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IAA 2019: mit neuem Profil in die Zukunft der Mobilität?

IAA 2019 – Driving Tomorrow, Quelle: VDA
IAA 2019 – Driving Tomorrow, Quelle: VDA

In drei Wochen öffnet die 68. Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt ihre Tore. Viele Hersteller hatten ihre Teilnahme bereits frühzeitig abgesagt, und so steht eine der bedeutendsten Automobilfachmessen der Welt unter keinem guten Stern. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) will dem Schwund mit einem inhaltlich wie auch visuell veränderten Konzept begegnen.

Der VDA bewirbt die IAA derzeit als „internationale Plattform für die Mobilitätswende“ und als das „größte Mobilitätsevent des Jahres“. Angesichts zunehmender Besorgnis um das weltweite Klima und damit einhergehenden Protesten auch an die Adresse der Automobilindustrie scheint jedoch fraglich, ob dieser Status noch lange Bestand haben wird. Im Vorfeld der diesjährigen IAA haben zahlreiche Umweltorganisationen angekündigt, Zugänge zur Automobilmesse blockieren zu wollen.

Viele Automarken wie Toyota, Nissan, Peugeot, Citroën, Fiat Chrysler oder Volvo werden der diesjährigen IAA fern bleiben, zum Teil auch es aus Kostengründen. Kia hat seine Präsenz im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgefahren und wird lediglich, ebenso wie Tesla, auf dem Freigelände zu sehen sein. „Die Autoindustrie fährt in ihre größte Krise seit mehr als 20 Jahren“, so Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.

IAA Logo – vorher und nachher
IAA Logo – vorher und nachher

Vor diesem Hintergrund richtet der VDA als Veranstalter die IAA inhaltlich wie auch optisch neu aus: Mit „IAA Exhibition“, „IAA Conference“, „IAA Experience“ sowie „IAA Career“ wird es in diesem Jahr vier neue Event-Formate geben. Die IAA Conference, die vom 11. bis 13. September in Halle 5 stattfinden wird, bildet dabei das inhaltliche Fundament der „neuen IAA“ in Frankfurt. „Die IAA wird interaktiver, vernetzter, digitaler. Trends und Themen werden branchenübergreifend vorgestellt und diskutiert“, so VDA-Präsident Bernhard Mattes.

Auch optisch ändert sich das Profil der IAA, zumindest ein wenig. Das IAA-Logo wurde leicht modifiziert und die Hausfarbe Blau in Richtung Cyan aufgehellt. Für die in diesem Zuge entwickelte „Da”-Kampagne zeichnet die Hamburger Agentur Mutabor verantwortlich.

Kommentar

Dass die deutsche Automobilindustrie zentrale Entwicklungen (Elektromobilität, autonomes Fahren, etc.) viele Jahre verschlafen hat, ist ein offenes Geheimnis. Von den zwanzig weltweit meistverkauften Elektrowagen des Jahres 2018 kommt kein einziges Modell von einem deutschen Hersteller (Quelle). Das Desinteresse internationaler Autohersteller an der IAA ist demzufolge wenig überraschend. Der blau-monochrome „Alles-wie-gehabt-Einheits-Look“, mit dem die IAA seit fast 20 Jahren visuell in Erscheinung tritt, ist die passende visuelle Entsprechung für eine solche Messe, die als Marke doch eher für Bestandsverwaltung steht, denn für Fortschrittlichkeit. Nachhaltige und zukunftsfähige Technologien und Mobilitätslösungen spielten bei der IAA bislang nur eine Nebenrolle, so mein persönlicher Eindruck.

Das Bemühen um ein attraktives Profil der IAA ist erkennbar: die Website wurde im Frühjahr relauncht; die Farben innerhalb des Erscheinungsbildes wurden aufgefrischt. Und doch sind dies nur kosmetische Veränderungen. Dass eine inhaltliche und visuelle Neupositionierung einer Messe kein Garant für Erfolg sein muss, hatte zuletzt die Deutsche Messe AG erfahren. Kurz nachdem der Computerfachmesse CEBIT ein Relaunch verpasst wurde, wurde sie eingestellt.

Wenn der VDA die IAA zu einer Art Forum erklärt, auf der gewissermaßen die Mobilitätswende proklamiert werden soll, erzeugt dies zwangsläufig das Bild vom Bock, der nun zum Gärtner gemacht wird. Pkw verursachen 60,7 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in Europa. Würden alle PKW elektrisch fahren, wäre nichts gewonnen. Es reicht nicht, über alternative Antriebstechnologien und automatisiertes Fahren zu diskutieren, sofern dies lediglich der Aufrechterhaltung des motorisierten Individualverkehrs dient. Mit dem eigenen Auto wird eine Verkehrswende schwerlich gelingen.

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Dieser Beitrag hat 21 Kommentare

  1. Nennen wir es mal beim Namen: die IAA liegt im Sterben.
    Das ist nicht wirklich neu, das ist nicht wirklich verwunderlich und, so sehr ich die IAA immer geschätzt habe, es ist vielleicht auch gut so. Schon in den letzten Jahren konnte man eine Veränderung feststellen, immer weniger Hersteller, weniger Studien, weniger Prestige, von Jahr zu (2)Jahr wurde es für mich weniger attraktiv. Zwar hatten sich bis zuletzt Hersteller wie Mercedes und Audi in Sachen Messestände übertrumpft, aber es wurde merklich dezenter in den Hallen drumherum. Aber auch das Dazwischen ist einfach nicht mehr attraktiv und zeitgemäß, seien es die zahlreichen Foodtrucks oder der etwa schäbige Empfang an der Taschenkontrolle 2017 – schon lange hatte ich das Gefühl, da fehlt das Konzept und nun wird es durch das Sparen (u. a. bei VW wegen des Dieselskandals) auch visuell immer langweiliger. Hinzu kommt die Vermüllung durch nervige Prospekte diverser Drittanbieter und rücksichtsloser Besucher, auch das trägt zur sinkenden Attraktivität bei.

    Ich habe die Studien und die spannenden Messestände immer geliebt, aber ich denke, das ist so alles nicht mehr zeitgemäß und in Zeiten von Klimaschutz auch kaum noch tragbar. Und somit vermutlich die IAA an sich ebenso wenig. Ich glaube nicht dass das “neue” Konzept eine Wende bringt, visuell mag es mich zumindest nicht überzeugen. Es sieht nett aus und Mutabor hat sicherlich (mal wieder) eine saubere Arbeit geleistet, aber der besondere Kick oder die besondere Idee fehlen mir. Eine Wende sehe ich visuell nicht wirklich. Und die “Da.”-Kampagne schafft es ebenso nicht, ein Feuer (neu) zu entfachen …

    1. Nach meinem Besuch fühle ich mich noch mehr bestätigt. Alle verbliebenen Aussteller hatten wesentlich kleiner Stände und alles war ein wenig dezenter und überschaubarer. Im Prinzip auch völlig okay und durchaus schöne Inszenierungen dabei. Unterm Strich werden aber alle “normalen” Besucher die den Protz der letzten Jahre “voll geil” fanden, doch ziemlich enttäuscht sein, wenn etwa Mercedes plötzlich nur noch die halbe Festhalle bespielt. Ich gehe eigentlich davon aus, dass die Besucherzahlen, sofern es dazu kommt, 2021 sehr stark zurückgehen werden …

  2. Beim Clip war ich am Anfang echt interessiert und hoffnungsvoll, was da kommen wird. Am Ende war ich schlicht von den ganzen nutzlosen (und gefühlt endlosen) Buzzwords gelangweilt…

  3. Was soll DAs??? Find ich total langweilig und unemotional. Auch wenn das gerade Trend ist…
    Kann gar nicht glauben das Mutabor dahinter steckt.

      1. Leider kursieren zahlreiche Falschmeldungen zur IAA. Tesla wird dabei sein. Das Angebot wird fortlaufend aktualisiert. Bitte nehmen Sie doch solange die Marke wieder raus.

        1. Von Seiten des VDA (wie auch von anderer Seite) gibt es keinerlei Meldungen und Hinweise, die eine Teilnahme von Tesla bestätigen würden, auch auf IAA.de gibt es diese nicht. Die Pressestelle der IAA verweist auf Nachfrage auf das Ausstellerverzeichnis. Demnach sehe ich keinen Grund den Artikel abermals zu ändern.

    1. Beruhige dich doch mal bitte – deine künstliche Empörung ist ja geradezu lächerlich.
      Achim hat in seinen zwei Kommentaren ja wohl klar verständlich dargelegt, wie er zu der Annahme kommt, dass Tesla nicht teilnimmt, inklusive Quellenangabe.

      Du hingegen nennst keine einzige Quelle für deine vehemente Behauptung, dass Tesla teilnehmen würde.

    2. Ich kann Tesla auch nirgends angeführt finden. Demnach ist das zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels einfach nicht belegbar.

      Was mir aber dabei aufgefallen ist, ist das Ausstellerverezeichnis, dass nicht die besten Suchoptionen bietet – weder lässt sich zu bestimmten Buchstaben springen, noch zu einer beliebigen Seite. Hingegen lässt sich die Halle auswählen, das fand ich eben bei meiner Suche alles nicht optimal.

      Was ich noch entdeckt habe, ist der IAA-Katalog, den man auch als Printausgabe(!?) bestellen kann, der das “Da. Da. Da.”-Motiv trägt, aber um ein “On. On.” erweitert wurde. Auch das trägt für mich überhaupt nicht zu einer Schärfung des Konzepts bei …

  4. Dem Kommentar von Achim kann ich nichts hinzufügen.

    Außer dass ich persönlich noch pessimistischer bin.

    Vielleicht hat Mutabor dann ja das Richtige getan: Zumindest nicht per lügnerischer Designkosmetik einen Pseudo-Wende-Schwung reingeblasen, sondern absichtlich? nüchtern und langweilig geblieben.

    Ich würde also wirklich nicht über die Agentur meckern, die ist ehrlicher als sie ahnt, sondern ebenfalls lieber darüber, ob es wirklich reicht, das individuelle Auto mit zig Buzzwords zum Verkehrswendeträger zu erklären. (Reicht nicht.)

  5. Wie bereits geschrieben: zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels gab es keinerlei Informationen von offizieller Seite, anhand derer eine Präsenz von Tesla auf der IAA hervorgegangen wäre. KIA wie auch Tesla werden keinen eigenen Stand in einer der großen Hallen haben. Beide Hersteller werden lediglich auf dem Freigelände präsent sein, und zwar, laut Angaben auf IAA.de, am gleichen Stand (F1050) wie Volkswagen, Renault, CrazyworX, Beijing Horizon Information Technology Co., Ltd. und viele andere Unternehmen.

    Der Artikeltext wurde entsprechend angepasst.

    1. https://www.iaa.de/de/pkw/newsroom/presse/pressemitteilungen/tesla-komplettiert-den-iaa-test-drive

      Diesem Artikel zufolge ist Tesla “Teilnehmer” des Testdrives auf dem Außengelände. Meines Erachtens ist das NICHT mit einem klassischen Aussteller vergleichbar. Tesla wird zum Testen zur Verfügung stehen, aber nur als einer von vielen Anbietern auf dem Freigelände. Und das ist nun auch erst seit 23.8. veröffentlicht, während der Artikel hier am 21.8. erschienen ist. Somit hat der Autor korrekt nach offiziellen Fakten den Artikel verfasst, wofür ich ihm sehr dankbar bin!

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