Das Unternehmen Bosch, 1886 in Stuttgart gegründet, hat sein Markenzeichen überarbeitet. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen vollzieht damit ein Redesign, das wieder deutlich stärker an die ursprüngliche Form der Bildmarke angelehnt ist.
Die letzte signifikante Anpassung am Markenzeichen von Bosch fand vor 18 Jahren statt. Damals wurde die Bildmarke, in der ein sogenannter Doppel-T-Anker dargestellt ist, in Richtung einer 3D-Anmutung um Farbverläufe ergänzt. Von diesem 3D-Effekt rückt das Unternehmen mit dem nun bereits in Teilen vollzogenen Redesign wieder ab.
Seit Dezember letzten Jahres werden im ersten Schritt alle digitalen Anwendungen weltweit sukzessive mit dem vereinfachten Markenzeichen („Flat Anker“) ausgestattet. Wie Bosch auf Anfrage dem dt mitteilt, wurde die neue Bildmarke gezielt für die barrierefreie Verwendung auf allen digitalen Kanälen entwickelt. Die Darstellung sei gestalterisch so optimiert, dass die unterschiedlichen Auflösungen verschiedener Devices/Screens abgedeckt sind. Bei Print-Anwendungen werde man zunächst weiterhin die 3D-Variante verwenden. Da sich die nunmehr rein auf Linien basierende neue Logoform potenziell auch für den Druck eigne, würde man bereits erste Tests mit entsprechenden Anwendungen durchführen.
Das weltweit bekannte Markenzeichen von Bosch geht auf den damaligen Bosch-Entwicklungsleiter Gottlob Honold (1876–1923) zurück. In den von Honold im Jahre 1918 angefertigten Skizzen (Abb. unten) ist der „Anker im Kreis“, wie die Bildmarke auch genannt wird, bereits detailliert dargestellt. Ziel war es seinerzeit, eine möglichst einfache, eigenständige und wiedererkennbare Linienmarke zu entwerfen, die sich leicht auch auf kleinste Produkte und Ersatzteile gravieren ließ und die zugleich international verständlich ist.
Ausgehend vom Querschnitt eines Magnetzündapparates, dem zu damaliger Zeit wichtigsten und bekanntesten Erzeugnis des Unternehmens, entwarf Honold ein Zeichen, das noch heute als Absender und Erkennungszeichen von Bosch fungiert.
Entwickelt wurde das neue Markenzeichen inhouse durch die Abteilung Corporate Design in Zusammenarbeit mit einem externen Partner.
Kommentar
Dass die Bildmarke von Bosch ein wesentliches Bauteil einer Gleichstrommaschine darstellt, werden wohl nur die wenigsten Konsumenten wissen. Letztendlich ist es gleich, ob man in dem Zeichen eine Radachse, einen Schalter oder eben einen Doppel-T-Anker sieht. Denn die Bildmarke als solche dürfte den meisten bekannt sein, was auch daran liegt, dass das Markenzeichen über die Jahrzehnte hinweg stets nur leicht verändert worden ist. Aus markenstrategischer Sicht und Verantwortung heraus ist ein solch behutsames und evolutionäres Vorgehen absolut sinnvoll. Denn das über die visuelle Formgebung erwachsene Vertrauen in die Marke ist ein unverzichtbares und in höchstem Maße wertvolles Gut.
Aus handwerklicher wie auch formal-ästhetischer Sicht erscheint mir die Umsetzung der neuen Form geglückt. Zwischenräume, Linienstärke und Proportionen wurden feinjustiert. Im direkten Vergleich wirkt die bisherige 3D-Version, insbesondere in kleinerer Ausführung, nicht unbedingt matschig aber doch unpräzise und indifferent. Dem gegenüber steht ein nun mehr gänzlich schnörkelloses und feinliniges Markenzeichen, das im direkten Zusammenspiel mit der Wortmarke filigran anmutet und dessen Formgebung zeitlos ist.
Die Zeiten, in denen Logos mit Farbverläufen ausgestattet werden, um ihnen auf diese Weise eine wertige Anmutung angedeihen zu lassen – sie scheinen endgültig vorbei. Oder sollte man schreiben „vorerst“? Denn auch im Kommunikationsdesign lassen sich wiederkehrende Entwicklungen und Moden beobachten. Derzeit jedenfalls setzen viele Unternehmen wieder verstärkt auf eine reduzierte Logoform. Ich würde diese Art der Gestaltung, wie ich vor wenigen Tagen auch in einem Kommentar schrieb, gar nicht mal als Flat Design bezeichnen, da eine vereinfachte Formensprache kein Trend, sondern, zumindest im Bereich Corporate Design, die Ur-Form darstellt. Glossy-Look, Kachel-Look, Skeuomorphismus waren Trends. Die Reduktion auf das Wesentliche ist hingegen von je her das Ziel guter Gestaltung.
Übrigens soll auch, soweit man den Medienberichten Glauben schenken darf, Volkswagen in diesem Jahr vor der Einführung einer dann wieder einfarbigen/flachen Bildmarke stehen.
Was soll ich sagen/schreiben, außer: Back to the roots.
Finde ich sehr gut, ich war noch nie “Freund” von diesen plastischen Logo-Spielereinen (Schatten, Farbverläufe, Relief/3D-Effekt, Glanz/Reflektion etc. pp). Das sind Trends, die man mit einer Wort-Bild-Marke nicht mitgehen sollte – es gibt spezielle Anwendungen und Präsentationen wo es geht und sinnvoll ist, aber grundsätzlich sollte ein Logo zeitlos sein und sich nur marginal ändern/anpassen. Kleine aber feine typografische und grafische Arbeiten reichen da in der Regel aus, Schriftschnitte, Strichstärken, Tonwerte usw.
Danke Bosch :D
Was mich persönlich stört sind die abgeflachten Spitzen der Schraube (?). So sieht es vermutlich besser aus, aber grundsätzlich hätte ich spitze Enden erwartet.
Hab ich auch erst gedacht. Irgendwie fehlt da was. Hätte auch eher ne Spitze oder Abrundung erwartet.
Ich vermute stark dass sich diese “abgeflachten Spitzen” am Anker schlichtweg auf das Linienwerkzeug im AI bzw. ID zurückverfolgen lassen.
Alternativ hätte man die Vektoren auch “von Hand” ganz sacht “entgraten” können durch eine minimale rundung und es würde nicht so sehr nach “Nicht bemerkt bei der Umwandlung der Vektor Linien” aussehen.
@Phil, ich bin absolut sicher, dass um die Form dieser Ecken eingehend diskutiert wurde, und das eine ganz bewusste Entscheidung war. Niemals würde ein Design-Team, das für eine Weltmarke arbeitet, so ein Detail dem Zufall bzw. dem Grafikprogramm überlassen.
Mir ist die Stelle aber auch aufgefallen, ich finde die Gehrungen da nicht überzeugend, die abgerundeten Spitzen in der Vorversion gefallen mir besser. Insgesamt finde ich es aber gelungen und eine gute Entscheidung, wieder zu mehr Schlichtheit zurückzugehen.
PS. Dieses Captcha nervt tödlich! das waren jetzt fünf Durchgänge dieses albernen Spielchens. Das macht echt keinen Spaß.
Das ist in der Tat ärgerlich. Beim Kommentieren sollten die Hürden natürlich so gering wie möglich sein. Ich habe mal ein anderes Plugin aktiviert und hoffe, dass es nun schneller geht.
Was die abgeflachten Spitzen betrifft, so sind diese vor der im Beitrag genannten Zielvorgabe, das Markenzeichen auch auf kleinste Produkte und Ersatzteile gravieren zu können, nachzuvollziehen und leicht erklärbar. Bei einer fünf Millimeter großen Gravur/Prägung sind derlei spitze Enden schlichtweg nicht zu realisieren. Womöglich würden mit spitzen Enden, je nach Material, unsaubere Kanten/Grate entstehen. Statt also eine Form zu wählen, die sich nicht detailgetreu umsetzen lässt, wurde die Form so angelegt, dass derlei Darstellungsfehler im Vorhinein ausgeschlossen werden können.
Womit sich freilich noch nicht erklärt, weshalb man nicht gleich abgerundete Enden wählte, eben so wie Doppel-T-Anker tatsächlich geformt sind. Nun … das wiederum lässt sich unter künstlerischer Freiheit einordnen.
Häufig gibt es ja auch eine Small-Version, oder sogar eine speziell für Gravuren oder Stickereien. Die werden beim Rollout eines neuen Logos aber meist nicht gezeigt. Da muss man dann warten, ob man irgendwann mal die Design-Guideline in die Finger kriegt.
Ich muss Achim in dem Punkt recht geben, dass ich es nicht für sinnvoll halte im Corporate Design von “Flat-Design” oder gar von einem Trend diesbezüglich, zu sprechen. Ausschmückungen haben – außer sie erfüllen einen weitergehenden Zweck, z.B. um eine Botschaft zu vermitteln – in der Grundform eines Logos wenig verloren. Effekte beeinträchtigen nicht nur die Reproduzierbarkeit und Barrierefreiheit, sondern immer auch die Prägnanz eines Logos. Eine ikonische Bild- und/oder Wortmarke kommt daher ohne Effekthascherei aus.
Akzeptabel, aber nicht ganz rund in meinen Augen, sind Verhältnisse und Proportionen von Bild- und Wortmarke zueinander. Eine etwas größere Bildmarke bei gleichbleibender Größe der Wortmarke, würde harmonischer, wohltuender wirken.
Gerade im Autobereich gefallen mir Logos aber lieber mit 3D/Metall-Anmutung, wenn sie denn vernünftig gemacht ist. Das einfarbige blaue VW-Logo von früher wäre mir da zu langweilig, auch wenns in der Grundform schon ikonisch ist.
Das mag in sich alles stimmig sein, ähnlich in sich stimmig kann man aber für jede andere “Schule” des Designs argumentieren. Und noch in jedem Jahrzehnt wurde die jeweilige Ästhetik mit Inbrunst und Überzeugung verteidigt. Es sind und bleiben Moden, machen wir uns da bitte nichts vor.
Hier liegt es aber schon anders.
Tatsächlich hat Bosch das Markenzeichen nun einfach wieder so verändert, wie es auf unzähligen Industrieprodukten rund um die Welt verkauft ist und den Menschen vertraut ist. Wer es nicht glaubt kann ja mal in den Keller gehen und auf die Bohrmaschine schauen (sofern ihr, wie viele Leute, ein Heimwerkergerät der Firma Bosch besitzt). Es ist relativ egal, ob die Bohrmaschine gerade erst gekauft wurde, oder vor 20 Jahren. Das Logo sah und sieht noch genau so aus, wie es nun eben auch für Print und Screen wieder verwendet wird. Ganz und gar zeitlos. Es ist eine richtige Entscheidung das Erscheinungsbild zusammen zu führen und es gibt überhaupt keinen Anlass, außer Selbstüberschätzung oder Selbstzerstörung der verantwortlichen Agenturen, an diesem Logo, das weltweit auf Millionen Objekten aus der Produktion der Firma Bosch stammt und allseits bekannt ist, irgendwas zu ändern. Außer eben just jene Mode von vor wenigen Jahren wieder zu entfernen.
Daher taugt gerade das hier ausnahmsweise mal gar nicht als Beleg für den aktuellen Zeitgeschmack sondern ist, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so erscheint, ein Zeichen einer verantwortlichen Markenführung, die nicht auf kurzfristigen Zeitgeschmack setzt. Solche Modespielchen kann man mit Biermarken oder für Flyer einer Tourismusagentur machen, nicht mit einer Marke, die weltweit über 80 Milliarden Euro umsetzt, das BIP eines kleinen Landes.
Fazit: ja, es ist eine Rückkehr zum Ursprung und eine goldrichtige Entscheidung.
Ich bin kein Fan von Glossy-Look jeglicher Art. Ich bin ein großer Fan von Vereinfachung. Aber … einfach aus dem Bauch heraus vermag es nicht zu gefallen. Und ich kann nichtmal begründen, woran das liegt (außer vielleicht den bereits erwähnten fehlenden Abrundungen an den Ecken). Vielleicht stört mich das neue filigrane, was es eher wie eine Strichzeichnung denn wie ein komponiertes Logo erscheinen lässt? Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht, aber das ist das erste Mal, dass ich die alte Glossy-Version der neuen (technisch natürlich recht sauberen) Lösung vorziehen würde.
Schön, dass man sich auf den Urspung der Marke bezieht. Jedoch stand für mich das Bildelement noch nie für die Marke, sondern vielmehr das Wort-Element. Der Schriftzug ist viel markiger und vor allem (glaube ich) viel bekannter.
Und, ja, die kleine Ecken, sind völlig überflüssig, da man es bei kleineren Darstellungen so gut wie nicht mehr wahrnimmt…
Rein in die Kartoffeln raus aus die Kartoffeln. Die Designgeschichte von BOSCH ist eine Geschichte, von hohlen Köpfen und Moden. In den 1980er sah das Logo mehr oder weniger so aus wie heute, es gab klare, einfache und weltweit konsistent realisierbare Vorgaben. Dann wurde man modern und verabschiedete sich vom Anker, weil der ja total retro wäre. Ein paar Jahr später führte man ihn dann wieder ein, weil das ja die DNA von BOSCH sei. Nachdem alle Autohersteller ihre Logos dreidimensional gestalteten, zog man bei BOSCH auch nach und verpasste dem Logo eine hochwertige Anmutung. Nun, nachdem AUDI, Mini, etc. sich auf die einfache und einfalltslose Optik einschießen, bumms, da kommt auch BOSCH auf die Idee, bzw. zieht nach. Das ist weder schick, noch modern, noch zeitgemäß. Das ist einfach langweiliger und eiskalter Kaffee. Wenn den Kreativschmieden landauf landab nicht mehr als das einfällt, sind wir wohl am Ende der Geschichte angelangt.
Mmmh … die in der Markenhistorie ablesbaren Veränderungen am Logo – erst flach -> dann Verläufe/3D -> und dann wieder flach – haben sich in den letzten Jahren bei hunderten, wenn nicht tausenden von Unternehmen/Marken vollzogen. Deshalb ist für mich nicht nachvollziehbar, warum nun ausgerechnet Bosch eine solche Verbalkeule abbekommt. Aus meiner Sicht ist der Kommentar überzogen.
ich bin ziemlich übezeugt dass die allerwenigsten Otto-Normalos das Logo ohne den BOSCH-Schriftzug erkennen würden. Insofern ist der Schritt verschmerzbar. Was mich stört, ist, dass es einfach irgendwie billig wirkt. Schlicht ist oft gut, weniger ist mehr etc, aber in diesem Fall sieht es zu dünn und unsolide aus, insbesondere neben dem mächtigen Schriftzug. Eine etwas kräftigere Linie hätte hier vielleicht geholfen. So sieht es m.M. irgendwie schmächtig aus.
Hi Leute ich finde beide schön aber das 3D ist zeit gerecht bin mit dem andern genauso zufrieden 😘
Es gab dieses Zeichen übrigens bereits als einfarbige Version, hab ich gestern auf meiner Mikrowelle gesehen (allerdings mit spitzen Enden)
Ich finds grundsätzlich voll in Ordnung. Bereits in der Mediengalerie-Minidarstellung sieht man, dass sich hier die nicht vorhandenen Spitzen quasi von alleine abrunden (entgraten).
Einzig im Direktvergleich mit dem vorherigen 3D-Brummer frage ich mich, ob der Bildmarke nicht einen Hauch breitere Linien gut getan hätten… Auch in Kombination mit dem wuchtigen BOSCH-Schriftzug wirkt die Form in meinen Augen etwas zu filigran. Das Größenverhältnis Bild-/Wortmarke wäre bei breiteren Linien in Ordnung.
Ich finde es sinnvoll, solche Stileffekte zu minimieren. Jedoch muss ich sagen, dass ich für einen kurzen Moment von der Form selbst verwirrt war. Mein Hirn wollte da wohl irgendwelche Flächen sehen, die nicht existieren.
Zeitlose Logos gewinnen immer. Mir gefällt es. Ich habe immer gedacht es wäre ein Magnetzylinder. )
[…] sich im Rahmen von Rebrandings/Redesigns zunehmend auf den Ursprung der Marke: zu sehen bei Bosch, Volkswagen, Pizza Hut, dem Rama-Mädchen, das 2019 in der Werbung zurückgekehrt ist, und eben […]
[…] bedient, durchaus hilfreich sein. Spontan kommen mir Logos wie das von Würth und von Bosch oder auch das frühe Markenzeichen von Reebook in den Sinn, da diese ähnlich technisch angelegt […]
[…] wie etwa der T-Anker von Bosch, – wie Kawasaki übrigens ein Mischkonzern – vermittelt auch das River-Mark-Signet […]