Vor drei Jahren wurde Käpt’n Iglo, die Werbefigur von Tiefkühlkosthersteller Iglo, mit einem neuen Darsteller besetzt. Nun hat Iglo auch das zugehörige auf den Verpackungen abgebildete Logo einer Frischzellenkur unterzogen.
Seit 1985 ist die Werbefigur Käpt’n Iglo in Deutschland für den Tiefkühlkosthersteller Iglo in der Werbung präsent, allerdings nicht durchgängig. Nach mehrjähriger Abstinenz wurde Käpt’n Iglo, nachdem die Geschäftsführung bei Iglo Deutschland mit Antje Schubert neu besetzt wurde, im Jahr 2016 reaktiviert. Seitdem geht der Käpt’n mit seiner aus Kindern und Jugendlichen bestehenden Crew wieder auf große Fahrt.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Figur von verschiedenen Personen und Schauspielern dargestellt. Seit 2018 verkörpert der Italiener Riccardo Acerbi Käpt’n Iglo in TV-Spots (Link wurde entfernt) und Werbeanzeigen. Mit ihm soll Käpt’n Iglo, so der Hersteller, mehr Modernität und Authentizität ausstrahlen.
Auch das auf den Verpackungen abgebildete „Käpt’n Iglo“-Logo wurde in der Vergangenheit regelmäßig verändert – drei Jahre nach Einführung eines neuen Werbegesichts wurde der Markenauftritt nun entsprechend angepasst.
Auch mit der Anpassung des Logos wird das Ziel folgt, Käpt’n Iglo zu mehr Modernität zu verhelfen. Allerdings ist es nicht so, dass die im Logo enthaltene Darstellung den vom Italiener Acerbi gespielten Käpt’n Iglo detailgetreu wiedergäbe. Sowohl das Gesicht, der Bart, die Kleidung wie auch die Kapitänsmütze weisen zum Teil deutlich erkennbare Unterschiede auf. Anders als im Logo trägt die Werbefigur in TV-Spots etwa eine einfarbig dunkelblaue Mütze, ohne goldenen Anker und Kordel.
Entworfen wurde das neue Logo von der Agentur 1HQ (London).
Kommentar
Durchaus nachvollziehbar und sinnvoll, die Darstellung des Logos von der im Rahmen der Werbefigur verkörperten Person ein Stück weit zu entkoppeln, um so nicht mit jedem Wechsel des Darstellers unmittelbar ein Redesign auch des Logos zu erzwingen. Welchen Stellenwert die Werbefigur mittlerweile wieder für Iglo hat, lässt sich unter anderem am kürzlich ausgetragenen Rechtsstreit (lessentiel.lu) ablesen, den Iglo gegen den Konkurrenten Appel Feinkost geführt hat. Nach Auffassung von Iglo ähnele die ebenfalls Bart und Mütze tragende Appel-Figur der des Käpt’n Iglo zu stark. Das Gericht hingegen entschied zugunsten von Appel, da, so die Begründung der Richter, die Kleidung und die Mütze deutliche Unterscheidungsmerkmale aufwiesen und somit keine Verwechslungsgefahr bestehe.
In jedem Fall ist Käpt’n Iglo, im Gegensatz zur zugegebenermaßen feschen Appel-Figur, eine echte Werbe- und Markenikone. Eine Figur, die über einen enormen Bekanntheitsgrad verfügt. Schon interessant, wie sich der einst clowneske und lautstarke Kapitän hin zum smarten und wortlosen Best Ager im Stile eines George Clooney gewandelt hat. Mal schauen wie die Reise weitergeht. Vielleicht übernimmt, ähnlich wie zeitweise in Großbritannien, auch hierzulande einmal eine junge Frau das Steuerrad. „Ahoi, meine Lieben“.
Mediengalerie
Nein, bitte keine junge Frau! Dann wird es wieder clownesk. Wenn, dann bitte eine ältere Frau, der man den Käpt’n-Status und dieses stattliche “ich habe schon sooo viele Welten gesehen, verschiedenste Fischgerichte gegessen und Abenteuer erlebt” auch abkauft. Ich finde es schon albern, wenn in manchen Crime- oder Arztserien U30-jährige den absoluten Forensik- oder Medizin-Experten mimen mit einem Wissenssschatz von 20 Jahren Berufserfahrung.
Meiner Beobachtung nach gehört die Frau ab 40 zu den am meisten unterrepräsentierten Gruppierungen in der Werbung und ist höchstens bei Haushalts- oder Gesundheitsprodukten zu sehen. Das darf man gerne ändern!
Das Logo finde ich gelungen, wenn auch etwas ‘vollgestopft’. Man hätte entweder die Möwe oder die Wellen weglassen sollen. Von weiter weg entsteht ein schwer definierbarer Linienbrei. Der Zeichenstil mag mir jedoch gefallen. Die Figur an sich finde ich charmant.
Eine Ähnlichkeit zur Appel-Figur sehe ich nicht. Beide Figuren bedienen halt das Klischee des Seebären, des Friesen, des “Moin”-Grüßers. Und das hat meines Wissens nach keine Firma gepachtet.
Ich vermisse in der Auflistung der ehemaligen Käpt’n Iglos den peinlichen Ausrutscher, der vor ca 10 (?) Jahren im Stil eines Actionsheldes kurzzeitig in den Werbespots eingeführt wurde. Das ganze auch noch bartlos, mit einem athletischen Modeltyp, um die 30 und in einem Spot sogar mit U-Boot unterwegs.
Wenn die Fotos von der Iglo-Page stammen, war dieser dort dann nicht aufgeführt? War das Iglo evtl. zu peinlich, die Kunden daran zu erinnern? :D
Die betreffende Historie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll damit lediglich aufgezeigt werden, dass sich die Gesichter im Laufe der Zeit verändert haben.
Meinst du den hier in der Mitte?
https://www.designtagebuch.de/kaeptn-iglo-erst-neue-werbefigur-nun-wurde-das-logo-angepasst/kaeptn-iglo-logo-historie/
Stimmt, den Hintergrund hätte es nicht gebraucht, er geht ein wenig in Bart und Jacke über und stört m.E. den charmant-ikonischen Charakter der Figur. Mir gefällt auch, dass die neue Figur etwas selbstbewusster und mit Blick in die Ferne über den Rahmen hinaus ragt.
Käpt’n Iglo hat nur auf seiner linken Seite goldene Konturen auf der Jacke. Rechts nur eine blaue Fläche. Sieht aus, als wurde da was vergessen.
Das sieht für mich eher aus wie die Andeutung eines einseitigen Lichteinfalls. Die goldene Farbe zieht sich ja als Akkzent über die gesamte linke Seite. Ich stimme aber zu, dass das so leider nicht gut gelöst ist, da die kontur-und detaillose rechte Jackenseite wirklich etwas fehl am Platz wirkt.
Im Prinzip finde ich das Logo gut gemacht, allerdings geht der Charakter des „freundlichen Animateurs, der seiner Kindercrew die Fischstäbchen serviert“, verloren. Es ist jetzt mehr der kantige, raue Seemann. Das Logo könnte auch eine Craftbier-Flasche zieren. Liegt es daran, dass die Figur den Betrachter nicht mehr anschaut oder an der stürmischen See im Hintergrund? Soll er die Kinder ansprechen oder eher die Mütter und Väter?
Sieht gut aus. Mit dem neuen Logo wirkt die Marke definitiv “älter.” Ist in der Hinsicht nachzuvollziehen, dass es die Eltern sind, die das Produkt kaufen, nicht die Kinder (und Fischstäbchen sind darüber hinaus sowieso kein reines Kinderprodukt).
Die goldenen Konturen auf der rechten Seite stellen einen Lichteffekt dar, denke ich (@Mars). Die linke Hälfte der Jacke ist im Schatten, deswegen keine Konturen. Mir ist das zuerst gar nicht aufgefallen.
Mich überzeugt die neue Figur nicht, weder die im Logo noch die in den Werbespots.
Fischstäbchen mögen kein reines Kinderprodukt sein, aber wenn man die als Erwachsener kauft – was wir durchaus tun – dann bestimmt mindestens unterbewusst in Rückgriff auf Kindheitserinnerungen. In Zeiten von bio und vegan und sonstwie “healthy” werde ich Fischstäbchen nicht kaufen wegen dessen, was sie sind, sondern trotz dessen, was sie sind.
Und deshalb kauf ich sei, reins auf Gefühlsebene, eher von einem liebenswert verrückten Seebären als von einem Kerl, der, wie jemand sehr passend anmerkte, jede Craft-Bier-Flasche zieren könnte.
Muss man wirklich KÄPT’N IGLO noch in den Ring schreiben? Ich denke ja, dass die Figur bekannt genug ist. Seemann + iglo-Logo = Käpt’n Iglo.
Ich hätte es z.B. spannender gefunden, wenn man 8 Offiziers-Sterne abgebildet hätte. 7 für die 7 Weltmeere und 1 für die “Küche”. Also alle Orte, an denen iglo zu Hause ist. Das wäre eine interessante und erzählenswerte Geschichte gewesen, finde ich.