Seit Mai 2022 stehen die beiden Unternehmen Thalys (Belgien) und Eurostar (Großbritannien) unter dem Dach der Eurostar Group. Nun wurden beide Unternehmen unter dem gemeinsamen Namen Eurostar vereint und der zugehörige Markenauftritt erneuert.
Die Eurostar International Ltd., 1999 in London, gegründet, ist der Betreiber der Eurostar-Züge auf den Hochgeschwindigkeitsverbindungen von London durch den Eurotunnel über Lille nach Paris, Brüssel, Rotterdam und Amsterdam. Das im belgischen Saint-Gilles ansässige Unternehmen Thalys, Betreiber von Hochgeschwindigkeitszügen, mit denen unter anderem die Metropolen Paris und Brüssel verbunden werden, wurde bereits 1995 gegründet. Die Zusammenführung der beiden Unternehmen Eurostar und Thalys unter einem gemeinsamen Dach markiere einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg die Verlagerung von der Straße und dem Flugzeug auf die Schiene voranzutreiben, wie es in der offiziellen Pressemeldung heißt.
Auszug der Pressemeldung
Unter einer einheitlichen Marke möchte die Eurostar Group ein neues goldenes Zeitalter für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in Europa einläuten. In einer Zeit wachsender Nachfrage nach umweltfreundlichen Verkehrsmitteln, sollen zukünftig mehr Reisen vom Flug- und Straßenverkehr auf die Schiene verlagert werden. Der CO2-Fußabdruck eines Passagiers bei einem Flug von London nach Amsterdam entspricht dem von sieben Eurostar-Reisen*. Als größtes internationales Hochgeschwindigkeitsnetz in Westeuropa, das fünf Länder durchquert und 245 Millionen Menschen miteinander verbindet, bietet die Eurostar Group ein großes Potenzial, nachhaltiges Reisen in Europa voranzutreiben.

Als Erkennungs- und Markenzeichen der fusionierten Entität Eurostar dient zukünftig ein sechs-zackiger Stern. Inspitiert sei der Stern von der l’Etoile du Nord, der ursprünglichen Zugverbindung zwischen Paris, Brüssel und Amsterdam. Zugleich möchte man das neue Markenzeichen als eine Hommage an das erste Eurostar-Logo verstehen.
Als Schmuckgrafik fungieren die Sternzacken als eine Art Strahl/Funken, um so das Ziel der Marke zu symbolisieren, „neue Möglichkeiten zu schaffen sowie Menschen, Orte, Unternehmen und Kulturen über Grenzen hinweg zu verbinden“.

Mit der Umstellung auf das neue Markendesign einschließlich der Umlackierung der Züge werde ab Oktober 2023 begonnen. Entstanden ist die neue Markenidentität in Zusammenarbeit mit DesignStudio (London).
Kommentar
Schön zu sehen: Typomarken werden aktuell wieder ausdrucksstärker und eigenständiger. Der konformistische Sans-Serifen-Versal-Look a la Boss, Balmain & Co der letzten Jahren hat sich, so scheints, ein Stück weit erschöpft.
Erst vor wenigen Tagen hatte ich an anderer Stelle auf „Ink Traps“ als aktuellen Typotrend hingewiesen. Auch die neue „eurostar“-Wortmarke, nunmehr rein in Minuskeln gesetzt, spiegelt diesen Trend wider. Ink-Trap-Trend trifft auf RGB-Farb-Trend – in diesem Fall eine Melange aus Ultramarinblau und Cyan.
Aus einem Stern eine memorierfähige, eigenständige Bildmarke zu kreieren, ist bei einer derart weit verbreiteten Form gar nicht so einfach. Bei Eurosport, bis 2015 mit einem EU-ähnlichen, generischen Sternenring ausgestattet, war das Rebranding ziemlich erfolgreich. Auch das neue Eurostar-Signet macht einen guten Eindruck. Ich erkenne in dem zur rechten Seite geöffneten, dabei den Stern umschließenden Ring den Kleinbuchstaben „e“ (siehe Abb.), den Anfangsbuchstaben der Marke. Variabel einsetzbar und gut animierbar ist der Eurostar-Stern obendrein. Kriterien, die ein zeitgemäßes Logodesign auszeichnen.
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Ich erkennen in der Bildmarke auf jedenfall auch einen Kompass
@Kilian: Ein Kompass würde i.d.R. mit 4 “Strahlen” dargestellt für N, O, S & W.
Sechsstrahlig wäre höchst ungewöhnlich.
Den Kompass seh ich auch. Also das “e” + Kompass.
Ich habe auch zuerst an einen Kompass gedacht.
Ich finde die Idee des neuen Logosymbols sehr gut.
Allerdings will mir die Umsetzung nicht ganz gefallen.
Von mir aus könnte alles ein bischen „fetter” gezeichnet sein, das ganze ist
mir zu filigran, vielleicht könnte man es auch negativ setzen.
Die Typo an sich finde ich stark, aber irgendwie finde ich den Bezug zum Logosymbol nicht so ganz harmonisch.
Nein, “schön” finde ich dieses Logo nicht. Es strahlt mir etwas zu sehr den Charme vergangener Jahrzehnte aus. Ob es zeitgemäß oder gar zeitlos ist, wage ich also zu bezweifeln. ABER! Es ist eigenständig. Und hier gebe ich Achim zu einhundert Prozent recht: es widersetzt sich dem “konformistische Sans-Serifen-Versal-Look”. Und das ist (mittlerweile schon) ein Wert an sich. Und daher von mir einen Daumen hoch. Zum Vergleich: ich finde persönlich auch das McDonald’s-Logo ganz, ganz schlimm, aber es funktioniert. Und das wünsche ich diesem Eurostar-Logo auch.
[…] vor wenigen Tagen kommentierte ich: „Typomarken werden aktuell wieder ausdrucksstärker und eigenständiger“. Diese Richtung schlägt nun auch Burberry ein. Als Formenvielfalt liebender Mensch finde ich […]