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Du zeigst Flagge

*Foto wurde gelöscht*

Auch wenn Du heute bei der EM gegen Portugal nur Außenseiter bist. Zeig Flagge! Biete dem Gegner die Stirn. Egal, wie der Schiri pfeift. Egal, ob mehr Portugiesen im Stadion sein werden und Ronaldo 25 Übersteiger nacheinander macht. Rag heraus. Stemm dich gegen die Masse. Lass Delling und Netzer die Phrasen dreschen und Kerner im Regen stehen. Bleib auf Kurs.

Bleib am Ball. Du bist der Ball. Gib dem Spiel die entscheidende Wendung. Schiebe es nicht auf widrige Platzverhältnisse, wenn eine Flanke mal nicht ihr Ziel findet. Setz nach. Gib hundertzehn Prozent. Nimm Dir ein Beispiel an der türkischen Mannschaft. Gib das Spiel niemals verloren. Mach Dir keinen Kopf, was Du mit der Siegesprämie anstellen könntest. Vergiss die Kohle. Vergiss auch die bohrenden Fragen der Reporter. Denk nicht zu viel nach. Sei denkwürdig.

Du bist Deutschland!

Dieser Beitrag hat 65 Kommentare

  1. Das ist sie wieder die Deutschland-Diskussion. Alberne Diskussionen um eine schöne Flagge (das wäre ein Thema gewesen, obwohl ich diesen Beitrag alles andere als bestürzend finde), die in brauner Vor- und Unzeit verboten wurde, die den mutigen und umkämpften Anbeginn einer deutschen Nation (das Wort ist und war im 19.Jhdt. nicht vorbelastet) einläutete.

    Man muss beachten wie sich die Zeiten ändern: Lautstark singen Kinder und Jugendliche bei Deutschlandspielen und Public Viewing die Hymne, ältere schweigen und gucken verstohlen. Man wuchs scheinbar auf mit Komplexen. Die 2006er WM hat polarisiert mit dem vermeintlichen “Nationalstolz” das Fahnenmeer an den Häusern, dass mehr Ortsschild denn Behauptung war. Und wenn auch, Nation kommt von Sippe und Stamm, aber auch Familie, Freunde Umkreis. Mein Haus, mein Garten, mein Nachbar, mein Block. Wenn man sein zuhause, seine Mitmenschen, seine Stadt, Region, Heimat wertschätzt sei es über Wappen des Bundeslandes, der Stadt oder in großen Dimensionen sogar mit der Flagge macht einen das nicht zu einem schlechteren Menschen und auch zu keinem Imperator. Dies allein stellt nichts über das andere. Es ist nur ein Bekenntnis, was vielen Angst zu machen scheint – ein rein-deutsches Phänomen.

    Ungesund erscheint mir dieses Verhältnis, die Angst vorm Flagge zeigen staut sich auf und schreit nach der Erweckung viel schlimmerer Sehnsüchte. Unwürdig erscheint es mir auch, gar beleidigend für die “Deutschen” des späten 19. Jhdt. und erst recht für die Nachkriegsgeneration mit Kriegskindern, Trümmerfrauen, Zigarettenwährung, Wirtschaftswunder, Mauer und eisernem Vorhang. Ohne sie ausklammer zu wollen, es gibt mehr als “eine Zeit”. Unter vielen anderen häßlichen Gründen war der Erfolg eines Herrn aus Braunau auch gebaut auf einer verletzten “deutschen Seele”, die sich geknechtet fühlte.

    Zu dem Bild: Mir würde das Haus nur mit deutschen Flaggen mehr Gedanken aufgeben als so wie es ist. Die etwas einfache Bauweise spricht eher soziale Aspekte an. Ich freue mich in meinem “Block” auf 12 der 32 möglichen Fahnen getroffen zu sein.

  2. @Charon
    Ein weitgehend schlauer Kommentar, auch zum übertriebenen bzw. “künstlichem” Nationalgedanken. Leuchtet ein.

    Die Rivalitäten der einzelnen Nationen beim Fußball wegzuwünschen, würde ich mir nochmal überlegen.
    Ich finde es ist wichtig, sich im Sport zu messen, dafür ist er da. Und – mal abgesehen von Hooligans – wird hier auch fair verloren und gewonnen. Also in meinen Augen lieber ein übertriebenes Nationalbewusstsein und “Schlechtmachen” der anderen im Sport als anderswo. Denn die Mehrheit meint es nicht böse, würde ich mal behaupten.
    Der ganze Rummel ist doch eh bald wieder vergessen.

  3. Denk nicht zu viel nach. Du bist Deutschland!

    Ich bin mir nicht sicher, was der Text bewirken sollte. Aber als sehr emotionaler Text wird er auch emotionale Kommentare hervorrufen. Du kannst nicht so schreierisch schreiben und dann sagen: Lass mal locker.

    Nachdem sich die dubistdeutschland-Seite im FF3 einfach nicht aufbauen will und sich selbst ständig neu lädt (passt ganz gut zur Situation hier), nehme ich an der Diskussion nicht teil und komme lieber wieder, wenn es um Design geht, über das zu viel nachgedacht wird.

  4. @ achim:

    Die “Du bist Deutschland”-Kampagne ist mir bekannt. Welche Bildaussage verknüpfst DU denn mit dem Bild?

  5. @ Achim:
    Da will man mal nen netten Thread zum Thema Fussball aufmachen und tritt eine Nationalismus- und Überfremdungsdebatte los. Der Fluch des Web 2.0 mit all seinen selbst ernannten Fachleuten. Auch damit muss der Blogger leben…
    Ich fand das Foto originell, als ich es zum ersten Mal gesehen habe, weil es einfach schön überspitzt ist. Ich finde jubelnde Fussballfans mit Deutschlandtrikots/Perücken/Schals/Girlanden/Helmen/Schlafanzughosen einfach wunderbar.
    Von einem Fragment der deutschen Geschichte besoffene Randgestalten in Schwarz mit Reichskriegsflaggen hingegen… Aber das ist eben ein anderes Thema, und hat hiermit überhaupt nichts zu tun.
    Eine Flagge macht noch keinen Nationalisten, eine Gesinnung schon.
    Und ein Grillwürstchen mit Senf macht im Übrigen Fussballfans glücklich. Prost.

  6. dieses bild kann man in aachen an einem wohnblock genau andersherum sehen…alle fenster belegt mit deutschen flaggen, und eine kleine türkische dabei…das hat mich schon auf den aktuellen flaggenkrieg vorbereitet ;)

  7. Ich habe immer noch ganz stark den Eindruck, als habe hier keiner so richtig verstanden, was Carneiro eigentlich meint. Nicht die deutschen Flaggen sind das Problem, auch nicht die türkischen oder welche auch immer. Es ging ihm einzig um die Bildsprache – die nämlich das gewaltige Potential hat, sie mit konkret diesem Foto und in Kombination mit diesem Text als Anklage gegen Überfremdung im Allgemeinen verstehen zu können.
    Mir kam dieser Gedanke auch, insofern möchte ich Carneiro gerne mal etwas den Rücken stärken. Allerdings muss man auch sehen, dass kein Bild und kein Text vor Falsch-Interpretation oder Vereinnahmung durch die falschen Leute geschützt ist. Ein wacher Geist, der das Design Tagebuch und seinen Autor kennt, ordnet diesen Eintrag richtig ein und fällt nicht auf die mögliche Negativ-Aussage rein, die ein trüber Geist darin lesen wird wenn er sie darin lesen will. Wie auch immer, der Eintrag erfolgte in bester Absicht, das glaube ich einfach, aber man darf natürlich auch wie Caneiro darauf hinweisen können, dass man das ganze auch übel missverstehen kann. Alles nicht so schlimm.
    Eine Sache ärgert mich aber doch, und zwar sehr: wenn der Spruch kommt “an die eigene Nase fassen” oder so ähnlich… womit dann praktisch ein nicht vorhandener Spies umzudrehen versucht wird. So als ob Carneiro selbst der Nazi ist, weil er diese Negativ-Assoziation hatte. Blöd. Unfair. Vor allem auch, weil er hier niemandem persönlich irgendwas vorgeworfen hat.

  8. nehme ich an der Diskussion nicht teil und komme lieber wieder, wenn es um Design geht, über das zu viel nachgedacht wird.

    Hättest ja etwas über die Du-bist-Deutschland-Kampagne schreiben können, die aus Vielerlei Hinsicht Diskussionstoff bietet. Zu sagen, die Kampagne hätte nichts mit Design zu tun oder böte keinen Anlass um darüber zu debattieren, was exakt diese Kampagne im allerbesten Fall aber ja durchaus zum Ziele hatte, ist meiner Meinung nach eindimensional.

    Auch damit muss der Blogger leben…

    Wohl war.

    Welche Bildaussage verknüpfst DU denn mit dem Bild?

    In Kombination mit dem Text wird doch klar, dass es sich um eine “humorige” Abhandlung der groß angelegten Deutschland-Kampagne handelt, die in einer Anspielung, einer Persiflage zitiert wird. Muss man denn solch einen Beitrag tatsächlich mit einem Sternchen, Smiley oder Banner versehen, damit es verstanden und nicht missgedeutet wird? Die Mehrzahl der Kommentare zeigt mir nein. Das ist beruhigend.

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