LALIGA präsentiert neue Markenidentität und richtet sich strategisch neu aus
Der spanische Profifußballverband Liga Nacional de Fútbol Profesional (LaLiga) hat vor wenigen Tagen ein neues Logo präsentiert. Das neue Markenzeichen sei ein Symbol für den Wandel, den LALIGA, sowohl der Verband wie auch die von ihm organisierten Ligen, im letzten Jahrzehnt erlebt habe.
Der Fußballverband LALIGA ist für die Organisation und Durchführung der beiden professionellen Fußballligen in Spanien verantwortlich: LALIGA Santander (auch bekannt als Primera División) und LaLiga SmartBank (auch bekannt als Segunda División). 2016 wurde die Liga de Fútbol Profesional (LFP) in LaLiga umbenannt. Zunächst erfolgte der Spielbetrieb noch ohne Namenssponsor.
Anfang Juni hat der Verband ein neues Logo vorgestellt, das ab der kommenden Saison zum Einsatz kommen wird. Im Umfeld von Fußball-Portalen wurden entsprechende Darstellungen bereits vor einigen Monaten geleakt. Offiziell ist die Maßnahme erst seit Anfang Juni. Ende letzter Woche präsentierte der Verband unter dem Motto „The Power of All / The Power of our Fútbol“ zudem einen Kampagnen-Spot, um der zukünftigen Ausrichtung von LALIGA Ausdruck zu verleihen.
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dynamisch ist es auf jeden fall, gestalterisch meilenweit vom alten entfernt und mir scheinst gelungen – nicht zu letzt, weil man neben ll auch ein y lesen kann. und (Du) …und die Liga völlig unbrisant ist.
den namen der agentur find ich insbes. in kriegszeiten als eingetragene marke schon fragwürdiger… aber merkwürdige namen scheinen unter den unabhänigen spanischen top 10 werbeagenturen tradition zu haben.
Für mich ist das nicht überzeugend. Hier hätte eine Modifizierung des derzeitigen Logos bessere Ergebnisse geliefert. Die beiden L als Knie eines Spielers zu interpretieren ist sehr weit hergeholt. Für mich sind es einfach merkwürdig geformte Buchstaben. Man könnte sie auch als Pfeile nach unten assoziieren, dazu noch nach links, also zurück. Der Schriftzug ist in Ordnung und folgt dem derzeitigen Zeitgeist zu “Wir müssen digitaler werden”.
Der Regenbogen hat doch gut zum aktuellen Zeitgeist gepasst. Ich kann nicht vertehen, warum man solch ein prägnantes Symbol durch ein genersisches schwarz-weiß Logo ersetzt. Das sieht aus wie ein Logo von nem Handyspiel. Wahrscheinlich gewöhnt man sich dran. Aber die Farblosigkeit finde ich dennoch schade
@Leole1: Wahrscheinlich weil man einfarbige Logos günstiger im Merchandising einsetzen kann, z.B. auf Fanschals.
„Ein Buchstabe verkörpere einen auf den Knien jubelnden Spieler, der so die Silhouette eines „L“ bildet. Der andere Buchstabe stehe symbolhaft für einen Fan, der beim Torjubel die Arme in die Höhe reckt, dabei jeweils zwei „L“ formend.“
Marketing-Geschwurbel at it’s best. Zeige mir einen Menschen, der das von alleine erkennen soll. Ich erkenne es schon mit Erklärung nicht.
Ich hab eher eine 11 auf dem Kopf gesehen – aber da fehlt mir der schwurbelige Erkläransatz.
Wenn sich Fußballligen “strategisch ausrichten”, dann zeigt mir das einmal mehr, warum ich mir den Quatsch nicht mehr anschaue.
Ansonsten hat das in der Tat eine unangenehm “runische” Anmutung und würde sich auch gut auf Flaggen einer totalitären Partei machen. Eine Assoziation, die ich schon etwas fahrlässig finde, vor dem Hintergrund, was für Gestalten auch gerade in Spanien in vielen Stadien stehen/sitzen.
Die Bildmarke sieht halt eher aus wie ein y oder ein u. aus meiner Sicht ist das ein absolutes NoGo, da es die Eindeutigkeit ganz klar reduziert und womöglich auch für Verwechslung/Verwirrung sorgen wird.
Hier hätte man im Prozess mal ein Markforschung einklinken sollen, wobei da auch eine interne Unternehmensbefragung reicht.
Das Zeichen an sich betrachtet finde ich sehr gelungen!
Wer mal russisch gelernt hat, erkennt in dem Zeichen sowieso noch was ganz anderes als ein doppeltes L.
nämlich?
Ganz schön gewagt.
Für mich, schaut klar aus , wie ein Zeichen aus der Welt der Faschos.
Geht gar nicht; und das mit der Spanischen Vergangenheit.
Meine erste Assoziation war auch: Faschismus. Ein richtig übles Logo, umso mehr noch im Kontrast zum vorherigen. Ganz finster.
Man wird unter Fußballfans vermutlich auch eher faschistoide Tendenzen finden als Offenheit für Regenbogen-Themen, das können alle Kampagnen rund um ein paar Lippenbekenntnisse nicht kaschieren.
Geld verdient wird mit der faschistoiden Gefühlswelt zurückgebliebener Männer.
Das Logo lotet die Grenzen des Machbaren aus. Es ist wieder recht viel machbar in diese Richtung in Europa.
Als ich vor gefühlt einem Jahrzehnt den Namen “La Liga” zum ersten Mal gehört habe, nachdem für mich die höchste spanische Spielklasse immer nur die “Primera División” war, dachte in etwa: ‘Was für ein schöner und zum Bild des spanischen Fußballs passender Name.’ Er hat etwas von Leichtfüßigkeit, Kunst am Ball, Eigensinn und Fußball-Ballett. Auch wenn ich die Assoziation des auf den Knien jubelnden Spielers und des, die Arme hochreißenden, Fans nicht abwegig finde, ist dies wohl eher das passende Logo für eine Batterie-Marke mit einem “u” als Anfangsbuchstaben, als für die technisch vielleicht beste Fußball-Liga Europas.
Danke für Deinen Kommentar Knut.
In diesem Zusammenhang sprachlich interessant finde ich, dass der Name „La Liga“ hierzulande wohl durchweg als passend, und von Dir gar mit positiven Attributen wie Leichtigkeit belegt wird, hingegen der Name „Die Mannschaft“ von vielen Menschen – hierzulande – als unpassend und zum Teil auch anmaßend angesehen wurde. Weshalb sich der Name und der damit verbundene Markenauftritt nur wenige Jahre halten konnte. Ähnlich verhielt es sich mit dem Markenclaim „Das Auto“, der von Volkswagen bis 2016 verwendet wurde. Erst recht unter dem Eindruck des öffentlich gewordenen Abgasbetrugs war ein solcher über die Marke kommunizierter Absolutheitsanspruch nicht mehr zu halten. Nichts anderes macht der spanische Profifußballverband. Über den Namen unterstreicht der Verband den Anspruch, die von ihm organisierte Fußballliga, wäre die einzig wahre Liga, eben La Liga. Alle drei Fälle sind Ausdruck von Machtanspruch. Liegt’s an den bunten Regenbogenfarben oder an der fürs deutsche Ohr elegant klingenden spanischen Sprache, dass in diesem Fall der Machtanspruch nicht kritisch hinterfragt wird?
Ich denke, dass es garnicht unbedingt um Macht geht, sondern viel mehr um Mentalität und deren Wahrnehmung. In der Außenwahrnehmung wird die spanische Mentalität oft mit Stolz und Heißblütigkeit assoziiert. Im Gegenzug dazu stellt sich mir – als in Deutschland aufgewachsener Ausländer – die deutsche Mentalität und deren bewusste oder auch unbewusste Selbstwahrnehnung eher gegenteilig dar: weniger selbstbewusst, sehr selbstkritisch, bisweilen auch etwas unsicher.
Im allgemeinen ist es doch oft so: was wir an uns selbst vermissen, schätzen wir an anderen umso mehr. Oft genug finden wir in Samstagabendromanzen im ZDF das Klischee der Mittvierzigerin, die sich vor der Kulisse eines kleinen italienischen Dorfs, aus den Fängen einer festgefahrenen, nüchternen deutschen Ehe, in die Arme eines heißblütigen Südländers flüchtet. Klischees gibt es, weil sie entweder stimmen oder weil sie eben funktionieren.
Insofern denke ich, dass wir den Spaniern eine selbstbewusste Identität nicht nur gestatten, sondern sie sogar erwarten. Zusätzlich nehmen wir die spanische Sprache als weniger martialisch wahr. ‚Das Auto‘ dominiert den oft kritisierten Straßenverkehr, ‚La Liga‘ lädt zum Tanzen ein. Insofern sind diese Fälle aber wohl auch für sich gesondert zu betrachten. Ich denke, dass ‚Das Auto‘ auch deswegen nicht so recht funktionierten wollte, da es von den Deutschen nicht ganz ernst genommen wurde. Auch sind wir als Nation im Zuge der eigenen Vergangenheit immernoch sehr um unsere Außendarstellung bemüht, Anerkennung im Ausland tut uns gut. Umso selbstkritischer sind wir, was große Namen angeht und zu großes Selbstbewusstsein wird hierzulande ganz gerne mal belächelt.
Im Falle ‚der Mannschaft‘, waren es hingegen wohl verdchiedene Faktoren. Zum einen klingt der Slogan neben ‚Equipe Tricolore, Squadra, Azzura, Selecao‘ etc. unfassbar sperrig, zum anderen war das größte Problem wohl, dass er sozusagen künstlich erschaffen wurde. Die Spitznamen der anderen Nationalmannschaften kamen durchweg alle von den eigenen Fans und haben sich in Jahren entwickelt. ‚Die Mannschaft‘ war nie ein Spitzname, sondern ein Marketingslogan und so wurde er auch wahrgenommen. Und wenn eines im komplizierten Feld der Public Relations nicht funktioniert, dann ist es fehlende Authentizität . Dafür hat die Öffentlichkeit ein sehr feines Gespür.
‚Die Mannschaft‘ als Bezeichnung für die Nationalmannschaft hat keinerlei Tradition und hat sich genau danach auch angehört. Ein bisschen wie: „wir brauchen was um so cool zu sein wie die anderen und müssen mit dem arbeiten, was wir haben.“
Der Zeitpunkt vor der WM 2018, in deren Nachgang er als eben dieses Kunstprodukt perfekt für Selbstüberschätzung und Kommerzialisierung stand, war sicherlich ebensowenig hilfreich, wie die Turniere die folgten. Zusätzlich war, die Wegname des Wortteils ‚National‘, bei den sich nach einer selbstbewussten nationalen Identität sehnenden Deutschen nicht unbedingt hilfreich und Wasser auf die Mühlen der gerade aufstrebenden, rechtspopulistischen AfD. Viel schlechter hätte man es in diesem Fall wohl nicht machen können.
Im Fazit muss man sagen, dass es wohl kein Land gibt, welches sich selbst durch die – in einem gesunden Maße essenzielle – aber hier zur Leitkultur erhobenen kritischen Auseinandersetzung so auffrisst wie Deutschland. Uns selbst gegenüber, aber auch auf andere gerichtet. Gönnen, tun wir uns nie etwas, nichtmal große Weltstars – außer beim Sport, denn da ist die Leistung messbar. Aber wieviele „Fans“ nach der WM 2018 Löws Erfolg vier Jahre zuvor schon wieder vergessen hatten, ist beschämend. Als Türke, der sowohl die deutsche, als auch die türkische Kultur kennt und schätzt muss ich sagen: Wir neigen wie kaum eine andere Nation dazu, Misserfolge mit „siehste!“ zu kommentieren und uns selbst durch tiefstapeln davor zu bewahren zu wollen. Insgeheim wünschen wir uns spanisches Temperament und bewundern Südländer dafür, aber auf Hochmut muss hierzulande eben zwangsläufig ein Fall folgen, Eigenlob stinkt und nicht vergessen: wer hoch fliegt fällt tief.
Vielen Dank Enes030, dass Du dir die Zeit genommen hast, Deine Ansichten und Einschätzungen so ausführlich darzulegen! Finde die Ausführungen sehr interessant und bereichernd.
Gerne, danke für die gute Arbeit hier :)
[…] und Weiß in diesem Kontext zu verwenden, ohne dass, wie jüngst beim Rebranding der spanischen LaLiga, Assoziationen mit dem Dritten Reich hervorgerufen werden. Gerade im politischen/militärischen […]