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„Der große Bauer“ nicht mehr ganz so groß – Bauer Joghurt im neuem Verpackungsdesign

Bauer Joghurt Design (2023), Quelle: Privatmolkerei Bauer
Bauer Joghurt Design (2023), Quelle: Privatmolkerei Bauer

Die Privatmolkerei Bauer, 1887 in Wasserburg am Inn (Oberbayern) gegründet, hat ihren Joghurtprodukten ein Packaging Redesign verpasst. „Der Große Bauer“ und andere vom Milch- und Käseproduzenten unter der Marke Bauer vertriebenen Joghurts haben ein Makeover erhalten. Zahlreiche Produktvarianten (Schokosplit, Müsli, Pürierte Früchte, Weniger Kalorien) haben statt 250 Gramm Füllmenge nunmehr 225 Gramm.

Als Teil der Bauer Gruppe wird die Privatmolkerei Bauer mittlerweile in der fünften Generationen als Familienunternehmen betrieben. Bereits seit 1940 produziert Bauer Joghurts. 1975 erfolgte die Markteinführung des Fruchtjoghurts „Der Große Bauer“.

In den vergangenen Wochen und Monaten habe man lange getüftelt, angepasst und schließlich entschieden ein neues Verpackungsdesign einzuführen, wie das Unternehmen in einem Beitrag auf Instagram erklärt. Erstmals kommt dabei auch das Bauer-Signet zum Einsatz, welches seit 2020 als Markenabsender verwendet wird. Erst 2019 wurde ein Redesign durchgeführt.

Der große Bauer Joghurt Erdbeere – vorher und nachher , Bildquelle: Privatmolkerei Bauer, Bildmontage: dt
Der große Bauer Joghurt Erdbeere – vorher und nachher , Bildquelle: Privatmolkerei Bauer, Bildmontage: dt

Die gesamte Produktsortiment wurde neu gestaltet. Das kreisrunde Siegel-ähnliche Zeichen, welches bislang die Verpackung dominiert hat, wurde zugunsten eines offeneren Aufbaus aufgelöst. Neu sind zudem farbliche Akzente am Boden und der Lasche, die der Sortenkennzeichnung dienen und so die Auswahl erleichtern sollen. Dank „leuchtender Farben und großem Bauer-B im Hintergrund“ seien die Produkte im Kühlregal im Handumdrehen zu finden, so das Unternehmen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit werde die Umstellung auf neue Verpackungen schrittweise erfolgen.

Der große Bauer Joghurt Stracciatella – vorher (250g) und nachher (225g), Bildquelle: Privatmolkerei Bauer, Bildmontage: dt
Der große Bauer Joghurt Stracciatella – vorher (250g) und nachher (225g), Bildquelle: Privatmolkerei Bauer, Bildmontage: dt

Wie schon zuvor bei der Sorte Greek (220g) werden im Zuge des neuerlichen Redesigns weitere Produktvarianten auf eine kleinere Verpackung/Füllmenge umgestellt. Bei den Sorten Schokosplit, Müsli, Pürierte Früchte und Weniger Kalorien beträgt die neue Füllmenge 225 Gramm. Die Gesamthöhe des kleineren Bechers unterscheidet sich gleichwohl kaum vom bisherigen 250-Gramm-Format. Die entscheidendere Reduktion erfolgt am Fuß des Bechers, welcher nun um ebenfalls ca. 10 % kleiner ist. Die Seiten des Bechers laufen somit zum Boden hin stärker konisch zu. Im Supermarktregal ist der Größenunterschied, zumal von oben betrachtet, kaum zu erkennen, denn der Durchmesser an der Becheroberkante ist unverändert geblieben. Somit dürften nur wenige Konsumenten die Veränderung überhaupt bemerken.

Kommentar

Anhand des großen Bauer-B’s sind die Produkte gewiss nicht zu erkennen, wie das Unternehmen auf Instagram behauptet. Dafür ist das B viel zu blass und unauffällig, so verdeckt von Früchten, dem Produktnamen und anderen Elementen. Da es schlichtweg untergeht, kann man es auch gleich weglassen, zumal es redundant ist und sowohl auf dem Deckel als auch auf der Vorderseite jeweils zweimal abgebildet wird.

Auch sonst wirkt die Gestaltung wenig geordnet, für die Marke Bauer typisch, könnte man im Hinblick auf frühere wie aktuelle Designs sagen. Im bisherigen Produkt- bzw. Markenlogo „Der große Bauer“ mit Siegel-ähnlicher Anmutung finden sich sage und schreibe vier unterschiedliche Schriftarten. Ein vergleichbarer – sorry – „Typoquark“ wird sich schwerlich finden. Nach der Überarbeitung sind es nun zwei Schriftarten (Gebrochene + Antiqua), zwei unterschiedlichen Schreibweisen (Versalien + Gemischt.) sowie drei Schriftschnitte (dünn, medium, bold). Insgesamt ruhiger und geordneter ist die Verpackung nicht geworden, auch nicht gestalterisch überzeugender. Der stärkere Einsatz von Sorten-spezifischen Farben verbessert gleichwohl die Sortenauswahl. Manch Konsument wird die neue Aufmachung womöglich als gefälliger empfinden, prägnanter ist sie nicht, auch nicht im Gestalterisch-Handwerklichen überzeugender.

Wenn in vier Jahren zweimal das Packaging-Design runderneuert, das komplette Branding quasi von links auf rechts gedreht wird, dann lässt sich auch daran der enorme Wettbewerbs- und Kostendruck ablesen, ein Stück weit auch eine gewisse Ratlosigkeit auf Seiten des Produzenten. Von Jahr zu Jahr verzehren Deutsche weniger Milchprodukte. Auch deshalb fallen derzeit die Preise für Milch/Biomilch, trotz Inflation. Gestiegene Energiekosten und ein stark umkämpfter Markt sind weitere Herausforderungen. So setzen viele Hersteller, auch Bauer, auf sogenannte versteckte Preiserhöhungen: eine verringerte Füllmenge bei unverändertem Preis. Dass diese Entwicklung nicht einmal vor Produkten Halt macht, welche die Bezeichnung „der Große“ tragen, beschreibt anschaulich, in welch angespannter Situation sich die Märkte befinden. #Shrinkflation. Und im Design wird dies dokumentiert.

Mediengalerie

Dieser Beitrag hat 24 Kommentare

  1. Als wirklich langjähriger und begeisteter Bauer Joghurt Fan möchte ich dazu was schreiben.

    Zunächst: Ich kaufe diese Marke seit Mitte der 80er und habe noch nie darauf geachtet, wieviel drin ist. Das es Menschen gibt die den zu groß finden, habe ich aber auch schon erlebt. Mir ist aber egal ob da 250g oder 225g drin sind, die meisten anderen sind immer noch kleiner (meist 150g – *LOL* ich hab das grad mal an einem Zott im Kühlschrank geprüft, die sind auf 140g runter und kostet fast das gleiche) .

    Mich hat aber die Umgestaltung zunächst ziemlich abgeschreckt. Das liegt daran, dass die Auswahl je nach Markt sehr unterschiedlich ist und man sich an “sein” Sortiment gewöhnt hat und deshalb schnell erkennen konnte, wenn man in einem fremden Markt war, ob es die passenden Sorten dort gibt.

    Mittlerweile habe ich mich etwas daran gewöhnt und meine Lieblingsorte Birne kann ich sogar deutlich besser erkennen als vorher.

    Bis jetzt hat mich aber das neue Design eher dazu verleitet mal andere Sorten zu probieren. Was aber auch daran liegt das Bauer in vielen Läden eher unten steht und ich mit meinen alten Knochen nur schwer auf die Knie bewegen möchte und kann, um dann die gestapelten Kartons nach was passenden zu durchsuchen.

    Aber preislich gibt es beim Bauer nichts auszusetzen 99,- für 250g (Normalpreis) ist günstiger als die meisten anderen Markenjoghurts.

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