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Flyeralarm gönnt sich eine Frischekur

Flyeralarm Logo
Flyeralarm Logo

Flyeralarm, eine 2002 gegründete Online-Druckerei mit Sitz in Würzburg, hat seit kurzem ein neues Erscheinungsbild. Es ist dies bereits das achte Mal, dass das Druckereiunternehmen seinen visuellen Auftritt ändert. Wenn in einem vergleichsweise so kurzen Zeitraum derart viele Redesigns vollzogen werden, färbt dies unweigerlich auf die Marke und das dahinter stehende Unternehmen ab. Alarmstufe Rot. Ein Kommentar.

Corporate Design benötigt Zeit. Zeit für die Konzeption und für die Kreation. Zeit bei der Implementierung – bei großen Unternehmen oder Städten sind dies schon einmal drei Jahre und mehr. Und vor allem braucht Corporate Design Zeit, um bei den Menschen den gewünschten Effekt zu erzielen. Denn die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Idee eines einheitlichen visuellen Erscheinungsbildes setzt tief in der Struktur eines Unternehmens an. Und der Weg von der Unternehmensphilosophie, zur Markenpositionierung, einer davon ableitenden visuellen Entsprechung, bis hin zu dem Zeitpunkt, an dem ein Corporate Design seine Wirkung entfalten kann, ist lang.

Mal ganz allgemein: Welchen Eindruck haben sie von Menschen, die schnell und oft ihre Meinung und ihren Standpunkt ändern? In der Regel keinen guten. Zwar ist unser Kopf rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann, wie Picabia treffend schrieb. Allzu offenkundige Kehrtwenden werden von Volkes Mund jedoch mit dem Begriff Wendehals abgestraft. Nicht selten schadet eine opportunistische Haltung dem Ansehen der entsprechenden Person schwer, nicht nur in der Politik, hier allerdings in besonderem Maße.

Auch beim Corporate Design geht es um Haltung – die nämlich des Unternehmens. Eine ausgeprägte Wechselfreudigkeit steht im direkten Widerspruch zu allen Bemühungen in Sachen Branding. Wenn Marken/Unternehmen leichtfertig die über das Design kommunizierten Werte aufgeben/ändern, wird es nicht gelingen, gegenüber Kunden wie auch den eigenen Mitarbeitern Verlässlichkeit zu kommunizieren. Vertrauen in die Marke lässt sich auf diese Weise nicht aufbauen. Ich teile die Auffassung von Paul Friederichsen: Marken müssen sich verändern, damit sie als konstant wahrgenommen werden. Denn die Veränderung ist die einzige Konstante, die es gibt. Alles ändert sich, die Art wie wir leben und wie wir arbeiten, die Technik, und auch das Form- und Farbempfinden der Menschen. Was allerdings nicht heißt, dass Unternehmen ihr Erscheinungsbild beliebig oft und in sehr kurzen Zeitsprüngen ändern sollten. Turnusmäßige Überprüfungen des eigenen Corporate Designs in einem Zeitintervall von fünf bis sechs Jahren erscheinen sinnvoll. Was wiederum nicht heißt, dass nach einer solchen Zeitspanne auch ein Redesign zwingend vollzogen werden sollte/muss.

Denn natürlich birgt der Wechsel von Logo, Hausschriften und Hausfarben nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren. Lufthansa – drei Wochen nach Vorstellung des neuen Erscheinungsbildes wird der Blauton nachjustiert – muss sich nun die Frage gefallen lassen, ob beim Designprozess die der Marke selbst zugesprochene Zuverlässigkeit und Präzision womöglich doch nicht in aller Konsequenz beherzigt wurde. Das Nachjustieren ist meines Erachtens allerdings kein Fauxpas, wie er von den Medien der Kranich-Airline zugesprochen wurde. Schon allein aus Kostengründen ist es besser, lieber jetzt Zähne-knirschend nachzujustieren, als in drei, vier Jahren alle Flugzeuge umlackieren und alle Printerzeugnisse erneuern zu müssen. Letzteres wäre tatsächlich Image-schädigend.

Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir wollen nicht, dass sich die Dinge ändern und dass sich liebgewonnene Marken verändern. Erst wenn die Veränderung für uns als Kunde/Nutzer einen Vorteil bietet, etwa wenn dank verbessertem Aufbau eine Website leichter zugänglich ist oder wenn im Zuge eines Redesigns Informationen auf einem Schild besser lesbar sind, sind wir bereit den mit der Umstellung erforderlichen Aufwand (Zeit für die Anpassung/Orientierung, lernen!) ohne Murren hinzunehmen. Marken benötigen nicht alle halbe Jahre eine optische Frischekur. Was starke Marken wie Lufthansa auszeichnet, ist die klare Vorstellung, was genau mit Hilfe des Corporate Designs kommuniziert werden soll. Bei Flyeralarm ist angesichts des permanenten Herumwerkelns am Erscheinungsbild und der neuerlichen Umstellung auf eine gänzlich veränderte Optik eine solche Vorstellung bis dato nicht zu erkennen. Das ist es, was das schreiend rote F vermittelt. F wie flatterhaft.

Ein rotes F. War da nicht kürzlich etwas?

Flyeralarm Corporate Design (2018)
Flyeralarm Corporate Design (2018)

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Dieser Beitrag hat 51 Kommentare

  1. Während man sich die vergangen drei Jahre zumindest mit gleichbleibender und v.A. branchenunüblicher Hausfarbe in den Köpfen etabliert hatte, wirkt es für mich nun, in signalrot und neuer Schrift, absolut generisch und charakteros. Eine Redesign um des Redesigns Willen – visuelle Neuausrichtung ohne erkennbare Notwendigkeit und ohne Ziel

  2. Die Farbe ist leider ein völliger Fehlgriff. Ich fühle mich als Kunde ständig von der Webseite »angeschrien« und die Fokussierung fällt schwer “” Eigentlich positive Emails, wie der Versand meiner Bestellung, kommen rüber wie eine Fehlermeldung.

    Sich vom fleischfarbenen Rosa damals zu trennen war gut, das Violet/Weinrot hat der Marke Wertigkeit verliehen “” das Rot macht alles hektisch und aufgeregt “” eine Assoziation, die ich nicht brauche, wenn ich da mehrere tausend Euro im Jahr als Kunde lassen möchte.

  3. Ich nutze den Service von Flyeralarm relativ häufig und war geschockt als beim Aufrufen der Seite mich das leuchtend rote neue Design ansprang. Sicherlich kam die glorreiche Idee zu der Farbe aufgrund des Wortes “Alarm” und dies muss rot sein …. Ich fand die Gesamtwirkung der Website mit der individuellen Frau immer ansprechend und in sich geschlossen.
    Nun ist der Wiedererkennungswert dahin und das Rot viel zu viel.

  4. Durch das rot als neue Hausfarbe nähert man sich völlig unnötig seinem Mitbewerber “CEWE Print” an, was sich für mich nur schwer nachvollziehen lässt, war das violett doch vergleichsweise einzigartig in dieser Branche.

  5. Furchtbar. Die Type ist echt übel. Und der inflationäre Gebrauch von Rot auf weiß (siehe Website) zeugt auch nicht von guter UX. Fand das alte, kombinierte F/A Logo (ab 2012) eigentlich ganz gut. Daran hätte man festhalten sollen. Wäre ein sinnvoller, evolutionärer Schritt gewesen. Die Falzung seit 2015 erkennt man gar nicht mehr auf Anhieb und auch nicht auf dem zweiten Blick. Schade

  6. Die Designabteilung braucht anscheinend was zu tun ;)
    War stark irritiert als ich letzte Woche mal wieder was Drucken ließ und habe mich kurz gefragt, ob ich auf einer Fakeseite gelandet bin. Viel zu hektisch das Ganze.

  7. Ja, die Farbe ist tatsächlich zu grell. Und auch das F ist mir zu spitz und aggressiv, wobei die Idee mit den zwei gefalteten Flyern gar nicht schlecht ist, hätte man noch etwas deutlicher rausarbeiten können.

    Insgesamt zu viele Zacken und Spitzen, wenig einladend.

    1. Ehrlich gesagt habe ich vor deinem Kommentar keine zwei gefalteten Flyer erkennen können, jetzt aber tatsächlich immer noch nicht. Beziehungsweisen ja, ich hätte eine Vermutung, wie es gemeint sein könnte. Aber hast du irgendwo gelesen, dass das tatsächlich so gedacht war oder ist das eine reine Vermutung? :-)

      1. @nicmare Jou, danke, das hilft tatsächlich. Aber kein wirklich gutes Zeichen, wenn ich – der eigentlich relativ schnell räumlich oder andersweitig versteckte Botschaften/Symbole erkennt – sogar trotz Erklärung erstmal Probleme habe, das so zu erkennen, wie es scheinbar/vermutlich angedacht war.
        Aber das ist bei weitem nicht das größte Problem bei diesem Redesign, aber auf die anderen Punkte sind andere ja schon mehr oder weniger gut eingegangen.

  8. War ganz schön geschockt als ich letzte Woche die Seite aufrief! Viel zu grell und durch die neue hausschrift, euclid flex, eine Schrift die ich persönlich gerne verwende, leidet die Lesbarkeit, toll Schrift aber nicht für diese Anwendung! Logo ist hübsch anzusehen, die Idee ging verloren :( fand das 2012 Signet am besten!

    1. “uniquer”, geil! Vermutlich haben sich bereits mehrere Germanisten erhängt. :-P

      Zum Thema Mockups: Noch besser finde ich, dass teilweise (oder zumindest bei diesem Beispiel) Designs vermischt werden. Die alte Farbgebung und eine ansonsten niergendwo auffindbare Logovariante (F-Signet der letzten Generation, aber ohne die typischen Abstände).
      Bizarr.

  9. Wenn man mal überlegt auf welchen Werten dieses Unternehmen aufbaut, wen wundert denn dann noch sowas? Ich bin vielmehr erstaunt, wie sich ein Haus für billigste Druckproduktionen derart mausern konnte. Ich schätze für den Redesign-Intervall wurde das Prinzip einer sich häutenden Schlange adaptiert und multipliziert mit der Anzahl der Kundenaufträge. Beschleunigung auf allen Ebenen … irgendwo passt es ja zum ALARM im FLYER Business

    :D

  10. was, wenn mit dem redesign (hoffentlich/auwei) auch ganz andere lieferzeiten und preise einhergehen? das wäre dann doch legitim, oder?

  11. Hab ich einen Knick in der Optik? Der untere Querstrich kommt mir viel zu lang vor. Es ist mir klar, dass die beiden Querstriche gleich lang sind, weil das F ja aus gleich großen Quadraten und Dreiecken besteht. Aber müsste/sollte man das nicht optisch ausgleichen?

    Beispielsweise könnte man den unteren Querstrich rechts verkürzen (siehe: Mitte). Oder zusätzlich den Stamm unten gleichermaßen verkürzen (siehe: Rechts), damit die Diagonale im unteren Teil dabei erhalten bleibt? Eine Alternativ wäre vielleicht auch, den oberen Querstrich rechts einen Tick zu verlängern (keine Darstellung).

    Mir kommt die rein geometrische Lösung ein bisschen zu simpel vor. Ich will natürlich nicht unterstellen, dass nicht viele Varianten ausprobiert wurden und man sich dann bewusst für die strenge Karopapier-Lösung entschieden hat. Wie seht ihr das?

    1. Sowas kommt einem länger vor, wenn man über kein ausgeprägtes räumliches Sehvermögen verfügt. Also, das soll kein Angriff sein, aber wenn man logisch denkt, ist es auch richtig, dass der untere Querstrich länger wirkt. Deine Variante macht allerdings in Bezug auf das “F” mehr Sinn, weil das “F” in der Wortmarke ja auch keine gleichlangen Querstriche hat. Deine Variante ganz rechts macht es wieder unschlüssig, weil dann alles wieder geometrisch ist.

      1. Diese Unterstellung halte ich – trotz der Beteuerung, es sei kein Angriff – für etwas unverschämt, sorry. Die von Christian Z. erwähnte Kritik teile ich. Außerdem behaupte ich mal aus dem Blauen heraus, dass es wohl DER Hauptgrund in der Typografie ist, weshalb der untere F-Strich etwas kürzer ist. Es sieht einfach falsch aus, genauso wie man den Abstand nach einem L verkürzen muss, damit es passt. Betrachtet man das Logo allerdings nicht als Buchstabe, sondern als geometrische Bildmarke, dann sind auch derartige typografische »Fehler« erlaubt. Schöner finde ich aber trotzem auch Christians Beispiel.

    2. Schön, dass du das sagst. Deine mittlere Variante erscheint mir deutlich ‚perfekter’. Das war auch mein allererster Eindruck. Und ich finde auch, dass man dem Auge entgegenkommen sollte, wann immer man kann. Es soll richtig aussehen und nicht die Geometrie befriedigen.

  12. Hm das “F” an sich gefällt mir ganz gut, aber es passt überhaupt nicht zu dem Schriftzug “Flyeralarm”.
    Zum Corporate Design an sich: Haben die Geld oder Zeit zuviel, dass die sich jedes Jahr seit 2015 ein neues Corporate Design zulegen? Das kann sich doch nicht rechnen? Bin seit mehreren Jahren immer mal wieder Kunde und habe gerade mit Schrecken festgestellt, wieviele Redesigns ich in den ganzen Jahren verpasst habe. Schließe mich da Achim an, dass ist völlig wahnwitzig. Ein CD sollte man alle 5-10 Jahre überdenken. Und nicht jedes Jahr.

  13. Lieber Achim,
    Erst einmal Danke für diesen Artikel mal wieder. Ich muss sagen in Ihrer Stammtischparolen-Polemik: “Menschen sind Gewohnheitstiere” stimme ich Ihnen überhaupt nicht zu. Zumal Sie sich In Ihrem Pamphlet auf Flyeralarm ziemlich oft widersprechen & oft widersprechen ist das was sie Flyeralarm mit dem neuen Corporate Design ankreiden. Gehen Sie doch ein wenig mit der Zeit. Denn Die ist schnelllebig. Gerade in Bezug auf das web ändern sich Trends, Gewohnheiten und Standards rasant. Heutzutage kann es auch Konzept sein Brandings regelmäßig aufzufrischen und anzupassen “” und nicht alle 10 Jahre eine komplette Kehrtwende zu starten. Sie haben doch erfreulich festgestellt: Von Leuten die Ihre Meinung komplett ändern, hat man keinen guten Eindruck. „Auffrischen“ klingt doch ganz anders als Meinung ändern, finden Sie nicht? Mich nervt der konservative Ansatz in dem Artikel. Schon das Konzept eines Soft-Relaunch in Frage zu stellen ist einfach eine obsolete Meinung. Wie gesagt, gehen Sie mit der Zeit, sehen Sie das ein bisschen lockerer. Mit Konservativismus ist man in dem Job nicht gut dran.

    1. Es spricht nichts gegen einen Soft-Relaunch und es spricht auch nichts gegen die kontinuierliche Evolution als Konzept in der Markenführung. Beides setzt allerdings voraus, dass es kompetent umgesetzt wird. Man benötigt visuelle Brücken, die auch vom “normalen” Betrachter noch verstanden werden, damit der Wechsel akzeptiert und als professionell und geplant wahrgenommen wird.

      Flyeralarm hat sein vorhandenes Gestaltungs- und Farbkonzept über den Haufen geworfen, Punkt. Beim deep dive in die Website trifft man dann auf Altlasten, wie den nicht geänderten Thumbnails. Das wirkt (und ist) hektisch und voreilig. Und die Historie der Redesigns bestätigt dem (auch un-)geübten Auge dann, was das ist: generisch, marktschreierisch, planlos und aufgrund der durch CEWE belegten Farbe eine Kopie des Wettbewerbers.

      Falls das beabsichtigt war, würde mich die Intention dahinter brennend interessieren. Nachvollziehbar ist es für mich nicht.

    2. Lieber David,
      in 7 Jahren 7 mal das CD/CI zu ändern ist komplett banane. Punkt. Das zeugt davon, nicht zu wissen wo man hinwill und nicht im Ansatz zu verstehen, dass Interessenten und Kunden Zeit brauchen, eine neues CD/CI mit der Marke in Zusammenhang zu bringen. Zeig mir EIN erfolgreiches Unternehmen, das es wagt, so oft das Gewand zu wechseln. Also: Kritik daran ist kein Konservativismus oder obsolete Meinung (interessante Wortwahl btw) sondern im Sinne des Unternehmens dringend angeraten. Also ist eher deine Meinung hier obsolet.

    1. Puh, bin auch kein großer Verein des Unternehmens und noch weniger des Redesigns, aber hier werden die Äußerungen langsam wirklich ein bisschen deftig. Wieso schaffen es so viele nicht, wenigstens ansatzweise sachlich zu bleiben?
      Aber gut, mit solch entlarvenden Kommentaren tut sich keiner einen großen Gefallen.

      1. Was ist daran deftig? Ich habe selten ein Unternehmen mit dieser Support-Philosophie erlebt. Auf Fragen wird nicht eingegangen, die kostenpflichtige Option “Zahlung auf Rechnung” entpuppt sich auch als “Vorkasse”, da der Rechnungsbetrag sofort bei Auftragsbeginn fällig wird – das wird aber verschwiegen.

        Außerdem werden Termine nicht eingehalten, Facebook-Kommentare nicht freigeschaltet und Drucke sehen mies aus.

        Gut, es hat für Außenstehende nichts mit dem neuen Logo/Auftritt zu tun, für mich aber sehr viel! Die neue Erscheinung verstehe ich als Warnung, weil Minderwertigkeit propagiert wird. Mit dem “alten” Flyeralarm hat die aktuelle Firmenstruktur hinsichtlich Qualität und Fairness nichts mehr zu tun – die ständige Anpassung der Logos passt sehr gut dazu.

      2. @Alfons: Ich kann Ihre Behauptungen so nicht bestätigen, wir haben nur selten Probleme, dann war bisher der Support völlig in Ordnung und die Mitarbeiter am Telefon hilfsbereit und nett. Lieferzeiten wurden bisher eher unterboten, der Druck ist ok. Man bekommt was man bezahlt.

        Wir arbeiten mit Flyeralarm nur bei Produkten zusammen für die unsere Hausdruckerei ihre Maschinen nicht anstellen würde und andere Digitaldrucker horrende Summer verlangen.

  14. Mir erging es genauso. Ich sah gestern nur R*O*T!
    Das bisherige Erscheinungsbild von flyeralarm, mit Violettton als Basisfarbe, kam vergleichsweise sauber, klar, seriös und bodenständig rüber. Es war v.a. im Onlinedruckerei-Gewerbe unverwechselbar.
    Und gut lesbar.
    Seit meinem ersten Besuch auf der (neuen) Seite flimmert mir nur noch alles vor Augen. In der Usability ist die Seite plötzlich unübersichtlich (aufgrund des vielen Rots), sehr anstrengend in der Handhabung und wirkt vergleichsweise billig.
    Ob jetzt CEWE oder ein anderer Dienstleister aus ähnlichem Branchen-Zweig herhalten muss, sei mal dahingestellt – ich hatte gestern allein zwei Dienstleister im Browserfenster offen, die ebenfalls ein Rot in ihrem CI enthalten. Beide besser umgesetzt, deutlich übersichtlicher, aber eben auch ROT. Also, weshalb ständig verschlimmbessern? Ich verstehe es NICHT.

  15. Ausgezeichnet kommentiert, Achim ;-)
    Schade, dass die meisten Kommentare nur auf die formalen Dinge eingehen.

    Ich sehe es wie Joey, der schnellebige Wechsel ist Banane und wird kein Erscheinungsbild festigen. Der permanente Designwechsel zeigt mir klar auf, dass man sich nicht festlegen will oder kann. Genau das beschleunigt die zitierte Schnellebigkeit. Es geht nicht um die aktuelle Sommerkollektion, die im nächsten Jahr wieder out ist. Wenn das Design durchdacht ist, sollte es einige Jahre überstehen, auch ohne es alle vier Wochen zu hinterfragen. Hier steht eher zu vermuten, dass ein Mitbewerber aufgeholt hat oder ähnliche Farben nutzt und man sich wieder in Erinnerung bringen möchte – zur Not auch mehrmals im Jahr.

  16. F wie Feuerwehr.
    Die Farbe rot ist im Marketing gerne gesehn weil “sie Aufmerksamkeit erregt und ein Eyecatcher ist” und “die Zielgruppe denken lässt: Achtung hier gibt es wichtige Informationen”. Wenn dann alles rot ist catch es das eye nicht mehr so richtig und die wichtige Information geht im rot unter. Das “modulare” Logo kommt wahrscheinlich auch aus dem Marketing weil “es ist jetzt gern gesehn das mit Teilen des Logos gespielt wird” und “ist jetzt modern, man sieht es überall”.
    Alles was in An- und Abführungszeichen steht habe ich genauso schon oft vom Marketing gehört und wenn man sich daran hält ändert man das Logo eben alle 2 Jahre.
    Das von 2012 fand ich gar nicht so schlecht.

  17. Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir wollen nicht, dass sich die Dinge ändern und dass sich liebgewonnene Marken verändern.

    Das dachte ich auch lange.
    Zumindest bei einigen heutzutage dürfte es jedoch nicht zutreffen. Für die ist “neu” das alte “konsistent”.

    Zum Farbwechsel von Lila/Violett auf Rot:
    Wenn man auf die Bedeutung des Namen ‘Flyeralarm’ abhebt, war Violett noch nie richtig.
    Violett/Lila sagt nicht Alarm.

    Es ist eher die Farbe des Geschmäcklerischen, Geheimnisvollen, auch der (exzentrischen) Kreativität, des Dekorativen. Alter Spontispruch gegenüber älteren ‘Emanzen’ in der damaligen Emanzipations-Szene: “Lila, der letzte Versuch!”.

    Bei Flyeralarm alles andere als der ‘letzte’ Versuch … ;-)

    Rot hingegen sagt sehr wohl Alarm.
    Ist ‘richtiger’.
    Das mag einigen Design-Afficionados ‘gefallen’ und anderen nicht.

    Ich denke, ums Gefallen gehts da wenig, sondern darum, ob die Farbe die richtigere ist für dieses Brand/Geschäftsmodell und ob der Farb-Wechsel ein gewisses Risiko darstellt (Ja).

    Wie ich die meisten Besteller/Nutzer von Flyeralarm einschätze ohne jetzt deren Sinus-Milieu-Modell zu kennen:

    Vermutlich weniger ‘Alte Schule’-designaffin und weniger ‘Gute Alte Schule-Marketing’ des gelernten Designers, sondern eher Neu!-Neu!-um-jeden-Preis, auch: ex-und-hopp! für Marketeers, die stark auf den Preis schauen und die Qualitäts-Aspekte nur dann interessieren, wenn sie aufgrund auch ihnen unübersehbaren technischen Druckfehlern den Preis noch mehr drücken kann.

    Hochwertigste Qualität (= kein flauer Druck, beste Papiere, saubere Flächen statt Farb-Abriss aufgrund zu hastigen Drucks) stand historisch noch nie richtig für Flyeralarm sondern Laut, Billig und Schnell. Daher habe ich als Designer diese Onlinedruckerei noch nie favorisiert, sondern Kundschaften so deutlich es geht davon abgeraten. Mag sein, dass sie inzwischen besser geworden sind.

    1. Ich finde Rot ebenfalls passend. Man hätte sogar noch deutlich mehr in die Richtung “Alarm” gehen können beispielswiese mit den typischen Warnmustern (schräg gestreift) etc.
      Ohne jetzt die häufigen Wechsel beurteilen zu wollen finde ich das neue Design wie es für sich steht aber durchaus ansprechend, auch auf der Website.

      1. Schrei-Alarm!!-Design nu grad nicht, ginge mir wiederum zu weit.

        Das ‘Alarm’ im Namen war sicher nur aus deren Gründungszeit, als man noch glaubte, alles nutzen zu müssen, um auf sich aufmerksam zu machen, sogar das Naming extrem dazu zu missbrauchen ähm nutzen zu müssen. Meine Vermutung: Man hat damals alle Register gezogen und des Guten zuviel getan.

        Ich sehe das, wenn ich die Logo-Historie anschaue, wie rettungslos überladen mit Männchen und Sonderauszeichungen damals deren Schriftzug war. Heute machen das nur noch kleine Firmen, deren Designer (wenn sie einen hatten) ihnen nicht davon abriet. Sondern alle Wünsche brav umsetzte und das Logo als ‘Dienstleister’ auf Zuruf eilfertig mit deren Billig-Marketingideen vergewohltätigte.

        Soviel Alarm auch in der Optik des Corporate Designs – nur weil im Naming so ein historisches Präfix rumschwimmt – brauchen die wohl nicht mehr.

  18. Jetzt einmal eine letzte Frage, bitte nicht falsch verstehen. Ist es nicht so, dass dieses Unternehmen kaum auf Wiedererkennbarkeit setzten muss, weil der größere Teil (wie gerne würde ich mit Prozentsätzen schmeißen) der Kundschaft ständig wechselt? Und ist nicht das auch genau so gewollt? Wenn dem so wäre, wäre das Branding fast egal, denn die Zielgruppe wechselt wie Facebooks Custom-Audience aller 180 Tage ihr Gesicht. Dann muss das Logo nur ein- oder zweimal gefallen und schnell überzeugend wirken. Das halte ich jetzt nicht für toll, aber es könnte so sein.

  19. Mein erster spontaner Gedanke:
    Apothekenpreise!

    Wenn man sich die Logohistory der Firma ansieht, Motto: “Wer bin ich und wenn ja, wieviele?”, dann hatte man das Gefühl, die Marke hat sich zumindest farblich irgendwie gefunden gehabt.

    Dann kam der Nichts-weiß-Kreis und jetzt die Alarmstufe rot! Die Drucksachen sind mit roten Flächen zugepflastert deren Systematik in einem Wirrwarr aus Origami, Tangram und Marlboro für Arme (“made to impress”-Flyer) nicht auffindbar ist. Nichts davon ist wiedererkennbar. Mal ist es dann auch ganz rot, dann wieder ganz weiß.

    Da frage ich mich dann gar nicht mehr warum es auch eine ganz silberne Karte gibt, die Hybrid-Visitenkarte, die @silasac schon hervorgehoben hat, und offensichtlich sogar eine eigene Version der blauen Euro-6-Plakette…

    Ist ja auch egal, in ein paar Monaten gibt es dann das neunte Design.

  20. Die Neugestaltung könnte was mit dem vergrößerten Leistungsangebot (Digital Signature und Lettershop) und damit zumindest mit einer Weiterentwicklung zu tun haben. Neuausrichtung ist ja schließlich nicht der einzig mögliche Anlass. Damit hätte flyerlarm mal eben zwei neue Standbeine bekommen. Aus Positionierungssicht ist Rot als Hausfarbe nicht sehr riskant gewählt. Flyeralarm ist in ganz Europa einer der stärksten Anbieter und sicher imstande Rot zur Positionierung auch durchzusetzen. Die Form des Logos sehe ich als schlüssigen Evolutionsschritt zu den Vorgängern. Meiner Meinung nach ein solides Arbeitsergebnis mit einem Gestaltungsrahmen, der sich auch ökonomisch betrachtet ohne große Probleme im laufenden Betrieb implementieren lässt. Aus meiner Sicht vielleicht noch eine Spur zu konservativ geraten.

  21. Warum eigentlich nicht so (ähnlich – 2 Minuten Photoshop) – dies hätte wenigstens irgendwie einen Wiedererkennungswert gehabt. Zum Thema Rot als Hausfarbe wurde von den Vorrednern ja wirklich alles gesagt.
    Die ohne Sinn und Verstand gesetzten roten Elemente auf erinnern mich irgendwie an Weihnachtskarten. Aber vielleicht geht das nur mir so.

    1. Nein, geht nicht nur dir so. Ich sehe da echt nur Weihnachten. Ist auch nachvollziehbar, bei rot und weiß in gleichen Anteilen. Und das man dieses glorreiche Muster auch als Tannenbaum interpretieren kann ist jetzt sicher auch nachvollziehbar.

      Eigentor. Aber es lief hier sicher nach dem Motto: Ich finde meinen Maserati langweilig, ich hol mir jetzt nen Ferrari. Mir doch egal, was andere denken. Ich kauf mir, was ich will.

  22. Geht es denn nur mir so, oder hat sonst noch jemand Probleme mit der Lesbarkeit auf der Seite? Mir flimmert es wirklich vor Augen, ich habe Probleme, mich ohne Anstrengung zurecht zu finden.
    Auch irritiert es mich regelmäßig, dass ich einen roten Button klicken soll, um einen Upload anzusteuern. Rot in Verbindung mit dieser Aktion macht für mich genauso wenig Sinn, wie vieles andere.
    Stattdessen hätte man seine Zeit in wirklich sinnvollere Dinge in der Usability stecken können. Es gibt nach wie vor noch so viele Funktionen, die zeitaufwändig und mühsam sind (z.B. einzelnes Anpassen der Lieferadressen bei mehreren Jobs in einem Warenkorb etc.), und die man schon längst hätte verbessern können.

  23. Die Mentalität ist eine andere. Führungswechsel = CI wechsel.
    “Der Vorgänger hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht, also alles neu”.
    Farbwechsel schön und gut aber wenn dann der “Druckdaten Upload” Butten plötzlich rot ist, oder Hinweise plötzlich wie eine Fehlermeldung aussehen ;) Hmm fragwürdig.
    Manchmal ist weniger eben mehr.

    1. Usability:
      Rot vor Grün.

      Ist es nicht so, dass rote Buttons mehr Beachtung finden? ;-)

      Dass vieles an Ausfüllformularen wie Fehlermeldung aussieht, erfahre ich auch in anderen Portalen. Vielleicht Strategie/Absicht, die eigenen Eingaben sorgfältiger – und lieber erneut – zu tätigen.

      Ich kann mir vorstellen, dass viele Stornos und Retouren damit vermieden werden können.

      Ob FLYERALARM nun das bewusst so macht, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.
      Bei einem vielbesuchten Druck-Portal können individuelle Storno-Bearbeitungen immerhin ganz schön viel Bearbeitungs-Arbeit und Manpoweraufwand erzeugen. Ist eine Gratwanderung. Rot ist eben eine archaische Signalfarbe, der Mensch immer noch am meisten Beachtung schenkt.

      Sieh Stang-Taller-Arbeitsblätter: https://lexikon.stangl.eu/9587/farbpsychologie/

  24. So schnell wie sich jedes Jahr das Logo ändert, genauso schnell müssen sich auch die Mitarbeiter den ständigen (man pflegt zu sagen “optimierenden”) Arbeitsprozessen anpassen. Genauso schnell kommen und gehen auch die Mitarbeiter.

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