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Neue Markenidentität für Pinakothek der Moderne

Pinakothek der Moderne Bildmarke, Quelle: c100studio
Pinakothek der Moderne Bildmarke

Pinakothek der Moderne Bildmarke, Quelle: c100studio

Die Pinakothek der Moderne, im September 2002 im Münchner Stadtbezirk Maxvorstadt eröffnet, hat eine neue visuelle Identität erhalten. Das Haus, das unter seinem Dach vier voneinander unabhängige Museen vereint, soll zukünftig stärker als lebendige Gesamtinstitution wahrgenommen werden.

Mit den vier Museen „Sammlung Moderne Kunst“, „Die Neue Sammlung“, „Architekturmuseum der Technischen Universität München“ sowie „Staatliche Graphische Sammlung“ gehört die Pinakothek der Moderne zu den größten Sammlungshäusern in Europa. Das Haus bietet eine in dieser Konstellation der Zusammenschau von Kunst, Graphik, Architektur sowie Design einzigartige multidisziplinäre Programmatik. Um die Sichtbarkeit der Pinakothek der Moderne als Institution und als Museumsmarke zu stärken, wurde auf Basis einer Ende 2018 verabschiedeten Gesamtstrategie eine neue visuelle Identität entwickelt.

Auszug der Pressemeldung

In dem neu entwickelten Markenlogo verbinden sich der Bezug zum Haus sowie zu den vier Einzelmuseen. Die asymmetrische Dynamik vermittelt darüber hinaus die Dimension von etwas Fünftem. An vielen Stellen ist das neue Logo bereits zu sehen, so u.a. im neuen Programmheft und Orientierungsplan und in den Merchandisingprodukten im Museumsshop. Die Klarheit der neuen Corporate Identity sorgt für eine neue Sichtbarkeit der Pinakothek der Moderne als Institution und starke internationale Museumsmarke. Die Einführung der neuen Corporate Identity wird von einer Kampagne begleitet, welche die Grundidee, die sich bereits im neuen Markenlogo wiederfindet, weiterführt: Ein Haus, 4 Museen.

Pinakothek der Moderne Logo – vorher und nachher
Pinakothek der Moderne Logo – vorher und nachher

Zu der weiterhin in der Hausschrift DIN gesetzten, dreizeiligen Wortmarke gesellt sich eine aus vier vertikalen Linien bestehende Bildmarke hinzu. Angelehnt an die vor dem Nordeingang des Museumsbaus befindlichen Säulen steht jede Linie stellvertretend für eines der vier Museen. Die Bildmarke ist fortan das zentrale und identitätsstiftende Erkennungszeichen der Pinakothek der Moderne.

Erstmalig erhält die Institution mit dem Launch der Website pinakothek-der-moderne.de zudem eine hauseigene Online-Plattform. Diese soll das Museumserlebnis der Besucher in den digitalen Raum verlängern.

Das neue Markenlogo, die Corporate Identity und die Website wurden von der Münchener Agentur Schalk & Friends entwickelt, unterstützt wurde diese im Bereich Corporate Design von dem Designstudio C100. Der Strategieprozess wurde von der Berliner Strategieberaterin Kerstin Gold strukturiert und moderiert.

Kommentar

Ein aus Markensicht komplexes Konstrukt. Ganz oben in der Markenhierarchie steht die Dachmarke Münchner Pinakotheken, darunter folgt die museumsübergreifende Marke Pinakothek der Moderne, die wiederum die eingangs genannten vier Einzelmuseen und ihrem Dach vereint. Darüber hinaus und losgelöst von diesem zusammengehörigen Konstrukt gibt es noch das Kunstareal München, das neben den zu den Münchner Pinakotheken zählenden Häusern weitere Museen, Ausstellungshäuser, Galerien und Hochschulen unter einer Marke zusammenfasst. Das muss auf der visuellen Ebene nicht zwingend in ein heilloses Durcheinander führen. In diesem Fall jedoch werden Besucher, Touristen und Bürger mit einer Vielzahl an visuellen Identitäten konfrontiert. Die 4-Säulen-Bildmarke soll nun etwas mehr Ordnung in die Sache bringen.

Mit dem seinerzeit von KMS entwickelten ganzheitlichen Markenkonzept hatte man anfangs versucht, diese Vielfalt/Varianz innerhalb der Markenwelt der Münchner-Pinakotheken unter einer visuellen Identität zu bündeln. Vor einigen Jahren wurde dieses Konzept aufgegeben. Stattdessen entschied man sich, die Eigenständigkeit der einzelnen Museen zu stärken. Die Neue Sammlung bekam einen eigenen Markenauftritt, ebenso das Architekturmuseum, und so weiter. Wäre ich seinerzeit gefragt worden, ich hätte gesagt, dass dies ein Irrweg ist.

Denn mal ehrlich: wenn 1) alle zur Pinakothek der Moderne gehörenden Museen unter einem Dach vereint sind, wenn 2) diese ausschließlich über nur EINE Eintrittskarte (10 Euro) erschlossen werden und wenn 3) für alle Museen die selben Öffnungszeiten gelten – wozu braucht es dann vier unterschiedliche Identitäten? Vier jeweils komplett unterschiedliche Erscheinungsbilder mögen das Ego der jeweiligen Museeumsdirektoren streicheln, aber sie erleichtern keinesfalls Besuchern die Orientierung. Deshalb ist der nun verfolgte Ansatz, die vier Museen unter einer Marke zu bündeln, unbedingt sinnvoll.

Da nun offenbar weniger die Namen der Museen als vielmehr die Begriffe Kunst, Design, Architektur und Graphik in den Vordergrund gerückt werden, ermöglicht dies eine klarere Ansprache. Die einzelnen Museen rücken insgesamt in der Kommunikation in den Hintergrund, wie sich auch anhand des neuen Mottos „Ein Haus, vier Museen“ ablesen lässt, in dem die Gemeinsamkeit betont wird. Diese strukturelle Veränderung ist das eigentlich Nennenswerte an diesem Redesign. Die 4-Säulen-Bildmarke ist zudem deshalb gut gewählt, da sie eine aus Sicht des Besuchers unmittelbar am Gebäude erfahrbare Symbolik darstellt und damit eine authentische visuelle Entsprechung für das Ein-Haus-Konzept verkörpert.

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Dieser Beitrag hat 13 Kommentare

  1. Auch wenn es sicherlich nach-wie-vor interessant gewesen wäre, eine Dachmarke zu entwickeln, die in jew. Abwandlung die verschiedenen Stilrichtungen unter einen Hut bringt, kann (oder muss) man mit eigenständigen Logos leben. Dieses hier löst jetzt keinen Wow-Effekt aus, aber es passt sicherlich zur modernen Kunst. Mir wäre es aber, als hätte ich vier senkrechte Linien schon irgendwo anders gesehen…

    Schade, dass – trotz des Mutes, sich an das Magenta-pink zu wagen – immer die Telekom ins Gedächtnis gerufen wird. Jetzt sollten sie wohl nur aufpassen, dass Illustrationen in der Öffentlichkeitsarbeit besser keine Quadrate enthalten.

    @Achim: Es sollte wohl heißen: “Vor einigen Jahren wurde dieses Konzept auf[ge]geben.” ;-)

  2. Wieso bezieht sich die Pinakothek der Moderne nicht aufs Corporate design? Ich wette, man hätte das eigentliche Logo sehr gut einbringen können. Dies ist meine Sicht als Laie.

  3. Das Gebäude selbst ist ebenso ein Meisterwerk, wie viele Exponate. Die Funktionalität ist verblüffend, der Architekt hat es geschafft, dass bei hellichtem Tag weitestgehend auf elektronische Beleuchtung verzichtet werden kann und die Exponate in Tageslicht zu sehen sind, auch mitten im Gebäude. Und unter Einhaltung aller konservatorischen Auflagen an den Lichtschutz der Exponate. Es nimmt sich gleichzeitig architektonisch zurück und bietet doch einen würdigen Rahmen.

    Beste Architektur der Moderne. Und hierzu hätte ich mir einen, irgend einen, Bezug gewünscht. Sei es abstrakt. Geometrische Formen hat man ja auch eingebaut, aber mit Verlaub, das wäre auch ein modernes Logo für eine große Anwaltskanzlei.

    1. Aber genau das hat man doch gemacht? Also das Logo an die Architektur angelehnt. Die Säulen stellen eine für jede/n verständliche Brücke zum Gebäude her. Direkter kann man die Architektur doch kaum zitieren, verstehe deshalb deinen Einwand nicht ganz.

Kommentare sind geschlossen.

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