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Medienanstalt Rheinland-Pfalz: auf neuen Namen folgt neues visuelles Erscheinungsbild

Medienanstalt Rheinland-Pfalz – Logo, Quelle: Medienanstalt Rheinland-Pfalz
Medienanstalt Rheinland-Pfalz – Logo, Quelle: Medienanstalt Rheinland-Pfalz

Seit Anfang des Jahres hat die Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) einen neuen Namen. Seit wenigen Tagen verfügt die „Medienanstalt Rheinland-Pfalz“ nun auch über ein auf den neuen Namen abgestimmtes visuelles Erscheinungsbild.

Laut Grundgesetz ist Rundfunk in Deutschland Ländersache. Dies gilt auch für die Aufsicht über den Rundfunk. Daher gibt es in fast jedem Bundesland eine Landesmedienanstalt. Berlin und Brandenburg sowie Hamburg und Schleswig-Holstein haben eine gemeinsame Medienanstalt. Die Medienanstalt Rheinland-Pfalz ist verantwortlich für die Lizenzierung und Kontrolle privater Hörfunk- und Fernsehsender und Telediensten. Zusätzlich gehören die Offenen Kanäle und die Förderung der Medienkompetenz zum Aufgabenbereich der Behörde.

Wie es in dem Ende 2020 durch den Rheinland-Pfälzischen Landtag verabschiedeten geänderten Landesmediengesetz heißt, erfolgt die Umbenennung der Behörde in „Medienanstalt Rheinland-Pfalz“ im Hinblick auf eine „anzustrebende Vergleichbarkeit aller Anstaltsnamen“ (Hinweis: die Mehrzahl der insgesamt vierzehn Medienanstalten führen die Bezeichnung Medienanstalt). Seit wenigen Tagen präsentiert sich die Medienanstalt Rheinland-Pfalz, nachdem sie über mehrere Monate hinweg mit einem Interimslogo auftrat, im völlig neuen visuellen Erscheinungsbild. Auch die Website wurde im Zuge dessen umfassend relauncht.

Medienanstalt Rheinland-Pfalz Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Medienanstalt Rheinland-Pfalz, Bildmontage: dt
Medienanstalt Rheinland-Pfalz Logo – vorher und nachher, Bildquelle: Medienanstalt Rheinland-Pfalz, Bildmontage: dt

Neue Farben, neue Schrift und eine der Gestaltung zugrunde liegende neue Idee. Anstelle von drei eher uninspiriert wirkenden abgerundeten Rechtecken fungiert fortan eine gelb-blaue, ovale Form als Bildmarke. Die im Stile eines aktivierten digitalen Schalters konzipierte Bildmarke steht, wie es im begleitenden Logo-Leitfaden heißt, „für den Willen uns selbst und andere zu aktivieren und zu unterstützen, souverän neue Richtungen einzuschlagen und nahbarer Ansprechpartner für alle Menschen in Rheinland-Pfalz zu sein“. Neue Hausschrift der Medienanstalt ist die Publico Text. Auch die Wortmarke des neuen Logos ist in dieser Serifenschrift gesetzt.

Das visuelle Erscheinungsbild der Medienanstalt Rheinland-Pfalz wurde als netzwerkbasierte Zusammenarbeit drei freier Designexpertinnen aus Mannheim entwickelt.

Kreation und Designstrategie: Annika Goepfrich und Kristin Lauer
User Experience und Digitalstrategie: Melanie Wetter
Programmierung: Riversite

Kommentar

Eine Gestaltung, die deutlich mehr System und Konzept erkennen lässt – optisch ansprechend und handwerklich überzeugend ist sie obendrein. Da die Bildmarke allerdings ein im Kontext digitaler Anwendungen weit verbreitetes Zeichen darstellt – sowohl im Google Material Design wie auch in den Apple Interface Guidelines ist das Zeichen als „Switch“-Button verankert –, besteht grundsätzlich die Gefahr, dass das Zeichen gar nicht im Sinne eines Logos als Absender einer Entität erkannt wird. Denn mittlerweile haben wir über die Bedienung von Smartphones und Tablets gelernt, dass die Form explizit an die Funktion „Aktivierung/Deaktivierung“ geknüpft ist. Es stellt sich also die Frage: kann aus einem derart weit verbreiteten Funktionselement ein identitätsstiftendes Logo entstehen? Mit einer starken, konsistenten Farbgebung, die für Wiedererkennbarkeit sorgt, sowie anderen Differenzierungsmerkmalen wäre dies grundsätzlich möglich. Dass die Bildmarke allerdings, wie offenbar vorgesehen, quasi in jedwedem Farbumfeld abgebildet werden kann, wird das Ziel, Wiedererkennbarkeit zu erreichen, erschweren.

Die Beliebtheit des On-Off-Button-Themas lässt sich auch anhand von Marken und Unternehmen wie Quelle, EQ by Mercedes Benz, IQ-Smart, Qualimedis, Q-Perior und vielen anderen ablesen, in deren Logo ein kreisrunder On-Off-Button enthalten ist. Wenn das Zeichen für sich genommen nicht über ausreichend Eigenständigkeit verfügt, ist es um so wichtiger, ein starkes, identitätsstiftende Farbspektrum zu definieren, um so Wiedererkennbarkeit erreichen zu können. Die Medienanstalt wäre also gut beraten, ausschließlich auf das gezeigte blau-gelbe Farbspektrum zu setzen.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Der Switch ist on, kann natürlich auch auf off geschaltet werden. Da verleitet das Logo einen das Logo auch auszuschalten.
    Ich teile grundsätzlic deine Kritik bei den einfarbigen Logos auf versch. Hintergründen. Allerdings erkenne ich dort nicht mehr so stark den Switch, daher empfinde ich es auch nicht so problematisch.

  2. Entwarnung: Über dem Bild mit der einfarbige Variante auf bunten Untergründen steht doch, dass die nur als “kommunikative” Version für Partner, Projekte etc. eingesetzt wird – also im nicht-selbstbestimmten Kontext. Aus meiner Sicht also kein Grund zur Sorge, denn soweit das hier gezeigt wird setzt die Medienanstalt klar auf die blau-gelb Kombi. Damit wäre der Wiedererkennungswert gesichert.

  3. Für Markenschutz
    Für den Fall, dass man als Auftraggeber eine solche Bildmarke rechtlich schützen lassen will, gibt es bei solchen plainen und generic Bildmarken-Ideen wir Switch oder On/Off keine Möglichkeit zu schützen. Da nicht ausreichend eigen. Hatte das Problem mal bei einer Personalagentur.

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