu einem globalen Benchmark für Servicestandards machen.“ – Campbell Wilson, CEO und MD von Air India

Air India Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Air India, Bildmontage: dt
Air India Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Air India, Bildmontage: dt

Die neue Markenidentität, in Zusammenarbeit mit FutureBrand entstanden, vereine die „glorreiche Vergangenheit Air Indias mit dem Streben nach Exzellenz und Innovation für die Zukunft“, so Air India. Der neue Look interpretiert die typische indische Fensterform, früher bereits von Air India verwendet, neu. Ein goldener Fensterrahmen („The Vista“) wird zum zentralen Bestandteil des neuen Markendesignsystem. Das grafische Element stehe symbolhaft für „grenzenlose Möglichkeiten, Fortschrittlichkeit und für den Ausblick der Fluggesellschaft in die Zukunft“. In der Farbpalette finden sich warme Farben wie Aubergine und ein tiefes Rot mit Gold vereint. Ergänzt wird das Design im Grafischen durch Chakra-inspirierte Muster, sowie im Typographischen durch eine maßgeschneiderte Schrift (AirIndia).

Air India Livery – vorher und nachher, Bildquelle: Airbus, Foto: P. Pigeyre/Master Films sowie Air India, Bildmontage: dt
Air India Livery – vorher und nachher, Bildquelle: Airbus, Foto: P. Pigeyre/Master Films sowie Air India, Bildmontage: dt

Kommentar

Farben sind in der indischen Kultur bekanntlich von großer Bedeutung. Ihre reinigende, zugleich einende Kraft zeigt sich etwa im Holi-Fest, bei dem sich die Menschen mit buntem Farbpulver bewerfen, um so alljährlich den Sieg des Guten über das Böse zu feiern. Die so stark durch Kasten, Religionen und sozialem Status ansonsten getrennte Gesellschaft – vereint durch Farben. Auch sonst sind Farben im Alltag der Inder überaus präsent (Kleidung, Kunst, Film/Fernsehen).

Dies sei vorausschickend gesagt. Denn die von der Airline veröffentlichten Visualisierungen zum Redesign vermitteln leicht den Eindruck, zumindest mit „hiesigem Auge“ betrachtet, bei der Einstellung des ICC-Farbprofils habe man versehentlich den falschen Farbraum ausgewählt. Die in extremer Weise gesättigten Farben wirken unecht und unnatürlich. Nicht nur die Farben sind übertrieben satt, auch das Arrangement der mit neuer Livery lackierten Flugzeuge stellt eine extreme Form der Überhöhung und Inszenierung dar. Aber gut. Derlei Visualisierungen dienen in erster Linie der Veranschaulichung, geben einen ersten Ausblick. So schrill wird die Lackierung, werden auch alle anderen Medienanwendungen nicht umgesetzt werden.

Eine schöne/gute/passende Idee, wie ich finde, ein indisches Fenster als zentrales Leitmotiv zu wählen. Hieraus leitet sich das Logo und die gewählte akzentuierte, in diesem Fall tatsächlich nicht übertriebene Grafik/Ornamentik ab (Jali). Die gewölbte Form der Lettern, die A-Punzen, die Bildmarke, zusätzliche Schmuckgrafiken – all diese Elemente zitieren die für die indische Architektur/Kultur so charakteristische Fensterform. Anhand dieser Gestaltung, die auch den Rumpf einschließt, sind Flugzeuge auch aus großer Höhe vom Boden aus betrachtet als zu Air India zugehörig zu erkennen.

Darüber hinaus artikuliert sich im neuen Design tatsächlich der vom Unternehmen angestrebte Premium-Anspruch, wie ich denke. Im direkten Vergleich wirkt die neue Lackierung der Maschinen deutlich wertiger. Folgerichtig wird zukünftig auf die (gruselige) rote Umrandung der Fenster verzichtet.

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Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Die Herleitung aus der Fensterform finde ich nachvollziehbar – gerade auch, weil sie in der bisherigen Lackierung so präsent war. Was mich jedoch irritiert, ist die Übersetzung dieser Idee ins Logo: Ich sehe es und denke sofort – Aegean! Die griechische Airline bringt das Symbol aus meiner Sicht auch wesentlich plakativer (wenngleich sehr klassisch) auf die Flieger.
    https://www.designtagebuch.de/aegean-airlines-im-neuen-design/aegean_airlines_logo/

    1. Aegean hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Aber Du hast recht. Im Ergebnis ist eine gewisse Ähnlichkeit zu erkennen. Von der Idee und Herleitung unterscheiden sich beide Konzept allerdings. Die Bildmarke von Aegean stellt zwei Seemöwen dar, stark abstrahiert.

  2. »Fensterform«

    »Ich sehe es und denke sofort – Aegean! Die griechische Airline bringt das Symbol aus meiner Sicht auch wesentlich plakativer (wenngleich sehr klassisch) auf die Flieger.«

    Würde der »Fenster-Vogel« nach oben fliegen – vielleicht sogar zentriert zur Wortmarke, wäre die Fensterableitung und Abgrenzung zur griechischen Airline vielleicht ausreichend klar.

    Dennoch in jedem Fall eine Verbesserung wie ich finde.

  3. Chapeau für die Agentur, wie sie es geschafft hat, mit sehr wenigen Elementen soviel “typischen Charakter” des Landes in das Logo zu packen.
    Ich finde das Redesign sehr gelungen.

  4. Das Logo gefällt. Das Livery entspricht (zumindest auf den Renderings) meiner Meinung nach zu sehr dem eines Low-Cost-Carrieres. Premium-Anspruch kommt da für mich nicht durch. Das mag in der Realität aber anders sein, daher bin ich sehr gespannt auf die ersten Fotos. Auf dem Dokument mit dem dunkelgrauen Hintergrund sieht es auch schon etwas edler aus.

    Was für mich jedoch viel zu gewollt aussieht ist der violette Akzent auf der Heckflosse. Die Farbe von Vistara (die ja unter Tata nun in der Air India aufgehen wird) hier mit einzubinden war meiner Meinung nach aus visueller Sicht nicht unbedingt nötig.

  5. Immerhin sind die Verzierungen an den Flugzeugfenstern weg. Die haben auf mich sehr altbacken gewirkt und hätte schon vor Jahrzehnten weg-vereinfacht gehört.

  6. Erst dieses Jahr flogen meine Frau und ich wieder mit Air India zur Familie und ich musste während dem Flug die ganze Zeit nur den Kopf schütteln, warum man mit dem Design noch so hinterher ist, teilweise so veraltet und einfach nicht schön. Ich schmunzelnd zu meiner Frau: “Die sollten dringend ein neues Rebranding durchführen, am liebsten würde ich es Ihnen gerne anbieten” Und jetzt lese ich schmunzelnd deinen Artikel lieber Achim und schreibe meinen ersten Kommentar, weil das für mich fast schon emotional ist. Vielen Dank an dieser Stelle auch einfachmal generell für deine Recherche und auch die tollen Artikel, die ich begeistert lese.
    Zum Rebranding: Man MUSS es mit dem indischen Hintergrund werten, sonst ist es einem wirklich zu bunt. Doch diese Farben repräsentieren dieses Land einfach zu gut. Der Fensterrahmen als zentrales Gestaltungselement ist passend gewählt, absolut charakteristisch und zusammen mit der Geschichte aus dem Brand Design Identity Video sehr gut gewählt. Das Livery hätte vielleicht einen kleinen Ticken edler ausfallen können, aber ansonsten ist das insgesamt ein Riesen Schritt zum Vorgänger. #IncredibleIndia

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