Nachdem im letzten Jahr die Fachhochschule Köln unter Leitung von Matthias Fank, Professor für Informationsmanagement, eine Studie zum Thema Corporate Blogs vorgelegt hat, sieht sich Fank aufgrund einiger Fehlinterpretationen dazu veranlasst eine zweite Erhebung durchzuführen. Unter anderem sprach die taz von den „gekauften Bloggern“.
Die taz schrieb: „50 Prozent der untersuchten augenscheinlich unabhängigen Blogs zu Marketing-Zwecken erstellt wurden – es handelt sich also um Blogs von Unternehmen oder Privatpersonen, die versuchen, ihre Produkte zu verbreiten.“ Dies war weder Gegenstand der Untersuchung noch hatte Fank jemals solch eine Aussage gemacht. Die neue Umfrage soll also helfen das etwas unscharf wiedergegebene Bild von Blogs und Foren zu korrigieren.
Die neue Studie umfasst ebenfalls 20 Fragen und ist in 5-10 Minuten durchgeführt. Jeder, der möchte hat am Ende die Möglichkeit eine E-Mail-Adresse zu hinterlegen, um so die Zusendung des Studienergebnisses zu bewirken. Sobald das Ergebnis vorliegt werde ich im dt darüber berichten.
Ohne Herrn Fank zu nahe treten zu wollen, frage ich mich, wie eine solche Umfrage irgendeinem Repräsentativitätskriterium genügen kann. Schließlich ist die Stichprobe unmöglich qualitativ einzuschätzen, im Gegenteil, wird sogar durch die Verbreitung des Aufrufs selbst beeinflusst. Kann das Ergebnis tatsächlich mehr als eine “Beobachtung” sein?
Ich hab mal teil genommen.
Hier müsste gezielt auf verschiedene Gruppen zugegangen werden, dies scheint hier aber nicht zu geschehen, sondern hier nimmt nur der Teil der davon weiß und das grenzt die Gruppen eigentlich ein. Daher kann (auch) seine Befragung nicht aussagekräftig werden.
Finde gut, dass kritisch hinterfragt wird.
Auf “verschiedene Gruppen” zuzugehen hieße allerdings auch “Nichtinvollvierte” nach Ihrer Einschätzung zu befragen. Dies dürfte das Ergebnis verwässern. Die Fragen können oftmals nur von Blog- und Forenbetreibern selbst beantwortet werden, etwa: „Haben Sie den Eindruck, dass Unternehmen, ohne sich als solche kenntlich zu machen, Kommentare in Ihrem Blog hinterlassen?“
Ich denke das geht prinzipiell schon in die richtige Richtung. Ich bin jedenfalls gespannt auf das Ergebnis.
Die TAZ hat schon seit einiger Zeit Verständnisprobleme was das Internet betrifft. Nervig sind z. B. die wiederholt vorkommenden Berichte über Online-Artikel oder -Videos in denen diese nicht verlinkt werden, so dass der Leser selbst suchen muss.
Ist vielleicht ein wenig haarspalterisch, aber Fragen (z.B.”Sollten Mitarbeiter von Unternehmen, wenn Sie privat Kommentare auf Ihrem Blog hinterlassen und der Inhalt auch den Arbeitgeber betrifft, ausdrücklich diesen Zusammenhang kenntlich machen?) mit Auswahlkategorien wie “Ich stimme überhaupt nicht zu” … “Ich stimme vollkommen zu” zu versehen, halte ich für unglücklich!
Schöner wärs gewesen, dies auch als Aussage zu formulieren: z. B. “Mitarbeiter von Unternehmen sollten, wenn Sie privat Kommentare auf Ihrem Blog hinterlassen und der Inhalt auch den Arbeitgeber betrifft, ausdrücklich diesen Zusammenhang kenntlich machen!” Dann kann man auch vollen Herzens zustimmen oder eben nicht.
“Ich denke das geht prinzipiell schon in die richtige Richtung. Ich bin jedenfalls gespannt auf das Ergebnis.” – Absolut (grammatikalisch das falsche Wort aber egal ^^).
Zudem kommt auch hinzu, wer denn die Gruppen in vertretener Größe klassifizieren kann und daraus auf den representativen Prozentsatz zugeht. Kann man das überhaupt (Ich weiß es nicht). Immerhin reden wir vom Internet. Denke sogar das “Hausfrauen-Blogs” darin prozentual untergehen. Nischenblogs sowieso, wenn sie denn nicht von dieser Umfrage erfahren. Hinzu kommen sicherlich noch andere Faktoren.
[…] – Wie unabhängig sind Blogs? Newsfeed – Twitter + News vorschlagen – Link eintragen Studie – Wie unabhängig sind Blogs? (Designtagebuch) 02.07.09 – 15:43 […]
Viel wichtiger als zur Meinung zu verdeckten Marketings (bewusster oder unbewusster Natur!) oder “Manipulation” Umfragen zu veroeffentlichen, sollte man sich imho mit objektiven Kriterien beschaeftigen, um Meinung und Meinung miteinander zu vergleichen — auch wenn sich dies als die Quadratur des Kreises herausstellen moege!
Ich finde es nicht weiter tragisch, wenn Leute versuchen, Produkte zu vermarkten – auf ethisch anstaendig, oder manchmal ruchlose Art und Weise. Zum Trotz allen Versuchen von Ethik-Kommissionen und -Vereinbarungen zu “ehrlichen” Marketings der Einschlaegigen Lobbyorganisationen, wird es immer verschieden schillernde Versuche geben, auf kreative Art und Weise Produkte zu vermarkten. Es wird immer auch “graue Schafe” geben.
Umgekehrt frage ich mich: was bringt es mir zu Wissen, dass die Mehrheit der Deutschen Meinungsmache im Fernsehen, Netz, oder sonst wo ablehnt? Wichtig ist doch, dass die Leute diese Versuche selbst herausfinden koennen!
Ich empfinde es daher als viel interessanter, wenn objektive Kriterien gefunden wuerden, mit deren Hilfe man Meinungen in Relation setzen kann (Beispiele: nur 10% empfinden das Produkt XY als “gelungen”, diese Meinungsaeusserung hingegen verwendet durchweg nur positive Begriffe; nur oder 70% die den iPod gut finden, verwenden negative Begriffe im Zsh. mit Windows Vista). Mit diesen Daten beseelt, kann sich so jeder sein vor allem _eigenes_ Bild von den einschlaegigen Manipulationsversuchen (zu lesen als “Meinung”) machen, und entsprechend darauf reagieren. Ich wuerde mich freuen, wenn anstatt in populistische Meinungsumfragen, die imho an der Sache vorbei gehen, mehr Zeit in diese oder aehnliche Forschungsfragen gesteckt wuerde.
Aber vielleicht kritisiere hiermit nun Herr. Frank zu unrecht.
Die Frage unter anderem ist, wo es fängt an, das ein privat geführter Blog dazu genutzt wird für Produkte zu werben.
Mein Blog Beispielsweise ist eine Art Tagebuch, wo ich meine persönliche Erfahrungen mit diversen Online-Instituten schildere. Ist es mein Wille irgendein Produkt zu bewerben?…eher nicht, dennoch glaube ich das nach einer Stichprobe mein Blog “rein theroetisch” nicht an dieser Umfrage hier teilnehmen könnte.