Erst vor drei Wochen wurden neue Logos für die Stadt Erfurt vorgestellt. Die Diskussion, und vor Ort auch die Entrüstung an diesen Stadtlogos war so groß, dass sich die Verantwortlichen in einer Sitzung für die Modifizierung des von Artus.Atelier erstellten Logos aussprachen, diese beauftragten und heute nun den neuen Entwurf verabschiedeten.
Von den zahlreichen vorgebrachten Kritikpunkten fand lediglich einer Gehör. Das Rad, von je her prägend im Wappen, ist in der Bildmarke nun weniger stark abstrahiert. Es ist auf den ersten Blick als Rad erkennbar. Die Betonung des männlichen Genus bleibt allerdings ebenso erhalten wie die Vielzahl an Logos, die für die Stadt eingesetzt werden sollen. Genau dieser Umstand unterstreicht erneut, dass die Verantwortlichen mit dem Begriff “Dachmarkenstrategie” nichts anzufangen wissen. Auch das grammatikalisch richtige “S” bleibt dem Thüringen wird weiterhin vorenthalten. Ob die Erfurter nun damit glücklicher sind?
- Jury hält am Siegerentwurf fest, ließ ihn aber in einigen Details überarbeiten | erfurt.de
- Stadtlogo überarbeitet: Erfurter Rad kann wieder rollen | tlz.de
Danke Hannes für den Hinweis.
hat einer ne erklärung warum genau das “er” betont wird? gibts dazu irgendeine begründung des verantwortlichen gestalters?
schade.
wieder ein kompromiss.
wieder von der masse breitgewalzt (mainstreamlined).
modern war der alte entwurf.
dieses pizza-rad ist 90iger.
Pizza war meine erste Assoziation. Vor Wagenrad. Allerdings nur in der linken Variante. Vielleicht, weil ich noch nicht gefrühstückt habe :-)
Würde mich interessieren wieso das “Er” hervorgehoben ist!?
Offensichtlich soll mit den geringfügigen Korrekturen im Stadtlogo den Erfurtern ein Maulkorb verpasst werden. Was ist jedoch mit den anderen nach wie vor bestehenden Kritikpunkten wie der jeden Sinns entbehrenden Zweifarbigkeit im Schriftzug “Erfurt”, dem fehlenden Genitiv bei “Landeshauptstadt Thüringen” und dem Sammelsurium von Sublogos? Nach wie vor entspricht der vorgestellte Logo-Entwurf nicht den Anforderungen an ein professionelles Logo und einer Erfolg versprechenden Dachmarkenstrategie.Wie ignorant agiert man denn in Erfurt?
Und noch ein Tipp für den Erfurter Oberbürgermeister: Die Erarbeitung des Logos einer Landeshauptstadt ist für eine öffentliche Behörde wie die Stadtverwaltung Erfurt ausschreibungspflichtig! Warum ging die Auftragsvergabe zum Logo ohne Ausschreibung an die Tourismus & Marketing GmbH?
Das ist aber auch ein hin- und her mit dem Logo. Ob Wagenrad, Pizza oder eine aufgeschnitte Orange – darin sieht wohl jeder etwas anderes. Ich bin mal gespannt wie es mit der Kritik um das Logo weitergeht. Mir gefällt es nicht weniger und nicht mehr als davor auch schon.
@wickedbird und
@daniel
Meinen Infos nach ist das “er” völlig unwillkürlich hervorgehoben. Demnach auch nicht wirklich durchdacht.
Naja viel verändert wurde aber wohl nicht – da wird es besitmmt wieder “Ausschreitungen” geben.
Ich finds aber prima dass die Stadtverwaltung auf die Kritik der Bürger hört – wobei ich aber auch denke dass man es sowieso nie jedem Recht machen kann.
@wickedbird & Daniel: Soweit ich weiss, gab es einen Grund für das rote »Er«, der allerdings total an den Haaren herbeigezogen war, siehe hier.
@Logano: Keine Ahnung, ob es da eine Ausschreibung gab. Aber warum willst Du auf eine bestehen? Wenn eine Stadtverwaltung eine bestimmte Agentur mit dem Auftrag beglücken will, würden sie halt eine Ausschreibung machen und es dann trotzdem dieser Agentur geben. So was passiert doch ständig und allerorts.
Ich weiss nicht, ob mir das neue Rad besser gefällt als das alte, da meine Augen immer noch von dem unsinnigen »Er« abgelenkt werden. Außerdem steht das Rad in Relation zu »Landeshauptstadt« einen Tick zu weit links, weswegen es für mich so aussieht, als wolle das Rad gleich nach links wegrollen.
Die Lösung des Bildteils der Marke lässt sicher weniger kontroverse Diskussionen aufkommen. Konsequent wäre es gewesen, die den meisten Betrachtern völlig unschlüssige Betonung des “Er” im gleichen Zuge zu überdenken. Zumal die Farbigkeit mit dem Rot des stilisierten Rades konkurriert. Wir sind gespannt auf die Korrektur der Korrektur …
Oh wie schade. Jetzt sieht’s noch billiger aus als vor ein paar Wochen.
Hat eigentlich schon jemand mal in Erfahrung bringen können warum “Er” rot ist?
Na ja, besser eine halbherzige Korrektur als gar keine.
Eine Nachbesserung war dringend nötig, das Rad durch einen Asterisk ersetzen zu wollen war schon ein eher peinlicher Missgriff. Halbherzig empfinde ich den Schritt, weil schon auf oberster Ebene (die beiden gezeigten Varianten) wieder Unentschiedenheit herrscht.
Warum die Entscheidung nicht klar zugunsten der rechten Variante gefallen ist, ist mir ein Rätsel. Damit würde man allen Assoziationen in Richtung Lebensmittel (doch, ich mag Orangen) aus dem Weg gehen und wer will, kann seinen Bereichs/Abteilungs/Referatsnamen in rot drunter setzen.
Die vielen lustigen Unterlogos passen aber nun nicht mehr so recht. Konsequenterweise müsste man daran jetzt auch noch ein bisschen arbeiten…
Hmmm… meine erste Assoziation war kein Pizzarad, sondern die Dead Kennedys…
Ob diese Variante jetzt besser ist? Ich bin ja sonst eher geneigt, zu gewagteren Design zu tendieren, die den Durchschnittsbürger auch mal vor den Kopf stoßen, aber hier waren die Ideen weder vor noch nach dem Überabreiten ein Hit. Das “alte” Hauptlogo hatte mehr was von den Red Hot Chili Peppers als von einem Wagenrad und bei dem neuen kommt mir auch erst der Pizza-Gedanke, bevor man hier das Rad erkennt. Das rote “Er” finde ist gar nicht mal schlimm, gleicht es doch das rote Logo ein wenig aus. Ausserdem bietet es einen Anschlusspunkt für Werbekampagnen für die Stadt.
Ansonsten stimme ich Kirsten aber zu, gleich zwei Hauptlogos zu nutzen und dann auch die verschiedenen Unterkategorien nicht mit anzupassen wirkt halbherzig. Da ist der Ansatz von Weimar irgendwie eleganter. Ein simpler Farbkasten, der je nach Kontext seine Farbe anpasst, und ein simpler weißer Text wirken viel harmonischer, Unterscheidungen und verschiedene Behörden werden in den Subtext verbannt. Leider nutzt die Stadtverwaltung dieses Logo nicht…
Also mir gefällt dieses Logo nicht. Erfurt ist eine alte Stadt und sollte auch ein Rustikales Logo bekommen… Die Moderne passt einfach nicht zu Erfurt… Designerisch gefällt mir dieses Logo überhaupt nicht. Es ist einfach nur zweifarbig…
Schön das da was ins Rollen kommt!
Wenn wir es jetzt noch schaffen das auch der Klopper
mit dem u und r ausgeglichen wird, dann wäre das
ein weiterer kleiner Fortschritt!
Ein paar Jahre haben wir ja noch!
!!!
den fehlenden genitiv halte ich, mit verlaub, für ausgemachte korinthenkackerei, kompletten unfug. dieses “argument” dürfte kaum eins der ersten gegen den entwurf gewesen sein, behaupte ich mal unwissend, sondern fällt aus meiner sicht eher unter das motto »…und überhaupt! da fehlt auch noch ein s!«. darf’s dann vielleicht auch noch ein komma hinter »Erfurt« sein? eher nicht, oder? es sei denn, wir reden über einen zeitungsartikel o.ä., nicht über ein logo. oder eben über ein logo mit einzeiliger wortmarke »Erfurt, herzallerliebste Landeshauptstadt Thüringens«.
ich habe mit Erfurt nichts am hut, war noch nie da. aber ein wenig Google ergibt bzw. bestätigt folgendes:
Erfurt, die furt durch den fluss Erph > Erphesa > Erpha > Gera.
Erphesfurt > Erffert > Erfordia > Erfurt. man muss nicht, aber man kann sich das als begründung für die farbliche hervorhebung/trennung zurechtbiegen. sinnvoll ist es vermutlich nicht, und schön ist meistens auch anders. vielleicht ist es auch gar nicht der grund. ich weiss es nicht. sicher ist aus meiner sicht aber, dass eine vorgebliche »betonung des männlichen genus« immer eine höchst feministische sichtweise mit relativ hohem ja-nee-is-klar-faktor ist.
Es ist ja tröstlich,daß das Erfurter Rad,Dank des massiven Protests der Erfurter Bürger,wieder rollt.Mit den 2 vorgestellten Varianten wird man leben können.
Man muß sich allerdings fragen wozu ein neues Logo nötig war,wo es sich nur minimal vom jetzt gebrauchten der Stadtverwaltung unterscheidet. Und warum unser Alleinstellungsmerkmal, Dom und Severi, mit dem man wegen seiner Einzigartigkeit in aller Welt bekannt ist und wirbt,verschwinden musste.
Da beschließt eine 13 köpfige Jury einstimmig den ersten Entwurf. Nach Entrüstungssturm der Erfurter Bürger trifft sich die gleiche Jury, wieder ohne
Grafikfachleute, und beschließt eine Veränderung und gibt diesen Auftrag wieder an das gleiche Büro. Man hat den Eindruck, es stand schon vor der Ausschreibung fest, dass man nur mit diesem Büro arbeiten wollte, mit dem man sowieso lange zusammen arbeitet.
Das schlimmste ist, daß man auf dem Unsinn der Sub-Logos beharrt, den
alle Grafikfachleute einhellig ablehnen.
Im neuen grafischen Erscheinungsbild von Mainz ist alles unter der einen
Dachmarke mit dem Mainzer Doppelrad zu finden.
Eine Dachmarke ist nämlich eine Dachmarke, weil sich alle Sparten unter einem ! „Dach“ versammeln. So hat man ein Wiedererkennungsmerkmal.
Man hat den Eindruck, dass Frau Dr. Hildebrandt von der Tourismus GmbH
uneinsichtig ihre absurde „Viel-Logoidee“,von allen Werbegrafikern als nicht vereinbar mit dem Sinn einer Dachmarke, durchdrücken will, koste es was es wolle.Dazu kommt noch das sinnlose 2-farbige ERFURT und das grammatikalisch falsche THÜRINGEN, auf dem man beharrt.Müssen wir uns in ganz Deutschland lächerlich machen?
Ob bei diesen Aktionen die Außendarstellung von Erfurt leidet, ist offenbar völlig egal, mal abgesehen von der unnützen Geldverschwendung.
Das Erfurter Rad – es sieht in dieser Form einfach nicht toll aus. Wirkt zu wuchtig, zu schwer, zu unausgewogen, zu kopflastig. Mir würde eine filigranere, leichtere Variante besser gefallen. Beim “ER” vermute ich (eh)er ein Wortspiel (z.B. be.berlin), wobei ich die weitere konzeptionelle Umsetzung bezüglich Campaigning nicht kenne.
geht doch, aber das ‘Er’ macht immer noch keinen sinn. lieber komm-designer als gestalter den job machen lassen!
Ich zitiere aus dem heutigen Amtsblatt der Stadt Erfurt:
“Die drei Hauptziele des Stadtmarketings sind:
1. Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Stadt national und international
2. …”
Meiner Meinung nach: Mission failed. Das neue Logo ist schlicht langweilig, wenn nicht sogar tendenziell bieder und wird so schnell wieder aus dem Gedächtnis unserer Gäste gelöscht sein, spätenstens in dem Moment wenn sie das Ortsausfahrtsschild unserer Stadt passiert haben. Bekannt kann nur werden, was sich einprägt. Dies ist meiner Meinung nach mit diesem Logo nicht möglich. Da gibt es weit interessantere Wort-Bild-Marken, wie sogar die Stadt auf ihrer eigenen Homepage zur Genüge belegt.
Von dieser potentiellen Konkurrenz (Konkurrenz im Sinne von: man merkt sich höchstens 2 oder 3 Städtelogos) hebt sich der neue Logo-Entwurf weder nach oben noch nach unten ab. Er liegt genau in der Mainstream-Mitte und wird damit nicht haften bleiben.
P.S. Zum betonten “Er”. Es kann gut sein, dass man tatsächlich eher das FURT in Erfurt betonen wollte, da Erfurt an einer Furt gelegen ist, die im frühen Mittelalter die Querung des Flusses Gera ermöglichte und damit die Siedlungsentwicklung der späteren Stadt Erfurt an dieser Stelle begünstigt hat.
“Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Stadt national und international (…)”
Kann dieses Logo das leisten?
Ich hab da meine Zweifel.
So ein Ziel kann man durch entsprechende Kampagnen erreichen, aber nicht dadurch, dass man ein sich ein besonders merkfähiges Logo bastelt.
Wobei ich das Ziel ein bisschen fragwürdig finde, es müsste ein wenig anders, d.h. präziser formuliert werden. Es macht ja keinen Sinn, die Stadt Erfurt einfach nur irgendwie bekannt zu machen.
Ich glaube nicht, dass ein Stadt-Logo die Aufgabe schultern kann, besonders gut in den Köpfen der Betrachter hängenzubleiben. Schon allein deshalb nicht, weil man als Betrachter selten in die Situation kommt, das Erscheinungsbild verschiedene Städte nebeneinander zu betrachten.
Ein Stadtlogo ist kein Werbespot, sondern Teil eines visuellen Erscheinungsbildes, das die unterschiedlichen Aktivitäten, Informationen und Eigenheiten der Stadt zusammenfasst und zum Ausdruck bringt. Ein (kleiner) Teil eines grafischen Konzepts, das in sich tragfähig sein muss.
naja, aus der ferne betrachtet ist die überarbeitung etwas besser als das vorherige, aber nicht wirklich eine optimale lösung, da nur ein teil der marke bearbeitet wurde.
mit diesem “ER” in rot bin ich auch nicht einverstanden. hat es eigentlich schon proteste von feministinnen gegeben, dass es dann eigentlich “ER/SIE-furt” heissen müsste?
@ SPQR :
“P.S. Zum betonten “Er“. Es kann gut sein, dass man tatsächlich eher das FURT in Erfurt betonen wollte, da Erfurt an einer Furt gelegen ist, die im frühen Mittelalter die Querung des Flusses Gera ermöglichte und damit die Siedlungsentwicklung der späteren Stadt Erfurt an dieser Stelle begünstigt hat.”
Dies mag zwar stimmen und schlüssig sein, aber wenn man das alles erklären muss, dann kann ich dir getrost sagen, dass das ausserhalb von thüringen die leute weder wissen noch interessiert.
Man, diese ewigen Nörgler… Ich finde das Logo schön, die erste Variante gefällt mir sogar noch einen Tick besser. Wenn man sich die Logos der anderen Städte anschaut (siehe Kommentar 20), dann ist das von Erfurt definitiv in der oberen Liga. Bei Gießen, Köln oder Neuss möchte man ja nur wegrennen…
Und Sprüche wie “Wozu überhaupt ein neues Logo?” gehören wohl in die früher-war-doch-alles-besser-Fraktion und sollten nicht so ernst genommen werden.
Ich hoffe, die Designer des neuen Logos lassen sich nicht allzu sehr von der Kritik aus der Fassung bringen, meiner Meinung nach ist das neue Logo modern, frisch und zeitlos.
Die Farce rund um die Erstellung des neuen Logos in Erfurt wirft bei mir die Frage auf: Warum wird so oft über Portale wie designenlassen.de hergezogen mit der Begründung die Qualität der eingereichten Entwürfe stimme dort nicht, wenn eine professionelle Grafikagentur solche Ergebnisse produziert?
Also, ich bin Erfurter (zugezogen). Das mit dem “Er” kommt tatsächlich daher dass “Furt” betont (abgehoben) werden soll. Erfurt ist aus einer Furt entstanden, siehe Kommentar von SPQR. Trotzdem, voll daneben!
Ich kann Alex (#23)nur zustimmen. Der alte neue Entwurf war doch etwas schlichter, klarer, mutiger (Über die “Themen”-Logos verliere ich lieber keine Worte : ) ). Die Zielgruppe dürften wohl Leute sein, die ohnehin öfter mit der Stadt Erfurt zu tun haben, und daher vom Sternchen (gerade wenn es in diesem geschwungenen Wappenschild steht) auf das Rad hätten schließen können. Wie soll denn ein “rustikales” Logo bitteschön aussehen? Nach Baumarktlampe oder mit Lötkolben in eine Baumscheibe gebrannt? Es sollte ja einprägsam sein, einen Bezug zur Stadt haben, und vielleicht auch auf schwarz-weiß Ausdrucken/Kopien/einem Fax noch erkennbar sein. Den “Stern” fand ich in dieser Hinsicht fast ideal. Schade drum :(.
Nebenbei: Die Diskussion um das Logo haben wohl vor allem solche Menschen verfolgt und dominiert, die genug Zeit haben, die TA zu lesen, und lange Briefe dorthin oder an die Stadtverwaltung zu schreiben (ich habe leider erst jetzt Urlaub : ) und), und das werden nur in der Minderheit die gewesen sein, die einen Blick für Gestaltung und Graphik haben, oder sich gar beruflich damit befassen.
[…] logo miasta Erfurt (Nowy Erfurt), chyba jednak majÄ… kÅ‚opot ze znakiem, bo temat powróciÅ‚ i na designtagebuch pojawiÅ‚y siÄ™ jego nowe […]
Selbst wenn das Furt betont werden soll, erklärt dass noch nicht, warum sich das u und das r derart zerstritten haben.
Das ist ja hochgradig peinlich und unprofessionell.