Skip to content

Kampagne für das Handwerk

Kampagne Handwerk

Scholz & Friends, Berlin lässt in einer frisch gestarteten Imagekampagne den Neandertaler tanzen. Kernaussage der Kampagne, die vom Zentralverband des Deutschen Handwerks in Auftrag gegeben wurde: Was wäre das Leben ohne Handwerk?

Es fällt mir schwer den Spot anzuschauen, ohne dass ich an das Erdbeben in Haiti denke. Ein unglücklicher Starttermin für die Kampagne, die eigentlich ganz witzig ist. Die Typo und das Kampagnenlogo hätten auf den Motiven größer ausfallen können.

Dieser Beitrag hat 59 Kommentare

  1. Sehr cooler Spot, aber streng genommen trägt er zum Untergang des (ordentlichen) Handwerks bei. Wovon wird der ganze Aufwand bezahlt? Aus den umsatzabhängigen Kammerbeiträgen der Handwerker. Was macht der Privatmensch, wenn die Handwerker zum normalen Tarif zu teuer sind? Er macht es selbst oder engagiert die Handwerker eben schwarz…

    Kann alles nicht in deren Sinn sein. Wahrscheinlich hat sich die Führung gefragt, wie sie ihre irrsinnig hohen Kammerbeiträge verpulvern kann, und das kam dabei raus. Den Handwerkern wäre eher geholfen, wenn man die Kammerbeiträge halbieren würde.

    Ansonsten kann ich Simon Bolz auch nur zustimmen. Handwerker engagiert man, wenn man sie braucht. Das ist ungefähr so sinnvoll wie Werbung für Butter oder Milch (gab es ja mal von der CMA).

  2. Also mir und vielen anderen, die den Spot gesehen haben, kam darin eher genau das Gegenteil in den Sinn: Handwerker sind so schlecht, dass alles was die gebaut haben, kaputt geht.
    Sie sagen ja, dass sie seit die Erde existiert alles gebaut haben. Das geht in dem Spot nun also kaputt…sauber.

    Dann stellt sich für mich eine weitere Frage:
    In den Plakaten sagen sie zum Einen, dass alles was nach Himmel und Erde “gebaut” wurde die Handwerker gemacht haben.
    Im nächsten Plakat zeigen Sie dann Neanderthaler. Waren das dann wieder zwischnezeitlich alle Handwerker ausgestorben? Waren die Neanderthaler, die Werkzeuge, etc erfunden haben, keine “Handwerker”?

    Da Konzept wurde einfach schlampig in die verschiedenen Kanäle umgesetzt. Und von der Website will ich gar nicht anfangen. Da spielen die Neanderthaler die Hauptrolle: Handwerkr also gleich Neanderthaler? (laut Website wohl schon)…

    Achja: Die Kampagne soll hauptsächlich junge Leute dazu animieren Handwerker zu werden, nicht Menschen animieren einen Handwerker zu bestllen

  3. Ich denke dass die Menschen in Haiti andere Probleme haben als sich über diesen Spot zu ärgern. Die Kritik kommt natürlich wieder von Dritten die keine Ahnung haben aber immer so mitfühlend sind.
    Ähnlich wie mit Witzen über/mit behinderten Menschen, über die diese sie selber lachen können, wenn sie nicht sogar von ihnen kommen. Die einzigen die sich da aufregen sind Menschen, die so wenig mit der Sache zu tun haben wie es geht.

    Zur Kampanie: Als ich den Spot zum ersten mal sah, dachte ich an eine Hornbach Werbung. War dann etwas überrascht über das “Handwerk”. Finde die Kernaussage gut verdeutlicht und weckt bei Handwerkern sicher den Stolz auf die handwerklichen Leistungen.

  4. Zwangsneurotische Gutmenschen. Das hat nichts mit Pietät zu tun, sondern mit infantiler Entmündigung.

    Das in Haiti ist passiert und schlimm. Wir tun, was wir können, um zu helfen. Punkt.

    Es hilft den Angehörigen der Schweinegrippe-Opfer in Mexico auch nicht, wenn wir uns hier das Niesen verkneiffen.

  5. Hab’s grad nochmals durchgelesen: Der erste Satz könnte falsch verstanden werden: Ich beurteile hier drinnen niemanden, dass er ein zwangsneurotischer Gutmensch ist, sondern sehe das eher als kollektives Übel, welches mich selber mit einschliesst. Wir haben in meinen Augen einfach eine Moralvorstellung, der allzu häufig die Eigenverantwortung fehlt.

  6. @Nico G. (12): Der Liedtext zum Spot verdeutlicht doch, dass es eine alternative Realität ist, in der es keine Handwerker gibt. Und da einfaches verschwinden der Dinge etwas langweilig wäre, gibt’s halt ‘ne schöne Dosis Zerstörung, bis der Zustand “kein Handwerk” erreicht ist.
    Ganz so dumm sind die Leute nun auch wieder nicht, dass sie das anders auffassen.

    Logischer ist da schon die Sache mit Haiti. Natürlich kann niemand was dafür, dass der Zeitpunkt unglücklich ist und natürlich regen sich die Betroffenen selbst nicht drüber auf. Aber wenn man den Spot sieht, inmitten der Berichterstattung über Haiti, mag das einen schlechten Beigeschmack hinterlassen, der dann auf den Absender des Spots übertragen wird.

    Und natürlich gibt’s neben Handwerk auch noch zig andere Branchen, die für den Fortschritt verantwortlich sind, das ist dann wieder der Streit um das Huhn und das Ei.

    Aber Überspitzung funktioniert nunmal so.

    Ich find den Spot klasse, die Plakatmotive ganz in Ordnung. Mal abgesehen von den Farben.

  7. Den Slogan (“Die Wirtschaftsmacht. Von Nebenan”) finde ich witzig und treffend. Der Spot ist auch ganz ansprechend, trifft aber nicht ganz den Punkt, weil er zu weit geht. Autos oder Klamotten zum Beispiel sind heutzutage nun wirklich global produzierte Industrieprodukte, die mit dem “Nebanan”-Handwerk nichts zu tun haben.
    Aber gut, manchmal muss man etwas übertreiben, um das Argument rüberzubringen.

  8. Mir fiel gestern hier in Wiesbaden ein 18/1-Plakat auf: Hintergrund komplett in Cyan. Text: “Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Den Rest haben wir gemacht” und unten das “DAS HANDWERK”-Logo.

    Habe da schon gedacht, dass das eine sehr geniale Aktion ist. Jetzt noch den Spot und die gesamte Kampagne dazu zu sehen: Wir Deutschen haben’s also doch drauf, gute Werbung zu machen.

  9. Auf mich wirken die Neanderthaler auf den Plakaten irgendwie seltsam. Als ob Handwerker nach und nach wegen mangelnder Würdigung aussterben und wir in die Steinzeit zurückkehren. Die angesprochene CMA-Werbung wollte Leute dazu motivieren, von Cola und Co zu Milch zu wechseln. Aber soll ich jetzt beim nächsten Mal dem Klempner danken, dass er einer so wichtigen Zunft angehört? Der Spot gefällt mir trotzdem gut.

    Noch etwas: Beim ersten Hingucken habe ich stets “Hanswerk” gelesen. Geht es nur mir so?

  10. @Simon Bolz: Du schreibst “ich verstehe aber nicht so richtig, warum man überhaupt für das Handwerk werben muss. Man greift auf Handwerker zurück, wenn man sie braucht und nicht aus Spaß oder Lust…”

    In dieser Kampagne geht es nicht darum für das Handwerk zu werben, sondern das Image des Handwerks ein wenig zu entstauben. Hauptzielgruppe sind hierbei auch eher junge Leute, was vielleicht auch die Wahl der Farben erklärt, denen man zeigen will, was es für vielfältige Berufe im Handwerksbereich gibt und für die man diese Berufe wieder attraktiver machen möchte. Von Jugendlichen werden diese ja leider teilweise abschätzig betrachtet…Handwerker, das sind doch die mit schlechter Bildung, die es zu was anderem nicht gebracht haben…Dass aber auch Drucker, Bäcker oder Goldschmied o.ä. auch Handwerksberufe sind, das wissen viele gar nicht und das bringt der Spot hervorragend rüber!

Kommentare sind geschlossen.

An den Anfang scrollen