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Zurück zum Ursprung: Das Markenzeichen von Bosch wurde vereinfacht

Bosch Markenzeichen, Quelle: Robert Bosch GmbH
Bosch Markenzeichen, Quelle: Robert Bosch GmbH

Das Unternehmen Bosch, 1886 in Stuttgart gegründet, hat sein Markenzeichen überarbeitet. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen vollzieht damit ein Redesign, das wieder deutlich stärker an die ursprüngliche Form der Bildmarke angelehnt ist.

Die letzte signifikante Anpassung am Markenzeichen von Bosch fand vor 18 Jahren statt. Damals wurde die Bildmarke, in der ein sogenannter Doppel-T-Anker dargestellt ist, in Richtung einer 3D-Anmutung um Farbverläufe ergänzt. Von diesem 3D-Effekt rückt das Unternehmen mit dem nun bereits in Teilen vollzogenen Redesign wieder ab.

Seit Dezember letzten Jahres werden im ersten Schritt alle digitalen Anwendungen weltweit sukzessive mit dem vereinfachten Markenzeichen („Flat Anker“) ausgestattet. Wie Bosch auf Anfrage dem dt mitteilt, wurde die neue Bildmarke gezielt für die barrierefreie Verwendung auf allen digitalen Kanälen entwickelt. Die Darstellung sei gestalterisch so optimiert, dass die unterschiedlichen Auflösungen verschiedener Devices/Screens abgedeckt sind. Bei Print-Anwendungen werde man zunächst weiterhin die 3D-Variante verwenden. Da sich die nunmehr rein auf Linien basierende neue Logoform potenziell auch für den Druck eigne, würde man bereits erste Tests mit entsprechenden Anwendungen durchführen.

Bosch Markenzeichen, Doppel-T-Anker – vorher und nachher
Bosch Markenzeichen, Doppel-T-Anker – vorher und nachher

Das weltweit bekannte Markenzeichen von Bosch geht auf den damaligen Bosch-Entwicklungsleiter Gottlob Honold (1876–1923) zurück. In den von Honold im Jahre 1918 angefertigten Skizzen (Abb. unten) ist der „Anker im Kreis“, wie die Bildmarke auch genannt wird, bereits detailliert dargestellt. Ziel war es seinerzeit, eine möglichst einfache, eigenständige und wiedererkennbare Linienmarke zu entwerfen, die sich leicht auch auf kleinste Produkte und Ersatzteile gravieren ließ und die zugleich international verständlich ist.

Bosch Logo – Entwurf von Gottlob Honold (1918), Quelle: Robert Bosch GmbH
Bosch Logo – Entwurf von Gottlob Honold (1918), Quelle: Robert Bosch GmbH

Ausgehend vom Querschnitt eines Magnetzündapparates, dem zu damaliger Zeit wichtigsten und bekanntesten Erzeugnis des Unternehmens, entwarf Honold ein Zeichen, das noch heute als Absender und Erkennungszeichen von Bosch fungiert.

Entwickelt wurde das neue Markenzeichen inhouse durch die Abteilung Corporate Design in Zusammenarbeit mit einem externen Partner.

Kommentar

Dass die Bildmarke von Bosch ein wesentliches Bauteil einer Gleichstrommaschine darstellt, werden wohl nur die wenigsten Konsumenten wissen. Letztendlich ist es gleich, ob man in dem Zeichen eine Radachse, einen Schalter oder eben einen Doppel-T-Anker sieht. Denn die Bildmarke als solche dürfte den meisten bekannt sein, was auch daran liegt, dass das Markenzeichen über die Jahrzehnte hinweg stets nur leicht verändert worden ist. Aus markenstrategischer Sicht und Verantwortung heraus ist ein solch behutsames und evolutionäres Vorgehen absolut sinnvoll. Denn das über die visuelle Formgebung erwachsene Vertrauen in die Marke ist ein unverzichtbares und in höchstem Maße wertvolles Gut.

Aus handwerklicher wie auch formal-ästhetischer Sicht erscheint mir die Umsetzung der neuen Form geglückt. Zwischenräume, Linienstärke und Proportionen wurden feinjustiert. Im direkten Vergleich wirkt die bisherige 3D-Version, insbesondere in kleinerer Ausführung, nicht unbedingt matschig aber doch unpräzise und indifferent. Dem gegenüber steht ein nun mehr gänzlich schnörkelloses und feinliniges Markenzeichen, das im direkten Zusammenspiel mit der Wortmarke filigran anmutet und dessen Formgebung zeitlos ist.

Die Zeiten, in denen Logos mit Farbverläufen ausgestattet werden, um ihnen auf diese Weise eine wertige Anmutung angedeihen zu lassen – sie scheinen endgültig vorbei. Oder sollte man schreiben „vorerst“? Denn auch im Kommunikationsdesign lassen sich wiederkehrende Entwicklungen und Moden beobachten. Derzeit jedenfalls setzen viele Unternehmen wieder verstärkt auf eine reduzierte Logoform. Ich würde diese Art der Gestaltung, wie ich vor wenigen Tagen auch in einem Kommentar schrieb, gar nicht mal als Flat Design bezeichnen, da eine vereinfachte Formensprache kein Trend, sondern, zumindest im Bereich Corporate Design, die Ur-Form darstellt. Glossy-Look, Kachel-Look, Skeuomorphismus waren Trends. Die Reduktion auf das Wesentliche ist hingegen von je her das Ziel guter Gestaltung.

Übrigens soll auch, soweit man den Medienberichten Glauben schenken darf, Volkswagen in diesem Jahr vor der Einführung einer dann wieder einfarbigen/flachen Bildmarke stehen.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. Ich finde es sinnvoll, solche Stileffekte zu minimieren. Jedoch muss ich sagen, dass ich für einen kurzen Moment von der Form selbst verwirrt war. Mein Hirn wollte da wohl irgendwelche Flächen sehen, die nicht existieren.

Kommentare sind geschlossen.

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