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Landor hat sich eine neue visuelle Identität zugelegt, schon wieder

Landor Logo (2023), Quelle: Landor
Landor Logo (2023), Quelle: Landor

Die Agenturgruppe Landor ändert abermals ihre visuelle Identität. Erst im Frühjahr 2020 hatte Landor das Branding grundlegend erneuert (dt berichtete). Auch wenn die Agentur in ihren Social-Post-Statements nicht darauf eingeht, so gibt es doch einen naheliegenden Grund für das erneute Rebranding.

Nach einem kurzen Intermezzo von gerade einmal drei Jahren tauscht die Agenturgruppe Landor das Logo wieder aus, eine aus geraden Strichen konstruierte Wortmarke. Stattdessen kommt fortan ein Typelogo im Serifen-Look als Absender zum Einsatz. Anders als bei der bis 2020 verwendeten ebenfalls in Serifenschrift gesetzten Wortmarke ist das neue Typelogo rein in Versalien angelegt. Grundlegender als die Anpassung des Logos ist die Umstellung auf eine neue Primärfarbe.

Auszug des offiziellen Statements

Today, we celebrate our legacy, signal our powerful evolution, and chart an ambitious course for the future. Our new brand reflects just how much, over the last five years, our business has evolved, and our offer has expanded. We’ve strengthened our consulting capabilities, dramatically expanded our design offer, and broadened our experience practice significantly to include retail, culture and workspace. Today, we are the world’s leading brand specialists.

Landor Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Landor, Bildmontage: dt
Landor Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Landor, Bildmontage: dt

Jahrzehntelang waren Gelb und Schwarz die zentralen Farben im Corporate Design von Landor. Mit dem nun vollzogenen Rebranding stellt Landor die Primärfarbe auf Ultramarinblau um. In ersten Visuals und Animation, die die Agentur veröffentlicht hat, ist der satte Blauton überaus präsent. Auffällig ist zudem: die Agentur setzt im Rahmen der Vorstellung ihres neuen Looks stark auf Bewegtbild.

Ultramarinblau, Bewegtbild und die Rückbesinnung zum Serifen-Look sind gewissermaßen die Duftmarke von Teemu Suviala. Suviala ist seit Februar dieses Jahres Chief Creative Officer (CCO) von Landor, somit der Kopf aller Kreativteams von Landor in allen Ländern, in denen die Agenturgruppe mit Büros vertreten ist. Als verantwortlicher Chef gibt der gebürtige Finne die neue Richtung gleich einmal vor.

Suviala war zuvor bei Meta/Facebook als Head of Design Reality Labs tätig, wo seine Aufmerksamkeit dem Themenfeld Augmented / Virtual Reality galt. Den Wunsch, immersive (Marken)Erlebnisse Kunden zu bieten – eines wenn nicht DAS Buzz-Word schlechthin derzeit –, bringt Suviala mit zu Landor, so scheints. „Today, brands are – by their very nature – omnipresent. They are everything, everywhere, all at once,” so Suviala in einem Interview. „Now brands that we encounter online are expected to be able to move through videos, to engage all of our senses and to live across multiple channels simultaneously“.

Nicht nur das Logo und die Farben sind neu, mit der Landor Sans hält zudem eine eigens entwickelte Hausschrift Einzug ins Corporate Design der Agenturgruppe (Abb. unten). Entwickelt wurde diese von einem zur Gruppe gehörenden Büro in Mailand.

Landor Branding / Type Design
Landor Branding / Type Design, Quelle: Landor

Weitere Hintergrundinfos: Landor Associates wurde 1941 vom Deutschen Walter Landor (ursprünglich Walter Landauer) in San Francisco gegründet. Die Agenturgruppe gehört seit 1989 zum WPP-Netzwerk Young & Rubicam und verfügt derzeit über 32 Büros in 22 Ländern. Zu den Kunden zählen weltbekannte Unternehmen wie Barclays, Bayer, BP, FedEx, JPMorgan Chase, Kellogg’s, Kraft Heinz und Procter & Gamble. Der einstige Hauptsitze der Agentur ist ein Fährschiff namens Klamath.

Landor Branding / Graphic Design
Landor Branding / Graphic Design, Quelle: Landor

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Das neue Logo bzw. die neue Wortmarke wirkt auf mich durch das „O” ein wenig unausgeglichen oder besser gesagt unharmonisch, da es der einzige Buchstabe ist, der nicht condensed gesetzt ist. Was als Gestaltungs-Kniff gedacht ist, ist für mich ein Störfaktor. Die Schriftart an sich finde ich sehr gut und von der Landor-Sans bin ich – dank der Ink-Traps – auf jeden Fall ein Fan.
    Der Farbwechsel zum Ulatramarinblau ist mutig, aber passt dann doch.

    1. Den Gestaltungskniff mit dem “O” finde ich tatsächlich als das einzig “Mutige”. Die Schriftart finde ich eher “retroisierend”, wenn auch besser als die früheren Varianten. Ultramarinblau zu verwenden, ist angesichts von “Blau” als Lieblingsfarbe der meisten Menschen, für mich eher ein “Schachzug”, wie kürzlich erst von CDU oder länger schon von AfD, Knack&Back und Vodka Gorbatschow vollzogen…

  2. Die Visuals des neuen CDs alleine haben mich noch nicht so richtig abgeholt. Wirkte auf mich noch etwas zu uninspiriert, als ob etwas fehlt. Aber ein Besuch auf der Website hat mich dann voll ins Boot geholt – da entfaltet das Design seine ganze Kraft. I like!

  3. An sich find ich das Design sehr gefällig, aber ob der Schritt auf Ultramarinblau nötig war? Auch wenn man nicht direkt in der Branche ist, sieht man doch aktuell sehr häufig den Wechsel auf das intensive Blau. Ob da nicht ausgerechnet eine Agentur wie Landor dann etwas beliebig wird?

    @Achim: Wie schätzt du eigentlich den nach nur drei Jahren durchgeführten Wechsel ein? Schadet so etwas einem Unternehmen wie Landor?

    1. Auch bei Wolff Olins fand zuletzt ein Wechsel nach nur wenigen Jahren statt. Zufall oder Trend? Klar ist: Bewegtbild / 3D haben in den letzten fünf/zehn Jahren stark an Bedeutung zugenommen und üben auch einen starken Einfluss auf die Disziplin Corporate Design aus. Ein ganzheitliches, multisensorisches Markenerlebnis geht nur mit Bewegtbild, animierten Visuals und Sound-Branding. Vielen Designs/Logos ist anzumerken, wie ich finde auch dem bisherigen, statisch wirkenden Landor-Schriftzug, dass diese Anforderungen bei der Kreation/Konzeption nicht mitgedacht wurden. Wenn auf dieser Basis neues Bildmaterial und Motion Design entwickelt werden soll, merkt man schnell, dass es knirscht. Kennt wohl jeder Gestalter. Eins kommt zum anderen, und es entsteht ein völlig neues Konzept. Klar ist auch: ein Unternehmen, das sich alle zwei, drei Jahre eine völlig neue Identität zulegt, läuft Gefahr, unglaubwürdig zu werden. Das ist dann nicht mehr dynamisch-agil, sondern sprunghaft.

      Im Kulturbereich (Schauspiel, Oper, Museen, Festivals, u.a.) liegt die Sache etwas anders. Künstlerische Leiter möchten ihre Vorstellungen, Programmatik und Ideen auch im Visuellen artikuliert und dokumentiert sehen, somit auch im Corporate Design der jeweiligen Entität. In diesem Marktumfeld ist es weit verbreitet, dass im Zuge einer neuen Intendanz auch eine neue visuelle Identität Einzug hält, oftmals geschieht dies im 4-5-Jahres-Rhythmus.

      Auch Suviala fungiert als Intendant, als derjenige, der die künstlerische Richtung vorgibt. Ich kann in diesem Fall nicht erkennen, dass hieraus allein ein Schaden entstünde (Image, finanziell), schließlich bringt der Finne eine neue Programmatik mit in das Unternehmen. Und bis die Programmatik verfängt und greift, vergehen Jahre. Sollte Landor bereits in zwei, drei Jahren unter der Leitung von Suviala erneut ein Rebranding vornehmen, entstünde nach meinem Verständnis jedoch ein Image-Schaden. Ein Verlust von Vertrauen und Reputation.

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