Studieren bei Hyper Island

Beitrag von Anke Buchta
Was? Du willst in der Wirtschaftskrise einen festen Job kündigen? Warum musst Du denn noch mal studieren? Warum im Ausland? Diese Fragen wurden mir im Frühjahr letzten Jahres gestellt als ich verkündete, dass ich am “Interactive Art Director” Programm von Hyper Island in Stockholm teilnehme.
Ich heiße Anke Buchta, bin 28 Jahre alt und Interactive Art Director. Das war ich zumindest bis letzten August. Jetzt bin ich Student um danach wieder Interactive Art Director zu sein. Ich muss zugeben, dass sich das etwas komisch anhört, aber ich wollte auf dem internationalen Markt bestehen können.
Wie ist der Ruf der deutschen Werber, Designer und Konzepter? Wie hebt man sich bei 100 Bewerbern für einen Job in einer New Yorker Agentur ab? Was muss man haben, neben guten Designskills?
Es gibt drei Dinge, von denen ich glaube, dass sie einen Kreativen weiter bringen:
- gute Team- und „leadership skills“
- ein gutes Netzwerk, Kontakte sind alles! Das hilft ja immer, sowohl bei der Suche nach einer neuen Herausforderung oder auch “nur” bei der Suche nach Fotografen, freien Mitarbeitern oder guten neuen Kollegen fürs Team.
- einen Trend erkennen, bevor er Trend ist. Immer einen Schritt voraus sein.
Man lernt nie aus – aber wo?
Von Hyper Island habe ich über meine alte Agentur Plan.Net erfahren, die Teil des Netzwerks der “Creative Social Academy” ist. Einer meiner Kollegen kam nach zwei Wochen bei Hyper Island völlig begeistert wieder. Ich hatte den Eindruck er hat ein kreatives Bootcamp hinter sich. Das hat mich neugierig gemacht. Nach einem Blick auf die Website (hyperisland.se) war klar, das “Interactive Art Director” Programm würde mich meinem Ziel näher bringen.
Hyper Island wurde 1995 in Karlskrona (Schweden) von Jonathan Briggs, David Erixon und Lars Lundh gegründet. Wegen den wachsenden neuen Medien, sahen sie einen dringenden Bedarf an Designern, die schon in der Ausbildung eng mit der Industrie zusammenarbeiten. Keine Lehrer, keine Klausuren, keine Hausaufgaben. Dafür reale Projekte mit Agenturen und/oder Unternehmen. Im Grunde ist Hyper Island wie eine große Agentur mit 260 Talenten/Studenten aus 25 Ländern. Sie sind verteilt auf 6 sogenannte “long-term-programs”: Digital Media, Interactive Art Director, E-Commerce Manager, Motion Graphics, Application Designer and Mobile Developer und auf 2 Standorte (Karskrona und Stockholm). Den guten Ruf hat Hyper Island sicher durch die enge Zusammenarbeit mit über 200 Agenturen weltweit zu denen unter anderem Goodby, Silverstein & Partners, Wieden + Kennedy, Crispin Porter + Bogusky, North Kingdom, DDB Stockholm, AKQA und natürlich auch viele kleinere Agenturen gehören. Teilweise kommen diese für Vorträge rein, teilweise machen sie mehrtägige Workshops mit uns. Learning by Doing in immer wechselnden Teams von 5-10 Studenten und dabei aus Fehlern lernen steht an oberster Stelle. Ausführliche Reflexion und Feedbacksessions am Ende jeden Projekts sind Pflicht. Jeder muss sich genau bewusst sein, was man beim nächsten Mal besser machen kann.

Ich werde immer wieder gefragt, ob sich meine Erwartungen erfüllt haben, ob es so ist wie ich mir es vorgestellt habe. NEIN, das was wir hier erleben ist um ein vielfaches extremer. Beim Teambuilding lernt man sich blind zu vertrauen. Für Ideasessions und Brainstorming ist es hilfreich nach einem definierten Prozess vorzugehen, der Ideen erst dann verabschiedet wenn man sie nicht mehr weiter entwickeln kann. Viele Tools und Techniken helfen außerdem an langen Tagen die Energie und die Motivation nicht zu verlieren, dazu kann es auch mal gehören für 5 Minuten wild zu Tanzen. Persönlichkeiten aus namhaften Agenturen und der Industrie halten Vorträge zu den aktuellen und den zukünftigen Trends. Reale Projekte und direkter Kundenkontakt kreieren einen Agenturalltag.
Jetzt sind es noch 4 Wochen, dann ist meine Zeit bei Hyper Island zu Ende. Wir gehen Anfang April für 3 Monate ins Praktikum. Mitte Juni bin ich fertig. Bleibt abschließend nur die Frage, wie ich Hyper Island knapp beschreiben würde und was ich mitnehme.
Hyper Island kurz beschrieben: “Do something different!” und/oder “Leave your comfort zone!”
In deutsch sagt man glaube ich: “Man wächst mit seinen Aufgaben.” Man muss sich trauen Fehler zu machen um zu wachsen. Ich habe mich persönlich entwickelt. Ich habe gelernt Feedback zu geben und Feedback entgegen zu nehmen. Ich habe Kontakte zu Agenturen überall auf der Welt und bin Teil von einem Netzwerk aller Studenten die je bei Hyper studiert haben. Und auch wenn sich das jetzt alles nur positiv und einfach anhört. Es ist ein harter Kampf mit dem eigenen ich und all den anderen ichs, die mit einem im Team sind. Viel Frustration, Diskussionen und Kompromisse gehören auch dazu.
Ob mich das als Kreativer weiterbringt? Die Frage kann ich Euch vielleicht in einem halben Jahr beantworten, wenn ich das neu gelernte angewandt habe. Gelohnt hat sich es für mich auf jeden Fall.
Für diejenigen unter Euch die neugierig geworden sind und sich auch bei Hyper Island bewerben wollen gibt es eine Recruitement-Tour (tour.hyperisland.se). Wir sind am 20. März in Berlin um nach den Studenten für das nächste Jahr Ausschau zu halten. Einfach mal anmelden!
Mein Fußabdruck im Netz: klick hier (lmgtfy.com) und schreib mir!
- www.hyperisland.se






ganz ehrlich, die umsetzung des CD- oder Auftritt der schwedischen Armee ist mehr als lächerlich. Ich dachte erst es wäre eine Modemarke, hätte ich den Soldaten nicht gesehen. Diese bunten Dreiecke sind überholt und wenig sinnvoll angewendet. Die Screenshots wirken wie ein Clubbesuch, aber nicht wie eine seriöse Armee.
>>What kind of army is this? No wonder the Swedish army are useless! You should have designed a backbone, they could do with that! <<
Mein Neffe (4. Klasse) hat jetzt auch so eine schwarze Monster-Brille :D
Ich schließe mich mal Mika (#23) an …
[…] hier noch als Zeitvertreib der Gastartikel von Anke Buchta, die in Stockholm bei Hyper Island studiert hat und davon im dt berichtete, worüber ich mich sehr […]