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HP-Visionen verschwinden wieder in der Schublade

HP Logo Brand Vision

HP Logo Brand Vision

Kurios. Die Lead Agentur von HP, Moving Brands, veröffentlichte dieser Tage einen Artikel, in dem sie detailliert ein Branding-Konzept vorstellte, das einen möglichen Markenauftritt des Technologiekonzerns aufzeigt. Offenbar gab es für die Entwicklung des Strategiekonzepts einen Auftrag seitens HP. Die Veröffentlichung des Bildmaterials war allerdings nicht mit dem Kunden abgesprochen, denn nun hat die Agentur das gesamte Material (Text, Bilder, Videos) auf Geheiß von HP wieder aus dem Netz genommen. Nun ja, soweit man eben einmal ins Netz gestellte Dinge aus dem Netz nehmen kann. Es ist davon auszugehen, dass dieser dt-Artikel ebenfalls nicht lange Bestand haben wird, zumindest nicht in dieser Form.

Im ursprünglichen Artikel von Moving Brands war, so empfinde ich das, nicht klar genug formuliert, dass es sich bei den gezeigten Moods und Visuals um nicht durch den Kunden verabschiedete Entwürfe handelt. Eine Implementierung des modifizierten HP-Logos war, soweit sich das in Erfahrung bringen lässt, zu keinem Zeitpunkt vorgesehen. Es ja durchaus weit verbreitet, zumindest bei kleineren Agenturen und selbstständigen Kreativen, Initiativ-Entwürfe im Portfolio zu präsentieren. Dass sich die Lead Agentur von HP ohne Rücksprache dazu hinreißen ließ, die Screens zu veröffentlichen, ist jetzt sicherlich jetzt kein PR-Fauxpas, ideal war das Vorgehen und die Kommunikation gleichwohl nicht. Wie dem auch sei. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen den kleinen dt-Artikel hier als Werbung ansehen, für HP und für die Agentur und dass er möglichst lange Bestand haben wird. Interessant ist das Gezeigte allemal. Solange das Material auch auf DesignWeek zu sehen ist, sind wohl keine Konsequenzen zu befürchten.

Nach dieser Einleitung nun also die Ansichten, auf denen ein mögliches, jedoch nicht verabschiedetes Erscheinungsbild des Markenauftritts von HP aufgezeigt wird. Das Bildmaterial stammt von Moving Brands.

HP Logo Brand Vision

In einem evolutionären Schritt wurde in dem fiktiven HP-Logo auf den Kreis verzichtet. Die Kleinbuchstaben „hp“ sind auf ihre Stämme reduziert, sodass im Ergebnis vier jeweils um 13 Grad geneigte Balken parallel zueinander stehen. Eine simplifizierte, ziemlich gelungene Form, wie ich meine, wenn da nicht die Assoziation zur Sigrune wäre, die sich vor allem in einer verkleinerten Darstellung einstellt und das Zeichen nicht unproblematisch erscheinen lässt. In einem weiteren Schritt im Jahr 2021 könnten, nach Vorstellung der Kreativen, drei der vier Querbalken im Logo entfernt werden, sodass lediglich ein einzelner übrig bliebe.

Hätte das Konzept eine Zukunft? Ich bin auf die Meinung der dt-Leser gespannt.

Dieser Beitrag hat 75 Kommentare

  1. Genial! Eine besonderen Herausforderung in einem Zeitalter von einer Flut an Logos. Ich finde es hat eine Alleinstellung und ist so gar nicht vergleichbar mit Fiat oder der SS.

    Das Leseverhalten durch die Oberlänge beim “h” und die Unterlänge beim “p” macht es einfach lesbar und das Auge ergänzt die Querverbindungen.

  2. Die Vergleiche mit SS-, NS-Runen ist doch wohl weit hergeholt. Vergleichbar mit der Verurteilung jeglicher Frakturschriften, welche in den 40ern plötzlich als unarisch galten und verboten wurden. Dann wurde die Futura eingesetzt, die übrigens die die Lieblingsschrift Hitlers war. Regt sich heute denn jemand auf, wenn die Futura in Layouts verwendet wird und wird diese Arbeit dann als »braun« geächtet?

    An alle Kritiker der Reduktion: Seid doch mal mutig, geht voran und schaut, was geht. Wenn sich so ein reduziertes Zeichen in der Öffentlichkeit etabliert hat, hat es doch einen hohen Wiedererkennungswert, vergleichbar mit dem Logo der Deutschen Bank, über das sich die Leute auch aufgeregt haben, was schon eine kleine Ewigkeit her ist. Ich dachte, wir wären weiter und hätten uns entwickelt. Gerade als Designer hat man doch die Pflicht Grenzen zu überschreiten, Perspektiven zu wechseln und Trends zu setzen. Diesen Leuten gehört die Zukunft. Bravo moving brands. Chapeau!

    Achja: Kommentare wie »erinnert mich an« kann ich nicht mehr lesen. Diese Schreiberlinge sollen mir mal ein Logo zeigen, das aus ihrer Feder stammt und ich zeige ihnen zehn andere, die diesem ähnlich sind. Es kommt auf die Aussage an, was das CD an Botschaften transportieren soll. Und wenn es einige Ähnlichkeiten mit anderen Logos aufweist. So what?

  3. Also für 2021 erhebe ich schon mal Einspruch. Ich hab den Schrägstrich schon in meinem Logo (https://www.schraegstrich-design.de) ;-).

    Ansonsten find ich das ganze sehr geschmeidig. Auch wenn man zum lernen ein paar Millionen im Budget benötigt. Ich glaube es wäre gut angelegt.

  4. Wie souverän wär das denn, wenn man in einigen Jahren mit einem bestimmten Winkel eine Marke in Verbindung bringt? So wie Magenta mit Telekom, Raute mit Marlboro, Apfel …

    Ehrgeiziges Ziel, aber schön mal sowas mutiges zu sehen, was dann auch noch bis ins Detail konsequent gestaltet ist. Meistens verschwindet sowas ja in den Schubladen.

    Ach ja, das hier ja auch. Verdammte Bedenkenträger …

  5. @Achim Das ist es ja gerade. Man kann den Leuten auch aufbinden, was in einem Logo zu sehen ist oder zu sehen sein soll. Das ist wohl klar, wenn man sie nebeneinanderstellt. Wie gesagt, das war auch ursprünglich nur eine meiner drei Anmerkungen und nicht zentrales Anliegen das so auszurollen. Überhaupt ist das Logo weitaus mehr, es findet sich in einem System wieder, das diesen 13º Strich Charakter aufgreift und zum Gestaltungselement ummünzt.

  6. @Horst-Günther
    Welchen Zusammenhang gibt es denn zwischen der hier aufgezeigten formalen Ähnlichkeit des fiktiven HP-Logos mit der Sigrune (von den Nazis „Siegrune“ tituliert), die von Einigen bestritten wird, und dem „Schrifterlass“ der Nazis? Scheint mir, als würden hier Äpfel mit Birnen verglichen.

    @Jo
    Ich hätte die Thematik auch nicht so ausgerollt. Mir ist es immer wichtig, einen Bezug zum hier Präsentierten herzustellen. Und wenn es einen Bezug zur Symbolik des Nationalsozialismus bzw. den Runen-Schriftzeichen gibt, dann weise ich darauf hin. In den Diskussionen zeigt sich immer wieder, dass solch ein Bezug, der sich auf die Form, auf das Visuelle bezieht, als Vergleich in Bezug auf die Ideologie der NS interpretiert wird, was besonders in diesem Fall absurd wäre. Der fiktive HP-Markenauftritt ist sicherlich aus vielen Gesichtspunkten interessant. Es wäre nicht fair, ihn nur auf die Runen-Thematik zu reduzieren, was auch keinesfalls meine Absicht war.

  7. Finde das reduzierte Logo reduziert, schlicht und sehr schick. Die Variante mit dem einen Strich würde nicht funktionieren, da die Form meines Erachtens zu unprägnant ist.

  8. @ Achim:

    Design mit Nazi-Symbolen zu vergleichen ist ungefähr genauso, wie eine Fraktur sofort und generell mit der NS-Zeit gleichzusetzen. Das geht nicht und ist m. E. nicht weit genug gedacht.

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