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Porsche erhält eine neue Hausschrift

Porsche Typo

Porsche erhält erstmals seit 20 Jahren eine neue Hausschrift. Mit wachsender Bedeutung der digitalen Medien habe man das Erscheinungsbild der Marke auf eine Weise modernisiert, dass es unmissverständlich über alle Kommunikationskanäle hinweg für Porsche stehe, so der Fahrzeughersteller.

Sukzessive sollen alle Medien von der PorscheFranklinGothic auf die neue Hausschrift PorscheNext umgestellt werden. PorscheNext wurde eigens für Porsche entwickelt und zeichnet sich, nach Aufassung des Unternehmens, durch Klarheit und Dynamik aus. Die Schrift soll künftig nicht nur in Print- oder Online-Medien eingesetzt werden, sondern auch in Displays und auf Schaltern in den Fahrzeugen.

Auszug der Pressemeldung

Nach rund 20 Jahren hat die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG ihre Corporate Identity grundlegend modernisiert. Die Hausschrift, Farben und die Bildgestaltung, die der Sportwagenhersteller in Kommunikationsmitteln wie Publikationen, Katalogen, Anzeigen, Plakaten, Online-Medien oder auch in Displays in seinen Fahrzeugen anwendet, wurden vollständig überarbeitet. Das Ergebnis ist ein deutlich modernisierter und noch emotionalerer Auftritt. [] „Durch die wachsende Bedeutung der digitalen Kanäle haben wir jetzt bei der Neugestaltung großen Wert darauf gelegt, einen Markenauftritt zu schaffen, der auch online und auf Displays gut funktioniert und unmissverständlich für Porsche steht“, sagte Robert Ader, Leiter Marketing Kommunikation der Porsche AG.

Bis es soweit ist, dürfte es allerdings noch eine ganze Weile dauern. Denn in dem jüngst präsentierten neuen Cayenne, kommt im Interior Design noch eine andere Schrift zum Einsatz. Der Prozess hin zu einer, wie es das Unternehmen bezeichnet, modernisierten Corporate Identity, steht also noch ganz am Anfang. Im Umfeld der Website Porsche.de hielt die neue Hausschrift immerhin schon Einzug.

Typo PorscheNext

Kommentar

Seit zwei Jahrzehnten prägt die FranklinGothic das Gesicht der Marke Porsche. Ein Schriftenklassiker, der aus der Gattung der Groteskschriften aufgrund der schmalen, unverwechselbaren Buchstabenformen seit je her herausragt. Hierzulande setzt beispielsweise der ADAC weiterhin auf die FranklinGothic als Hausschrift – das ADAC-Logo ist in ihr gesetzt. An die Stelle der amerikanisch-wirkenden Serifenlose rückt nun als Hausschrift die exklusiv für Porsche entwickelte PorscheNext, die ungleich technischer wirkt als ihr Vorgänger und somit für ein völlig verändertes Schriftbild sorgt. Insgesamt wirkt die durch die Typographie so erreichte neue Optik „cleaner“, schnörkelloser, technischer, aber auch kälter, ja vielleicht auch futuristischer. Als sei Porsche eine E-Marke wie Tesla.

Die von Porsche angekündigten Änderungen beziehen sich übrigens, entgegen der in der Pressemeldung des Unternehmen veröffentlichten Aussage, einzig auf das Corporate Design („Hausschrift, Farben und die Bildgestaltung“) und nicht auf die Corporate Identity. CI ≠  CD.

Dass weltweit tätige Unternehmen eine Hausschrift über einen so langen Zeitraum verwenden, ist keineswegs eine Seltenheit. Während sich an Logos alle paar Jahre Updates, Facelifts und Redesigns vollziehen, ist die Hausschrift oftmals DIE Konstante innerhalb des Markenauftritts. Gleiches gilt in der Regel auch für die Hausfarben. Insofern ist die Umstellung auf eine neue Hausschrift schon eine Zäsur für Porsche.

Neue Hausschrift „PorscheNext“

New Cayenne – Typo PorscheNext

PorscheNext

Zum Vergleich hier eine Ansicht mit der bisher verwendeten Hausschrift „PorscheFranklinGothic“.

Update 27.09.2017: Für das Typedesign verantwortlich zeichnen (wie dt-Leser Ralf freundlicherweise in den Kommentaren ergänzt hat): Hendrik Weber, Fred Smeijers und Corina Cotorobai (Type Directors), Thomas Thiemich (Lead font development) sowie auf Agenturseite MetaDesign (Berlin).

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 14 Kommentare

  1. CI ≠  CD, immer wieder das alte Problem, nahezu täglich. Wird im nächsten Duden sicher einfach zeitgemäß angepasst, da der Marketing-Nachwuchs es eh nicht versteht :) “” PS [sic!]: CO2 ≠  NOX

  2. Aus den Meta-Daten:
    PORSCHE NEXT: Copyright (c) 2017 Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. All rights reserved. PORSCHE NEXT is a design by TYPE TAILORS BVBA for Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. Type Directors: Hendrik Weber, Fred Smeijers, Corina Cotorobai. Lead font development: Thomas Thiemich. Produced by TYPE TAILORS BVBA.

  3. Ich finde, in den Headline-Anwendungen fehlt der Typo Entschlossenheit, Charakter und Qualität – wirkt irgendwie wie eine amputierte, leicht geometrisierte Univers. Aber ich bin auch kein Fan der anderen neuen Hausschriften aus dem Volkswagen-Konzern. Die wollen alle ein Tick zu modern sein und wirken doch als kämen sie ein Jahrzehnt zu spät (wer hier eine Analogie auf den Innovationszustand der deutschen Autobauer sehen will, fühle sich bestätigt).

    In kleineren Größen in den Screendesigns – worauf bei der Schriftgestaltung wohl stärker geschielt wurde – kommts jedenfalls ganz gefällig rüber. Der Franklin und vor allem den plakativen Anwendungen der letzten Jahre können sie so aber nicht das Wasser reichen.

  4. Das gemeine r liegt sauber in der Kurve – das passt. Saubere Ligaturen finde ich auch Online wieder – dass gefällt. Kleines e und s stehen wirklich klasse nebeneinander.

    Insgesamt technisch aber kleine und schöne Details wurden nicht gänzlich wegreduziert. Diese tragen für mein Gefühl auch zur Lesbarkeit und notwendigen Individualität bei. Siehe das Fähnchen/Nase am ß oder der Endstrich am gemeinen a.

    Die Optimierung für Bildschirme (Retina iMac und Windows mittelklasse Display) ist wirklich gelungen, kleine und große Schriftgrößen stehen angenehm geglättet da. Negativ und Positiv, auch hellgrau funktionieren und bleiben gut lesbar.

    Schön ist die „empfundene Grundlinie“, diese wirkt harmonisch aber nicht zu statisch. Siehe dazu das Beispiel mit den Motordaten, Worte wie Frontmotor etc. stehen da wirklich sehr ansprechend. Auch im Mengentext (zumindest digital) funktioniert die Schrift gut.

    Finds gelungen

    … keine Bindung zu Projekt, Ausführendem, Auftraggeber und kein Porschefahrer ;)

  5. „Dynamisch“ ist das letzte Adjektiv das mir zur Beschreibung der Schrift einfällt. Dafür sind die Formen zu statisch. Eine Schrift mit klassizistischen Grundformen, im Ganzen sehr technisch, wenig emotional. Die Schrift scheint mir eine Mischung aus der Logotype und der für die Amaturen lange genutzten Eurostile zu sein; kann man machen, wirkt aber wenig einfallsreich, uninspiriert und nicht zukunftsorientiert.

    Formal sehe ich auch wesentliche Mängel. Einigen Zeichen (wie das gemeine e, das versale M) hätte eine Prüfung der Zeit gut gestanden. Auch erkenne ich hier nicht den Anspruch des Premiumherstellers wieder. Wenn ich den Wert der Leistung auf eine Schrift übertrage, kann dies nur ihre Leserlichkeit sein. Diese Leistung erbringt die Schrift im Kleingedruckten nicht. Buchstabenformen müssen wegen ihrer starken Ähnlichkeit untereinander mühselig dechiffriert werden. Schade, aus meiner Sicht Chance vertan.

      1. „dynamisch durch den technischen Aspekt“ aha … Entweder ist eine Schrift dynamisch durch ihre Strichführung und/oder ihrer Achse, oder sie ist statisch durch ihre Konstruktion.

        Ich denke eher, das die Marketingabteilung Porsches den Begriff im Kontext des Schriftdesigns nicht verstanden haben und hier einfach eine Plattitüde setzten.

  6. Überfälliger Schritt, gelungen umgesetzt.
    Ich hoffe es gibt für Anzeigenheadlines noch fettere Schnitte. Da fehlt mir persönlich etwas Bumms und Kontrast im Schriftschnitt zur Subeadline. Ist aber im CD vielleicht gar nicht gewünscht…

  7. Sieht echt fett aus. Auch die Schriften liegen in einem guten Größenrahmen … PorscheNextWLa-Regular.woff2 43 KB + pag-iconfont.woff 43 KB + PorscheNextWLa-Thin.woff2 41 KB + PorscheNextWLa-Bold.woff2 44 KB. Hätte jedoch auch ein Schriftschnitt gereich imho. Auch das neue WOFF2 Format. Schrift sieht auf jeden Fall klasse aus. Quellcode dagegen ist eine reine DIV-Wüste. Oder hier https://www.porsche.com/germany/models/?compare= Buttons unterschiedliche groß bei Firefox 57. Auf die Kleinigkeiten kommt es an … musste bestimmt gaaaanz dringend schnell live die neue Schrift.

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